Urlaubsschnippel

Man kann planen wie man will, im Koffer ist doch immer das Falsche drin. Es fehlten ungefähr drei Röcke und mehrere TShirts für die Wetterlage. Nicht gerechnet hatte ich ausserdem damit, dass das Zimmer in der Jugendherberge sich brav an die Außentemperatur anpasste. Also an die Außentemperatur von tagsüber. *örks* Note to myself: Nächstes Mal tragbares Klimagerät einpacken.
Jetzt bin ich urlaubsreif. Die zehn Tage waren pickepackevoll mit verschiedenen lustigen Aktivitäten. Hat Spaß gemacht, war aber anstrengend. Also zumindest für den Ü7-Teil der Familie. Der U7-Teil hätte abends immer noch ein, zwei Stündchen weitermachen können, schwächelte aber enorm beim morgendlichen Weckappell. Tja, Jugendherberge: Aufstehen oder du nix Frühstück.
Apropos Frühstück: Nächstes Mal nicht mehr Vollpension. Vollkommener Wahnsinn, das. Man erinnert ja noch sehr gut das typische Jugendherbergsessen von den Klassenfahrten in den Achtzigern. Entweder waren meine Geschmacksnerven damals pubertätsbedingt völlig hinüber oder das Essen hat sich seitdem enorm gewandelt. (Wahrscheinlich beides). Heutzutage langt meine Willenskraft auf keinen Fall dazu, nach dem warmen Mittagessen abends auf Brot und Käse *pfubährch* zurückzugreifen, wenn wegen der Halbpensionisten ein weiteres warmes Essen zur Auswahl bereit steht. Wer nimmt schon Wurst und Schwarzbrot, wenn er Spagetti mit Grünkern-Bolognese haben kann (obwohl sie mittags schon Pizza hatte *schäm*) Eben. Ich war noch nicht auf der Waage und wenn ich auf Anke Gröner höre, geh ich besser auch nicht drauf.
Zehn Tage Jugendherberge sind schön, aber dann ist auch gut. Es gibt ja doch noch genügend rücksichtslose Leute, denen das Schlafbedürfnis anderer Menschen völlig wurscht ist.
Möglicherweise bin ich zu zickig, aber um halb eins noch einer Damenfussballmannschaft beim Saufen direkt unter unserem Fenster zuhören zu müssen, geht schon arg an meine Toleranzgrenze. Äh, nein, ich korrigiere mich: es ist ziemlich weit ÜBER meiner Toleranzgrenze. Blöde Kühe, hmpf.
Fast so nervig war die Gruppe Praktikanten des russischen Bauernverbandes, die ähnlich lange den lauen Abend genossen (Na sdarowje! Dawai, dawai!!). Netterweise aber ein paar Meter weiter weg, da wars sogar zu ertragen.
Apropos Russen (Political Correctness-Alarm ignorieren bitte): Das Klischee lebt. Man stelle sich den Klischee-Russen/die Klischee-Russin aus der türkischen Ferienanlage vor, multipliziere diese mit jeweils 14 und man hat: eine Gruppe Praktikanten des russischen  Bauernverbandes *kicher*. (Nebenbei bemerkt: Ich war noch nie in einer türkischen Ferienanlage und werde da auch garantiert NIE hinfahren.)
Die verhaltenspsychologische Feldstudie unter dem Titel „Bobachtung von menschlichem Verhalten in willkürlich zusammengestellten Gruppen unter besonderer Berücksichtigung der Essenssituation“ ergab einige interessante Ergebnisse.
Ergebnis eins: Wir sind alle Brian.
Ergebnis zwei: Manche Menschen sind mehr Brian als andere.
Mein persönlicher Favorit war die dreiköpfige Familie am Nebentisch, die sich zu ihrem Lunchpaket vom Obstbuffet großzügig mit acht Nektarinen und dreizehn Aprikosen versorgte. Zusätzlich zu den zwei Brötchen und Broten pro Person. Ich hätte um ein Haar gefragt, ob ich ihnen einen Karren bringen soll, aber eine große Plastiktüte reichte dann doch. Kicher.

