Tell a Story- Meine Straße

Ich wohne am Anfang einer Sackgasse. Rechts und links der Straße, die sich am Rand des Waldes entlangschlängelt, stehen inzwischen 15 Häuser und erstaunlicherweise sehen alle 13 ursprünglichen Häuser der Sackgasse gleich aus (und sind im Innern völlig gleich aufgebaut).
Das liegt daran, dass die gesamte Straße Ende der vierziger/Anfang der fünziger Jahre vollkommen neu erschlossen und bebaut wurde, auf ein Waldgebiet am Ortsausgang, in dem die Bauern früher höchstens ihr Holz (oder mal ein Wildschwein) holten. Sämtliche Häuser wurden bezogen von Vertriebenen aus den Ostgebieten, die sich teilweise schon seit Kriegsende in der Gegend niedergelassen hatten.

Vermutlich war ihnen wurscht, ob ihre Häuser gleich aussahen, Hauptsache sie hatten ein Dach überm Kopf. (Fotostandpunkt vermutlich vom unteren Ende unseres heutigen Grundstückes. Bild abfotografiert von einem Foto aus privatem Besitz.)
Zwischen 1945 und 49 kamen allein in den Taunus 16.000 Vertriebene (das war fast ein Fünftel der Bewohner) für die schnellstmöglich Wohnraum geschaffen werden musste. Solche oder ähnliche Siedungen entstanden an vielen Orten.
Heute, wo Wohnraum nicht mehr nur überlebensnotwendiger Schutz vor Wind und Wetter ist (man stelle sich dieses Wetter im Zelt oder im Freien vor: *brrr*)

sind fast alle Häuser auf die ein oder andere Weise individualisiert und hübsch hergerichtet. Ein Anbau hier, eine andere Dachfarbe da, eine Kernsanierung und ein roter Anstrich oder ein riesiger Wintergarten dort. Viele ältere Leute leben hier, Nachkommen der ursprünglichen Bewohner. Auch ganz neue Leute sind hergezogen, junge Familien, die für Nachwuchs in der Straße sorgen. Wenige Namen der ursprünglichen „Siedler“ kennt man gar nicht mehr, weil die dazugehörigen Familien längst weggezogen sind. Aber die meisten der Menschen haben sich auf die ein oder andere Weise ins Dorfgedächtnis eingegraben und die meisten Häuser heißen natürlich nicht nach den jetzigen, sondern nach den ersten Bewohnern.
Heutzutage ist es nur noch vom historischen Standpunkt aus interessant, wer ein alteingesessener Dörfler und wer aus den zugezogenen Familien stammt. Zusammen mit der Frage, wer denn nun mit wem verwandt ist, was in einem 690-Seelen-Dorf immer wieder mal zur Heiterkeit führt, wenn jemand irgendeine Verwandschaftslinie noch nicht ganz genau auswendig hersagen kann, auch nach vielen Jahren Dorfleben nicht. „Was, der ist mit dem verwandt?“ Man lernt nie aus…
Von meinem Aussichtspunkt aus dem Wohnzimmer kann ich fast alle Häuser der Siedlung sehen, den Rest des Dorfes habe ich im Rücken.
Und jetzt warte ich auf besseres Wetter.
So vielleicht:

Den Beitrag „Tell a Story – Meine Straße“ verlinke ich mit der gleichnamigen Blogparade bei „Frühstück bei Emma
Danke für den Anstoß an Astrid!

(Das, was auf dem oberen Bild aussieht wie die Überreste eines Waldes nach einem Atomkrieg ist übrigens ein gutes Beispiel für Mehrfachnutzung. Den Wald teilen sich ausser den ursprünglichen Bewohnern (ein paar Rehe und viel zu viele Wildschweine!) nämlich auch Friedwald und die Kinder, die sich dort ein Tipi und einen Häuptlingsbaum gebaut haben. Das führte dazu, dass mein Sohn vor einigen Jahren, als der Friedwald den Wald übernahm, kritisch anmerkte, ob das denn den begrabenen Toten nix ausmache, wenn die Kinder ihnen auf den Kopf pinkelten beim Spielen. Man könne ja nicht immer bis heim flitzen wenn man mal müsse. Mein Sohn. Immer pragmatisch.)

Monatsrückblick Mai

Hui, das ging aber flott. Quasi erst vorgestern waren wir am verlängerten „erster Mai Wochenende“ unterwegs Richtung Norden zur Konfirmation, das erste Mal mit Kind und Hund im Zug quer durch Deutschland und, wie die maßgeblichen Teile der Familie (Senior) einstimmig beschlossen haben, auch das letzte Mal. Gut, die Heimfahrt war mit Magen-Darm-Grippekrankem Kind auch kein wirklicher Spaß- weder für die Mitreisenden die auch mal gerne auf Klo wollten und schon gar nicht für das Kind. Weia.

Dafür war es im Norden wieder wunderbar. Mir geht das Herz auf, wenn ich das Meer rieche und diesen Anblick sehe:

Passend zur Gegend hatte ich mir extra für die Konfirmation eine Fine aus Anker-Jacquard genäht und ich merke, dass die gekauften Sachen in meinem Kleiderschrank ein sehr tristes Dasein führen…

Zwei Wochen später in der Rhön mit den alten bemoosten Buchenwäldern war es auch sehr schön:

