Also wenn man genau hinguckt, am „Horizont“ ein Stückchen rechts von der Mitte, dann sieht man das erste Windrad.
Jaja, ich gebs ja zu, so harmlos winzig wie hier auf dem Bild ist es beim besten Willen nicht.
Es ist groß. Also groß im Sinne von „riesig“. Ungefähr so groß wie „meine Fresse, was für ein Mörderteil!!“
In Zahlen: Gesamthöhe 199 Meter. *gulp*
Insgesamt werden sieben Anlagen aufgestellt, davon sehen wir hier im Ort drei oder vier, wenn sie fertig sind.
Und ganz ehrlich? Ich find die Dinger immer noch klasse. Ich schaff es ums Verplatzen nicht, mich über die Windräder aufzuregen. Ich freu mich jedesmal, wenn ich sie sehe. (Am liebsten würde ich mal zuschauen, wie die riesigen Turmteile und Rotorblätter angeliefert werden. Ich meine, das Weiltal ist richtig, richtig kurvig- das ist wirklich Zentimeterarbeit da durch zu kommen mit 58 Meter langen Rotorteilen. Aber die liefern die Dinger nur in der späten Nacht an und da muss ich Heia machen, sonst habe ich am nächsten Tag furchtbar miese Laune. Hmpf.)
Ja klar, wenn die Teile da so riesenhaft über dem eigentlich ja auch schon hohen Wald rausgucken, als wären die Bäume drunter winzig: Das ist schon ein Eingriff in die Natur. Das verändert das ganze Bild vom Taunuskamm, zumindest von der Seite, die ich hier immer betrachten kann.
Und auch wenn die Firma behauptet, es gäbe keine Gefährdung für Vögel- und Fledermäuse: Natürlich gehen beim Bau und Betrieb einer solchen Anlage Tiere und Pflanzen drauf, welche auch immer. Auch Bäume. Vögel. Fledermäuse. Wtf.
Aber:
Der Mensch macht sich die Erde untertan.
Das macht unsere Spezies quasi seit sie so viel Hirnschmalz entwickelt hat um selbstständig Feuer zu machen. Die Erfindung des Rades hat die Entwicklung ja bekanntlicherweise nochmal ordentlich angeschoben und jetzt (kleiner Zeitsprung) befinden wir uns in einer Zeit, in der Unmengen von Energie benötigt werden für alles mögliche. Strom, damit wir zu essen haben, damit wir nicht frieren, damit wir uns informieren können, damit wir autofahren, nähen, bloggen, telefonieren, wasweissichwasmachen können. Das geht nicht mehr zurückzudrehen. Also muß Energie erschlossen werden.
Dass die Kernkraftwerke eine üble Fehlentwicklung waren, scheint ja glücklicherweise inzwischen sowas wie gesellschaftlicher Konsens geworden zu sein, und da wir, zukunftsorientiert wie wir sind, auch von den fossilen Brennstoffen aufgrund ihrer Begrenztheit (und ihrem Luftverschmutzungsfaktor und den ganzen anderen Problemen) mal langsam wegkommen möchten bedeutet das natürlich, dass wir uns mal pronto nach Alternativen nicht nur umsehen, sondern sie verdammt noch mal auch endlich umsetzen.
Und das bedeutet nun mal meistens den Neubau von irgendwelchen Anlagen: Biogas, Photovoltaik, Wasserkraft, whatever. Natürlich ist das immer ein Eingriff in die Natur.
Nun kann man doch nicht ständig aufjaulen und sich beschweren und behaupten, das sei jetzt aber total der ungünstige Standort und der arme Tourismus und die armen Tiere und die arme Pflanzenwelt und Sodom und Gomorrha werden explosionsartig dort wieder auferstehen, wo die bösen Windräder/Biogasanlage/Solarfelder/waszurHölleauchimmer gebaut werden und was sonst noch so an Argumenten rumfliegt.
Wieso kann man nicht einfach mal sagen, ok, ist vielleicht nicht schön, macht aber Strom und verstrahlt und vergiftet niemanden, also halten wir das einfach mal aus.
Schliesslich baut hier keiner ein Atomkraftwerk in den Vorgarten.
Nur Jindjädchen.
Liebe Doro,
seit einigen Jahren haben wir hier in der Gegend auch welche,
gerade erst wird ein neuer „Park“ mit 12 Stück gebaut,
wenn wir vorbeifuhren hab ich schon Bilder gemacht, aber die Rotorblätteranlieferung hab ich auch noch nicht gesehen.
Als die in Karlsruhe geliefert wurden, war sogar die Rheinbrücke gesperrt, weil sie mit Hubschraubern erst geliefert und danach, gesetzt wurden.
Deinen Post finde ich super, ich kann auch nicht verstehen,
warum sich einige darüber aufregen.
Liebe Grüße
Nähoma
Also bei uns bestimmen sie schon länger das Landschaftsbild und nur diejenigen, die durch Verpachtung ihres Grundstücks Geld damit verdienen, sind so richtig glücklich. Die anderen ärgern sich, dass sie kein passendes Grundstück anzubieten hatten 😉
Aber wenn sie außer Hör- und Schattenweite stehen, sehe ich auch keinen Grund sich darüber zu ärgern.
Irgendwann gehören sie einfach dazu.
LG Sabrina
Ok, das ist ein Grund sich zu ärgern…:-)
Nein, Quatsch. Bei uns kriegt die Gemeinde einiges an Einnahmen durch die Anlagen und das ist auch bitter nötig. Wir hocken eh schon unterm Rettungsschirm und mir ist es lieber, dass auf diese Weise Einnahmen generiert werden als das wieder die Kiga-Gebühren erhöht werden, wie das andere Gemeinden tun.
Ein Hoch auf dich 🙂
LG,
Kathrin