Auch hier: Bundesjugendspiele

Selbstverständlich habe ich die Petition zur Abschaffung der Bundesjugendspiele sofort unterschrieben. Das war ich mir schuldig. (Wenn es eine zeitversetzte Parallelwelt gibt, dann sitzt jetzt eine kleine (sagen wir: elfjährige) Dorothee schluchzend hinter der Umkleide, weil sie wieder keine Urkunde bekommen hat und flüstert: Danke, dass du das unterschrieben hast! Und alle so: *mitheul*!)
Und genauso selbstverständlich ist mir sonnenklar, dass die Petition (hier ein sachliches Interview mit der Initiatorin) nicht den Hauch einer Chance auf Erfolg hat. (Dafür gibt es noch immer zuviele Menschen, die glauben, dass gute Leistung nur durch Druck und Zwang entstehen kann, egal in welchem Bereich, und die eine verpflichtende Teilnahme mit anschliessender öffentlicher Demütigung gar nicht als Problem wahrnehmen.)

Warum sonst also habe ich das unterschrieben?
Natürlich zum einen aus der eigenen Erfahrung heraus. Die Bundesjugendspiele waren für mich furchtbar. Allerdings waren sie das erst nach ein paar Jahren. Denn natürlich bin ich wie jedes Kind mit Spaß an der Bewegung in meine „Sportkarriere“ und die ersten BJS gestartet. Nach einigen Malen öffentlicher Blamierung hatte aber auch ich endlich gelernt: Du kannst dich anstrengen, soviel du willst, du kannst es niemals schaffen. Untermauert wurde dieser Eindruck durch die fragwürdigen Methoden einiger Sportlehrer (der beste Sportlehrer, an den ich mich erinnere, war jener, der mich vollkommen ignorierte und mich daher eben auch nicht vor der Klasse fertigmachte, tiefempfundenen Dank dafür). Es brauchte also nur ganz wenige Jahre Sportunterricht und Bundesjugendspiele um die kindliche Freude an der Bewegung umzukehren und zu dem zu zementieren, was auch heute noch meine Einstellung zum Sport bestimmt: Sport ist demütigend und eine Qual. Lass mir die Ruhe mit dem Mist. Schade.
Ich beneide wirklich die Menschen, die es schaffen, durch egal welchen Sport Glückshormone freizusetzen und ja, ich habe es oft und ernsthaft versucht. Aber das einzige was körperliche Anstrengung bei mir freisetzt sind negative Gefühle, wobei „was mach ich hier eigentlich für einen Scheiß“ noch das harmloseste ist. Mein Hirn hat diese enorme innere Ablehnung vollkommen assimiliert und widersetzt sich seit vielen Jahren erfolgreich jedem Versuch der Umprogrammierung. Das hat natürlich eine Vielzahl von Gründen, aber Bundesjugendspiele und Sportunterricht stehen auf der Liste ganz weit oben.

Es ist allerdings zum Glück nicht so, dass ich meinem Sohn diese Art der Demütigung ersparen müßte. Auch an seiner Schule gibt es Bundesjugendspiele, aber die Sportlehrerinnen dort sind freundlich, einfühlsam, motivierend und schaffen es, auch unseren tendenziell eher bewegungsunlustigen Sohn (der Apfel fällt nicht weit…) die Freude an der Bewegung nahe zu bringen. Und da er noch nie (weder zuhause noch in der Schule) an seinen Leistungen gemessen wurde und es hier keinen Erziehungsmist gibt wie „stell dich nicht so an“, „da musst du jetzt durch“ und „dashamwirimmerschongemacht“ deshalb braucht er auch vor den Bundesjugendspielen keine Angst zu haben. Was er für eine Urkunde bekommt, ist ihm noch herzlich egal, er macht einfach gerne mit und freut sich. (Für alle kommenden Bundesjugendspiele hoffe ich, dass wir unserem Sohn genügend Selbstbewusstsein mitgegeben haben, dass er auch weiterhin seinen eigenen Wert nicht an der Punktzahl auf irgendeiner blöden Urkunde bemißt und sie daher auch nicht als demütigend wahrnimmt.)
Trotzdem habe ich unterschrieben, damit die Petition genau da landet, wo sie jetzt gelandet ist: in der öffentlichen Wahrnehmung. Ich bin schon Anfang der Woche darüber gestolpert und war, wenn ich mich recht erinnere, unterhalb der ersten tausend Unterzeichner. Inzwischen sind es 16.000 und es gab sogar in unserer Lokalzeitung Berichte darüber- umso besser. Ich wünsche mir eine sachliche Diskussion über Sinn und Unsinn der Bundesjugendspiele, durchaus verbunden mit einem kritischen Blick in die Vergangenheit als Reichsjugendwettkämpfe und der Frage, welche Bedeutung diese Form des sportlichen Wettkampfs besonders in diesem Zusammenhang heute noch haben soll. Außerdem wünsche ich mir eine Diskussion über die Zukunft: warum keinen (verpflichtenden!) Sporttag mit einem breitgefächerten Angebot verschiedener vor Ort ansässiger Vereine organisieren? Raus aus diesem starren Konzept von Laufen, Werfen, Springen, hin zum Ausprobieren, was macht mir Spaß, wo bin ich gut?
Und bitte, weg mit der albernen Unterschrift des Bundesaugustpräsidenten auf den Urkunden. Warum nicht mal prominente Paten finden, die den Kindern auch was bedeuten? In diesem Jahr unterschreibt vielleicht mal Bastian Schweinsteiger die Teilnehmer(für alle!)urkunden, im nächsten vielleicht Betty Heidler?