(und diesmal komplett in selbergenäht- Jacke, Rucksack, Shirt und Schal waren schon mal bei Rums– die Hose aber nicht ?: Bikerleggings Tara von Pattydoo:

der Bieseneinsatz ist mir etwas weit runtergerutscht (die Anleitung war aber auch nicht wirklich gut), inzwischen hab ich schon eine zweite genäht mit Knieeinsatz am Knie und nicht am Schienbein-viel besser!) Aber mal ehrlich: ich weiß ja, dass ich angeblich für mein Gewicht ungefähr fünfzehn Zentimeter zu klein bin (und es ist mir scheißegal, aber sowas von. Der Doc hat gesagt, meine Werte sind alle einwandfrei, Herzrhythmusstörungen hab ich auch mit fünfzehn Kilo weniger, und Sport mach ich auch dünner ü-ber-haupt nicht gerne, also so what?) Wo war ich? Ach ja, bei der Bikerleggings Tara von Pattydoo. Eine schöne Hose, keine Frage, aber ich muss jetzt mal sehr böse und grob unsachlich lästern: Schnittmuster wie diese können sich auch wirklich nur winzige Hungerhaken ausdenken. Das Schnittmuster geht bis Größe 54 und selbst die war mir ZU KLEIN! Selbst mit zwei Zentimetern Zugabe am Unterschenkel (ZWEI ZENTIMETER!) zur größten Größe war die Hose in der ersten Variante derartig knalleng, dass sich sofort die Abdrücke der Biesen auf der Haut abzeichneten. Und ich trage normal Hosen in 48. Maximal! Wtf? Ehrlich, Leute, das macht keinen Spaß. Ich möchte wissen, was die Hungerhaken sagen, wenn irgendjemand plötzlich fröhlich auf die Idee kommt, Kleidergröße 34 umzubenennen in 46. Einfach mal so. Das Geschrei möcht ich hören… *grummel*
Wo war ich? Ach ja, keine Rhön ohne Moor- diesmal das schwarze Moor:

Der Rest des Monats war nicht nur nähtechnisch etwas chaotisch. Viel Arbeit und wenig Zeit zum Nähen, am Pfingstwochenende hatte ich wenigstens mal Zeit, alle Ufos zu bearbeiten. Alleine vier Shirts für Junior warteten auf die letzte Naht.
Im Moment suche ich ein schönes Schnittmuster für ein festliches Kleid für Dickesjen wie mich. Im Juli und August sind wir zu zwei Hochzeiten eingeladen und da möchte ich gerne mal was richtig schönes tragen, aber die Auswahl ist schwer, wenn man keine Ahnung hat, was einem steht.
In der engeren Wahl sind eine Fine/Etuikleid in feinerem Jersey oder dieses hier von Burdastyle (wobei ich bei diesem nicht weiß, woher ich die langen blonden Haare kriegen soll…:-)) grraa, wenn ich ja wenigstens schon mal einen Stoff wüßte *haarerauf*

Guten Abend, gut Nacht… Teil 2

Zum Thema Matratzenkauf hatte ich ja vor kurzem (April 2016 *hust*) einen Mehrteiler versprochen, nunja. Zum Glück ist es nur eine Doppelfolge geworden, aber der Reihe nach.
Nachdem der Entschluss feststand, eine Matratze kaufen zu wollen, kamen pünktlich auch in verschiedenen Blogs Matratzentestberichte rein, wenn ich mich recht erinnere, waren es Ringelmiez, Das Nuf und noch einzwei weitere. Alle testeten die „Eve“ Matratze aus England und überschlugen sich schier vor Begeisterung.
Es erschien uns ganz schön gewagt, einfach so eine Matratze im Internet zu kaufen. Ich meine, 100 Tage Rückgaberecht hin oder her- wenn die Matratze zu weich ist, dann weiß ich das sofort- da brauch ich keine 100 Tage. Und dann habe ich hier bis zur Abholung eine Riesenmatratze von 160×200 rumstehen, in einer Wohnung, in der kein Fleckchen gerader Wand mehr übrig ist um mal eben ein paar Tage lang so ein Monster dagegen zu lehnen.
Abgesehen davon hiess es, sie stinkt arg und überhaupt: war ja ne Engländerin und wir wollten lieber regional kaufen.
Scheinbar animiert von dem Erfolg von Eve oder aus wasweißichdenn für einem Grund poppten dann jedesmal wenn sich einer ins Internet wagte, Werbebildchen auf für tolle neue innovative Matratzen mit menschlichen Namen und jede einzelne reklamierte den Anspruch für sich, von total hippen jungen Leuten voller Sorge um den deutschen Nachtschlaf völlig neu entworfen worden zu sein. Emma, Casper, Bruno, danach gabs scheinbar keine Namen mehr, Smood, Muun undsoweiter. Die Internetseiten sehen exakt gleich aus, tun aber so, als wären sie DAS einzige innovative Original, über soviel Fantasielosigkeit und Desinteresse bin ich echt entsetzt- lernt ihr Hipstervögel in den Werbeagenturen nix mehr?  Ja, danke, veralbern kann ich mich selber.
Auch die (laut Stiftung Warentest) allerbeste Matratze in den Tests hielt leider nichts von Kommunikation, aber sowas von überhaupt gar nichts dass ich immer noch beleidigt bin *schnaub* und fiel somit durch.
Immer noch keine Matratze.
Dann nahm der Senior des Hauses die Sache in die Hand, recherchierte einen halben Tag lang intensivst im Internet um dann zu verkünden, dass wir bei diesem verwirrenden Angebot auf jeden Fall in ein ordentliches Matratzenhaus gehen müßten um eine anständige Matratze zu bekommen. Nachdem ich ihm Recht gegeben und wir einen Termin für den Matratzeneinkauf festgelegt hatten, nickte er zufrieden und bestellte die Eve im Internet.
Und nach drei Tagen war sie dann auch schon da.
Inzwischen wird sie in Deutschland hergestellt (eine Sächsin, soviel ich weiß), sie stinkt nicht mehr (weil der englische Flammschutz fehlt) und kommt eng zusammengerollt in einer schicken Kiste (die immer noch in Juniors Zimmer als Zweitwohnung für ihn steht).
Das Unboxing macht Spaß und ist sehr erstaunlich:

Aus so einem kleinen Teil soll eine 160 x 200 große Matratze werden?

