Nu aber hopp

sonst ist der April schon vorbei ohne ein einziges Piep aus dieser Ecke.

Das Highlight des Jahres- der Urlaub im Ausland (Ausland! Wir! Wahnsinn!) liegt leider schon hinter uns. Die beiden Wochen um Ostern herum verbrachten wir auf der kanarischen Insel La Palma, ja genau, da wo die ganzen Freaks hinfliegen die den ganzen Tag in der Gegend umherwandern wollen. Alles unter 10 Längenkilometer und 500 Höhenmeter ist ein Spaziergang und so- Verrückte halt, wir verstehen uns.
War uns aber wurscht, wir wollte einfach nur hin um etwas Wärme und Grünzeug zu genießen, außerdem wünschte sich Junior letztes Jahr dass wir auch endlich mal auf einer Insel mit Palmen und Strand Urlaub machen und sein Wunsch ist uns wie immer Befehl, und nicht zuletzt muss man auf der Insel ja auch mal bißchen den Durchschnitt an deutschen Oberstudienräten, Grünen und Wanderern senken.
Blöderweise war das erste spanische was ich sah, dieses Zeichen im Eingang des Flugzeuges in Madrid (26.3. Hinflug von Frankfurt über Madrid nach La Palma):

Keine Ahnung was das da untendrunter heißt, sowas wie: „beim Absturz mit dem Kopf nach unten fallen damit es schneller vorbei ist“ oder so, aber ich hielt es für ein Originalschild und entsprechend unentspannt war ich wieder mal beim Start und bei der Landung. Es ist mir ja nach wie vor ein absolutes Rätsel wie diese riesigen Stahlkolosse sich in der Luft oben halten, aber da ich nicht schreiend und „wir werden alle sterbäään“ brüllend durchs Flugzeug rennen möchte zwinge ich mich während des Fluges, an andere Dinge zu denken. Differentialberechnungen im Zusammenhang zur Erderwärmung und so Zeugs. Hilft.
Tja, was soll ich sagen: der Plan mit Wärme und Grün ging auf:

Bis zu diesem Zeitpunkt wußte ich ehrlich nicht, wie sehr mir in den letzten Wochen ein paar Grad mehr und grüne Umwelt gefehlt haben. Die ersten Tage hätte ich am liebsten jedes Blümlein und Büschlein geknutscht. Waren aber meistens Kakteen, also liess ichs lieber sein.
Die zweite große Urlaubsliebe: einfach nur am Meer sitzen oder langlaufen und die Brandung beobachten.

Machen zumindest die erwachsenen Teile der Familie am allerliebsten, Junior scheuchte derweil die Krebse, beziehungsweise liess sich scheuchen wenn einer in seine Richtung drehte. Ich kanns nicht ändern, aber das Rauschen von Meeresbrandung gibt mir wirklich eine innere Ruhe. Und davon gabs mehr als genug auf La Palma.

Was mir hingegen sehr zwiespältige Gefühle bereitete, waren die Berge, bzw die Höhen:

Es schafft einfach keine mir verfügbare Kamera, die Dimensionen dieser Abgründe einzufangen. In diesem Urlaub stellte ich jedenfalls eine fast schon paranoide Angst vor Abgründen fest, so dass ich mich bei verschiedenen Gelegenheiten von Junior fernhalten musste weil ich sonst bei dem Versuch, ihn vor einem Absturz zu retten uns beide umgebracht hätte. Natürlich war es nicht soo gefährlich, WENN man nicht vom Weg abkam, aber es gab halt keine Geländer und der freie Blick nach unten ließ mir ein paar Mal den Herzschlag gefrieren. Ich meine, meine Familie besteht fast nur aus Wandervögeln, die solche Aussichten GENIESSEN während ich mich mit butterweichen Knien an irgendwelchen Felsen festklammere, uaahh! Da hab ich wohl ein paar Gene von der falschen Seite abgekriegt. Ich meine: Hallo? Die erste Woche habe ich fast jede Nacht von Abstürzen geträumt *schwitz*.
Da meine bessere Hälfte zum Glück unter Höhenangst leidet (gut für mich), konnten wir eher dahin gehen, wo es mir besser gefällt, nämlich nach unten. Da gabs immer noch genug Steilküsten und Gefälle- schliesslich ist La Palma im Prinzip die steilste Insel der Welt, auf ihre winzige Grundfläche gesehen.

Unten konnten wir uns Häuser angucken, das ist ja eher mein Ding. Ich bin ja ohnehin so ein Glotzer und muss beim Bummeln ständig stehen bleiben um die Häuser, Balkönchen, Vorgärten undsoweiter zu bewundern, da hatte ich auf La Palma mehr als genug zu tun.

Und ein paar Merkwürdigkeiten gabs natürlich auch.
Ein sehr nettes Land, in dem die Autofahrer gewarnt werden „Achtung, hier könnten Leute auf der Straße rumliegen“. Toll.

Und für die deutschen Touristen extra auf dem Bauernmarkt das „Grünen-Gründungsjahr-Gedächtnis-Dinkelbrötchen“. So hart jedenfalls. Aber mit Regenbogen. Alles ökologisch und so.

