Leben, wo andere Urlaub machen (könnten)

Denn in Wirklichkeit ist es ja leider so, dass der Tourismus in unserer Region in den letzten vierzig Jahren stark nachgelassen hat. Aus einem beliebten Naherholungsgebiet für Gäste „aus dem gesamten Bundesgebiet, verstärkt aber aus dem Ruhrgebiet*. Ein regelmäßiger Bus aus den Niederlanden** fuhr alle zwei Wochen auch Alt- und Neuweilnau an.“ wurde mit der zunehmenden Urlaubsglobalisierung (Türkei! Bali! Malediven! Wandern im Himalaya! Urschreitherapie im Amazonasdelta! Wasweißichnochalles!) ein verschlafenes Dornröschenmittelgebirgsnest, Pensions- oder Hotelbetten gibt es kaum noch und eine nach der anderen Gaststätte gibt auf.
Von (belegten) 16.354 Übernachtungen im Sommerhalbjahr 1965 rutschte die Zahl der Erholungswilligen auf vermutlich null bis fünf Übernachtungen im Sommerhalbjahr 2014 ab. Keine Ahnung, ich weiß nicht, ob überhaupt noch jemand hier Urlaub macht. Also außer mir.
(Viel einschneidender ist für uns Einwohner die Tatsache, dass es von ehemals 15 gastronomischen Betrieben nur noch einen einzigen gibt. Anderthalb. Wuuhäää.)
Wieso erzähl ich das alles eigentlich?
Ach so: falls irgendjemand nach dem Video den Wunsch verspürt, hier mal Urlaub zu machen: Gerne. Bitte Zelt oder Wohnwagen mitbringen. (Eine Person könnte auch auf
unserer Couch schlafen. Eine kleine Person. Kosta nixa.)

Im Ernst: der Regisseur/Kameramann/Cutter übt noch. Aber es ist doch unfassbar was man für tolle Aufnahmen mit einer Kameradrohne machen kann. Da folgt noch mehr. Hoffentlich.

(Zahlen und Zitat zur Tourismusentwicklung entnommen aus „Altweilnau Im Wandel der Geschichte“ von Sabine Preusser, Video von Ralf Preusser via Youtube)
* Sogar der Kloschüsselnzerdeppernde Tatort-Kommissar Peter Faber hat hier schon Urlaub gemacht. Damals war er aber noch kein Kommissar, sondern Hosenscheißer.
** Damals gab es in den Niederlanden noch nicht so eine ausgeprägte Wohnwagenindustrie. Muuharhar.