Einmal auseinanderklappen, ausrollen…

…in Position bringen und die letzten Verpackungsreste entfernen…

…das Innenleben betrachten…

…begrüßen…

… und gleich mal draufwerfen.
Das Innenleben der Kiste lohnt auch einen Blick. Da wurde ausser launigen Sprüchen auch gleich noch ein Kind mitgeliefert…

Die Matratze fühlt sich erstmal seltsam an. Beim Draufsitzen sinkt man ein gutes Stück ein und fragt sich, wie zur Hölle man JEMALS darauf schlafen können soll? Aber das ist wohl die berühmte Punktelastizität. Im Liegen nämlich passt sich die Matratze überall perfekt an, egal wie man sich dreht und wendet. Sie ist nicht zu weich und nicht zu hart und bildet keine Kuhle, in die man immer wieder reinrollt. Wenn der Mitschläfer sich dreht, spürt man das auf der eigenen Seite kaum und lustigerweise kann ich das ab und zu mal aufkommende leise Schnarchen neben mir mit dieser Matratze wesentlich besser ignorieren. Ich vermute, es liegt an der Beschaffenheit der Eve. Die vorige Matratze hat mit ihrem Taschenfederkern den Schall wesentlich besser direkt in mein Ohr übertragen und das Schaumzeug, aus dem Eve besteht, schluckt den Schall eher und trägt so offensichtlich noch besser zu einem guten Nachtschlaf bei.
(Wer genauer wissen will aus welchem Zeug Eve besteht, informiert sich am besten selbst auf der Homepage, dann muss ich das nicht alles rekapitulieren.)
Eve ist übrigens schon vor sechs Wochen bei uns eingezogen und es gibt bisher nix zu meckern. Keins von unseren schweren Körperchen hat bisher eine auch nur ansatzweise wahrnehmbare Kuhle in der Matratze hinterlassen.
Jetzt fehlen uns also nur noch richtig gute Kissen. Leider werden das wohl nicht die von Eve sein, denn sie haben ein etwas seltsames Maß (42 x 66- wer stellt solche Bezüge her??? Gut, ich kann ja nähen, aber das ist ja dann auch nicht der Sinn der Sache: einmal Bettwäsche kaufen ohne Kopfkissenbezug, bitte. Dafuq?) aber blöder finde ich es, dass man das Innenkissen nicht waschen kann, sondern nur den Bezug. Und da beide, Herrchen und Frauchen, leider am Kopf nachts sehr stark schwitzen (und alle so: Iiiiihhhh!!), könnte das auf die Dauer eine etwas fiese Angelegenheit werden und dafür sind mir 75,- Euro für ein Kissen dann doch etwas viel *hintenüberkipp*.

Übrigens können wir jetzt endlich auch mal wieder morgens länger im Bett liegen ohne Rückenschmerzen. Also, wenn wir denn mal Urlaub haben.
Nur mein Farbkonzept, das haben sie mir mal wieder schön durcheinandergebracht. Gelb. Gelb! Wer kommt denn auf so eine Idee?

Veröffentlicht unter Daheim

cmd + umschalt

Die Umschalttaste bei mir ist irgendwie kaputt.
Morgen beginnt das Arbeitsleben wieder, bis zum nächsten Urlaub dauert es noch 13 Wochen ? und ich komme ums Verplatzen nicht aus dem Murmeltiermodus raus.
Die letzten drei Wochen waren derart entspannend, ich habe noch nicht mal was ernstzunehmendes genäht. Fast NIX! Vor Silvester ein winziges Mädchenshirt (in 104- *gacker*), na gut, und ein Kleid für mich, und um den drohenden Entzugserscheinungen entgegenzuwirken gestern wenigstens schnell noch zwei Mützen für Junior und mich (da hätte ich ja glatt mal wieder was für Rums *notier*).

Den Preis fürs schnellste Geschenkauspacken hat in diesem Jahr übrigens eindeutig Harry, der Hund gewonnen. Und den fürs schnellste Geschenk kaputtmachen auch.
Geschenk bekommen, Papier zerrupft

und Spielzeug ausgepackt: 6 Sekunden.

Spielzeug kaputt: 15 Minuten.

War ein voller Erfolg…?
Da halten die selber geflochtenen dicken Bänder aus Stoffresten aber wesentlich länger durch.
Jetzt gehts zum Spielenachmittag im Sportheim. Lieblingsspiele untern Arm klemmen, die letzten Plätzchen zusammenkehren und einen gemütlichen Nachmittag mit Freunden und Nachbarn verbringen bevor morgen Schule und Arbeit wieder anfangen.

Oh mein Gott. Grad trägt mein Mann die Weihnachtscds an mir vorbei zurück in den Schrank, buuhuuu!
Nix da, hier bleibts noch weihnachtlich- Tannenbaum, Krippe und Lichterketten bleiben mindestens noch bis nächstes Wochenende stehen. Der triste Winter dauert noch lange genug, da erhalte ich mir den Weihnachtslichterglanz gerne noch etwas länger.