Noch ein Wort zu zwei Argumenten der Bundesjugendspiele-Befürworter:
„Da mussten wir alle durch“ ist das beschissenste Argument der Welt. Es hat ungefähr die gleiche Qualifikation wie „dashammerimmerschongemacht“ und wer das sagt, den jage ich höchstpersönlich zu seinen Vorfahren, den Affen, auf den Baum, wo sie offensichtlich gerne sitzen und Bananen futtern möchten. Da wären wir nämlich alle noch, wenn das jeder denken würde.

Und zu den Kindern, die das angeblich so toll finden mit dem Wettbewerb und die sich ja angeblich unablässig mit anderen messen wollen:
Hör zu, Holzkopf: Ja, Kinder machen mal ein Wettrennen, freuen sich unbändig, wenn sie ein Tor schiessen oder im Basketball gewinnen, aber niemals kämen Kinder auf die Idee von großangelegten Wettbewerben mit Punktvergabe, öffentlichen Be- (und Ab)wertungen etc. Das ist ein durch und durch erwachsenes Konzept und wird auch nur durch Erwachsene indoktriniert. Kinder wollen spielen und lernen und am liebsten spielend lernen und nicht ständig andere fertig machen. DAS haben sich Erwachsene ausgedacht!
Kinder, die sich dennoch ständig im Wettbewerb mit anderen Kindern sehen (und davon kenne ich zum Glück nur wenige), haben dagegen möglicherweise schon verinnerlicht, dass sie rein als Person wertlos und nichtsnutzig sind und Liebe und Wertschätzung nur gegen gute Leistungen erfahren. Da haben ehrgeizige Erwachsene offensichtlich schon einiges kaputtgemacht und das ist ein echtes Drama.

Im übrigen müsste man ja nur mal anfangen, eine ähnliche Veranstaltung zum Beispiel im Bereich Mathematik zu etablieren. Jährlich, verpflichtend und mit öffentlicher Wertung versehen.
Herzlichen Glückwunsch, Konstantin hat mit soundsoviel Punkten im Mathewettbewerb eine Ehrenurkunde erhalten, unterzeichnet von Stephen Hawkins und hier, für die Schantalle und den Kevin gibt es eine Teilnehmerurkunde, unterschrieben von Daniela Katzenberger.
Oh, Mist. Gut, dass es keine Parallelwelten gibt, die kleine Dorothee fängt nur bei dem Gedanken an Mathematikwettbewerb schon wieder an zu heulen.

Der Untergang des Abendlandes

steht kurz bevor. Aber SO kurz, ich weiß es, ich war bei der Verkündigung dabei.
Verkündet hat das die Leiterin der Grundschule meines Sohnes, als sie bekannt gab:
„Ab dem nächsten Schuljahr gibt es an dieser Schule keine Hausaufgaben mehr.“ Bääm!
Und alle so: Heul! Zähneklapper!! Kettenrassel!!! Herzlich willkommen im dritten Höllenkreis von Dantes Inferno, machen sie es sich gemütlich, hier kommen sie nicht mehr raus.