Nachträgliches Schlußwort

So ein Jahresabschluß kann ja eine feine Sache sein. Alles ordentlich katalogisiert, eingebucht, verschlagwortet, Akte zu, neue Akte auf, tadaaa.
Leider funktioniert das bei mir nicht so wirklich und ich schwanke zwischen hättekönntemüßte und achrutschmirdoch hin und her. Die Wahrheit ist: ich habs nicht so mit dem ordentlichen Ablegen, Sortieren, Einordnen. Alle Gedanken zu einem ordentlichen Jahresabschluß (in Frage/Antwort-Spiel oder in Reimform? Besinnlich oder lustig? Überhaupt nicht oder auf jeden Fall?), die ich mir in den letzten Tagen Wochen so gemacht habe: alles für die Katz. Und woran liegts? Natürlich am schönsten Bremsklotz den man haben kann: La Famiglia.
Da Mann und Kind auch Ferien haben und wir daher seit zwei Wochen täglich aufeinanderhocken (und uns keine Sekunde davon auf den Geist gehen, möchte ich betonen) hatte ich nicht EIN winziges Zeitfensterchen um mir mal in Ruhe Gedanken um Bloggeschreibsel zu machen. Schön, was? Die Zeiten, in denen jeder mal Zeit für sich hatte, waren entweder unterlegt von einem entnervten, über unwillige Computersysteme schimpfenden Gebrebel, vom „DschschBoumBrrrrrrRatttatttatttBffffffkschboing“ aus der Legoecke oder vom Rattern der Nähmaschine.
Das alles zur gleichen Zeit im selben Wohnzimmer- ich bitte euch, da kann sich doch kein Mensch vernünftige Gedanken machen.
Von daher: Machs gut, 2014! Mit den letzten Bildern:
Eichhoernchenpulli Collage
Der letzte Pulli 2014: Endlich mal ein Eichhörnchenpulli „Made4Boys„- wurde ja auch Zeit… (Henric von Kibadoo in 146/152, seitliche mit doppelter Nahtzugabe weil der Sweat sich nicht sehr dehnt)
Sanna eins Collage
Mamas erste selbstgenähte Hose. (Man beachte das Eichhörnchenkissen unten links. Ganz valiept!) Meine Fresse, was für eine Geburt. Die ist nur halb so bequem, wie sie aussieht. Gut, in einer Hinsicht ist sie klasse: Wenn man zwischen Größe 44 und 46 steht, dann ist egal welche Hose toll, die RUTSCHT statt zu kneifen, danke dafür soweit. Allerdings hätte ich mich nicht lange mit ausmessen aufhalten sollen (und nicht von den Angaben verrückt machen lassen), nach den Größentabelle hätte ich 48/50 zuschneiden müssen *kreisch*, was ich zähneknirschend auch getan habe, nur um dann nachher Zentimeter für Zentimeter wieder enger zu nähen *grrrr*. Außerdem war der Jersey zu schlabbrig. Das hat zur Folge, dass die Hose jetzt einigermaßen sitzt, aber komisch aussieht, macht aber nix, weil: ist Sofahose. In die Oper wollte ich damit ohnehin nicht.
Trotzdem mag ich den Schnitt (Sanna von Näähglück) total gerne und nach dieser „Probehose“ werde ich mir wohl noch die ein oder andere nähen. Diesmal in der richtigen Größe. 🙂
Schnee Collage
Ach, richtig: Schnee gab es ja auch. Genau in der richtigen Dosierung und zur richtigen Zeit, wie bestellt mitten in den Ferien:
Schlitten Collage
Schneemann Collage
Leider werden wir immer noch überwacht. Sogar in unserer eigenen Wohnung. Im Bad!!
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Sieht aus wie eine stinknormale Badezimmerablage? Ha! Guckt mal genauer hin:
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Alfred Hitchcocks „Die NSA-Vögel“.
Wir sind nirgendwo sicher. Laserkanonen im Arbeitsbereich:
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Darth Vader im Bad:
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und die Überwachungskamera im Schlafzimmer:
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Die schrecken vor nix zurück.

Nee, im Ernst: Ich finds ja erstaunlich, wie das Kind immer wieder weltpolitische Entwicklungen aufgreift und spielerisch konstruktiv umsetzt. Oder übt. Na, das kann ja was werden.

Gut wieder hier zu sein..

So, hahahaaa, ihr bösen Einbrecher, ätschbäätsch, wir sind wieder da und ihr habt gar nicht gemerkt, dass wir weg waren! Gott, seid ihr doof.
Oder schlau. Hmpf. Hier gibts eh nix zu holen, also ist es für euch wohl ohnehin besser, weiter zu gehen und das nächste Objekt auszuspähen. Weit weg bitte.

Urlaub zu Ende also. Etwas mehr als eine Woche umgeben von Leuten, die wir selten, aber dafür umso lieber sehen, bei denen wir uns wohl- und willkommen fühlen. Gemacht das ewig gleiche wie jedes Jahr und trotzdem viel Neues ausprobiert. In der Ferienwohnung gefaulenzt. Die Füße in die Ostsee gesteckt. Gesegelt (segeln lassen!). Himbeeren gepflückt. Muscheln und Steine gesammelt. Hühnergott gefunden! Kräuterhof bestaunt. Gepaddelt durch die Plöner Seenlandschaft. Gebummelt. Neugierig fremde Post gelesen. Auf Türme geklettert. Durch Museen geschlendert. Stoff gekauft (natürlich!).
Entspannt.

Schön wars. Sehr sehr schön. Aber:

Nun Freunde, lasst es mich einmal sagen:
Gut wieder hier zu sein, gut euch zu sehn
Mit meinen Wünschen, mit meinen Fragen
Fühl‘ ich mich nicht allein, gut euch zu sehn

Daheim ists halt doch am allerschönsten. :-))

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Sommer, Sonne, Sonnenschein…

Gibt nix zu meckern:

Aber gar nix.

