Eingeschränkte Vielfalt

Man sagt ja immer, alle Menschen sind Individuen und grundverschieden. Schöne Vorstellung.
Ich befürchte aber nach eingehenden Studien, dass die Blaupausen dann doch etwas eingeschränkt sind im Baukasten der Natur.
Gut, dass es innerhalb von Familien Ähnlichkeiten gibt: geschenkt. In unserer Familie zum Beispiel ist dieselbe Nase vielfach vertreten und die meisten Herren teilen sich die Bürde des frühzeitig lichten Haupthaars (was der ein oder andere dann mit einem mehr oder weniger zauseligen Gesichtspullover wettzumachen versucht *gacker*) und so eine Familienähnlichkeit ist ja in erster Linie ein positives Zugehörigkeitsmerkmal (bei den Neandertalern wusste man so vermutlich gleich, wer zu wem gehört und liess die Leute dann halt in die Höhle oder auch nicht *öh, Ackack, du kommst hier net rein*), wo war ich?
Ach ja, ich wollte ja was ganz anderes: Ich meine die höchstens 2000 verschiedenen Typen von Menschen, die einem so im Laufe der Zeit über den Weg laufen. Vielleicht sinds auch nur 1800, vielleicht auch 3267, wer weiß das schon so genau. Jedenfalls geht mir das so: Mir begegnen andauernd irgendwelche fremden Menschen, die irgendwelchen anderen Menschen, die ich mehr oder weniger gut kenne, total ähnlich sind, aber sowas von.
Und wie oft frage ich mich dann: Weia. Muss ich den jetzt kennen? Grüßen? Haben wir uns schon mal um einen Parkplatz gekloppt oder sind wir schon mal zusammen die Treppe runtergefallen? Freundlich anlächeln oder grimmig Unnahbarkeit signalisieren?
Lustig wirds wie heute morgen im Aquafit Kurs (jajaja, meine Fastenzeit. Ich faste Schmerztabletten und bewege mich stattdessen. Funktioniert.) Eine Frau lächelt freundlich, ich lächle zurück *HÄ?Wersndas?KäsethekeoderWartezimmer?*, eine andere spricht mich an, ich schwöre, die habe ich noch NIE gesehen, sie mich aber schon (oder meinen Doppelgänger) und wieder eine andere sieht aus wie ihre eigene Mutter, ist aber weder ihre Mutter noch die Tochter, sondern jemand vollkommen anderes, die nur zufällig so aussieht wie die Mutter der Frau, die sie garnicht ist… ihr versteht.
Meine Arbeitszeit heute mittag wurde überschattet davon, dass jemand, mit dem ich eigentlich nur einen Antrag ausfüllen sollte, jemand anderem, der mir aber ums Verplatzen nicht einfiel, sowas von ähnlich war, das war… krude. Ich war völlig unkonzentriert, weil ich ständig dachte, verflucht, WEM ist der denn bloß so ähnlich? Das der mit dem Antrag aus Bulgarien kommt, hat die Sache nicht vereinfacht, ich kenne nämlich sonst keine Bulgaren.
Probleme sind das.
Während des Heimfluges von Singapur hatte ich allerdings sehr viel Spaß an dem Steward (Purser?) von Singapore Airlines. Der Mensch sah ganz eindeutig so aus wie der Zwillingsbruder von Roberto Cappelluti. Allerdings ist Roberto, wie man an dem Namen schon merken könnte, italienischer Abstammung und der Steward war sehr eindeutig Asiate, aber dasselbe Lachen, dieselbe Mimik. Ich war völlig fasziniert (und mir kam der Flug garnicht mehr so lang vor, weil ich mich immer freute wenn Roberto Sing Tan Sonstwie vorbeikam und „efrisingoolraidmääm“ säuselte oder „juleiksomwooter?“) aber habe mich leider nicht getraut, ein Bild zu machen, ich wollte nicht in 10 kilometern Flughöhe einen Platzverweis riskieren. Wuhaaa.

Ich finde ja das menschliche Zusammenleben an sich schon kompliziert genug und mit vielen gesellschaftlichen Fallstricken versehen, aber wenn es einem dann noch mit völlig unnötigen Ähnlichkeiten schwergemacht wird, sich in seiner Peergroup zurechtzufinden, weil man auf einmal gar nicht mehr weiß, wer gehört denn jetzt dazu und wer nicht. Dann ist das das irgendwie echt plöt.