Okay, war gelogen. In Wirklichkeit hat die Leiterin das natürlich nicht so platt verkündet, in dem Shitstorm wäre sie ja glatt ersoffen. Aber sonst stimmt alles.
Unsere Grundschule arbeitet schon länger mit verläßlichem Schultag (keine Ausfallstunden! Kein späterer Schulbeginn!! Paradies!) Wochenplänen, Gruppenarbeiten, Lernfeldern statt sturem Schulbuchabarbeiten und so weiter. Die Kids haben schon seit der ersten Klasse mehr Schulstunden als eigentlich vorgeschrieben, die für lauter tolle Sachen verwendet werden. Eine Bewegungsstunde mittendrin! Büchereistunde! Musikraum! Computerraum!
In Zukunft wird nun der Schultag verlängert um noch fast eine Stunde und die damit gewonnene Zeit wird als Lernzeit für die Vertiefung und Wiederholung des Gelernten verwendet. Und zwar nicht hintendran gehängt, sondern mittendrin integriert, da wo es grade passt und hingehört und wenn die Schüler dann um zwei zuhause sind, haben sie keine Hausaufgaben mehr auf. Jippie! Freiheit! Freizeit! Spielen!
Über den Wochenplan, den die Schüler mit nach Hause bekommen, können die Eltern verfolgen, was sich in der Schule gerade tut, und dort ist auch Platz für kleine Mitteilungen zwischen Eltern und Lehrern, so bekommen die Eltern mit, welcher Schulstoff bearbeitet wird, auch ohne dass sie Hausaufgaben machen müssen. 🙂
Super, dachte ich mir. Das kann ja nur jedem gefallen- wer hat schon gerne diesen Stress, wenn noch Aufgaben zu machen sind, das Kind aber keine Lust hat? Spaß! Natürlich weiß ich, dass es mehr als genug Eltern gibt, die genau das zu ihrem Lebensziel erklären: Nachmittags via Hausaufgaben alles ausbügeln, was die inkompetenten Lehrer vormittags versauen.
Also auf zum Informationsabend, damit nicht nur Meckerer da sitzen und vorher das dicke Kettenhemd an.
Ich mag ja übrigens Elternabende und kann mit diesem ganzen Elternabends-Bashing rein garnichts anfangen. Ist doch eine feine Sache, ich sitz gerne mal auf dem Stühlchen meines Sohnes, die Lehrerin erzählt was sie in der Schule grade machen, die Eltern erzählen, was sie zuhause… nein, Quatsch, manche Eltern erzählen bissi dummes Zeuch, Teegeld, Klassenkasse, wasweißichnochalles werden bezahlt, der Elternbeirat macht die Kuchenliste fürs nächste Schulfest und alle gehen zufrieden heim, wo ich dann feststelle dass ich wieder die Hälfte vergessen hab zu fragen. Hmpf. (Gut, ich muss zugeben, hier aufm Kaff leben nicht so viele müslivegane Schickimickis, die die Inhaltsstoffe der Mittagsverpflegung bis auf die Herkunft des Salzes ausdiskutiert haben wollen, das sähe in Prenzlauer Berg womöglich ein klitzekleines bißchen anders aus, ist halt nur ein Taunuskaff, zum Glück.)
Dieser Elternabend war aber schwierig. Sehr sehr schwierig. Also, jetzt nicht einfach aufstehen zu können, dem Dösbaddel in der letzten Reihe auf die Finger hauen und sagen: Du schreibst jetzt hundertmal „Ich soll mein Kind nicht zum Lernen zwingen“, das fand ich schon schwer. Die ein oder andere Lehrkraft auch, vermute ich.
Eltern gibts…
Einer setzt sich jeden (!) Mittag mindestens (!) eine bis zwei Stunden (!!) mit seinem Kind hin und paukt alles am Tag gelernte durch. Dritte Klasse, klar. So kurz vorm Abi muss man schonmal bissi was tun, sonst wird man ja völlig abgehängt.
Ein anderer scheint einen Zahlenfetisch zu haben und rechnet genau vor, dass bei soundsoviel zusätzlichen Wochenstunden die Lehrkräfte im Endeffekt ja nur 6,5 Minuten mehr Zeit pro Kind hätten und DAS wäre ja so lächerlich, das könne man dann ja gleich bleiben lassen. Wtf?
Ein weiterer sagt allen Ernstes, das sei ja alles schön und nett, aber er könne nicht auf Hausaufgaben verzichten, da sonst die Gefahr bestünde, dass er nicht mitkriegt, wenn das Kind in der Schule absackt. Sein Anspruch an die Leistungen seines Kindes sei dann doch etwas höher als der der Schule *naserümpf*, das müsse er dann eben an den Abenden ausbügeln, da müsse das Kind dann zur Not auch mal mehr Aufgaben als gefordert machen, kommt ja sowieso zuwenig von der Schule- und jetzt auch noch ganz abschaffen? Geht gaaarnicht!
Gut, da habe ich jetzt Verständnis für, wenn ich so nachdenke. Da würde ich aber auch sowas von einem Fass aufmachen, wenn mein Sohn mit einer zwei minus nachhause käme. Oder gar einer drei! In der zweiten Klasse! Da winkt doch das Hauptschulabgangszeugnis (flüster: Liebe Tante, hast du gemerkt, dass ich nicht Dummenschule gesagt habe? *stolzgrins*) schon hämisch aus der Ferne herüber!
Okay, Kind, wo bist du? Komm sofort her, wir müssen pauken!
Kind? Kihiiind?
Mist. Am Ende hängt der schon wieder mit seinen Kumpels ab und spielt. Fährt Fahrrad. Spielt Federball. Wie, der liegt schon im Bett? Statt was Anständiges zu lernen? Sitten sind das hier!

(Wer näheres darüber wissen möchte, findet einen recht guten Artikel zum Thema im neuen Stern.)

B wie Bereuen

Ach Gottchen, denke ich manchmal. Was hätten wir für eine Kohle zum Verblasen, wenn das Kind nicht wäre. Die Wohnung wäre locker bezahlt und zwei etwas bessere Autos täten vor der Haustür schönstehn. Aber nee, wir wollten ja ein Kind.

Wenn mich heute jemand fragt warum eigentlich, dann könnte ich diese Frage überhaupt nicht beantworten. Wie, warum? Einfach so, weil sich die Idee, ein gemeinsames Kind zu haben, eine Familie zu sein, einfach gut angefühlt hat.
Also haben wir uns ohne größere Vorbereitung in das Abenteuer gestürzt.
Und ich muss sagen, das hat bisher alles ziemlich gut geklappt mit dem Nachwuchs, dem Leben und dem ganzen Drumherum.
Ich bin völlig naiv überhaupt nicht auf die Idee gekommen, dass jemand die Mutterschaft bereuen könnte. Also von den gut gesettelten Müttern jetzt, die ihre Kinder lieben und Blogs lesen und Latte Macchiato trinken und Glaubulis und all das.
Für die Uneingeweihten: Da wurde letzte Woche diese Studie aus Israel durch die Medien gereicht, die von Müttern berichtet, die, ich sags mal mit meinen Worten, die Schnauze voll haben von diesem Mutterding und deshalb ehrlich und frei weg sagen: Das würde ich zurückdrehen, wenn ichs nur könnte. Ich liebe meine Kinder, aber wenn ich die Wahl hätte, würde ich mich gegen sie entscheiden.
Gut, dachte ich mir bei dem ersten Bericht. Die hats halt blöd erwischt. Wer weiß, aus welchen Gründen diese Frauen ihre Mutterschaft bereuen. Vielleicht werden sie verkloppt vom Vater der Kinder, vielleicht würden sie lieber Karriere machen, vielleicht das ganze Geld anderweitig verprassen, vielleicht hatten sie selber eine beschissene Kindheit, was weiß ich. Tausend Gründe möglich. Außerdem sind in der Studie lediglich 23 Frauen erwähnt, das ist ja wohl das Gegenteil einer repräsentativen Studie und obwohl natürlich Einzelschicksale durchaus bewegend sind, so hatte ich jetzt doch nicht das Gefühl, die Menschheit könnte bedroht sein, also habe ich das Ding flott wieder vergessen.