Freitag hatte ich Aquarien- und Fischbesichtigung (sozusagen die Vor-Fahrt fürs Geburtstagsgeschenk, man muss ja eine Vorauswahl treffen und schauen, was geht und was nicht. Das Kind nämlich will nach den Robofischen letztes Jahr nun ENDLICH echte Haustiere haben. Da er ja aber nicht so gerne etwas anfasst, was man als pfuibäh interpretieren könnte (nassen Hund, haarendes Karnickel, vollgekackten Vogelsand, Katzenklo undsoweiter, nönönö, er kann ja noch nicht mal einen Spüllappen richtig anfassen, den nimmt er immer mit angeekeltem Gesicht höchstens zwischen zwei Finger. Wie soll man da z.B. eine Apfelsaftpfütze von der Größe des Eriesees aufwischen können, frag ich euch?), ich meine, ich muss den Tierbesitzern nix erzählen: Haustiere sind nicht nur süß, die machen auch Dreck. Und Kacka. Is so. Das muss man wollen, da muß man sich als verantwortungsvoller Haustierbesitzer drum kümmern. Er will nicht. (Ich übrigens auch nicht. Mein Schuh ist immer noch nicht sauber *grrrr*.)
Also müssen Fische her, mit allem Pipapo. Die muss man nicht kämmen, die brauchen nicht Gassi gehen, feine Sache, das. Bißchen Fischfutter morgens, alle drei Wochen Wasser wechseln, gut is.
Fische sind sozusagen unser Kompromiß zwischen Haustier, (soziale Verantwortung übernehmen und das ganze Trallala) und einer sauberen Wohnung mit absolut putzfaulen Eltern.
Man darf gespannt sein, noch ist der Auswahlprozeß nicht abgeschlossen, schliesslich müssen wichtige Dinge bedacht werden bei der Fischauswahl: Jeder Fisch muss anders sein, denn man muss sie ja auseinanderhalten können, hilft ungemein beim Namengeben, Kennenlernen und Wiedererkennen. Hallo Paul, ach, nee, Erich, oder doch Gustav?
Ich sollte ihm aber nochmal sagen, dass es Professor Habakuk Tibatongs Sprechlerntropfen in Wirklichkeit nicht gibt, tiefsinnige Gespräche wird es also nicht geben…
Hallo Fisch, was ist die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest? Blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb, blubb,blubb, blubb.
Oh, geht ja doch.

Freitag = Freutag

Also, an einem Brückentag ist auf der Lahn ja ein Verkehr wie samstagsmittags auf der Zeil.
Macht aber mehr Spaß.

Gut. Ich weiß jetzt, daß Paddel tatsächlich schwimmen können (ich war der irrigen Annahme, das Paddel würde untergehen wenn es mir ins Wasser fällt. Habs ausprobiert- schwamm eins A. *applausapplausapplaus*)
Die Einfahrt in den Schiffstunnel wirkte ein bißchen gruselig:

Aber ich war ja nicht allein. Nur ungefähr noch dreihundert andere Paddelboote und nicht zu vergessen, die Elite der Wasserstraße, die Ruderskulldingsbumsboote. Aufm Fluss eigentlich ganz verträglich, aber wehe, man kuschelt ein bißchen mit ihnen in der Schleuse: *brüll*.  Sehen aber auch verteufelt zerbrechlich aus, die Dingelchen.
Gut, das Wetter hätte einen Tick besser sein können, es war ganz schön frisch auf dem Wasser. Vielleicht sollte ich ein Tretpaddelboot erfinden, dann wäre einem oben- und untenrum warm?
(Hey!! Wehe, mir klaut einer die Idee!)
Die Sonne kam dann aber doch noch raus um den Freutag abzurunden:

Da hätte ich die Stoptaste drücken sollen, ehrlich.
Auf dem Rückweg zum Auto bin ich nämlich volle Lotte in einen Hundehaufen getreten. Und nein, ich bin nicht durch die Hundekackawiese getollt. Ich war auf dem Gehweg. Also auf dem, was der Gehweg gewesen wäre, wenn die in Runkel ihre Straßenbaustelle flotter fertigkriegen würden. Egal, mitten im Weg lag das Ding. Herzlichen Dank an den rücksichtslosen Hundehalter.
(Aus diesem aktuellen Anlaß hierzu eine kleine, durchaus ernstgemeinte Anmerkung:
Wenn ich jemals einen Hundebesitzer dabei erwische, wie er seinen Hund mitten auf den Weg scheißen läßt und das nicht umgehend (pronto!!) wegmacht, den zerreiß ich in der Luft, ich schwöre es!!! Und anschliessend versteigere ich den Hund meistbietend. Aber nur an jemanden, der seinen Hundehalterwesenstest bestanden hat, mit eins plus Sternchen!
Also: Falls der Vollspacken, der seinen Hund heute in Runkel hat mitten auf den Weg scheißen lassen, das hier liest, kann er (oder sie) sich bei mir melden und morgen antanzen um mit seiner Zahnbürste meinen Schuh sauberzumachen. Möglicherweise wäre ich dann versöhnt.)
Wo war ich?
Ach so: Ansonsten wars ein echter, toller Freutag. Ein Urlaubsparadies keine halbe Autostunde von uns entfernt- so schön.
Und dann noch diese Kindheitserinnerung. Unglaublich, dass wir damals aus diesen Kästen mit Begeisterung Kaugummis gezogen haben. Die würde ich heut nicht mal mehr anfassen *blärch*

Das Wochenende

bestand im Prinzip aus Autofahren (eher Autostehen) und Essen, wenn man die beiden größten Faktoren mal zeitlich zusammenfasst.
Das nächste Mal schwänzen wir Schule und fahren Donnerstags, ich schwörs. Freitags zu fahren ist ja echt krank. Obwohl es rund um Hamburg momentan wohl wurscht ist, wann man fährt. Stau ist immer. Die sollten mal über einen Kiosk auf dem Seitenstreifen nachdenken, dann könnte man sich wenigstens eine Zeitung kaufen. Grrr.
Der Rest des Wochenendes war aber sehr, sehr schön, (abgesehen von dem zu vielen Essen). Sogar am Konfirmationsgottesdienst hatten wir Atheisten nichts auszusetzen. Das will was heißen.
Leider war das Essen zu schnell weg, von den fünf Gängen haben es nur zwei vor meine Linse geschafft und davon war einer das Junior-Essen. Aber was soll ich sagen? Als er die Hälfte der besten Chicken Nuggets, die ICH je gegessen habe (inklusive der selbergemachten *blärch*), aufgefuttert hatte, meinte er: Aber, Mama, ehrlich, die von McDonalds schmecken mir besser.
*Heul*
Die kulinarische Erziehung war offensichtlich ein Voll-Flop. Ich Null.
Also bitte, hier die magere Foto-Ausbeute des superleckeren Konfirmationsmenüs (ist ja schliesslich kein Food-Blog hier!):

Den vorletzten Gang habe ich nicht mehr geschafft. Und den Nachtisch konnte ich nur deshalb fotografieren, weil ich hoffnungslos überfüllt und nicht mehr in der Lage war, zeitnah nach dem Eßbesteck zu greifen. Aber reingekriegt habe ichs doch. Saulecker, all das. *Böörps*

Da ist die kleine Familie mal endlich im feinen Zwirn beisammen und was mache ich? Vergesse ein anständiges Familienfoto zu machen machen zu lassen. Kam leider auch kein andrer auf die Idee, Menno.

Die Schuhe müssen reichen. 🙂
Der einzige Wermutstropfen an dem Tag Wochenende war die Ingwerscheibe in meinem Sekt. (Wahrscheinlich wars auch noch Schampus, ich Bauer erkenn den Unterschied mal wieder nicht, aber egal. Da gehört jedenfalls kein Ingwer rein.) Ingwer gehört in die Erde. Schliesslich wird das Zeug als Wurzel geboren und wo gehören Wurzeln hin? Richtig! Nicht in mein Sektglas!
Ich finde, an dieser kleinen Bilderserie (die Sohnemann verräterischerweise während der Konfirmationskindvaters-Rede machte, daher die etwas körnige Auflösung, Kunst halt) wird meine innere Einstellung zu Ingwer im allgemeinen und in meinem Sektglas im speziellen sehr deutlich:

Ich finde, ich gucke auf dem letzten Bild SEHR unglücklich.
Und statt Hugo heisst das dann auch noch Ingo. Wo ich den einzigen Ingo, den ich mal kannte, noch nicht mal leiden konnte. Blärch.

