Nur mal so

Vorneweg: ja, ich weiß, es gibt wichtigere Dinge im Leben als Rechtschreibung und ich gehe auf meinem Blog ja auch sehr kreativ damit um. Aber.
Ein Freund, Vorstandskollege und sehr aktiver Mensch ist kürzlich gestorben und heute waren die Traueranzeigen der Familie und der Vereine in der Zeitung.
Jo, mag sein, dass ich da besonders empfindlich bin, aber um es mal plakativ zu sagen:
Alter, das geht sowas von überhaupt gar nicht.

unser Aktives Mitglied statt unser aktives Mitglied
Geräteart statt Gerätewart
u statt und
Beistzer statt Beisitzer
Kammeraden statt Kameraden.

Ich weiß nun nicht, ob die Kollegen des betreffenden Vereins die Anzeige so abgeliefert haben, oder ob der Setzer in der Druckerei besoffen war. Ich finde es auch völlig in Ordnung, dass nicht jeder die korrekte Rechtschreibung beherrscht, gar keine Frage, darum gehts mir nicht. Ich bin ja selber bekanntlich nur so halb gut in Zeichensetzung, die dass/das-Regel wird mein Tod sein irgendwann und Rechnen kann ich ja überhaupt nicht.
Aber von einer Zeitung und einer Druckerei, deren Haupthandwerkszeug die deutsche Sprache ist, erwarte ich korrektes Deutsch. Schon grad in einer Traueranzeige! Und wenn die eine Anzeige mit Fehlern geliefert bekommen, dann erwarte ich, dass die diese Fehler korrigieren. Ich dachte ernsthaft, dafür kriegen die Geld. (Und wenn sie eine Anzeige ohne Fehler geliefert bekommen, dann erwarte ich dass sie keine reinmachen, by the way.)
Unsere eigene Anzeige habe ich dreimal korrigieren lassen (es war ein Rechtschreibfehler drin, der in meinem Original nicht war (!) und dann passte die Größe nicht).
Dabei komme ich mir ja eigentlich immer ein bißchen blöd vor, wenn ich die Korrekturabzüge genauestens prüfe, denn eigentlich bin ich davon ausgegangen dass eine Grundvoraussetzung für das Arbeiten bei einer Zeitung/Druckerei der korrekte Umgang mit der deutschen Sprache ist. Die müssen doch ihr Handwerkszeug beherrschen, oder was.
Da kann ich im Moment echt nur den Kopf drüber schütteln.
Wenn das meine Anzeige wäre, würde ich mich glatt weigern die zu bezahlen.

Und nur falls einer auf Ideen kommt: Wer in meine Todesanzige solche dmlichen Rechtschreibfeler reinmacht, den werde ich nächtens heimsuchen bis an sein Lebensede. Mit raselnden Ketten und fiel Huibuh. Doppelschwör.

Veröffentlicht unter Auweia

Nerv des Monats Juni

Nein, nicht das Wetter. Auch nicht die EM. (Da kann ich wenigstens immer gut bei zuschneiden und nähen.)
Nein, es sind die jährlich (wenn man Glück hat. Manche (Also wir. Hmpf.) haben Pech, da gibts das halbjährlich) wiederkehrenden Schulveranstaltungen namens „Klassenfest“.
Wer noch kein Kind in Kindergarten oder Grundschule hat, bekommts kurz erklärt, alle anderen verdrehen jetzt ohnehin schon die Augen und wissen GENAU was ich meine.
Klassenfest ist die Veranstaltung, die rührige Elternbeiratsmitglieder jährlich (oder halbjährlich) für die Kinder UND ELTERN der Klasse auf die Beine stellen, damit man (bitte jeweils den passenden Text einsetzen:) sich mal kennenlernt/mal wiedersieht/mal was schööönes zusammen macht, jeweils begleitet von einem motivierenden breiten Strahlen über alle vier Backen. Vier, weils ja meistens zwei sind. Zwei Elternbeirätinnen, meine ich. Moahhh- ich krieg Puls wenn ich nur dran denke.
Wo war ich? Ach ja.
Bei uns werden meist Outdoor-Aktivitäten ausgesucht (Drachensteigen. Geocaching. Wandern. Picknick. Vater-Kind-Zelten.) die allen gaaanz viel Spaß machen, weil es doch so schön ist, zusammen zu sein und etwas Lustiges/lehrreiches/spannendes zu erleben, vielleicht noch ein Lied gemeinsam zu singen und *indieHändchenklatsch* ach, ist das nicht toll, so gemeinsam?