Drei Nüsse für…

Also, den Film habe ich ja schon seit meiner Teeniezeit nicht mehr gesehen, der hat mir sowas von den Glauben an den strahlenden Prinzen versaut. Nach diesem „Prinz“ mit der unglaublich schlimmen Frisur (ich meine, ehrlich: das sieht doch aus wie irgendwas Totes, Felliges auf den Kopf geklatscht und zurechtgezuppelt. Und das Pony erst… geh mir fort!), war mir klar: was ich am allerwenigsten brauche in meinem Leben ist ein Prinz. Zum Glück, sonst hätte es mich unter Umständen an irgendeinen Hof verschlagen und da ich höfische Gepflogenheiten nur vom Hof meiner Großeltern mit drei Kühen, zwei Schweinen und sieben wilden Kerlen kenne, hätte das möglicherweise größere Verwirrungen nach sich gezogen, also alles gut so. Danke, drei Nüsse für Aschenbrödel!
Trotzdem gehört der Film sogar für mich so ein bißchen zur Weihnachtszeit dazu. Deshalb habe ich mich auch sehr über diesen Kranz gefreut:
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Liebevoll gearbeitet von einer Freundin und überaus begabten Pflanzenkünstlerin. Die Haselnüsse sind auch noch ein bißchen golden angemalt *kreisch*.
Auf unserem kleinen Weihnachtsmarkt letzte Woche konnte man diese und andere Schönheiten kaufen, aber ich war natürlich schon vorher bei ihr und habe mir das schönste Adventsgesteck rausgesucht *gnnnharhar*:
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Auch Keramiken waren im Angebot- nicht nur selbst getöpfert, sondern auch noch doppelt gebrannt, einer der Brände in einem Erdofen (nein, man kanns nicht trinken!). Also sozusagen Loch gebuddelt, Glut rein, Schälchen hinterher, zugeschüttet und erst nach ein paar Stunden wieder rausgeholt, wenn ichs richtig verstanden habe. So ungefähr wie dieses eine Volk, das auf diese Weise einen ganzen Ochsen, gefüllt mit einem Schwein, welches mit einem Truthahn gefüllt ist undsoweiter, HundKatzeMaus, ihr wißt schon, verbuddelt und gart. So halt, nur ohne Tiere. Vegane Keramik:
img_2811Erdacht, getöpfert, gestempelt, gebrannt, güldenes Haselnüsschen dazu- ein perfektes kleines Geschenk, und das für schmale sechs Euro. Das ist doch kein Geld, oder?
Ich rieche andauernd dran, es schnuppert so gut nach Rauch und ist auf der Rückseite ganz matt schwarz von der Kohle in dem Meiler… Erdofen, was auch immer.
Ein Nikolaustellerchen für Junior habe ich auch mitgenommen, das wartet noch auf seinen Einsatz. 🙂
Um meiner Chronistenpflicht nachzukommen, hier noch die restliche Weihnachtsdeko, man beachte den Hausmeister!
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Der Weihnachtsmarkt (also, nur unser Stand natürlich) sah übrigens so aus:
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War ein toller Nachmittag und Abend. Kalt genug, viele Leute und wir haben erstaunlicherweise (das ist sonst nicht so…) ordentlich was verkauft. Da geht das Geld aber immer gerne von einer Hand in die nächste- siehe oben.
Hat sich also rundum gelohnt!
Morgen ist übrigens der erste Türchentag- alle vorbereitet?
Ha! Ich habe einen finnischen Kalender und darf schon seit Sonntag Türchen öffnen- nänänänänänäää!
(Herzlichen Dank dafür nochmal an die erzgebirgische Mäusedoktorin!)
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Man sieht, ich bin kein Türchenabreißer. Und es wäre auch eine Schande, denn dieser finnische Pfadfinderkalender ist GENAU so ein Kalender, wie ich ihn richtig gerne mag. Vornedrauf ein Bild und wenn man das Türchen öffnet, nicht etwa ein völlig anderes Motiv (vornedrauf ein Haus, drin eine Sonne. Oder Schlitten und Tannenbaum. Engel und Stern, sucht euch was aus. Ich mag es nicht, wenn die Motive hinter den Türchen nicht zu dem vornedrauf passen. Lieblos zusammengestoppelt.), nein! es ist genau dieselbe Szene, nur um eine Kleinigkeit bereichert. Bis jetzt hatten wir eine Laterne, eine Schneeburg, Glöckchen und ein Eichhörnchen. Morgens stehen Junior und ich beide erwartungsvoll vor dem Kalender…) Von diesem Kalender hätte ich gerne ein Zehn-Jahres-Abo. Mindestens.

Nicht zu vergessen natürlich die höchstpersönlich mit Kreidestift angemalten Fensterscheiben. Schööön!
Zum Glück gibt es die Vorlagen von Bine Brändle– einfach hinter das Fenster kleben und abzeichnen, außer einem lahmen Arm hat man fast keine Mühe damit und die Fenster sehen hinterher echt schön aus:
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Und was kann schöner sein, als Juniors Lob: Mama, du kannst echt toll abmalen!
Ja, stimmt. Kann ich echt toll. Hmpf.

Guten Abend, gut Nacht…

…mihit Rosen bedahacht, mihit Näglein behesteckt, schluhupf uhunter die Deck…*träller*

Demnächst, ich würde sagen, irgendwann im Laufe des Jahres brauchen wir eine neue Matratze. (Matratze. Das sieht doch falsch aus? Mattratze. Matraze. Mattrattze. Mir gefällt Mattratze am besten. Passt ja auch: Man ist matt und möchte ratzen… *muuharhar*)
Wo war ich? Ach ja, die neue Matratze. Eine für zwei Personen, gewichtsmäßig könnten es auch drei sein, egal. 160 auf 200 (NEIN! Nicht unser Gewicht, das sind die Maße! *hmpf*) hat sich im Alltag bewährt, auch wenn sich ab und an ein Wicht dazwischenquetscht.
Unsere Alte war vor fast zehn Jahren ein Verzweiflungskauf bei Matratzen Concord oder Outlet oder wie die ganzen Firmen heißen, die sich in den Städten in bester Vorbeifahrlage präsentieren und mit Kampfpreisen ins Innere locken (ich will gar keinen Kampfpreis. Ich will eine gute Matratze!) und innen dafür sorgen dass man sich in kürzester Zeit wieder hinauswünscht weil man mit Begriffen wie Latex und Federkern (Taschen- oder Bonnell?), Viscoschaum, Naturlatex, Kaltschaum (oder doch lieber linksgerührte Warmverschäumung?) und 13-Zonen-Wohlfühl-Scheißndreckchen zugeballert wird, dass man sich vorkommt wie in den böhmischen Dörfern und alle sprechen nur Luganda. Blödsinn das.
Ich habe mich schon immer gefragt, wie zum Teufel man so ein extrem kompliziertes Geschäftsmodell aufrechterhalten kann- die Kunden rennen doch eher weg bei dem Fremdwortgewitter. Also ich jetzt jedenfalls. Was jetzt unbedingt so raffiniert an der Anpassung einer Matratze sein soll, hat sich mir auch nie erschlossen. Die meisten Leute sind doch eher unkompliziert beim Schlafen- sonst würden sie doch nur mit ihrer eigenen Matratze in den Urlaub ins All-inclusive-Hotel reisen, oder was. Aber daheim muss es die super-duper-angepasste Mehrzonentrallalamatratze sein, weil sonst der zarte Rücken jault? Naja.
(Dafuq? Mit wird grade klar, was das für ein Mega-Markt ist, WOW! 80 Millionen Leute wollen alle paar Jahre eine  neue Matratze haben- verdammich, wieso habe ich keine Matratzenfirma?)