Was denn noch? Ach, so, das Konfigeschenk:

Ein Leseknochen. Das gute Kind hatte sich ein BUCH gewünscht. Zur Konfirmation! Ts, ts. Andere Kinder wünschen sich eigene Fernseher oder Mofas oder sowas (ich bin glaube ich, nicht mehr uptoDate) und er wünscht sich ein Buch. *Kopfstreichel*
Da passte ein Leseknochen doch ganz gut.
(Ohne die Hilfe von Tanja hätte ich den Schriftzug übrigens nicht so schön hinbekommen, sie hat ihn mir digitalisiert- ein dickes Dankeschön nochmal dafür!! Ich stehe ja stickmaschinenmäßig nach wie vor noch auf Kriegsfuß mit Mehr-als-Ein-Wort-Sätzen, hmpf.)

Ich brauch Urlaub

stattdessen muss ich Wäsche waschen, Weihnachtsbaum abschmücken, arbeiten, Mitbringsel (viele Mitbringsel!) verräumen, Wäsche waschen, das vergessene Weihnachtszeug in der Wohnung zusammensammeln, die Neuzugänge dekorieren, bügeln, nochmal Wäsche waschen und dann das Köfferchen packen für den Wochenendausflug. Das alles mit einer richtig schönen Erkältung (Variante Brummschädel mit laufender Nase, also, ich meine: richtig schlimm laufender Nase, so nach dem Motto: niemals nach vorne beugen, ohne ein Taschentuch unter die Nase zu halten, sonst pfui. Blärch. Sobald nur die engsten Familienmitglieder anwesend sind, einfach mal ein Taschentuch ins Nasenloch stecken, ist ein prima Tropfenfänger. Nochmal blärch. Und nein, ich habe kein Foto für euch!) und entsprechend großer Motivation.
Das Dekorieren der Neuzugänge hat natürlich am meisten Spaß gemacht:

 

(Aufgrund der knapp bemessenen Zeit und der relativen Höhe des Taschentücherstapels neben mir heute mal keine aufwendig nachbearbeiteten Designerfotos (wie sonst immer, nech), sondern die basisnahe Variante. Handyfoto, fertig.)
Eine Jadescheibe mit Drachenmotiv, ein Holzständer mit Kalligraphiepinseln und zwei Kästchen durften mit uns die Heimreise antreten und gesellen sich nun zur Fat Lady.

Aber der Knaller sind diese überaus kitschigenhübschbunten Pferdchen, Ananässer und Kätzchen:

 

Das (und noch viel mehr *höhö*) ist jetzt für die nächste Zeit unsere „Chinese New Year“ Deko, um das Jahr des Pferdes willkommen zu heißen. In Chinatown habe ich uns großzügig mit entsprechenden Memorabilien eingedeckt, denn die Chinesen sind viel schlau. Mit so sinnlosen Wünschen wie Gesundheit und Zufriedenheit halten sie sich eher zurück, stattdessen wünschen sie sich gegenseitig „Gong xi fa cai“ und „Prosperity“, mit anderen Worten: Werd im kommenden Jahr gefälligst stinkreich! Und genau auf diese Wünsche ist die gesamte Deko ausgerichtet.
Die Winkekatze zum Beispiel, so ein häßliches Keramikdings mit einer winkenden Hand. Mit der rechten Tatze winkend wünscht sie: Money come in, Geld komm rein. Das ist doch sehr nett von ihr. Rot steht für Freude und Wohlstand, Gold für Geld, is klar. Früchte wie Mandarinen, Ananas werden aufgrund ihrer mehr oder weniger goldenen Farbe als Deko hergenommen- und was nicht bei drei auf den Bäumen ist, wird noch reich verziert mit allerlei Killefitz. Akute Augenkrebsgefahr.
Bei soviel rotgoldener Deko zusammen mit der XXL-Packung goldener Schokodollar sollte das mit dem Reichwerden dieses Jahr dann ja mal endlich klappen. Klappt ja bei den Singapurern auch- man schaue sich nur mal die Shoppingmalls, die Häuser und vor allem die Autos an. Mein Mann hatte mehr als einmal Schnappatmung, wenn wieder ein Lamborghini Aventador, McLaren, Maserati, Bentley, Aston Martin oder Rolls Royce an uns vorbeirauschten.
Na gut, ich wäre ja schon zufrieden, wenn ich in diesem Jahr mal keine Autowerkstatt von innen sehen müßte und es keine sonstigen unvorhergesehenen Ausgaben in größerem Ausmaß gäbe. (Wie den Singapur-Urlaub zum Beispiel. Das waren trotz der geschenkten Tickets locker drei Autoreparaturen. Wir elenden Verschwender. *umfall*)
Na dann.
Gong xi fa cai!