Und jetzt sagt der Klapprechner auch noch in genau einer Minute jetzt:“Mööööp. Sie arbeiten mit Reservebatteriestrom. Bitte schliessen sie das Gerät an die Stromversorgung an, ansonsten wird ihr Computer in wenigen Minuten in den Ruhezustand versetzt um ihren Speicherinhalt zu schützen.“
Dabei wollte ich nur Bilder von Kuscheltüchern und Täschchen zeigen. Hmpf.

Ich gehe mich (und das Klappdings) mal in den Ruhezustand versetzen.

6 Gedanken zu „Eingeschränkte Vielfalt

  1. BOAH, das kenn ich auch. Menschen die sich eigentlich (wenns nebeneinander stehen) gar nicht ähnlich schaun, aber die gleichen Mundwinkel, die selbe Mimik, usw. haben!!!

  2. Ha, kenn ich. Mir laufen auch immer die gleichen oder vermeintlich gleichen Leute übern Weg und es will mir partout nicht einfallen, woher ich die kenne… Ich glaube, das ist völlig normal, oder rede mir das ein…
    VLG
    Julia

  3. Ha, da behaupte nochmal einer, Fernsehen würde zur Verdummung beitragen! Während ich mich noch fragte, wer oder was eigentlich“Kuscheltpcher“ ist/sind, fiel mir die letzte Wilsberg-Folge ein. Da wurde nämlich eine völlig verkorkste SMS dadurch entschlüsselt, dass die umliegenden Tasten bzw auf derselben Taste liegenden Buchstaben genauer unter die Lupe genommen wurden. Hab ich dann auch gemacht und siehe da: ich freu mich auf Deine Kuscheltücher! Hätte man auch so wissen müssen? Mir doch egal, es ist Freitag noch vor acht – da schlaf ich noch halb!
    Reicht das jetzt schon für den Freutag? Ich warte noch ein bisschen und gucke, was noch kommt.
    Meine Sport- und VHS-Kurs-Theorie ist übrigens, dass mindestens 50 % der Teilnehmer sich nur zum Quatschen anmelden. Ich mach grad Yoga-Pilates und mühe mich redlich ab – während mein links und rechts sich genüsslich über kochen, feiern etc unterhalten. Auf meine Frage, ob sie den Kurs schon mal zusammen gemacht haben, kam unisono: nö, wir kennen uns eigentlich gar nicht.
    Ah ja, vielleicht hätte es ein Konservationskurs auch getan, dann müsste ich nicht dauernd neidisch auf die beweglichen Gr. XS-Figuren gucken…
    Kommentar am Thema vorbei? Egal, ich wünsch Dir trotzdem einen schönen Tag 😊
    Liebe Grüße von
    Tanja,
    die jetzt in den Keller geht und weiter an ihrer Gsvaop.vu näht

    • Gnagnagna, das hatte ich eigentlich schon gesehn, aber vergessen zu verbessern, hmpf. Gut, dass Roberto den Blog nicht liest, den hatte ich nämlich auch falsch geschrieben, Himmel!
      Da ich Wilsberg nicht kenne, bin ich entschuldigt wenn ich nicht rausfinde was Gsvaop.vu ist. Fabsiü? Hdbspo? Hä? Kann eigentlich nur die Fotobella sein…..
      Ebenso einen schönen Tag und viel Spaß beim Nähen.
      Da mein Lebensgrundthema ja „vom Hölzchen aufs Stöckelchen“ ist, ist der Kommentar auch nicht wirklich am Thema vorbei. Man muss nur die Zusammenhänge ein wenig deeeeehnen, dann passts schon. 🙂

  4. Liebe Doro,
    dein Post ist ja mal wieder zum Kringeln,
    würde mich nur interessieren,
    wo du die Frau schon mal getroffen hast,
    Wartezimmer oder Käsetheke, oder vielleicht doch im Flieger,
    mit einem Nagelknipser in der Hand????
    Ganz liebe Grüße
    Nähoma

    PS und deinem Klapprechner genug Saft, für die nächsten Posts.

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