Also, die schaurige Wahrheit ist: wir schlafen inzwischen schon seit Jahren auf einer ziemlich maroden, ehemals federkernigen (heute fühlt es sich eher nach kaputtem Trampolin an) „Billig“matratze (für damals schlappe 500 Euro- hallo?). Es gab sogar eine Winter- und eine Sommerseite. Leider kann ich die nicht mehr auseinanderhalten, weil irgendwann mal das Zettelchen verblasst war. Wir haben also gerade eine fifty-fifty Chance auf der falschen Seite zu liegen, was ja in einem deutschen Beamtenhaushalt eigentlich garnicht geht. (Ich weiß aber nicht genau, woher denn die Matratze wissen soll, ob Sommer oder Winter…. jaja, schon gut.) Abgesehen davon habe ich sie eh schon seit drei Jahren nicht mehr gedreht.
Denn ich muss zugeben, auf meiner Seite hat die Matratze in Ausstiegshöhe eine wesentlich tiefere Kuhle, mein Mann bedankt sich, wenn er die nach dem Drehen abkriegt…(Vermutlich weil ich morgens erstmal noch benebelt ein paar Minütchen sitzenbleibe, während mein Gatte fröhlich aus dem Bett hüpft, noch bevor der Wecker den ersten Millisekundenton von sich gegeben hat. *moahh!* ) Die innen eingesperrten Federn quietschen so unheilvoll, als wollten sie beim nächsten Drehen Harakiri durch Selbststrangulation begehen. Und zumindest bei uns ist die Matratze vermutlich auch der Grund für die beginnende senile Bettflucht: Rückenschmerzen durch das „lange“ Liegen!
Inzwischen nervt also das kaputte Matratzending, ich will was Neues. Sozusagen lieber wieder Rosen statt Näglein, um den Titel mal wieder einzubringen. (Ich WEISS das die Näglein eigentlich Nelken sind…)
Also gut. Es ist soweit, eine neue Matratze muss her. Der Alptraumeinkauf schlechthin und eins weiß ich: Nie wieder ein Matratzenoutlet. Der Möbelschwede war auch nicht besser- das Zurückbringen der höllisch unbequemen Matratze damals war auch kein Spaß. Dann mache ich mich doch lieber im Internet auf die Suche (Probeliegen im Matratzenhaus wird ohnehin überbewertet.) nach einer schicken Matratze. Mit Lieferung, Rückgaberecht und Abholung bei Rückgabe. Und vor allem: Made in Germany. Wenn man dann auch noch gut drauf schlafen kann, wäre es perfekt.
Seufz, ich sehe schon: Das wird wieder ein Mehrteiler.
To be continued…

Veröffentlicht unter Daheim

Is ja Magic

Sagte Junior als ich ihm stolz mein neuestes Spielzeug vorstellte. Aber dazu später mehr.

Erstmal Konfetti aus den letzten Wochen:
Das angesagte heftige Unwetter vom Rosenmontag erhob hier nur mal für dreissig Sekunden drohend die Faust, das sah dann so aus:
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Glück gehabt…
Unsere Faschingsaktivitäten hätte das Unwetter aber ohnehin nicht eingeschränkt, da hier seit Wochen die Erkältungswelle rotiert. Langsam nervts und der Lust-auf-Fasching-Pegel sank von sowiesoschon Naja auf Lasst mir die Ruh:
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Heute ist ja zum Glück Aschermittwoch, also haben wir das Gedöns schon wieder hinter uns, puh. Zum Fasching-in-der-Schule-Dienstag musste aber ein Beitrag fürs Büffet geliefert werden und da konnte ich mich ja ein bißchen karnevalistisch austoben:
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Ein äusserst leckeres Walnuss-Brownie-Rezept mit einem Guß aus Zartbitter-Ganache; sooo guut! Allerdings langt das Rezept für ein ganzes Blech und die Dinger sind wirklich sehr mächtig. Mehr als zwei kleine Stücke kann man nicht futtern. Ok, drei, dann ist aber gut. Und obwohl zwanzig Stück mit in die Schule wanderten, waren hier nochmal mindestens genauso viele übrig. Muss ich noch was zum Thema Fastenzeit sagen? *börps*
Ach, ich glaube ich verzichte die nächsten sieben Wochen mal auf Zigaretten.
(Und Junior möchte auf Gemüse und Salat verzichten.)
Wird ne harte Zeit. *muuuharharhar*

Ok, zu den magischen Seiten des Lebens:
Ich hab mir so was total fantastisch tolles gekauft, ich könnte das Teil immerzu verliebt angrinsen, so schön ist das. Tadaaa:
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Für alle Blitzmerker: Die Lightbox rechts. Kann man auch Lampe nennen, egal. Hauptsache leuchtet und man kann selber allerlei lustige Botschaften draufstecken, ich krieg mich nicht mehr ein so *kreisch* find ich das!
Ich hatte erst total einfallslos „We are Family“ draufstehen, aber Juniors Spruch ist natürlich cooler. Hach.
Entdeckt habe ich das Teil in Andreas Cute Cottage Overload, aber bestellt nicht bei Little Lovely Company in Holland, sondern bei Heldenkind. Und schwupps, nachdem ich bestellt hatte, wars ausverkauft…*schweißabwisch*
Es gibt noch verschiedene Buchstaben- und Symbolsets (wie man bei Andreas knallbunter Variante sieht), da stehen auch schon ein paar auf meinem Wunschzettel, aber ich fürchte ich muss in den nächsten sieben Wochen mal shoppen fasten, von daher…. *schluchz*

„Und wie es so stand und garnichts mehr hatte…

…fielen auf einmal die Sterne vom Himmel und waren lauter harte, blinkende Taler. Und auch wenn es sein Hemdlein weg gegeben, so hatte es ein neues an und das war vom allerfeinsten Linnen. Da sammelte es die Taler hinein und war reich für sein Lebtag.“
Sterntaler, Gebrüder Grimm

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(Idee gefunden und abgekupfert via Pinterest bei Naturkinder.com – vielen Dank fürs Teilen!)