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Singapur Schnipsel

Wetter. 

Für unsere Begriffe ist es sehr schwülwarm hier, wir schwitzen nur einmal und das den ganzen Tag- die Gastgeber dagegen sind froh, das wir so schönes Wetter erwischt haben. Garnicht schwül und ziemlich kühl. Haha.
In der ersten Woche blieb es meist bei 27-29 Grad und bedecktem Himmel, gestern gab es ein unglaubliches Unwetter einen kleinen Sommerregen, und heute hatten wir das erste Mal das Vergnügen von 32 Grad, Sonne und ähm… sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Hat irgendjemand eine Ahnung, wie unangenehm das ist, wenn man als einziger Mensch unter vielen vielen anderen Menschen der einzige ist, dem der Schweiß in Strömen aus buchstäblich allen Poren rinnt? Wi-der-lich. Ich wußte nichtmal, dass ich SO viele Schweißdrüsen besitze. Hallo Schweißdrüsen, nett, euch kennenzulernen! Könnt ihr bitte sofort ohnmächtig werden?
Also, wenn wir mal aus dem Nähkästchen plaudern wollen: Sind nicht ab und zu mal irgendwelche Promis hier? Ich meine, letztes Jahr wären Englands Ich-will-mal-König-werden-Willi und Kate hier gewesen und sind die da nicht im Botanischen Garten rumgeschlendert? Im Freien? In Anzug und Kostüm (plus Hütchen!) ohne einen einzigen sichtbaren Schweißtropfen? Jetzt mal ganz ernst: Wie machen die das? Läuft da vor und hinter denen einer mit einer Riesen-Klimaanlage rum? Oder haben die sich sicherheitshalber die Schweißdrüsen rausoperieren lassen? Ich nehme an, das wird’s sein. Schliesslich wohnen die in einer ähnlichen Klimazone wie wir, da können die das doch nicht so locker wegstecken können. Das ist unfair! Dass unsere Gastgeber inzwischen nur noch beim Joggen (Joggen! In dem Klima! *umfall*)  schwitzen (ein winziges bißchen immerhin!) kann ich ja verstehen, die wohnen ja auch schon seit 17 Jahren hier. Ich schätze, dann wäre ich auch dran gewöhnt. Aber alle anderen Touris sollen gefälligst schwitzen, so wie wir!!
Lecker. 
An jeder Ecke gibt es was zu futtern. Nein, ich sinniere jetzt nicht darüber, wie die Singapurer so schlank und durchtrainiert sein können, wenn sie ständig und immer essen, essen, essen. Da werde ich nur wahnsinnig.
Das Highlight war bisher der Eisladen. Man sucht sich sein Eis aus, der Batzen wird auf eine Kühltheke geworfen und mit den Toppers verknetet, die man sich aussucht. Ich hatte Schokoeis mit Peanut-Butter, Reeses Buttercups und Karamel. Das war die „Peanut Buttercup Perfection“ *bauchreib*
Der Germanchökölätekäke hörte sich auch gut an, alleine der Name! :

 

