Heiliger Bimbam

Ja, ich weiss. Der gewöhnliche Bamberger kanns wahrscheinlich nicht mehr hören, dass der Stadtname mit Bimbam verwurstet wird, aber ich finds witzisch.
Dank der lieben Paula *tiefverneig* hatten wir zwei wunderbare Tage, den ersten in Bamberg, den zweiten in Würzburg (woher zum Teufel wußtest du, dass wir auch noch in Würzburg waren??), sie hat nämlich mit irgendwas den Wettergott bestochen damit es nicht regnet auf mein und das Haupt des Göttergatten.
Nun, was soll ich sagen? Es hat gefunzt. In Bamberg bei Regen angekommen, im Regen mit dem Taxi in die Altstadt gedüst, den Dom besichtigt, aus dem Dom raus gekommen: Regen weg.
Die gesamte Bamberger Altstadt abgegrast, im Mohrenhaus und nebenan im Maedla Schnickeldi abgegriffen, bei s.Oliver Shirts im Sale geschossen, neue quietschgrüne Schuhe entdeckt (und eingepackt), in einen Klamottenladen mit italienischen Labels gestolpert und mit neuer Leinentunika und passendem Loop wieder rausgekommen, im Cafe bei Pia die freundliche Pia gefragt, wo sie diesen sensationellen Schal herhat, nach ihrer Auskunft (der ist aus dem übernächsten Laden, aber den hab ich schon seit einem Jahr, den gibts wahrscheinlich nicht mehr) trotzdem an dem Laden vorbei geschlendert und siehe da: der Schal und in noch schönerer Farbe. Check!
Im Apple Premium Reseller Store das iPad Mini besabbert und auf die Wunschliste geschrieben, falls mal meins kaputtgehen sollte 🙂 (Einziger Wermutstropfen: uns vorm Fadenfroh die Nasen platt gedrückt. Menno!!!! Ausgerechnet am Freitag einen Tag Urlaub eingelegt- ich komm wahrscheinlich nieee wieder nach Bamberg und der Laden wäre sooooo schön gewesen!) und ein kleines bißchen eingekauft. Völlig platt in einer kleinen schnuckligen Bar DRAUSSEN gesessen und ein leckeres Bamberger Bier geschlürft, danach zur Bushaltestelle getrabt und:
mit dem einsetzenden Regen in den Bus gestiegen (nein, den Regen haben wir natürlich draussen gelassen!). Perfekt!!
Den Rest des Abends ganz liebesurlaubsmäßig mit dem Göttergatten zu zweit bei einem leckeren Abendessen und noch mehr Bamberger Bier verbracht. Ganz valiept!
Der Tag in Würzburg verlief wettermäßig ganz ähnlich. Allerdings sprang uns auf dem Weg dorthin völlig unerwartet ein s.Oliver Outlet vor den Wagen- sensationelles Timing, da konnten wir uns nämlich hinterher völlig auf Kultur und Essen beschränken, fürs Einkaufen war dann nämlich kein Geld mehr da. Jahresklamotteneinkaufsbudget ausgereizt. (Abends zuhause gabs dann nur noch Tiefkühlpizza. *örks*)
Die Führung durch die Würzburger Residenz war wirklich ganz interessant und vor allem fröhlich und freundlich erzählt. Die Frau hatte sichtlich Spaß an ihrem Job. 🙂 Nicht so ein langweiliges Oberlehrergemurmelevonjahreszahlenkaiserkönigenundherzögenblablaschnaaarchrrrpüüühh…