Jetzt könnte ich mich im Prinzip aufs Sofa setzen und warten bis es Sterne, Plätzchen, Geschenke, wasauchimmer regnet. Ich bin sozusagen tiefenentspannt in freudiger Erwartung des Weihnachtsfestes. Alle Geschenke sind besorgt oder zumindest im Anmarsch, der Baum steht und ist geschmückt, ums Weihnachtsessen muss ich mich nicht kümmern, zu arbeiten habe ich nur noch ein paar sehr angenehme Termine, die Weihnachtspullis für die Jungs sind fertig genäht, nur um mein Kleid muss ich mich noch kümmern (oder auch nicht, dann wirds halt erst später fertig, mir doch egal. Zwei Shirts für mich habe ich noch zugeschnitten: selber Text.)
Wie jedes Jahr habe ich es geschafft, keine Weihnachtskarten zu schreiben, nein, gelogen, eine habe ich nach Singapur geschickt, von dort kommt auch immer so eine schöne Karte, die wird dann sorgsam dekoriert und bekommt eine eigene Lichterkette. Aber wenigstens schaffe ich es dieses Jahr, dem Umstand der Weihnachtskartenproduktionsverweigerung mit einem gewissen „Laissez-faire“ zu begegnen. Das war schon mal anders und mit erhöhten Stresspegel in der Vorweihnachtszeit verbunden, pff. Lieber schreib ich keine Weihnachtskarten und schwebe dafür tiefenentspannt durch die Vorweihnachtszeit… Krieg ich halt keine zurück, mir auch egal.
Ist für die Weihnachtsdeko sowieso besser. Man stelle sich vor: Alle Sterne, Bäumchen, Weihnachtsscheißerchen Ton-in-Ton im ganzen Haus und dann kommt so ein Vollhorst daher und schickt eine Weihnachtskarte in komplett unmöglicher Farbzusammenstellung, am Ende noch mit Familienbild auf der Eckbank (Frohe Weihnachten wünscht wie jedes Jahr unsere Eckbank mit seltsamen Menschen drauf…muuuharharhar!) in seltsamen Klamotten und dann muss ich das aus sozialen Gründen in meine sorgfältig abgestimmte Weihnachtsdeko hängen?
*kreisch* Niemals!
DAS Problem hab ich schon mal nicht, ätsch.

Dieses Jahr habe ich übrigens beschlossen, den Stresspegel von Mann und Kind auch ein bißchen zu senken, indem ICH auch einen Wunschzettel geschrieben habe. Ha!
Die Idee selbstverständlich wieder schamlos geklaut bei Andrea aus dem rosa Haus, natürlich nicht so schön umgesetzt, aber immerhin brach kurz nach dem Aufhängen im Haushalt operative Hektik aus, *zufriedenzurücklehn*.
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Ich musste mal ein bißchen den Druck erhöhen- der Quatsch von wegen „wir schenken uns nix“ muss jetzt mal ein Ende haben, ich will Geschenke! Das mag ja gelten in Jahren in denen man überraschenderweise nach Weihnachten nach Singapur fliegen muss, aber jetzt doch nicht mehr. Ich will ja auch garnix großes, sondern eher so Kleinigkeiten, die ich andauernd vergesse mir zu kaufen. Ein schwarzes Stempelkissen zum Beispiel. Das hat nun der Mann aber gründlich mißverstanden, bzw es kollidierte mit seinen Vorstellungen von Weihnachtsgeschenk, das hat er mir gestern schon besorgt und auf die Theke geschmissen überreicht mit den Worten: Du spinnst wohl- sowas geht aus dem Büroetat, das ist doch kein Weihnachtsgeschenk!“
Toll. Und was liegt nun unterm Baum, hä? *heul*

Um zum Abschluß wieder in die tiefenentspannte, selige Weihnachtsstimmung zurückzufinden nun ein Adventskalenderupdate:
Der Adventskalender von den Selbermachern ist der Hammer. Erwähnte ich es schon? Es ist echt jeden Tag was tolles drin, niemals Mist und ich freue mich jeden Tag! (Bisherige Ausbeute: Stoff, ein großes ABC und Zahlen-Stempelset, ein buntes Stempelkissen, etliche tolle Knöpfe, ein Rollschneider, Stoff, Stofffarbe, Anhänger, Bänder, beziehbare Knöpfe, Wonderclips, ein Knopf-Plätzchenausstecher, ein Glas, undundund. Super!)

Aber noch mehr freue ich mich über den Adventskalender von unserem kleinen Selbermacher hier im Haus, der ist so schön, den hängen wir jetzt jedes Jahr auf:
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Sodom und Camorra

Was für eine Familie Flodder. Das arme Kind muss seinen Adventskalender heute morgen in so einem Umfeld öffnen- geht ja gaaaarnicht!
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War ne schöne Party, aber das Aufräumen morgens ist ein Alptraum.
Hier zur allgemeinen Freude der Link zum Rezept für die Allgäuer Bergkäsesuppe, die sehr gut ankam und bis auf einen kleinen Rest weggeschlurpst wurde. (Und ich hatte das Rezept mal sechs gemacht. 1,2 Kilo Bergkäse- möchte sich jemand vorstellen wie das in meiner Küche GESTUNKEN hat? *schüttel*)
Tipp: Nicht als Partysuppe verwenden. Bei dieser Riesenmenge an Suppe kann der Arm schon mal lahm werden weil man beim langsamen Erwärmen der Suppe wirklich OHNE Unterlaß rühren muss. Rühren und rühren und rühren und rühren…. Eine offene Küchen-Wohnzimmerkombination ist da von Vorteil, weil man wenigstens was von den Gästen mitkriegt, wenn man eine Stunde rührend in der Küche steht. Und rührt und rührt und rührt….
Was wollte ich noch?
Achja: die Fortschritte des Adventskalenders: Man weiß jetzt warum das Rentier so hoch oben in der Luft ist:
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Es kann auf den Wolken umherhüpfen.
Ich bin gespannt, wie und ob auf dem Bild der Nikolaus auftauchen wird. Er scheint dieses Jahr eine Menge Stress zu haben, denn er hat mich zwar nicht vergessen (juhu!!) aber einen etwas ungewöhnlichen Weg gewählt um mir mein Nikolausgeschenk zu bringen, nämlich per Postbotin. (Oder ist die Postbotin in Wirklichkeit der Nikolaus?)
Wie auch immer- gestern kam per Post ein Umschlag, am 6. zu öffnen, an und ich weiß von nix. Ich hab nix bestellt und bin aufgeregt wie sonstwas! Zum Glück waren gestern ab nachmittags eine Menge Geburtstagsgäste für meinen Mann da, sonst hätte ich mir solange eingeredet, dass schon der 6. ist- dann wärs passiert.
Um mich am vorzeitigen Aufreißen zu hindern, hab ich den Umschlag mal gesichert:
Nikolaus Collage(Ich hoffe es war nix zerbrechliches drin…?)
Boah, bin ich gespannt, was das ist!! Unter Umständen könnten die Selbermacher was damit zu haben…
Der Vollständigkeit halber (und zum Wasser-im-Mund-zusammenlaufen-lassen *hähä*) hier noch das obligatorische Schwiegermutter-hat-ein-paar-Plätzchen-gebacken-und-sie-waren-in-drei-Sekunden-aufgefressen-Bild:
Plaetzchen Collage
Nö, vergesst es. Abhaken. Ich verrat niemandem, wo sie wohnt. Bei diesen Plätzchen hört die Freundschaft auf. Alles meins. Mein Schatzzzzzzz……

