Saulecker.

„Heute bleibt die Küche kalt, bleib mir fort mit Wienerwald“ oder wie hiess der Slogan aus den Achtzigern? Boah, mir wird nur beim Gedanken an die gequälten Hühnchen aus dem Massenbetrieb schlecht.
Aber egal ob Hühnchen, Schwein oder Rind- eigentlich will ich garnix essen was so leben musste und anschliessend so lieblos und in Massenabfertigung verarbeitet wird, daher habe ich meinen Fleischkonsum (und daher zwangsweise auch den meines Mannes *höhö*) ziemlich reduziert in den letzten Jahren. Ich bin quasi schon halb Vegetarier.
Fleisch und Wurst kaufe ich relativ selten, und dann zu 99% nur noch beim Metzger, aber selbst beim Dorfmetzger musst du inzwischen sehr genau und bei allem nachfragen ob das „Hausmacher“, also vom Metzger selbst hergestellt ist, oder zugekauft. Ich meine, hallo? Zugekauft?? Wie, der Dorfmetzger kauft fertige Wurst und Fleisch von einem Großhändler? Schande!! (Vom persönlich bekannten und selbst geschlachteten Schwein mal ganz zu schweigen. Das da die Schweinehälften von sonstwoher geliefert werden, war mir ja schon klar.)
Man muss dazu wissen: ich komm vom Dorf. Also so richtig vom Dorf. Mit Bauernhöfen, Bäckerei und Metzgerei, barfuß übern Misthaufen laufen, Pferdekutschen und so. (Ok, das mit den Pferdekutschen ist gelogen.) Der Bäcker und der Metzger, das waren noch so ganz eigene Läden, ohne Filialen, mit nem Bäcker, der nachts um drei die ersten Brote in den Ofen schiebt (von denen du um zwölf keins mehr kriegst) oder einem Metzger, der in der blutigen Schürze mit dem Bolzenschußgerät zu uns (genauer: zu unseren Schweinen. Oder mal ner Kuh. Rind. Wasweißich) auf den Hof gestapft kam, wo dann anschliessend die Omma mit dem Holzlöffel das Blut…. uahh, lassen wir das, mir wird schlecht. Wo war ich?
Ach ja. Ich bin in dieser Hinsicht also noch ganz auf das Landleben der Siebziger konditioniert, man verzeihe mir also die Naivität. Das ist vielleicht der Grund dafür dasss ich Schwierigkeiten habe mit Formhinterschinken, viereckig gepressten Hackfleischpaketen im Plastikpariser, Schnitzel für den Toaster oder den „Nur! Heute! Drei! Kilo! Gulasch! Für! Drei! Euro“-Angeboten der Discounter. Sicher bringt mich das nicht auf der Stelle um, aber ehrlich: Ich find das Zeug eklig.
Und ich mag das nicht essen. Mein Mann ist da nicht ganz so pingelig, aber auch er hat lieber gute Qualität auf dem Teller. Wir sind zwar in der wirklich komfortablen Situation, drei Metzger in erreichbarer Nähe zu haben, aber wie gesagt: das Zukaufproblem. Und natürlich der Geschmack. Beim einen Metzger schmeckt nur Hausmacher Salami, Fleischwurst und Fleischsalat, der andere kann bessere Pfefferbeisser und anderes geräuchertes Zeugs machen und der dritte ist eigentlich Privatmann und macht das auf der Basis von: wir kaufen gemeinsam mit mehreren Leuten ein ganzes Rind und teilen uns das dann. (In unserem Kühlschrank lagert gerade Gulasch und Co von einem mir fast persönlich bekannten Rindviech, also ich kenne zumindest den Hof auf dem es lebte, das ist doch fast wieder wie in den Siebzigern *hurra*) Das kommt aber natürlich recht selten vor, ist ja schliesslich viel Arbeit und so weiter.
Als dann Sarah, die nähende Fleischermeisterin, letzte Woche um die Ecke bog mit ihrer neuen Firma „Kalieber„, dachte ich mir, gut, ich werde es meinem Mann heute abend mal zeigen und dann können wir ja mal im Shop stöbern. Aber ungefähr drei Sekunden, nachdem ich Kalieber auf Facebook geliked hatte, schickte mein Mann mir schon eine Bestellbestätigung mit einem breiten Grinsesmiley weiter. Soviel zum Thema „Pawlow“.
Was erzähl ich lang, das Paket kam heute und bis auf die Grillwürste ist schon alles angeknabbert:
Kalieber Collage
Die Sachen (wir hatten Bierknacker, Pfefferbeisser, Grillwürstchen und Kräuterbutter und eine Schinkenwurst war auch noch ins Paket gehüpft) waren total lecker und ganz eindeutig, ich sags nicht gerne, von besserer Qualität als das was ich sonst hier so kriege.
Preislich sind die Produkte echt ok, natürlich kann man das nicht mit Discounterware vergleichen, aber wer das versucht, kriegt soweiso eins mit der Schippe über. Hat nix kapiert und muss wieder zurück auf Anfang.
Das Porto ist für den Verpackungsaufwand auch völlig in Ordnung. Wollte ich vergleichbare Sachen, müßte ich von uns aus vermutlich in die Kleinmarkthalle fahren, das kostet vom Spritpreis her locker mehr.
Einzig die Umverpackung ist ein kleines Aua, aber für meine Begriffe schon sehr nachhaltig gestaltet. Bevor das Beamen nicht erfunden ist, geht Kühltransport halt noch nicht ohne Styroporbox, da muss man dann durch. Ich bin zu faul, jetzt die CO2 Bilanz zu checken- womit bist du die größere Umweltwutz? Wenn du massig Massenware beim Discounter kaufst oder lieber weniger, dafür gute Qualität und halt in der Styroporbox geliefert? Oder jede Woche mehrere Kilometer mit dem Auto zum Metzger fährst? Man könnte natürlich auch ne größere Bestellung aufgeben und dann einfrieren oder teilen mit jemandem oder so.
Fazit: Da wir ja hier regional verhältnismäßig gut aufgestellt sind (man möchte fast sagen: leider), werden wir das Angebot von Kalieber sicher nicht jede Woche nutzen. Aber nutzen werden wir es ganz sicher. Alleine für die Pfefferbeisser. Bierknacker. Und die Kräuterbutter. Und die Schinkenwurst. Die Grillsaison hat ja noch nicht richtig angefangen, da müssen wir uns noch durch einen Berg verschiedener Grillwürste, Spare ribs und was weiß ich knabbern, aber ich bin sicher: Die sind auch klasse….*schmatz*
Also: ganz klarer Shoppingtip!
(Und nein, das ist keine Werbung, das ist ein ganz und gar freiwilliger und unabhängiger Produkttest. Das ganze Zeug haben wir wie jeder andere auch bezahlt.)
Lassts euch schmecken.