Und für den Sohn war das Rennwagenrestaurant buchstäblich der Renner.
Auf dem iPad konnte man die verschiedenen Vorspeisen usw bestellen, per Rennwagen kamen sie dann am Tisch an, nur runternehmen und den Wagen wieder zurückschicken und geniessen. Zum Glück gabs für den Kleinen Pommes und für mich vegetarisches Sushi, sonst *blärch*.
Der Anblick in der UBahn ist ein fantastischer. Sicher achtzig Prozent, wenn nicht sogar mehr der Menschen in der UBahn halten ein Smartphone in der Hand und spielen, smsen oder lesen etwas darauf. Ehrlich: Die Leute gehen sogar von der UBahn zum Bus oder sonst wo hin und her, während sie sich mit dem Teil beschäftigen und sie kugeln dabei nicht ständig übereinander. Wow. (Sollte ich das versuchen, käme ich sicher sehr bald in die Nachrichten: Nicht-multitaskingfähige Deutsche verursacht Riesen-Verkehrsstau an der Rolltreppe.)
An sich scheinen mir die Leute sowieso hier recht fatalistisch zu sein. Can-cannot ist hier das Lebensmotto: Kann sein, vielleicht aber auch nicht. Alle halten sich an alle Regeln, warten, stehen brav in den markierten Bereichen, halten Türen auf undsoweiter. Zielstrebig, höflich, rücksichtsvoll, und wenn die UBahn unterwegs ihren Service einstellt, man aussteigen muss und auf die nächste warten: so what? No Problem-la.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Leute sich hier mit Transparenten auf eine Demo stellen um, sagen wir, für die Rechte der Wanderarbeiter oder für eine humanere Tierhaltung oder für niedrigere Mieten oder für weniger Baustellenlärm oder so was zu demonstrieren.
Aber ich glaube das ändert sich schlagartig, wenn es einen Netzausfall gibt und sie nix mehr mit ihrem Smartphone anfangen können. Dann gehen auf einen Schlag Millionen auf die Gass. *höhö*
Hier ist man halt Luxus gewöhnt 🙂
Vor einigen Tagen abends sahen wir diese sensationelle Lasershow:
Wir dachten ja erst, das sei unsere Begrüßungsshow gewesen, extra organisiert, aber pfft. Das ist hier Standard, die gibt es hier jeden Abend um acht. Jeden. Abend. Um. Acht.
In Deutschland muss dafür ein armer Discothekenbetreiber sich UND seine Disse hoch verschulden, um so ein Spektakel einmal im Jahr zu veranstalten. Und der Stromverbrauch und die armen Tiere, die jeden Abend denken, die Sonne sei wieder aufgegangen oder doch nicht, nein, ja, nein, ja,.. Ich möchte nicht wissen, wieviele Frösche Harakiri betreiben wegen dieser Lightshow.
Politisch vollkommen unkorrekt. Aber schön. :-))
Jetzt noch was für die Sentimentalisten unter uns, also mich:

Fast 10 Jahre liegen zwischen den beiden Fotos. Und ja, wir sind etwas, hm, sagen wir: mehr geworden. In zweifacher Hinsicht….
Und es ist echt dieselbe Palme! Die hat in den zehn Jahren offensichtlich auch gelitten. Der Blickwinkel stimmt nicht ganz, ein vorwitziges Restaurant hat sich auf die Fotografenposition von damals gedrängt. Wenn ich mirs genau betrachte, ist die Gesamtansicht überhaupt so ein bißchen verlottert. Nicht nur wir, auch die Palme. Und so.

Die Neujahrsglückskekse, noch kurz vor der Abreise genäht und gefüllt.
Mein Lieblingsspruch:
Das Leben wär nur halb so nett, wenn keiner eine Meise hätt.

 
Und eine Meise hat eindeutig Blogger, woher kommen schon wieder die verschiedenen Schriftarten? Ich war das nicht, grrr!
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Zu früh.

Frau zu Mann, beide aufgrund des Jetlags schon lange wach, flüsternd: Ich glaub, der Kleine wird sicher auch nicht mehr sooo lange schlafen. Mit Grabesstimme kommt die Antwort aus dem Bett des Kindes: Ich BIN schon lange wach!!!
Vier Uhr morgens in Singapur (21:00 in Deutschland).
Ich finds garnicht soo warm. Irgendwas ist mit mir passiert im letzten Jahr, ich kann Hitze plötzlich wesentlich besser ab als früher, aber es muss einem ja auch mal was Gutes passieren im Alter. Nicht immer nur Falten und Demenz.
Gut, um ehrlich zu sein, sooo warm ist es auch garnicht (fange einen ungläubigen Blick vom Angetrauten ein), nur so 27 Grad, aber die Luftfeuchtigkeit ist schon sehr… hoch.