Nein. Ist es nicht. Im Gegenteil, es nervt absolut!
Erst die wochenlange Terminsucherei, jeden dritten Tag eine Mail vom Elternbeirat mit der flötengleich vorgetragenen Bitte um Eintrag in die Doodle-Liste *die Eltern von Lea-Sophie, Justyn und Franz möchten sich bitte noch eintragen, damit wir die Terminfindung abschliessen können, wir freuen uns schon ganz arg auf unser Klassenfest tiriliii*, dann die Auswahl, was wir wohl alle gemeinsam unternehmen möchten (Garnix *grummel*), entweder einen Nachmittag auf den Bauernhof, oder eine Wanderung mit Picknick oder oder oder siehe oben.
Am Tag des Ausflugs dann diverse WhatsApp von den Helden die zu feige sind, vorher abzusagen *sorryyyy, wir sind soooo traurig, aber leider hat Ramona-Teresa akuten Brechdurchfall bekommen und wir hängen auch schon über der Schüssel, wir können  leider nicht kommen, so schaaaade!* und schlußendlich wandert ein Grüppchen von höchstens halber Klassenstärke tapfer durch den strömenden Regen, sich gegenseitig versichernd dass es doch nix schöneres gibt, als ein Klassenfest, wenn alle so zusammen sind, sooo schön.
Oh Mann. Also, mal ganz abgesehen davon, dass die Kinder aus Juniors Klasse verstreut aus glaube ich sechs oder acht Käffern kommen, von denen ich vier vermutlich noch nie betreten habe, weil sie einfach am Arsch der Welt in der völlig anderen Richtung liegen, ist es nun mal ehrlicherweise auch so, dass mich achtzig Prozent der Eltern aus der Klasse nicht so ganz arg interessieren. Klingt hart, ist aber so. Es gibt einige Eltern, mit denen hat man öfter zu tun, mit manchen ist man befreundet, aber den großen Teil der Eltern wird man nach der Grundschulzeit vermutlich nie wiedersehen.
Wieso, zum Teufel, soll ich mit denen ständig Ausflüge machen? Ich will keinen Ausflug machen mit dem dummschwätzenden breitbeinig eierkraulenden Sportwagenbesitzer, nicht mit der ganzheitlich interessierten Friseurin (Homöopathie für Haar und Hund) und auch nicht mit der exaltierten Pamela-Anderson-Lookalike-Gewinnerin die mir dringend ihre Nageldesignerin empfehlen will.
Danke, es reicht mir völlig wenn ich die ganzen Vögel und ihre blöden Fragen am Elternabend ertragen muss, da muss ich doch mit denen nicht noch gitarrespielend ums Lagerfeuer tanzen, oder was?
Und mal ehrlich- die wollen auch alle nicht wirklich mit dieser dicken feldwebeligen Erzieherin ihre Freizeit verbringen, also mit mir. Die tun nur alle so nett, genauso wie ich so nett tue und ich HASSE solche Veranstaltungen.
Wenn ich also einen Wunsch ans Universum freihätte (wie mir die esoterisch veranlagte, leicht verhärmt wirkende Mutter von drei Kanaillen versichert *aber nur, wenn grad kein Chemtrail-Day ist, sonst kommen die Wünsche nicht durch, weißt du?*) dann würde ich mir für alle Elternbeiräte dieser (meiner) Welt eine Teilamnesie wünschen, was gemeinsame Ausflüge betrifft.
Elternabende: Ja.
Klassenkasse einsammeln: Na gut.
Gesamtschulveranstaltungen: nur wenn es hundertjährige Jubiläen zu feiern gilt.
Klassenveranstaltungen plus Eltern: was ist das?

Ich hatte übrigens leider, leider Nähkurs am Klassenfest und konnte dann nicht teilnehmen. Sorry. Aber manchmal muss man echt ein Arsch sein. Junior war mit Freunden mit. (Zumindest bis es nicht aufhörte zu schütten, da war es vorbei mit dem Wandertag.) Fürs erste sind wir durch. Nur noch ein Schuljahr!