#bloggerfuerfluechtlinge

Eigentlich ist das ja ein Zeichen, wenn man wochenlang was zu einem bestimmten Thema schreiben will und die Worte nicht zusammenkriegt. Am besten läßt man es dann ganz bleiben. Will ich aber auch irgendwie nicht. Alsdann.

Unter Fremden fühle ich mich sau-unwohl und zwar gleichgültig, ob sie aus dem Nachbarkaff, Frankreich, Syrien oder sonstwoher kommen.
Mir haben schon als Kind alle Menschen, die komische Sachen aßen, bei denen es fremdartig roch und die auch noch in fremden Zungen palaverten (Also auch die aus dem Nachbarkaff. Oder aus Soxn. *muuhahaha* Kleiner Scherz am Rande) Angst eingejagt, und zwar ganz ohne Rassisten in meinem Umfeld. Da hatte ich ganz alleine völlig unbegründeten Schiß vor- vermutlich hatte ich zuviel Phantasie, keine Ahnung.
(Dass meine italienische Freundin und die jugoslawischen Nachbarn und die Türken drei Straßen weiter auch „Ausländer“ waren, ist mir dabei nicht mal wirklich klargeworden. Die wohnten doch im gleichen Kaff wie ich, wie können die da Ausländer sein?)
Wer hier länger liest, weiß, dass ich auch heute noch nicht freiwillig Urlaub in fremden Ländern mache- es sei denn, ich gewinne die Tickets und besuche meine Freundin, dann darf es auch mal Singapur sein. Aber ich käme niemals auf die Idee, einfach so in ein fremdes Land zu fahren, um Land und am Ende auch noch Leute kennenzulernen. Waahhh! Egal ob Frankreich oder Indonesien. Alleine bei dem Gedanken daran krieg ich schon Schweißausbrüche. Fremde Kulturen? Ja bitte! Aber doch nur im Fernsehen!!
Um mich wohlzufühlen, brauche ich es bekannt und geordnet und alles Fremde bitte nur in kleinen Dosen. Sorry, isso. Kannste blöd finden, ändert aber nix.
(Wenn ich so nachdenke, bin ich vermutlich der fleischgewordene „Bauer, der nix frißt, was er net kennt“.)
Und obwohl ich nun schon seit Jahren auch beruflich sehr häufig mit Menschen aus den verschiedensten Herkunftsländern (die oft sehr wenig Deutsch können) zu tun habe, ist das Verständigen ohne ausreichende (manchmal sogar noch weniger) Sprachkenntnisse, der Umgang mit den fremden Gepflogenheiten, alleine schon das Essen von exotischen Gerichten nicht meine originäre soziale Kernkompetenz und bringt mich ziemlich ins Schwitzen. (Hat schon mal jemand einer pakistanischen Alleinerziehenden mit minimalen Deutschkenntnissen den ALG II Antrag erklärt? Eben.)
Trotzdem bin ich nicht so sehr besorgt wegen der Welle von Flüchtlingen, die da auf uns zurollt. Ja, natürlich ist das eine Herausforderung. Da sind auf jeden Fall einige Vollpfosten dabei- Arschlöcher gibt es überall. Aber auch die ganz normalen Menschen ohne Arschlochfaktor kommen mit ihrer jeweiligen Sozialisation und die unterscheidet sich ja teilweise wesentlich von unserer. Besonders die Menschen aus den sehr armen, bildungsfernen Ländern oder Krisengebieten werden Schwierigkeiten haben mit der Integration. (Ich glaube übrigens nicht, dass es per se „der Islam“ ist, der die Integration erschwert. Das ist völliger Blödsinn. Erst mit der Abwesenheit von Bildung wird aus jeder Religion ein Problem. Das ist beim Christentum nicht anders, siehe: Kreationismus. Oder, ganz aktuell und unfassbar: hier.)

