Nerv des Monats

Über den Frühling freuen wir uns ja schon ein paar Tage. Es wird früher hell und später dunkel, die Blumen blühen, die Bäume auch *hatschi* und endlich kann man mal wieder ohne Jacke mit dünner Jacke Fleeceweste Tuch Schal Kurzarmshirt Pullover…verdammt, kann das mal fünf Minuten stabil bleiben? Kennt jeder, oder?
Keine andere verdammte Jahreszeit zickt derart mit den Temperaturen rum wie der Frühling. Morgens drei Grad, zwei Stunden später 16, allerdings nicht im 12 Kilometer entfernten Arbeitsort- der Weg von Wohnung zum Kinderspielplatz liegt komplett im sechs Grad kalten Schatten, die verdammte Jacke habe ich natürlich im sonnendurchfluteten Büro (21 Grad) gelassen und das in einen Schneeanzug gepackte Kind fragt erstaunt warum meine Zähne so klappern. Auf dem Spielplatz kämpft sich die Sonne schlußendlich doch noch durch und während ich das krebsrote und schwitzende Kind aus der Fleecehülle pelle, frage ich mich warum zum Teufel ich eigentlich ein verdammtes Unterhemd anhabe?
Ich! Hasse! Es!
Gut, mein Mann behauptet steif und fest, ich hätte in dieser Hinsicht ohnehin ein leicht überempfindliches Temperatursystem. Schatz, es ist ein dreiviertel Grad kälter als vorhin, möchtest du nicht zuhause deine Winterjacke holen? Haha.
Früher (also: Damals, als er mich noch nicht kannte und alles noch schwarzweiß und so), da besaß er wahrscheinlich nur zwei Jacken. Eine Winterjacke und keine Frühlingsjacke. Im Sommer eh keine, und im Herbst geht auch die Winterjacke. Unmöglich! Da musste erst ich kommen, um ihm nahezubringen, dass man auf jeden Fall alleine im Frühling für verschiedene Temperaturen verschiedene Jacken braucht. Ein dicker kuscheliger Wintermantel für die wirklich kalten Eisheiligen, eine normale Winterjacke für morgens, eine dicke Fleecejacke für alle Fälle, eine etwas dünnere für laue Frühlingsabende, eine Jeansjacke für die sonnigen warmen Tage, eine leichte Regenjacke für warme Regentage (mein Alptraum: Regen bei zwanzig Grad mit zu dicker Regenjacke. Nass von beiden Seiten *waaah*), eine gefütterte für kühlere Regentage und natürlich noch die wasserabweisende Leichtjacke (der letzte Schrei, aber über 14 Grad schon wieder zu warm.) Für trockenes, leicht kühles Wetter eine Softshelljacke, gerne auch noch bei leichtem Sprühregen, bei stärkerem Regen auf jeden Fall zu kombinieren mit der dünnen Regenjacke und bei kälterem Wetter mit der dünnen Fleecejacke für untendrunter. Wenn man dann auch noch die verschiedenen Jacken für festliche Anlässe (bei verschiedenen Wetterbedingungen! Eine Einladung zu einer Hochzeit im Mai erfordert im Prinzip ja aus den bekannten Gründen schon mal festliche Jacken in mindestens drei verschiedenen Wärmegraden und Wassersäulen.) dazuzählt, sollte man leicht auf zweiundzwanzig Jacken kommen. Grundausstattung!
Ich besitze aber nur drei. Oder acht. Irgendsowas. Und das zieht eben nach sich, das der Auswahlprozeß manchmal etwas, sagen wir- schwierig ist und ein Fünkchen Geduld von seiten der restlichen Familienmitglieder erfordert. Ein Sonntagsspaziergang im Mai ist da unter Umständen schonmal mit einer genaueren Planung als eine alpine Hochgebirgswanderung verbunden, ehrlich.
Heute: 16 Grad, leicht bedeckt, ein Viertel des Himmels sieht, hm, vielleicht nach Regen aus, da nehme ich zum Kurzarmshirt lieber mal die schwarze Softshell und ein etwas voluminöseres Tuch. Kann losgehen, Schätze! Nach drei Schritten taucht die Sonne auf und läßt ihre Muskeln spielen, puh, ist das warm. Sorry, Jungs, ich muss nochmal kurz rein. Softshell aus, Jeansjacke an, dickes gegen dünnes Halstuch getauscht und raus an die frische Luft wo in diesem Moment ein feiner Sprühregen beginnt, der deutlich kühlere Temperaturen verspricht, also schnell wieder die Jeansjacke gegen die dünne Fleecejacke plus Regenjacke getauscht um dann während des Spaziergangs sämtliche Jacken unterm Arm rumzuschleppen. *umfall*
Wieso erzähl ich das eigentlich? Ach so, die Wanderung auf dem Traumpfad „Hatzenporter Laystieg“ (nein, ich hab nicht geniest, das heißt wirklich so) hätte mich ums Haar ins Grab gebracht, weil ich nur EINE Jacke und KEIN Tuch dabeihatte. Schlimm.
Hatzenport Collage
Wnn man nicht unentwegt mit Jacke aus, Jacke an beschäftigt war, konnte man auch echte Fossilien finden. (Wenn zufällig jemand nochmal da lang geht und den Stein wiedererkennt: bitte bei uns vorbeibringen. Mein Mann hat ihn gefunden und liegengelassen, der Deibel!)
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Bei drei zwei einem leckeren Riesling im Winzerhof Gietzen war mir dann nachher auch fast gar nicht mehr kalt warm wasweißich.
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Fast wie Urlaub, das.