B wie Bereuen

Ach Gottchen, denke ich manchmal. Was hätten wir für eine Kohle zum Verblasen, wenn das Kind nicht wäre. Die Wohnung wäre locker bezahlt und zwei etwas bessere Autos täten vor der Haustür schönstehn. Aber nee, wir wollten ja ein Kind.

Wenn mich heute jemand fragt warum eigentlich, dann könnte ich diese Frage überhaupt nicht beantworten. Wie, warum? Einfach so, weil sich die Idee, ein gemeinsames Kind zu haben, eine Familie zu sein, einfach gut angefühlt hat.
Also haben wir uns ohne größere Vorbereitung in das Abenteuer gestürzt.
Und ich muss sagen, das hat bisher alles ziemlich gut geklappt mit dem Nachwuchs, dem Leben und dem ganzen Drumherum.
Ich bin völlig naiv überhaupt nicht auf die Idee gekommen, dass jemand die Mutterschaft bereuen könnte. Also von den gut gesettelten Müttern jetzt, die ihre Kinder lieben und Blogs lesen und Latte Macchiato trinken und Glaubulis und all das.
Für die Uneingeweihten: Da wurde letzte Woche diese Studie aus Israel durch die Medien gereicht, die von Müttern berichtet, die, ich sags mal mit meinen Worten, die Schnauze voll haben von diesem Mutterding und deshalb ehrlich und frei weg sagen: Das würde ich zurückdrehen, wenn ichs nur könnte. Ich liebe meine Kinder, aber wenn ich die Wahl hätte, würde ich mich gegen sie entscheiden.
Gut, dachte ich mir bei dem ersten Bericht. Die hats halt blöd erwischt. Wer weiß, aus welchen Gründen diese Frauen ihre Mutterschaft bereuen. Vielleicht werden sie verkloppt vom Vater der Kinder, vielleicht würden sie lieber Karriere machen, vielleicht das ganze Geld anderweitig verprassen, vielleicht hatten sie selber eine beschissene Kindheit, was weiß ich. Tausend Gründe möglich. Außerdem sind in der Studie lediglich 23 Frauen erwähnt, das ist ja wohl das Gegenteil einer repräsentativen Studie und obwohl natürlich Einzelschicksale durchaus bewegend sind, so hatte ich jetzt doch nicht das Gefühl, die Menschheit könnte bedroht sein, also habe ich das Ding flott wieder vergessen.