In meiner Timeline tauchten aber ständig Artikel zu dem Thema auf und immer mehr und es wurden immer mehr Mütter, die über das Ach! und Weh! der Mutterschaft berichteten und so richtig aus dem Kopf gekriegt habe ich es sowieso nicht, also muss ich jetzt natürlich meinen Senf dazu geben. Und der kommt heute aus der Tube „WTF?“

Was zum Teufel ist hier eigentlich los?
Da haben ein paar wenige Mütter aus einem weit entfernten Land ein ernstzunehmendes psychisches Problem mit ihrer Mutterrolle und in den Medien und Blogs wird das zu einem gesamtgesellschaftlichen Phänomen hochdramatisiert, geht’s noch?

Es ist ja nun nicht so, als sei das eine gefährliche gesellschaftliche Strömung in die Richtung, das plötzlich die Hälfte aller Mütter sagt, achje, weisste. Das Kind ist so ne häßliche Kackbratze, und ADHS hats auch noch, lass ma zurückgeben, konnt ich eh nie leiden. Ja, gut lieben tu ichs natürlich trotzdem, is klar.

Nein, es handelt sich um wenige Mütter, die aus vollkommen unklaren Motiven und mit völlig unklarer Anamnese diese Interviews gegeben haben, und ja, die haben ein Problem. Aus meiner Sicht ein sehr ernstes, denn ich halte es nicht für „normal“, sondern eher für pathologisch, wenn Mütter so über ihre Mutterschaft urteilen obwohl sie behaupten, ihr Kind zu lieben. Wenn meine Mutter heute allen Ernstes sagen würde sie würde mich ungeschehen machen, wenn sie das könnte, obwohl sie mich sehr liebt, dann würde ich sie erschießen. Auf der Stelle! Obwohl ich sie sehr liebe. Weisse Bescheid.
Da halte ich es eher mit Paula, die in ihrem Artikel sehr schön formuliert, dass es Dinge gibt, die sind eben so wie sie sind und dann macht man halt das Beste draus, fertig. Was nützt denn all das Gejammere über die anstrengende Mutterschaft?
NATÜRLICH ist alles anders wenn man Kinder hat. Anstrengend und anders.
Aber ganz ehrlich: Wer mit Kindern noch glaubt, dass das Leben komplett ohne jede Veränderung so weitergeht, mit Kino, Disco, Reisen, Geld und Karriere, der hat das Konzept von Familie nicht verstanden.
Zum Konzept von Familie gehört die tief verankerte Erkenntnis (und das Akzeptieren derselben!): Ich bin nicht mehr allein. Nie wieder. Es geht nicht mehr nur um meine eigene Selbstverwirklichung. Da ist ein/sind mehrere andere Menschlein von mir abhängig.
Im Idealfall hat man einen Partner (so wie ich) der sich gleichermaßen kümmert und verantwortlich für das komplette Konzept „Familie“ fühlt und in einer idealen Welt schaffen es alle Familienmitglieder, ihre Bedürfnisse zur rechten Zeit und in der richtigen Intensität zu formulieren, jeweils dem Alter angemessen natürlich. (Ein achtjähriger darf durchaus noch der Meinung sein, dass sein heiß ersehnter Playmo-Polizeiwagen SOFORT hergeschafft werden muss, ein sechsundvierzigjähriger muss auf den Lamborghini leider noch etwas warten *hust*)
Alles in allem gibt man NATÜRLICH das „Ich“ ab und tauscht es mit dem „Wir“.
Ja und???
Es ist doch verdammtnochmal überall so!

Paula sagt:
Wenn ich angestellt arbeite, bin ich in der Regel sehr unfrei in meiner Zeitgestaltung, zB. Wenn ich nicht auf einem Grundstück ohne unmittelbare Nachbarschaft lebe, bin ich nur bis dahin frei, wo die Freiheit meiner Nachbarn anfängt. Wenn ich mich in der Gesellschaft bewege, bin ich gebunden an Werte, Regeln, Normen, Gesetze. Fremdbestimmung aller Orten.

Eben. Der Chef darf uns fremdbestimmen, die Nachbarn und die Straßenverkehrsordnung auch. Aber bei Kindern geht dann das große Lamento los.
Das finde ich ganz schön unfair und egoistisch. Und ganz ehrlich: wenn ich es „wegen der Kinder“ nicht schaffe, mal in Ruhe einen Kaffee zu trinken, dann liegt das eben nicht an den Kindern. Solche Mütter schaffen das mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit (und nach meiner bescheidenen Erfahrung) auch ohne Kinder nicht, aus tausend Gründen. Weil sie nicht in der Lage sind, ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen, weil sie nicht Nein sagen können, weil, weil, weil, was weiß ich. Aber sicher nicht weil irgendwo zementiert ist dass man für die Kinder 24/7 bei Fuss stehen und sein eigenes Leben komplett aufgeben muss.

Amen. Ich geh jetztn Kaffee trinken.

Ich. Leser. Konsument.