Mit zunehmendem Alter merke ich mir allerdings an, das ich die Prachtbauten von Kirchen, Kaisern und Königen nicht mehr so vorurteilsfrei mit „aaahhh“ und „oohhh“ bestaunen kann wie früher. Ich meine- das ist doch damals wie heute. Damals hat man ein unglaubliches Geld rausgehauen für Brüsseler Wandteppiche, Spiegelkabinette, wertvollste Möbel und Gold, Gold, Gold überall, während drumherum die Leute verreckt sind oder gerade mal für einen Hungerlohn für die herrschende Klasse schuften musste, damit die sich das überhaupt erst leisten konnten. (Und wir Trottel bezahlen auch noch Eintritt dafür, dass wir uns diese Monumente der Ungerechtigkeit anschauen dürfen.)
Heute geht es uns doch ähnlich. Aufgrund dieser neumodischen Ideen von Demokratie, Menschenrechten und sozialem Heititei kann man zwar als Mitglied der oberen Zehntausend hier in der westlichen Hemisphäre nicht mehr so ungebremst die Sau rauslassen wie früher, aber man findet schon Mittel und Wege, um es sich so gemütlich wie nur möglich zu machen ohne vom Volk oder vom Staat belästigt zu werden.
Volk? Äh,… das waren doch die Deppen die Steuern zahlen und für alles andere selbst aufkommen müssen, nich? Muuuuhahahaha!!!
Staat? Das ist doch das äh,… Dingens das dafür sorgen soll, das uns das Volk nicht in die Quere kommt. Gesetze undsoweiter. Gilt natürlich nur für den Pöbel. 

Da behaupte noch mal einer, die Zivilisation hätte uns entscheidend voran gebracht. 
Aaarghhh… *Aufregmodus aus*
Deshalb keine Bilder von sakralen oder weltlichen häßlichen Prunkbauten, sondern von wirklich schönen, kreativen Dingen:

Ein Traum, oder? In dem grauen Bamberg war das ein wirklicher Fröhlichmacher.
Und hier haben es viele ernst gemeint, aber ein Pärchen wohl ganz besonders:

Liebe Paula, vielen Dank nochmal für das Wetter, ich gebe dir rechtzeitig Bescheid bevor ich nochmal irgendwohin verreise damit du das dann auch richten  kannst. 🙂

Und sorry: aber bevor der Aufregmodus ganz abklingt: Mein persönliches Highlight der absoluten Unverschämtheit in den letzten Wochen ist das Bild einer freundlich lächelnden Kanzlerin, die beim Champions-League-Finale dem Mega-Steuerbetrüger Hoeneß die HAND REICHT.
Muss ich es extra erwähnen?? Wenn WIR in unserer Steuererklärung was vergessen anzugeben ODER uns wagen würden, tatsächlich einen Betrugsversuch zu unternehmen- uns reicht keiner die Hand. Never. Höchstens der Beamte in der JVA.
Ich kann überhaupt nicht so viel essen, wie ich kotzen will.

Aber Bamberg war schön. Und Würzburg. Echt jetzt.

4 Gedanken zu „Heiliger Bimbam

  1. Herrlich. Bring doch mal ein Buch auf den Markt, ich würde es sofort kaufen( und anschließend von der Steuer absetzen höhö). Danke für deinen Reisebericht. War wie immer unterhaltsam.
    Liebe Grüße,
    Bine

  2. Jap, Recht haste was Höneß und Kanzlerin angeht.
    Nach Bamberg möchte ich auch sehr gerne mal, hab schon so viel schönes darüber gehört, und erst Recht wenn man da so schön shoppen kann 🙂
    liebe Grüße
    Caro

    • Fahr hin- es lohnt sich! Vor allem Mohrenhaus und Maedla sind sen-sa-tio-nell. ich wiederhole mich. Das Maedla hat übrigens einen Onlineshop: http://www.maedla.de/
      Das bunte Hirschgeweih hängt schon an unserm Kamin- so genial!

  3. Werte Frau Hörnchen,
    es freut mich sehr zu lesen. Auch, dass es ein erfolgreicher Liebeskurzurlaub war, das mag der Seele ja bisweilen gut tun.
    Ja, das Händeschütteln, Hauptsache der schöne Schein bleibt gewahrt, ein Statement abgegeben zu Lasten der Manieren? Gott behüte.
    Drück Dich.
    Nina

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