4 Gedanken zu „Nerv des Monats

  1. Die Sache mit der Üüüübergangsjacke könnte demzufolge auch von dir sein 😉
    Warme Grüße,
    Kathrin

  2. ~ggg~
    hach ich les einfach immer gern bei Dir 😉

    ich kann das Jackenproblem nicht so ganz nachvollziehen, weil ich zu denen gehöre, die problemlos einfach die zu dicke Jacke anlassen können ~fg~

    wir waren übrigens in Moselkren 🙂

    LG Agnes

  3. Hey, genau das kenne ich auch,
    aber erstmal, euer Ausflug war klasse und schade,
    dass ihr (er) den Stein hat liegen lassen.
    Ich kann nur sagen, als wir das erste Mal in Urlaub nach Italien gefahren sind,
    waren da EINE Badehose, EIN T-Shirt und EiNE Jeans im Gepäck,
    ich wurde gefragt, ob ich ausziehen möchte, oder in Urlaub fahren.
    Genau das Selbe werde ich heute noch gefragt,
    wenn ich zum Nähtreffen fahre und der ganze Kofferraum steht voll.
    Gestern bei unserem Ausflug hatte ich eine Strickjacke,
    eine dünnere Fleecejacke und eine Regenjacke dabei,
    nachdem ich beim Aussteigen schon so geschwitzt hab, ließ ich alles im Auto,
    verheerende Entscheidung, du weißt sicher, was ich meine.
    Allerdings hab ich außer fast- Frostbeulen noch einen schönen Sonnenbrand.
    Ich wünsch dir einen herrlichen, wetterbeständigen Pfingstmontag.
    Liebe Grüße
    Nähoma

  4. Also ich habe meine Sakkos, mehr Jacken brauche ich das Jahr über nicht. Wenn ich zum Beispiel mal mit dem Kind auf der Rodelbahn bin, mache ich halt einen der oberen Hemdknöpfe zu. Aber ich bin ja andererseits auch verheiratet und kenne das Spiel. „Schatz, MIR ist kalt. DU solltest dir eine Jacke anziehen. Ach so, du hast ja keine. Toll, und jetzt soll ICH frieren, oder was?“

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