NATÜRLICH bin ich Leserin und konsumiere Informationen (und gerne viel davon- die meisten davon vergesse ich leider auf der Stelle wieder *scusi*) und in einer Situation wie dieser möchte natürlich auch ich wissen: Warum stürzte das Flugzeug ab? War das wirklich der Co-Pilot? Wenn ja, warum hat der das getan?
Natürlich nehme ich teil am Leid der Hinterbliebenen (wie unfassbar furchtbar muss das sein? Ich würde gern jeden einzelnen in den Arm nehmen und trösten!) und SELBSTVERSTÄNDLICH geht mir das näher als ein Flugzugabsturz in Bangladesch oder die Kriegstoten in Syrien, das ist vollkommen normales menschliches selektives Verhalten. Wenn mich alles derart schockieren und mitnehmen würde, könnte ich nicht mehr arbeiten gehen. (Und all ihr pseudocoolen Dummschwätzer mit dem Argument „sterben doch jeden Tag auf der Welt Leute“: wenn euch der Flugzeugabsturz tatsächlich genauso am Arsch vorbeigeht wie die Toten in den Textilfabriken, die eure Jeans nähen, dann bitte einfach mal die Backen dicht halten.
Unglaublich, *schnaub* was manche Leute so von sich geben!)
Nein, was mich im Moment noch mehr aufregt, sind die Medien, die allen Ernstes versuchen, ihr mieses Verhalten damit zu erklären, dass ICH als Leserin das ja alles in Auftrag gegeben habe. What the Fuck??
Nur mal, um jegliche Mißverständnisse auszuräumen, falls es einer noch nicht mitgekriegt hat:
AM ARSCH DIE WALDFEE!
Ich WILL keine Bilder von trauernden Hinterbliebenen sehen!
Ich WILL keine weinenden Schüler mit brennenden Kerzen sehen!
Ich WILL nicht das Elternhaus des Co-Piloten sehen!
Ich WILL nicht bei jeder Nachrichtensendung (der öffentlich-rechtlichen Sender- den anderen Mist guck ich eh NIE) den Kopp einziehen und den Finger auf der Fernbedienung haben müssen, damit ich die Scheisse rechtzeitig wegklicken kann!
Nur mal als Beispiel den Artikel von der Süddeutsche Zeitung
„Wer die Wucht mancher Medien nun am eigenen Ort erleben darf, hat sich womöglich wenig dabei gedacht, als er einst nicht genug aus Winnenden (Amoklauf) oder Eschede (ICE-Katastrophe) bekommen konnte.“
Und meine Antwort:
Nein. Am Arsch die Waldfee!
Nochmal nein. Am ARSCH! Was soll das für eine widerliche Unterstellung sein??
WIR haben schon damals nicht verstanden, warum man trauernden Angehörigen ohne jegliche Skrupel auf den Pelz rücken muss. Warum man völlig unbeteiligte Personen/Orte/sonsteinenScheiss zeigen muss, nur um irgendeinen Mist von sich geben zu können. ICH habe nicht gegiert nach Informationen, Schlagzeilen, Neuigkeiten. Auch damals nicht und erst recht nicht heute. Im Gegensatz zu den allermeisten Medienvertretern weiß ich noch, was Begriffe wie Anstand, Moral, Würde usw bedeuten.
Wie unverschämt ist DAS denn, die Sensationsgier der Medien zu begründen in der Neugier der Leser? Gehts noch, ihr Schmeissfliegen?
ICH will nicht wissen, wie der Typ mit vollem Namen hiess. Nicht bevor er zweifelsfrei als Täter festgestellt ist.
Ich will NICHT wissen, wo er gewohnt hat, oder wo seine Eltern gewohnt haben, oder wo seine Freunde oder sein Arzt oder sonstwer gewohnt haben.
Ich brauche keine Fotos von ihm und schon gar nicht will ich Fotos von Menschen sehen, die zufällig den gleichen Namen tragen und mal eben in den Medien als Massenmörder präsentiert werden. (Zu schade, dass der Co-Pilot nicht zufällig *Kai Diekmann* (hier jeden x-beliebigen Schmeissfliegennamen einsetzen) heisst. Das wäre mal ein Spaß. Aber ach. Würden wir ja dann vermutlich nicht mitkriegen. DA greift ja die Unschuldsvermutung.)
Achgott. Übrigens. Fällt mir ja grad ein. Möchte mich jemand interviewen? 75 Euro für einen Satz in die Kamera? Immerhin bin ich zehn Kilometer vom Heimatort des Co-Piloten groß geworden! Also, da haben wir echt oft eingekauft!! Vielleicht habe ich ihn ja mal in einem Cafe zufällig gestreift auf dem Weg zum Klo!!!
Ich könnte immerhin sagen: Mir ist gar nix ungewöhnliches an ihm aufgefallen.

Fifty Shades of LassmirdieRuh!!