Mit diesem Blick verabschiede ich mich aus diesem Jahr und wünsche uns allen ein

saugeiles 2014 *oink*!
Ein Rauch verweht, ein Wasser verrinnt, eine Zeit vergeht, eine neue beginnt.
(Joachim Ringelnatz)
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Die Reise beginnt. Teil 1: Die Gefährten

Cooler Titel, wa?
Die Verteilung der Rollen ist noch nicht ganz klar, aber der Kleine ist auf jeden Fall ein Hobbit. Ein vorwitziger frecher Hobbit, also vermutlich Pippin. Oder Merry.
Mein Mann ist auf jeden Fall Gandalf der Graue. Nicht so weise, aber so grau (im Gesicht). Muuhahaha.
Er ist in unserer Familie der Vorsichtige, der jedes lauernde Abenteuer erstmal auf seine Gefährlichkeit abklopft, also quasi der Gegenpart zu seiner völlig naivdussligen Frau, die mit dem Gedankenmachen häufig erst anfängt, wenn sie schon in den Brunnen gepurzelt ist. Als Bedenkenträger trägt er also gerade akut einige Bedenken bezüglich der Länge der Flugreise, der Temperatur im Ankunftsland und ganz allgemein gesprochen, der Fremdheit des Zielorts und der sich daraus möglicherweise ergebenden mangelnden Familienkompatibilität mit sich herum, befindet sich aber in einer gemeinen Zwangslage, denn: alles gebucht, es gibt kein Zurück. Und alleine fliegen lassen wollte er uns auch nicht, das macht doofes Familienheimweh. Da beißt er sich lieber durch. Allerdings hat er etwas aus dieser Situation etwas gelernt: Ich darf nicht mehr bei solchen Gewinnspielen mitmachen. Nur noch, wenn Bargeld lockt.
Nachdem wir nun also Koffer gepackt, alles aufgeräumt, bis auf den Tannenbaum alles entadventet, überall Staub gewischt, alles gewaschen, Betten frisch bezogen, Staub gesaugt, Müll weggeräumt, gebadet, geduscht, rasiert und alle Reste in die Koffer gepackt haben, sind wir fertig und es könnte losgehen. Blöderweise geht der Flug erst sehr spät abends. Hmpf.
Genügend Zeit um noch die Maus zu gucken, Wii zu spielen, das Kind zum Spielzeug einpacken nötigen, verschiedene Teile aus dem Koffer wieder raus räumen um andere reinzutun und solche Sachen. Was man halt so macht vor einem Urlaub.
Dann sitzen die Gefährten (so sie sie denn finden) in einer Boeing 777-300 in einer Dreier-Reihe, ganz familiär sozusagen. Dass die Schwiegereltern gestern beim Abschiedskaffee fragten, was sie denn ganz praktisch machen sollten, wenn der unwahrscheinliche Fall einträte, das wir nicht mehr zurückkämen (Versicherungen, Beerdigungen und so, was man dann halt so alles organisieren muss als ZurückgeHinterbliebener*grrrmbl*), hat mich auch nur ein ganz kleines bißchen aus meiner Fassung geschubst. Gulp. Wo war ich? Ach ja, bei der Boing :-). Als wir das letzte Mal geflogen sind (vor zehn Jahren!) da gab es so kleine rechteckige Heftchen, in denen alles drin war, Ticket, Bordkarte undsoweiter. Heutzutage kriegt man das per Mail geschickt, muss sich das selbst ausdrucken und hoffen, dass der Drucker dann noch genug Tinte hat. An was man alles denken muß. Demnächst muß man die Kisten auch noch selber fliegen. Wie aufregend!
Einmal Herzrasen hatte ich heute übrigens schon, mit der eingeworfenen Dosis Betablocker sollte die Herzfrequenz bis morgen früh aber bitte einigermaßen im Entspannungsmodus bleiben. An der Größe des Medikamentenbeutels merkt man übrigens sehr genau das Alter der Gefährten, zumindest der zwei Drittel über 1,70.
Früher, ja, früher war alles anders. Da hatte man mal ein paar Aspirin dabei für durchzechte Nächte und das wars. Und heute? Betablocker, Blutdruckmittel, Ibuprofen für den Arm, ASS für den erkältungsbedingten Brummschädel, Nasenspray, antibakterielle Hautcreme gegen Ausschlag, Fenistil gegen Mückenstiche, Hydrocortison falls es ganz schlimm kommt, Rosacea-Hautcreme, Aknestift undsoweiter.
Beim Blick ins Medikamententäschchen frage ich mich also:
Wird das ein Geriatrieausflug?
Man darf gespannt sein.
Für den Fall, das Gefahr im Verzug ist, habe ich mein KopfindenSandsteck-Kostüm eingepackt:

Da kann ja nix passieren.