Ach du Scheiße, mir wird grad klar, dass da ja schon wieder bald die Weihnachtsfeier auf der Matte steht. Wollen wir gemeinsam Schlittenfahren oder eine Winterwanderung oder gemeinsam Plätzchenbacken? Neiiiiiin! *wimmer*

(„Vater-Kind-Zelten“ ist übrigens bei uns eine besonders perverse Form von „Klassen“fest. Mein armer Mann musste in den vier (!) Kindergartenjahren viermal mit Junior und allen anderen Kindern und Vätern auf einem Sportplatz mitten in der Pampa campen. Von nachmittags bis zum nächsten Morgen und das war natürlich alles eine hochpädagogische Veranstaltung. Wir stärken die Vater-Kind-Beziehung durch verschiedene Kleinkind-affine Partyspiele (im brandneuen Jack-Wolfskin-Outdoor-Outfit mit brennenden Zweigen wild ums Lagerfeuer rasende Kinder vor der Kollision bewahren, den Nachwuchs vom Verzehr giftiger Blätter abhalten und so ähnlich). Sämtliche anwesenden Väter brachten dieses Abenteuer nur unter Zuhilfenahme größerer Mengen alkoholhaltiger Getränke zum Ende (ich hörte, es seien mehr Bierkästen als Kinder anwesend gewesen…) und „nach dem Ausschlafen und gemütlichen gemeinsamen Frühstück“ standen Mann und Kind spätestens um 7:00 wieder auf der Matte. Jo.
Puh.

Man flüsterte mir kürzlich, in der weiterführenen Schule seien solche Zwangsaktivitäten nicht mehr üblich. Seitdem denke ich darüber nach, ob ein Kind mit gutem Notendurchschnitt wohl gleich von der dritten in die fünfte Klasse wechseln kann…

(Natürlich sind alle hier beschriebenen Charaktere frei erfunden und alle Eltern aus Juniors Klasse sind total nette, intelligente und liebe Leute, mit denen ich am liebsten allesamt in einer RiesenWG wohnen möchte. Hust.)

Wenn ich groß bin, werd ich Spießer.

Kennt man noch die Bausparwerbung mit Papa und Tochter?
Da brauchen wir hier garnicht drauf warten, das ist schon längst soweit.

Sohn bekommt eine Auswahl Second-Hand-Jeans, sOliver und so. Den kritischen Blicken hält längst nicht jede stand, aber den Vogel schiesst er mit der hier ab:
Lumpen Fotor
„Die will ich nicht. Die ist kaputt.“ Meinen Einwand, das sei so gewollt und schon so gekauft, quittiert er mit großen Augen: „Was? Das ist keine Hose, das sind Lum-pen. Lum-PEN, Mama, das zieh ich nicht an!!“ (Genauso betont: Lum-PEN!)

Mein Gott, was ist mit dem Kind passiert? Ich hätte damals ohne zu zögern meine beste Freundin für so eine Hose verkauft (Sorry, Simone!) und er will sie in den Lumpensack stecken?
Stattdessen präferiert er diese Hose (die ich als lange, aber unerklärlicherweise sehr enge Hose neugekauft hatte- ich meine, wieso müssen die neunjährigen Jungs schon knallenge Jeans tragen, wer kommt auf so eine perverse Idee? Was soll das? Aber nix zu machen dieses Jahr: alle Jeans knalleng. Hmpf.) die ich abgeschnitten und umgenäht habe:
IMG_0854
Unfassbar, oder?
Damit die Hose wenigstens ein bisschen freaky ist, habe ich sie innendrin nicht versäubert. (und alle so: cooooool!) Miihihi- ich fühle mich total konspirativ…
Da kommen dann wenigstens vielleicht ein paar Fransen raus. Das hat er bis jetzt noch nicht entdeckt, sonst fliegt die auch gleich raus aus dem Kleiderschrank…
IMG_0855