Es wäre natürlich vollkommen naiv, so zu tun als würde das alles problemlos laufen können. Um den Problemen entgegenzuwirken die sich aus der gegensätzlichen Kultur, Sozialisation, nenneswieduwillst ergeben ist Aufklärung notwendig. Aufklärung, Bildung, Information. Für beide Seiten. Aber bitte sachlich, höflich und nicht herablassend.
Ich kann die Motive des Hardheimer Bürgermeister sehr gut nachvollziehen, der Benimmregeln für die im Ort untergebrachten Flüchtlinge verfasste, leider in einer ganz und gar nicht akzeptablen abwertenden Grundhaltung. Wer aber darüber nachdenkt, was 1000 Flüchtlinge bei 4600 Einwohnern ohne angemessene Infrastruktur (und ich meine: angemessen!) für die Einwohner (und die Flüchtlinge, aber das steht auf einem anderen Blatt) bedeuten können, hat vielleicht ein wenig Verständnis für die polemische Umsetzung. Hilfreicher wäre für die Menschen in Hardheim (und ganz Deutschland) aber vermutlich eher diese Informationsbroschüre: der Refugeeguide. Die wichtigsten Informationen darüber wie das Leben in Deutschland funktioniert, welche kulturellen Regeln und Codes im Zusammenleben gelten, eingeteilt in verschiedene Kapitel wie „Öffentliches Leben“, „Gleichberechtigung“, „Essen, Trinken und Rauchen“ usw. Und das alles in einer sachlichen, wertschätzenden Sprache abgefasst- fantastisch. Für meine Begriffe dürfte der Guide auch durchaus noch erweitert werden um so viele Themen, aber es ist schon mal ein sehr sehr guter Anfang. (Ich fand es sehr interessant, wie wir Deutschen eigentlich so sind. Manches war mir auch neu *hust*. Kann man diese Broschüren bitte auch bei der nächsten Pegidademo als Zwangslektüre verteilen? So ein paar Dinge könnte man den Vögeln da auch mal wieder in Erinnerung rufen…)
Überhaupt: die Wertschätzung ist meiner Meinung nach doch das Wichtigste. Das „die Flüchtlinge“ anders aussehen, anders sprechen, sich anders kleiden und/oder eine andere Religion haben als ich selbst, wertet sie doch nicht automatisch ab. Man muss doch jedem Menschen erstmal mit Höflichkeit und Respekt und einer positiven Grundeinstellung begegnen- bringen wir unsern Kindern schliesslich auch bei. Die meisten Deutschen tun das ja gerade auch. Respekt und Wertschätzung für andere Menschen zu zeigen, bedeutet doch nicht, dass man sich selber klein macht und abwertet. Und der ganz überwiegende Teil der Menschheit reagiert auf Respekt und Wertschätzung mit? Respekt und Wertschätzung. Isso. (Pegida und IS ausgenommen, die gehören nicht zur Menschheit. Nicht zu meiner jedenfalls. )
Und by the way: das ist kein pädagogisches Multikultigesabbel. Ich kann einem Menschen durchaus mit Respekt und Wertschätzung begegnen und trotzdem unsere Regeln und Gesetze benennen und zwar völlig unabhängig von der Hautfarbe oder der Herkunft. Wieso denn auch nicht? Das Leben ist kein Ponyhof und man kann doch klar und offen sagen, das dieses oder jenes nicht erwünscht oder nicht erlaubt ist. Das gibt doch auch Sicherheit. Deswegen muss ich das doch um Himmelswillen nicht so formulieren als hielte ich alle Flüchtlinge von vorneherein für Verbrecher.
Das es ausgerechnet unsere Politiker, allen voran Herr Seehofer und Herr de Maiziere nicht schaffen, in dieser Frage ein Vorbild zu sein, finde ich einfach nur: PFUI!
Die obersten Krisenmanager versagen in dieser Situation für meine Begriffe vollkommen und machen sie so erst zu einer Gefahr für mein Deutschland, weil sie die ganzen Dummbrote vom rechten Rand geradezu ermuntern mit ihren Polemisierungen. In einem sehr guten Artikel (ich weiß leider ums Verplatzen nicht mehr, von wem) habe ich vor einiger Zeit gelesen: wenn sogar die Politik offen einen Schritt nach rechts macht, macht ein großer Teil der Gesellschaft auch den Schritt mit, weil: „man wird ja noch sagen dürfen, sagen die da oben ja auch“. Ein Ergebnis sind zum Beispiel die Pegida-Demonstrationen, wo Leute ganz ungeniert und ungestraft ihren antidemokratischen Dreck verbreiten. Und diejenigen, die sowieso schon ganz am rechten Rand stehen, gehen den einen Schritt halt auch mit: von der undemokratischen, populistischen Hetze und Stimmungsmache hin zur gewalttätigen „Gegenwehr“, weil: die da oben haben ja schliesslich auch gesagt, dass das nicht in Ordnung ist, also fühlen sie sich legitimisiert und geradezu beauftragt zu Angriffen auf Flüchtlinge und Flüchtlingsheime.
DAS macht mir Angst. Das von „da oben“ kein eindeutiges, klares Signal kommt, nur Herumgeeiere und Geschwafel.
Statt mal dafür zu sorgen, dass es für alle Flüchtlinge Informationsbroschüren gibt wie den oben erwähnten Refugeeguide. (Erweitert bitte um eine muttersprachliche Anleitung zum Ausfüllen der diversen Anträge, dann muss ich das nicht immer machen. Ich hasse Anträge ausfüllen!) Wofür haben wir denn ein Bundesamt für Migration? Das ist Arbeit, die hätte längst erledigt sein müssen!
Genügend Helfer und Personal für Sprach- und Integrationskurse einstellen, Unterkünfte ausbauen, Wohnungen anmieten undsoweiter. Die notwendigen Gesetze ändern, damit die Leute schnellstens in Lohn und Brot kommen und nicht in den Unterkünften abhängen müssen- Das ist doch alles nicht unmöglich.
Und erzähl mir keiner, das wäre nicht finanzierbar. In die Hölle kommt ihr für eure Lügen! Arme, notleidende Banken retten geht. Abstürzende Drohnen, heißlaufende Gewehre, Flughafenruinen, Bahnhofskatastrophen finanzieren geht auch locker aus der Hüfte. Abermillionen raushauen für die „Sicherheit“ von ein paar Hanseln beim G7, 8 oder sonstwieviel Treffen, die ruhig einfach auch mal eine verdammte Telefonkonferenz für einen Bruchteil des Geldes hätten machen können, das geht natürlich auch.
Aber Menschen anständig unterbringen geht nicht?
Was für eine Schande.

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Es gibt so viele tolle Ideen und Projekte, zu denen man was beisteuern kann, egal wohin man schaut. Am besten in die Lokalzeitung, da gibt es sicher was in der Umgebung.

„Können wir das schaffen? Yo, wir schaffen das!“
Bob der Baumeister.
(In jedem von uns sollte ein bißchen mehr Bob stecken.)