In meiner Timeline tauchten aber ständig Artikel zu dem Thema auf und immer mehr und es wurden immer mehr Mütter, die über das Ach! und Weh! der Mutterschaft berichteten und so richtig aus dem Kopf gekriegt habe ich es sowieso nicht, also muss ich jetzt natürlich meinen Senf dazu geben. Und der kommt heute aus der Tube „WTF?“

Was zum Teufel ist hier eigentlich los?
Da haben ein paar wenige Mütter aus einem weit entfernten Land ein ernstzunehmendes psychisches Problem mit ihrer Mutterrolle und in den Medien und Blogs wird das zu einem gesamtgesellschaftlichen Phänomen hochdramatisiert, geht’s noch?

Es ist ja nun nicht so, als sei das eine gefährliche gesellschaftliche Strömung in die Richtung, das plötzlich die Hälfte aller Mütter sagt, achje, weisste. Das Kind ist so ne häßliche Kackbratze, und ADHS hats auch noch, lass ma zurückgeben, konnt ich eh nie leiden. Ja, gut lieben tu ichs natürlich trotzdem, is klar.

Nein, es handelt sich um wenige Mütter, die aus vollkommen unklaren Motiven und mit völlig unklarer Anamnese diese Interviews gegeben haben, und ja, die haben ein Problem. Aus meiner Sicht ein sehr ernstes, denn ich halte es nicht für „normal“, sondern eher für pathologisch, wenn Mütter so über ihre Mutterschaft urteilen obwohl sie behaupten, ihr Kind zu lieben. Wenn meine Mutter heute allen Ernstes sagen würde sie würde mich ungeschehen machen, wenn sie das könnte, obwohl sie mich sehr liebt, dann würde ich sie erschießen. Auf der Stelle! Obwohl ich sie sehr liebe. Weisse Bescheid.
Da halte ich es eher mit Paula, die in ihrem Artikel sehr schön formuliert, dass es Dinge gibt, die sind eben so wie sie sind und dann macht man halt das Beste draus, fertig. Was nützt denn all das Gejammere über die anstrengende Mutterschaft?
NATÜRLICH ist alles anders wenn man Kinder hat. Anstrengend und anders.
Aber ganz ehrlich: Wer mit Kindern noch glaubt, dass das Leben komplett ohne jede Veränderung so weitergeht, mit Kino, Disco, Reisen, Geld und Karriere, der hat das Konzept von Familie nicht verstanden.
Zum Konzept von Familie gehört die tief verankerte Erkenntnis (und das Akzeptieren derselben!): Ich bin nicht mehr allein. Nie wieder. Es geht nicht mehr nur um meine eigene Selbstverwirklichung. Da ist ein/sind mehrere andere Menschlein von mir abhängig.
Im Idealfall hat man einen Partner (so wie ich) der sich gleichermaßen kümmert und verantwortlich für das komplette Konzept „Familie“ fühlt und in einer idealen Welt schaffen es alle Familienmitglieder, ihre Bedürfnisse zur rechten Zeit und in der richtigen Intensität zu formulieren, jeweils dem Alter angemessen natürlich. (Ein achtjähriger darf durchaus noch der Meinung sein, dass sein heiß ersehnter Playmo-Polizeiwagen SOFORT hergeschafft werden muss, ein sechsundvierzigjähriger muss auf den Lamborghini leider noch etwas warten *hust*)
Alles in allem gibt man NATÜRLICH das „Ich“ ab und tauscht es mit dem „Wir“.
Ja und???
Es ist doch verdammtnochmal überall so!

