Doro wat?
Jahaa, hier ist ja nicht nur Spässle angesagt, hier soll man ja auch was lernen, also Öhrchen gespitzt und hergehört, heute gibt es eine neue Folge von „Wieso klappt das mit der verdammten Kocherei daheim nie so wie man will“ „Kulinarisch um die Welt mit dem Eichhörnchen“.
Heute: Äthiopische Küche. Bääm!
Zuerst ein kurzer Schwank aus meinem Leben: Ich wunderte mich immer, warum die äthiopischen Jugendlichen der Wohngruppe es stets vermieden, mich mit Namen anzusprechen und immer so fein lächelten, wenn andere mich riefen. Bis sie einmal das äthiopische Nationalgericht „Doro Wot“ für uns alle kochten, da mussten sie ja raus mit der Sprache wieso das so heisst wie ich. Doro heisst nämlich Huhn in Äthiopien und sie waren zu gut erzogen um mich Huhn zu nennen. Ist das nicht nett? *muuharharhar* Also hiess ich die ersten paar Jahre „Hallo“, bis sie sich dran gewöhnt hatten. Ist ja auch ein netter Name. Hallo.
Wo war ich?
Ach ja. Doro Wot ist sehr lecker und höllisch scharf (für scheue Pfarrerstöchter wie mich), aber den wichtigsten Bestandteil, nämlich die Gewürzmischung Berbere, kriegt man hier so gut wie gar nicht, es sei denn man besitzt einen Afroshop in Frankfurt (ich nicht) oder kennt nette Menschen, die einem das direkt aus Äthiopien mitbringen. Tadaa! So kam ich also unlängst (gestern mittag) in den Besitz einer nicht unerheblichen Menge Berbere und diesen Umstand wollte ich gleich nutzen.
Blöderweise gehört zu einem richtigen äthiopischen Essen auch Injera und ich hatte mir natürlich in den Kopf gesetzt, welche zu machen. Nun gut. Der Versuch an sich ist ja schon mal löblich, aber leider völlig danebengegangen.
Ich erspare euch und mir die Beschreibung der Herstellung, aber es war aufwendig, langwierig und fürn Arsch. Gut, man könnte meinen eierpfannkuchenähnlichen Fladen eine entfernte Ähnlichkeit mit Injera attestieren, aber wirklich nur sehr entfernt. Egal, ich zeig sie trotzdem, wenn auch nur als abschreckendes Beispiel. Alle die wissen wie richtige Injera aussehen gucken jetzt gefälligst wo anders hin, für die anderen gilt: SO sollen sie nicht aussehen:
Geschmacklich sind sie auch irgendwie anders. Wie Pfannkuchen mit Hefe halt. Egal, wir können auch Reis dazu essen.
Dafür hab ich ein echt schönes Zutatenbild hingekriegt:
Es gibt natürlich kein Original Doro Wot Rezept, meins habe ich aus verschiedenen Rezepten (und dem was ich da hatte) zusammengestellt, und zwar aus Hühnchen (mit Zitronensaft mariniert), Zwiebeln, Knoblauch, Lauch, Möhre, gehackten Tomaten (dass ich noch frische Tomaten da hatte, hab ich erst nach dem Foto entdeckt und sie dann halt noch hinterhergeworfen. In den Topf, meine ich) und natürlich Berbere. Das attraktiv aufgeschichtete Häuflein Berbere habe ich todesmutig komplett eingerührt, bis jetzt überlebt und nochmal so viel hinterhergekippt. Sind vielleicht so zehn Gramm insgesamt gewesen.
Nach dem Anbraten und stundenlangen Köcheln sah das ganze dann so aus:
bzw so:
Sehr lecker, wird auf jeden Fall wieder gekocht. Ohne Injera, lieber gleich mit Reis. Oder Kartoffeln. Was weiß ich. Aber jedenfalls nochmal mit genau der gleichen Schärfe. Mjam.
Muss eigentlich ausser mir noch jemand an dieses schreckliche Lied aus den 80ern denken „She said Captain, i said Wot, she said Captain, i said wot“?
Oh, Mist, Ohrwurm.
Zu spät.
Captaiiiiin…. wot.
*umkipp*