Ich. kann. es. nicht. mehr. hören.
Kann endlich dieser verdammte Kinostart vorbeisein und der Mist in der Vergessenheit verschwinden wo er hingehört? Ich kann absolut nicht nachvollziehen, wie überhaupt irgend jemand mehr als die ersten drei Seiten lesen konnte ohne sich in schlimmem Aua auf dem Boden zu wälzen. Nicht in sexueller Erregung, nein, einfach, weil das ganze Ding so unfassbar schlecht geschrieben ist.
Und jetzt ist das ganze Gewäsch auch noch verfilmt und man kommt einfach nirgendwo mehr dran vorbei. Hülfääh!
Damit wir das mal klar sehen: das Thema des Buches ist NICHT der Hauptgrund für mein Entsetzen. Es ist mir völlig wurscht, ob jemand Porno lesen/sehen/spielen will oder nicht und es geht by the way niemanden etwas an, ob ICH da Interesse dran hab oder nicht.
Es sind erstmal schlicht und einfach die unfassbar schlechten Formulierungen. Der miese, langweilige, schlechte Schreibstil. Ich bringe es nicht fertig, ein Zitat hier zu veröffentlichen, aber wer jemals „Dr. Stefan Frank- Der Arzt dem die Frauen vertrauen“ gelesen hat, der hat eine ungefähre Vorstellung von der literarischen Qualität der fünfzig Grauschattierungen. Das Zeug ist einfach Scheiße! (Sorry- das soll natürlich keine Wertung abgeben über die Person der Autorin, die ist sicher total nett und lieb, blablabla usw usf.  Aber ihre Söhne schämen sich für sie. Ich schwöre!)
Der Inhalt kommt allerdings gleich dahinter. DAS ist eine interessante Form der Sexualität? Eine unterwirft sich dem anderen? Die arme Studentin und der reiche Milliardär mit Jacht und wasweißichnochallem? Jedes verdammte Kitschklischee vereint? Da musste die Autorin sicher seeeehr lange nachdenken, bis sie ihre Protagonisten entwickelt hatte. Meine Güte. Ist es heute wirklich immer noch so einfach, die Massen in den Bann zu ziehen? Kann man sich nicht ein klitzekleines bißchen mehr Mühe geben?
Das tut (ich kanns nicht anders beschreiben, auch wenns wie ein Kalauer wirkt) das tut mir einfach sehr schlimm weh. Insofern: Mission erfolgreich. Muuhaha.
Das SWR3-Zitate-Quiz „Shades of Grey oder Bibel?“ ist übrigens der Knaller. Ich meine, ich hatte bis heute abend nicht mehr als irgendwann mal bei jemandem die ersten drei Seiten des ersten Bandes überflogen, danach: siehe oben. Trotzdem habe ich 100 % richtig getippt. Einfach, weil es so deutlich Maulwurfskacke ist. (Zur Recherche für diesen Artikel habe ich mir (nach dem Quiz!) vorhin allerdings mehrere Leseproben aus dem Internet gezogen. Meine Fresse, gehts noch? )
Mann, Mann, Mann. Gibt es echt Leute,die das toll finden?

http://i.telegraph.co.uk/multimedia/archive/03157/Screen_Shot_2015-0_3157248c.jpg

Ich bin Charlie.
Ich möchte schreiben können, was mich bewegt. Auch wenn es jemandem nicht gefällt.
Ich bin Charlie.
Ich möchte schreiben, was ich witzig finde. Auch wenn jemand nicht lacht.
Ich bin Charlie.
Ich möchte lachen über. Egal.
Ich bin Charlie.

Bunt statt braun

Eigentlich wollte ich diese Pegida-Vollpfosten lieber ignorieren. Ich frage mich auch wirklich noch, wieso man denen ständig ein Forum bietet. Würden sie nicht irgendwann in der Versenkung verschwinden wenn man sie lange genug links (haha!) liegen läßt?
Aber die Dummheit der Menschen ist unbegrenzt, sagt Albert, und der muss es wissen.
Ganz im Ernst laufen da Leute aus der Mitte der Gesellschaft hinter rechtsradikalen Kriminellen her?
Meine Fresse, SO dämlich kann man doch nicht sein, ihr paranoiden Schisser! (Guckuck, da ist ein schwarzbärtiger Ausländer! *kreischendraufaufnBaumflücht* Merkt ihr nicht, wie albern ihr seid?) Besonders lustig finde ich ja, dass die Leute in Dresden auf die Straße gehen. (In DRESDEN! Die wissen doch noch nicht mal wie ein Ausländer AUSSIEHT, bei der geringen Quote dort. Aber Hauptsache mal die Klappe ganz weit aufgerissen.)
Die sollen nicht gegen die „Ausländer“ auf die Straße gehen, sondern gegen die Politik, die unsägliche Zustände in den Heimen schafft. Würden die Asylbewerber alle gleich in Wohnungen verfrachtet statt in Ghettos, wären sie wesentlich schneller integriert, aber genau DA liegt der Hase im Pfeffer: Das ist für meine Begriffe vermutlich nicht gewollt, dass die Leute sich integrieren in die Gesellschaft. Gibt Probleme bei der Abschiebung. Eine kühne Vermutung meinerseits natürlich nur.
Egal. Da laufen sie also hinter einem Kriminellen her der grad mit Glück auf Bewährung draußen ist. Brave Bürger, allesamt.
Ich sach ma so: Auf den Stuhl fesseln und hundert mal den Flyer von Pro Asyl „Pro Menschenrechte Contra Vorurteile“ kopieren. Per Hand! Und die Fakten auswendig lernen. Vorher gibts nix zu Essen.
Und anschliessend gibts dieses Bild auf die Stirn tätowiert:

Mit bestem Dank bei enemenemeins stibitzt, die dieses tolle Bild entworfen und sich die entsprechenden Gedanken gemacht hat.