Paula sagt:
Wenn ich angestellt arbeite, bin ich in der Regel sehr unfrei in meiner Zeitgestaltung, zB. Wenn ich nicht auf einem Grundstück ohne unmittelbare Nachbarschaft lebe, bin ich nur bis dahin frei, wo die Freiheit meiner Nachbarn anfängt. Wenn ich mich in der Gesellschaft bewege, bin ich gebunden an Werte, Regeln, Normen, Gesetze. Fremdbestimmung aller Orten.

Eben. Der Chef darf uns fremdbestimmen, die Nachbarn und die Straßenverkehrsordnung auch. Aber bei Kindern geht dann das große Lamento los.
Das finde ich ganz schön unfair und egoistisch. Und ganz ehrlich: wenn ich es „wegen der Kinder“ nicht schaffe, mal in Ruhe einen Kaffee zu trinken, dann liegt das eben nicht an den Kindern. Solche Mütter schaffen das mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit (und nach meiner bescheidenen Erfahrung) auch ohne Kinder nicht, aus tausend Gründen. Weil sie nicht in der Lage sind, ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen, weil sie nicht Nein sagen können, weil, weil, weil, was weiß ich. Aber sicher nicht weil irgendwo zementiert ist dass man für die Kinder 24/7 bei Fuss stehen und sein eigenes Leben komplett aufgeben muss.

Amen. Ich geh jetztn Kaffee trinken.

Frühling. Und alle bekloppt.

Endlich hat das blaue Band es auch bis zu uns geschafft.
Zwar ist es inzwischen wieder ziemlich kalt, aber alle anderen Indizien deuten darauf hin: jetzt ist wirklich endlich Frühling.
Was für Indizien? Ei, es drehen alle durch.
Als Allererstes kriegen die Zweiräder den Frühlingswahnsinn, hier insbesondere die Gattungen Kawondazukibröömbröömbrööm und TourdeTaunus-Show. Die einen übermotorisiert und in raumanzugsähnliche Ganzkörperverpackungen gepresst und die anderen das genaue Gegenteil: Motor lediglich in den Beinen, zwischen Haut und Asphalt nur eine dünne Schicht schnelltrocknender Polyester und auf dem Kopp ein albernes Gitterdeckelchen statt ordentlichem Helm.
Wir mussten am Sonntag aus Gründen über den Taunuskamm fahren. Obwohl man als Taunusbewohner weiß: Sandplacken plus Wochenende plus Sonnenschein gleich blanker Selbstmord. Wir sind auch ehrlich nicht ständig hin und her über den Berg gefahren wie die andern Bekloppten, neinnein, nur so von a nach b, nachhause eben. (Was findet man auch am einfach so rumfahren toll? Es ist mir ein Rätsel. Obwohl mein Mann jetzt wie aus der Pistole geschossen sagen würde: mit dem richtigen Auto unterm Hintern kann Rumfahren seeeehr schön sein. Ja, Lieber, allerdings trennen uns von dem Auto ca 390.000 Euro. DAMIT fahre ich dann aber auch mit dir in der Gegend rum, den ganzen Tag! *verliebtguck*).
Wo war ich? Ach ja:
Man muss das erlebt haben. Da fahren auf einer normalen Serpentinenstraße (in jede Richtung nur eine Spur, keine Autobahn!) mehrere Autos hintereinander berghoch (mit ca 60-80 km/h) während bergrunter genau so viele Autos wie an der Schnur aufgefädelt entgegenkommen. Serpentinen, ja? Deshalb so langsam. Achtzig ist schon gewagt bei den Kurven (und natürlich nicht erlaubt *hust*) Alle zehn Meter ist ein verkannter TourdeFranceSieger am Rand unterwegs (berghoch pendeln sie etwas, aber bergrunter halten sie besser die Spur, das ist total wichtig zu wissen beim Überholen *hoppala*, aber ich frag mich immer, was für einen Nervenkitzel brauchen die denn, dass die sich in so einem Verkehr auch noch dazwischenmogeln müssen? Spaß machen kann das doch keinen.) und bei alle dem Rumgedrängel kommen auch noch ein paar Wichtigtuer auf getunten Motorrädern und eröffnen mal eben eine dritte Spur, das ist die in der Mitte, der weiße Streifen. Da kann man total gut noch zwischen zwei Verkehrsströmen durchpassen. Darf halt keiner von unten kommen, der dieselbe beschissene Idee hat *schepper*.
Das Überholen von Fahrrädern (Verzeihung, die heissen ja jetzt alle Biker), also das Überholen von Bikern ist allerdings auch ohne die Hirnis von der dritten Spur hier nahezu unmöglich, das sieht dann so aus:

Überholvorgang vorbereiten: von vorne kommt nix, Rückspiegelcheck: alles meilenweit frei, also Blinkerlinkssetzen, Blick nach links: keiner da, erneuter Rückspiegelcheck kurz vorm Rausziehen: Dröhnendes Motorrad DIREKT am Kofferraumdeckel *KREISCHdödöngdödöngdödöng*

Boah, Mann. Mal ganz abgesehen davon, dass die mit ihren Anzügen und Helmen aussehen wie Aliens auf Vernichtungsfeldzug, krieg ich einen gottverdammten Herzinfarkt weil die plötzlich aus dem absoluten Nichts auftauchen!
Seit neuestem am besten noch alle ausgestattet mit Helmkamera- ja, gehts noch, was wollen die denn filmen bei der Geschwindigkeit? Vorbeizischende Baumschatten oder was? Meine vor Schreck abstehenden Haare? Was denken die eigentlich wer sie sind? Der gottverdammte James Bond oder was? In solchen Situationen durchzuckt mich ganz kurz der Impuls:
Alle miteinander anhalten, vom Moped schmeissen (und die Lebensmüden vom Fahrrad gleich mit), Helm ab und links und rechts eins auf die Fresse. Danach können sie von mir aus wieder gegeneinander antreten. Aber auf dem Nürburgring. Dem Highway to Hell. Oder sonstwo. Aber nicht auf MEINER Straße. Uff. Das musste mal raus.
Meine Harmoniesucht Feigheit altruistische Grundhaltung behält aber natürlich wie immer die Oberhand, schliesslich haben wir uns alle lieb, oder sollten es zumindest. Ich streue gedanklich etwas Glitzer über die Vollspacken und lehne mich entspannt zurück, allerdings erst, wenn ich mein Zuhause erreicht habe und die gesamte Familie die Höllenfahrt überlebt hat.

Motorradfahrer grüßen ja einander, wenn sie sich während der Fahrt begegnen, und an der Art der Begrüßung kann man als Eingeweihter den Grad der Coolness ablesen.
Die richtig arschcoolen Säue auf ihren Reiskochern namens Hayabusa, Ninja, Blackbird oder sonstwie grüßen natürlich niemanden. Dazu haben die gar keine Gelegenheit, denn bei diesen Geschwindigkeiten (siehe oben *grrrmpf*) kann schon das Abheben des Zeigefingers vom Griff tödliche Folgen haben. Man stelle sich vor: XY verlor sein Leben, weil er einen Bekannten grüßte *Tödliche Höflichkeit* uaaahhh.
Die normalen Moppedfahrer (jahaa, ich weiß, die gibts auch. Die fahren nur am Wochenende nicht raus wegen der andern Bekloppten) grüßen mit einem oder zwei Fingern und so weiter. Je mehr Körperteile mit Winken beschäftigt sind, desto uncooler ist der Besitzer. Vor uns fuhr eine Zeitlang einer, der winkte jedem Mopped mit dem ganzen Arm. Dem GANZEN Arm. Das war garantiert Patient Zero, von dem aus die ganze Coolness-Skala eingemessen wurde. Uncooler gehts nicht. Auf keinen Fall.
Man sollte an die Moppeds doch einfach eine Winkekatze montieren, die könnte das Winken dann übernehmen, meinte mein Mann. Geniale Idee!
Maneki Neko Winkekatze
Gibt es eigentlich Winkekatzenhalter für Motorräder? Müßten wir glatt mal erfinden.