Ein persönliches Highlight des Urlaubs war der Besuch bei der Glücksmarie in Hamburg.
Wer wie ich ein mittelprächtig sortiertes Stofflädchen gewöhnt ist, war von der Stoffauswahl und Farbenpracht schier überfordert *umfall*
Warum, zum Teufel, ist das Beamen noch nicht erfunden?
Ich hatte schwerste Mühen, Stoffe auszusuchen, bin aber schliesslich nach superfreundlicher und kompetenter Beratung fündig geworden und ja: das meiste mal wieder für den Nachwuchs.

Für mich was auszusuchen war viel schwerer. Aus den blau-limefarbenen Streifen und einem uniblauen Jersey (der noch auf der Leine hängt) nähe ich mir ein Kanga-Shirt und Sohnemann hat sich für sein Klein-Föhr „Catch a wave“ und einen Unijersey in lila ausgesucht. Den Rest „Catch a wave“ in blau habe ich auch mitgenommen, da wird halt was gestückelt.
Leider war die Auswahl dort so groß, dass ich mich nicht für Stoffe für meine Collegetasche entscheiden konnte *grrrr*
Aber da ist eh keine Zeit für, jetzt steht ja erstmal der Meeresgeburtstag an:

Noch ein bißchen was zu tun!

8 Gedanken zu „Urlaubsschnippel

  1. Das blöde Laptop hat meinen Kommentar gefressen *mecker*
    Jedenfalls find ich es toll, dass ihr wieder da seid und offenbar eine gute Zeit hattet, trotz russischer Bauernverbandspraktikanten und Damenfußballmannschaften in der JH ;o)

    Deinen Stofflink ignorier ich einfach. Ich bin auch bald in der Heimat, aber ich muß SPAREN….

    Die Einladungen für den Geburtstag sind toll. Dürfen wir auch kommen, bittebitte?
    Ich hab deine Schreibe vermisst. Fein, dass du zurück bist!

    Ganz liebe Grüße
    Paula

    PS: ja, Septembermenschen sind wirklich toll!

  2. Ach wie schön, dass es schön war. Trotz Praktikantenalarms, Damenfußballmannschaften und Überverpflegung *gg*. Deinen Stoffladenlink seh ich gar nicht, neinnein… ich bin hoffentlich bald wieder in der Heimat. Aber da geh ich nicht hin, auf keinen Fall.

    Die Geburtstagseinladungen sind klasse. Dürfen wir auch kommen?

    Toll, dass du zurück bist. Ich habe deine Posts vermisst.
    Liebe Grüße aus Balin
    die Dicke

    PS: ja, Septembermenschen sind was feines *find*

  3. Da war ich doch auch gerade im Laden oder?? (Die mit der Bauchtasche die sie nicht anzieht und dem Kind mit Hut….) 😉
    Sehr lustig die JH-Geschichte, wir hatten das auch mal angedacht für die Zeit wenn der Lütte etwas größer ist, aber jetzt denke ich darüber nochmal nach….
    glg!!
    claudia

  4. Hihi, SCHÖN, dass Du wieder da bist! Was hab ich Deine Posts vermisst. Sehr schöner Einstand nach dem Urlaub. ;o)))

    Deine Einladungskarten find ich klasse!

    Liebe Grüße
    Sarah

  5. Herrlich dein Jugendherbergseinblick.
    Und vciel Auswahl kann halt auch überfordern, geht mir auch immer so… Wenn man es nur manchmal hat, ist das gemein und eine Attacke auf den Geldbeutel…
    LG
    Julia

  6. Wer braucht schon etwas Ruhe??? Entspannung usw. wird doch völlig überbewertet! Du stolperst also von einem Ereignis ins nächste!
    Aber du schaffst das schon! Tschakka!
    Liebe Grüße,
    Anke

  7. Hömma, Schätzeken, das les ich ja gerne 🙂

    Als passionierte Jugendherbergsurlauberin mit durchaus manchmal was zu Meckern schätze ich diesen Deinen Beitrag sehr. Muß aber sagen, mit Reisegruppen aus anderen Ländern als dem unseren fehlt mir jede Erfahrung, die heimischen hingegen sind je nach Alter und Konstellation auch ein Thema für sich.

    Bitte sag mir, welche Herberge die Eure war, ja?

    Und schön, dass Du wieder da bist und geilomaten Stoff unterm Arm hast.

    Liebe Grüße von Nina

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