T wie Toleranz

Ich stelle fest, ich bin ein bißchen hintendran. Vorweihnachtszeit, Familie, Kinder, Krankheiten. Verstehste. Und dann auch noch Geburtstag. (Ich meine, hallo? Geburtstag Anfang Dezember? Das bringt einem ja echt alles durcheinander! Schwiegermutti, da hättste dir aber wirklich mal mehr Mühe geben können. Wenigstens Februar oder so!)
Wo war ich?
Ach ja, die Toleranz. Wo wir grad beim Thema sind…
Nein, mal ganz ernst. Da war ja letzte vorletzte fast schon vorvorletzte (ich sag ja, ich bin hintendran) Woche grad die Themenwoche „Toleranz“ in der ARD. Oder so. „Anders als du denkst“. Ich finde es ja immer so schön, wenn die Medien für uns das Vordenken übernehmen um uns mal zu zeigen, wie das Leben eigentlich geht. Leider komm ich überhaupt nicht zum fernsehgucken, deshalb weiß ich auch nicht wie das Leben geht kann ich zur Ausgestaltung der Themenwoche leider keine Aussage treffen. (Ich hoffe nur schwer, dass kein Spielfilm mit der Frau Maschmeyer, nein, wie hiess sie doch gleich? Ferres! Ja, Ferres wars!- also kein Film mit Frau *ichbintotalbetroffen* Ferres in der Hauptrolle am Start war, um uns Normaldoofen jetzt aber mal eine ordentliche Portion Toleranz beizubiegen, das täte nämlich schwer in die Hose gehen. Also bei mir, meine ich jetzt. Der Frau Ferres ist in der Hinsicht ja nix vorzuwerfen. Schliesslich hat sie vor lauter Toleranz sogar noch den Maschmeyer geheiratet, den alten Drückerkönig. So eine uneigennützige Person. Die Ferres, nicht der Maschmeyer. Ich muss zugeben, soweit ginge bei mir die Toleranz jetzt nicht. So eine komplett verirrte Seele gleich zu heiraten, nur um sie auf den rechten Weg zu bringen. Das wäre ja, als würde jemand Charles Manson… ach, vergesst es.)
Toleranz also. Laut Duden: Duldsamkeit. Das heisst doch im Prinzip, da muss ich was erdulden, ertragen. Ungefähr so: „Boahh, was gehen mir die zwei knutschenden Männer auf den Sack, Verzeihung, auf die Nerven, und diese kreischenden Kinder erst und immer diese verdammten Behindertenparkplätze, meine Fresse, können die nicht woanders einkaufen? Müssen die mir immer die besten Parkplätze wegnehmen? Aber halt, ich bin ja tolerant, also ertrage ich diese Leute jetzt mal, auch wenn ich die alle eigentlich voll Scheisse finde.“
So, oder so ähnlich, kam mir die Plakataktion für die Themenwoche (in diesem Link sieht man die Plakate nochmal gut und auch die schönen Tweets dazu *muuharharhar*) vor.
Haben die Werbeagenturen denn aus vierzig Jahren quälend schlechter Waschmittel- und Ferrerowerbung nix gelernt, um Himmels willen?
ARD-Plakataktion zur Themenwoche Toleranz stößt auf Kritik. Viel Aufregung um Plakate der ARD-Themenwoche "Toleranz". (Quelle: Bayerischer Rundfunk)
Äh, blöde Frage. Ham sie nicht.

Wenn ich mir die Mühe machte, weiter nachzudenken, fielen mir noch sehr viel mehr Plakatmotive ein mit Vorurteilen, die man optisch nochmal richtig schön aufbereiten könnte. Aber die Mühe mache ich mir nicht. Vorurteile sind zum Überwinden da und das schafft man nicht, wenn man sie immer und immer wieder aufwärmt und dadurch weiter verfestigt.

Es interessiert mich nicht, ob Person XY im Rollstuhl sitzt oder nicht. (Das wird höchstens interessant, wenn man sie mal nachhause einladen will und dann feststellt, verdammte Scheiße, seit wann ist hier eigentlich eine Treppe mit dreizehn Stufen und kein Aufzug?) Person XY ist entweder eine Person, mit der ich was anfangen kann und die ich gerne mag, oder es ist jemand mit dem ich nicht so gerne Zeit verbringen möchte. Und wenn ich die Person doof finde, dann will ich nicht wegen der Toleranz Zeit mit ihr verbringen, klar. (Man stelle sich vor, der Maschmeyer würde im Rollstuhl sitzen und dann müßte ich wegen der Toleranz jetzt total nett zu ihm sein, dabei find ich eigentlich dass er ein Arschloch ist. Ein sehr großes. Was für ein Dilemma! Obwohl, dann trifft es das ja mit dem Erdulden…)
Möchte ich denn, dass Leute freundlich zu mir sind NUR weil man ihnen beigebracht hat, dass man tolerant zu übergewichtigen, pickligen und mit einem nervig-infantilen Humor versehenen Mittvierzigerinnen sein soll? Danke, dass ihr mich leben lasst und übrigens, Entschuldigung, dass ich geboren bin, oder wie?
Was ich eigentlich sagen will, ist doch das: es geht gar nicht um Toleranz. Toleranz ist Scheiße, weil Toleranz immer bedeutet, dass man den eigenen Weg als den einzig richtigen ansieht, es aber grad so schafft, alle, die einen anderen Weg toll finden, nicht gleich von der Erdkugel runterzuschubsen. Man toleriert „die“, aber hält sich trotzdem noch für was Besseres, für was NORMALERES.
Und das ist der Punkt. Wer zum Teufel, definiert normal? Die Zeiten, in denen uns die Kirchen vorschrieben, wer oder was normal zu sein hat, sind zum großen Glück vorbei.
Inzwischen haben wir selbst die Freiheit, Normalität zu definieren UND diese Definition, unser Wertesystem, an unsere Kinder weiterzugeben.
Wenn das klappt und alle brav sind, könnte es passieren, dass es in der Zukunft vollkommen egal ist, ob jemand einen Partner oder eine Partnerin hat, welche Hautfarbe oder welche Religion oder gar keine oder wieviel Geld (man stelle sich vor: gleiche Bildung für alle ohne Einkommensnachweis. WoW!) oder zwei Mütter oder 21 Chromosomen oder nur ein Arm oder Räder statt Beine oder wasweißich. Hach.
Es wundert niemanden, das Star Trek meine Lieblingsserie ist, oder? Da funktioniert das schon:
Star Trek beschreibt eine utopische Zukunft, in der die Menschheit enorme soziale und technische Fortschritte erzielt hat. Erzählt werden die Geschichten von Schiffsmannschaften und Mitreisenden auf Raumschiffen und -stationen der wissenschaftlichen und militärischen Sternenflotte. Die Menschheit hat die meisten der heutigen Probleme, wie etwa soziale Ungleichheit, Rassismus, Intoleranz, Armut und Krieg, überwunden. Auch Kapitalismus und Geldfunktion existieren nicht mehr. Die Menschheit ist zu einer globalen Einheit herangewachsen und besiedelt über die Erde hinaus weitere Planeten. Dabei verfolgt sie das Prinzip der friedlichen Koexistenz mit anderen Lebensformen. Die intelligenten Lebewesen im Star-Trek-Universum unterscheiden sich in Bezug auf ihre Ethik und Gesellschaftsform. (Quelle: Wikipedia)
Man wird ja noch träumen dürfen.