Flottilotty

Bei so viel Sonne kommt man ja gar nicht mehr zum Nähen. Was auch der einzige Grund ist, weshalb ich für Pattilillys Flottilotty (das ist ein Zungenbrecher- nach drei Weinschorle kommt da nur noch „Pallilillif..ffflotterotto“ raus.) sooo lange gebraucht habe. Geschlagene vier Tage habe ich gebraucht vom Schnittmuster ausdrucken, Stoff aussuchen, schneiden und den ganzen Rest. Gut, Stoff aussuchen nahm wie immer fünfzig Prozent der Zeit in Anspruch. Bei schlechtem Wetter hätte ich das Mäppchen aber in einem Nachmittag locker fertig gehabt (geübte Näherinnen in einer Stunde…).
Ursprünglich wollte ich mir das Schnittmuster ja sofort kaufen als ich mitbekam, dass Patti es endlich mal geschafft hat, ein Ebook hinzulegen ohne dieses verd… Schrägband!
Ihr erstes Ebook, der DinA4-Organizer, bestand praktisch NUR aus Schrägband mit ein bissi Stoff dazwischen. Hmpf. Trotzdem hatte ich es geschafft (einigermaßen) und die beiden entstandenen Organizer tun immer noch ihren Job, trotz falsch herum angebrachter Verschlüsse *kreisch*.
Wo war ich? Achja. Ebook kaufen. Weil, die Patti kann ich nämlich echt gut leiden (und ihre Ebooks sind allesamt toll. Nur halt, öhm- mit Schrägband. Eben.) und weil ich meine Geldbeutel ja jetzt immer selber nähe und deshalb nicht mehr bei ihr kaufen kann, wollte ich wenigstens das Ebook kaufen.
Ich kam aber nicht dazu, denn bevor ich Freitagmorgen in den Dawandashop kam, war schon ihre Mail bei mir, im Anhang: das Ebook. Dankeschööööön, du verrücktes Huhn!
Gut also, wenn ich schon so was geschonken gekrochen habe, gebe ich mir ja die größte Mühe, trotz schönem Wetter was angemessenes hinzukriegen:
Flottilotty Collage
So sind auch die letzten Fitzelreste von LIeblingsstöffchen noch gut untergebracht.
Genauer:
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Gut, hinten war mir das Schnittmuster ein kleines bißchen zu langweilig, da hab ich einfach eine Falte ins Kunstleder eingearbeitet. *hust* Nee, ehrlich, ich hätte nicht so pompös gleich mit Kunstleder loslegen sollen, da komm ich noch nicht so gut klar mit und wenn man sich dann noch nicht genauestens an die Nahtzugaben hält…. dummdidumm.
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Jedenfalls ist Pattis neues Ebook „Flottilotty“ wieder supergut durchdacht, prima erklärt und passend bebildert. (Vor allem durchgehend an EINEM Projekt fotografiert. Es gibt nix Verwirrenderes als Ebooks, wo plötzlich mitten in einem Nähschritt ein Bild von einer anderen Tasche oder wasauchimmer auftaucht. Wtf? Die Tasche war doch eben noch rotweiß und jetzt plötzlich ist sie gelbgeblümt? Dann verliere ich immer völlig die Orientierung und näh am Ende den Reißverschluß verkehrt ein. Oder so. Also bitte, alle Ebookerstellerinnen: Bilder in Ebooks immer nur anhand eines einzigen Projektes knipsen. Das schont die Nerven der Leserinnen. Meine Nerven.)
Das Täschchen ist recht easy zu nähen, (wenn man nicht gerade mit Kunstleder auf dem Kriegsfuß und so…) und erfordert vor allem tatsächlich nicht einen einzigen Zentimeter Schrägband. Hurra!
Weiter so, liebe Patti, das nächste Ebook auch ohne Schrägband und ich bin dein erster Käufer. Wenn du mich läßt. Vielen Dank nochmal für das Ebook, von dem jetzt auch der letzte Idiot begriffen haben sollte, dass ich es geschenkt bekommen habe und dieser Beitrag hier daher durchaus als Werbung einzuordnen sein könnte. Obwohl ich zu Diskussionen über den Begriff „Werbung“ und seine derzeitig tsunamiartige Ausbreitung in der Bloggerwelt durchaus bereit wäre. Hat wieder irgendein Abmahnanwalt mit den Säbeln gerasselt?