fair.können.glänzen

Ich fände das ja eine sehr schöne Beschreibung meiner Person, aber leider ist es nur die Adresse der 3×3 m auf denen ich grade mein Stühlchen stehen habe.
Moment, ich ziehe mal um ins Schlafzimmer….: „drache.leiht.fichte“. Ich brauch grad keine Fichte, vielen Dank. Mal sehen was das Bad sagt…: „fehlen.verstärken.oben“. Hallo? Bei mir fehlt GAR nix, schon garnicht obenrum! Gut, gehen wir mal in die Küche und gucken da nach: „rosine.grauem.noch“. Woahh- das ist spooky! Meinem Mann grauts tatsächlich vor Rosinen!
Und, oh, heilige Scheiße! Die Eingangstür steht genau auf: „bemerkt.erbe.keines“.
Aaarrgglll- sogar die Matrix weiß, das es hier nix zu erben gibt. *heul*
Und alle jetzt so: Hä?
Ok,ok. Wer noch nicht weiß was los ist, bitte mal hier entlang: what3words.
Irgendwelche Verrückten haben die ganze Welt in (57 Billionen) 3×3 Meter große Quadrate eingeteilt und jedes dieser Quadrate mit einer Kombination aus drei Wörtern adressiert.
Das heisst, du kannst dich mitten auf einem Acker verabreden und schickst deinen Kumpels einfach nur die drei Wörter, die sie dann in ihr Navi eingeben und schwupp-schöne neue Welt, die totale Überwachung, jaja, ich weiß. Stimmt schon, macht aber trotzdem Spaß.
Whatever, die Einsatzmöglichkeiten sind jedenfalls atemberaubend. Man stelle sich vor, wenn man irgendwo im Wald einen Schatz verbuddelt muss man sich nicht mehr merken, „hinter der dritten Eiche links vierzehn Schritte diametral zum Sonnenstand und dann noch zwei zurück“, nein, es ist viel easier: auf der angeflämmten Schatzkarte steht nur: „berühmtesten.vermissen.abdeckt“ und schon weiß man, dass der Schatz in einem Wäldchen an der Rue de Tonnerre kurz vor Molosmes liegt. So einfach.

Die Reichstagskuppel firmiert übrigens unter anderem unter: „hell.gefleckt.begehbar“. Wie wahr! Oder auch: „wirken.dabei.farblos“. Ach nee, Moment, das bezieht sich jetzt sicher auf den Raum für die Schwätzer unterhalb der Kuppel. Passt ja auch.
Und auf dem höchsten Punkt der Erde? „geschäftsmodell.heckleuchte.erfahrungen“.
Uh! Da weiß doch irgendjemand GENAU Bescheid. Der Mount Everest ist ja schon seit vielen Jahren ein Geschäftsmodell für kaputte Heckleuchten auf Selbsterfahrungstrip.
Da hat entweder irgendjemand eine groooße Portion schrägen Humor, oder wir werden tatsächlich von der „stammelf.veraltet.angelegte“ regiert.
(Was hat der D-beschissene-FB mit der Area 51 zu tun? ?Es ist alles eine große Verschwörung! *kreisch* )

Gibts Wichtigeres als Nähen?

Natürlich gibt es das:
Harry Potter Fotor
Ein unfassbar winziges Kerlchen, kann noch nicht mal richtig bellen, aber wickelt die ganze Familie um den Finger. Mühelos.
Das Welpenschulbuch sagt: Den Welpen während der Mahlzeiten ignorieren, auch wenn er noch so süß fiept und spielen will, also alle so: *ignorierignorierverdammtistdersüßignorierignorier* So schnell hatten wir noch nie fertig gegessen…

Ausgerechnet heute, als Harry Potter (ernsthaft. Als er geboren wurde, hatte er eine Zickzackblesse über den Augen, die ist zwar inzwischen ausgefranst, aber der Name ist geblieben.) bei uns (also bei meiner Mutter) einzog, hatte ich Schultütennähkurs, hmpf. Der war aber auch sehr schön, kreativ und kurzweilig. Die Damen haben sehr schöne Schultüten für den werten Nachwuchs gezaubert:
Schultueten Fotor
Wir fassen zusammen: Nähen ist nicht das Wichtigste auf der Welt. Aber ein sehr sehr tolles Hobby. ? Und jetzt wird mit dem Hund gespielt.