Ach, übrigens.
Einmal im Jahr werden Schuhe geputzt. Sicher ist sicher.
Wir wünschen allen einen schönen und entspannten Nikolaustag.
IMG_5586

Wochenkonfetti

Diese Alienfreunde vom Planeten „TraritraraderHerbstistda“ denken ja sicher, sie werden hier komplett verarscht. Von wegen Herbst. Haben sich direkt in den Sommer verirrt.
IMG_2008_Fotor
(Und sind inzwischen vor lauter Frust schon vollkommen verschrumpelt und umgekippt.)
Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf und habe mal wieder meine Häkelsternendecke vorgekramt und häkele fleissig Sterne. Auf dass sie im Winter mein Körperchen wärme.

Zum Größenvergleich mal eine CD danebengelegt- lang genug ist sie jetzt auf jeden Fall, jetzt braucht sie nochmal die doppelte Breite. Und dann eine gute Idee, wie ich den Rand mache. Ähh- ich vermute es könnte nächsten Winter werden, bis sie mich wärmt. Übernächsten?
Und jetzt ein Suchbild:
IMG_5267
Nee, kommt keiner drauf. Das, was man da sieht, ist Körperverletzung. Vorsätzliche, wenn mich einer fragt.
Also, mal abgesehen davon, dass diese seltsame Pflanze allein schon eine optische Körperverletzung ist, ist sie auch eine echte Gefahr. Zumindest, wenn man sie auf fünfzig Metern Länge als „Zierde“ (oder vielleicht auch als Abschreckung) rund um ein Altersheim (Ha! Wie passend!) anpflanzt.
Wie könnte man auch drauf kommen, dass es Kinderhändchen gibt, die beim Spazierengehen alles anfassen und fühlen möchten, in den herabgefallenen Blättern wühlen, Stöckchen sammeln und von den Pflanzen am Wegesrand die Regentropfen runterpatschen.
Und die dann volle Lotte hier rein greifen *schrei*:
IMG_5268_Fotor
Wenn ich den (höchstwahrscheinlich kinderlosen- wie kommt man sonst auf so eine Idee?) Vollhorst erwische, der es für eine gute Idee hielt, dieses Mistzeug in Reichweite von Kinderhänden (in Reichweite von IRGENDWAS) anzupflanzen, dann baue ich ihm einen verdammten Sitz aus dem Zeug. Mögen sich die fünf Zentimeter langen Dornen dann gerne in seinen Allerwertesten bohren statt in Kinderhände. Grrrr.

Zum Abregen dann noch einen winzigen Konfettischnipsel aus unserm Aquarium
(und alle so: Süüüüüüüß!):
IMG_5264_Fotor
Schon wieder Nachwuchs- diesmal sind zwei durchgekommen. Wenn das in der Frequenz so weitergeht und man sich das Märchen mit dem Reis auf dem Schachbrett in Erinnerung ruft….
Aaaaaaaaaahhhhhhhh!

Der Preis

für die dreisteste Werbelüge des Jahres 2014 geht an:
den Nahrungsmittelkonzern Nestlé mit seiner Marke Alete und sein unsägliches Produkt „Mahlzeit zum Trinken“! *applaus, applaus, applaus*
Natürlich infizieren wir die Verantwortlichen durch diese Aktion nicht auf einen Schlag mit Vernunft, Ehrlichkeit und Fairness, aber seis drum. Wir zeigen wenigstens, dass es uns nicht passt, wie wir angelogen werden. Um das noch deutlicher zu machen, könnt ihr auf der Seite von Foodwatch bei einer Mailing-Aktion mitmachen und Nestlé eine Email schicken in der ihr fordert, dass das fiese Zeug endlich vom Markt genommen wird.
Über 158.000 Stimmen wurden abgegeben- davon sind einige über diesen Blog gekommen, und das ist super, vielen Dank fürs Mitmachen! Leider habe ich keinen Preis beim großen Blogger-Contest gewonnen, das lag aber daran, dass ich vergessen habe nicht geschnallt habe wie man sich anmeldet, sonst wäre der Eichhörnchen-Blog sicher auf Platz eins gelandet. Ha!