Schmeckte leider *blärch*, aber ich war trotzdem begeistert. Der Bäcker und Verkäufer des Brötchens sah nämlich aus wie ein verhärmter Wiedergänger von Jupp. Jupp war der Biobäcker im Westerwald, der stets Dienstags mit seinem qualmenden und stinkenden, zu einer Ökobäckereifiliale umgebauten Kleinbus über die Dörfer knatterte um seine zugegebenermaßen sauleckeren Vollkornbrote und Vollkornbrötchen auszuliefern, die von meiner äußerst ernährungsbewußten Paten(öko)tante in fußballmannschaftsgeeigneten Großmengen abgenommen wurden. Musste ja bis nächsten Dienstag reichen.
Der sah allerdings damals schon aus als bekäme er das Wasser nicht gewärmt. Ich weiß gar nicht ob er noch lebt und vielleicht in seiner Backstube noch vor sich hinschrotet und bäckt oder ob er vielleicht tatsächlich nach La Palma ausgewandert ist.
Leider war ich zu gut erzogen um den deutsch-palmesischen Vollkornbäcker zu fotografieren, ich konnte ja schlecht sagen „Entschuldigen Sie, sie sehen aus wie der verhärmte Vollkornbäcker aus meiner Jugend, dürfte ich aus Gründen der familiären Nachrecherche mal ein Bild von ihrem ergrauten Haupt machen?“
Jedenfalls weiß Junior jetzt wie der Klischeegrüne aussieht, nämlich genauso: Jesuslatschen, Hanfhosen, vergilbtes Leinenhemd, wirre graue Haare, stoppeligfaltiges Antlitz und vom Körperbau her der klassische Ektomorphus humanoides: groß und dürr (das kommt vom Körnerfutter, ich schwörs!), sieht quasi aus als fiele er jeden Moment tot um.
Außer dem Klischeegrünen bot die Insel auch noch den von mir längst ausgestorben geglaubten Hippie.
Auch von diesen Exemplaren konnte ich aus obigen Gründen natürlich keine Fotos machen, aber das hatte auch damit zu tun dass ich beschäftigt damit war, nicht zu sehr zu starren. Die hatte ich nämlich auch zuletzt in meiner Jugend gesehen und hier tauchten sie alle wieder quicklebendig auf, keinen Tag gealtert. Schweinerei. Die Hippies (Jesuslatschen, Sarouelhosen, freie Oberkörper; bei den Damen unverschämt gut aussehende knappe Tanktops mit knappen Leinenhemdchen drüber, Buddhakettchen und am wichtigsten: Dreadlocks!) hielten sich meist dekorativ an der Strandpromenade auf, betont lässig und jonglierend das Establishment verachtend, nachts konnte man sie im Schein von Taschenlampen (oder Öllampen?) die Serpentinen an der Steilwand emporziehen sehen zu ihren Schlafhöhlen (natürliche Höhlen in der Lava, die vor vielen Jahren schon von den damals noch zahlreichen Ziegenhirten mangels Komfort aufgegeben wurden).
Diesen Menschenschlag fand ich als Jungtier ziemlich cool, inzwischen bin ich aber heilfroh dass ich Spießer geworden bin. In einer ehemaligen Ziegenhöhle würde ich mich eher nicht so wohlfühlen, dann lieber eine Ferienwohnung mit verkalkter Duscharmatur (die zum Glück erst am letzten Morgen abbrach). Und geh mir fort mit Dreadlocks, da schwitzt man doch drunter!

Wir haben natürlich noch viel mehr gesehen und erlebt, aber das ist dann eher das Thema für unser privates Fotobuch, das ich endlich mal anfangen sollte…

Auf La Palma waren wir jedenfalls sicher nicht das letzte Mal. (Sofern wir nächstes Mal einen Direktflug kriegen, grrrr- einmal Start und Landung reicht vollkommen!)
Perfekt getimt war unsere Ankunft zuhause (6.April La Palma-Madrid-Frankfurt). Pünktlich nach unserer Rückkehr begann auch hier der Frühling, so fiel der Abschied vom Urlaub und der Neustart in Arbeit und Schule nicht ganz so schwer, selbst der Pinguin im Opelzoo freut sich an den Temperaturen…

Hier noch ein kleines Video von den Niagara-Wolken, wie Junior sie getauft hat:

Osterurlaub, Wanderausgabe

Ostersonntag und der Urlaub ist schon wieder rum, genau wie die Ferien. Deprimierend eigentlich. Frohe Ostern übrigens.
Zum Glück haben wir Schokozeug und Kleinigkeiten bereits heute nacht vom Osterhasen in der Wohnung verstecken lassen, draußen wäre das bei 4 Grad und Hagelschauer nicht ganz so schön gewesen.
Da bin ich doch sehr froh über unser Pensum, das wir in der einen Urlaubswoche geschafft haben. Alle Wandervögel in Familien- und Bekanntenkreis halten jetzt bitteschön ihre Lästermäuler im Zaum, denn in der einen Urlaubswoche bin ich bei vier Gelegenheiten ungefähr 20 Kilometer gelaufen. Also gewandert, insgesamt. Das ist total viel für meine Verhältnisse und wenn man bedenkt, dass ich überhaupt kein Wanderoutfit besitze und mit Turnschuhen und Jeans losgehen muss! Andere Leute kaufen erstmal für hunderte von Euronen beim Jockel Wolfshaut ein, bei mir geht das ohne, also bitte: Applaus.
Am letzten, frühlingswarmen Wochenende waren wir in der Pfalz:

Erst waren wir in der Straußenfarm bei Herxheim. Die Tiere leben dort familienweise in großen Gehegen und das ganze Gelände ist sehr schön angelegt. Wenn man zu den etwas abgelegeneren Gehegen spaziert, kann man aber auf dem Weg dorthin auch ein paar sehr seltene Exemplare der Gattung „Camperus Unterhemdensis“ bewundern, mit sehr viel Glück auch die ein oder andere Spülschüsselschnepfe oder einen Campingstuhlschiebler. In dieser Jahreszeit sind die meisten ihrer beweglichen Behausungen noch leer, aber ein paar ganz Unentwegte wollen offenbar unbedingt schon zu Ostern in einem vollausgestatteten Nest verbringen und polieren eifrig die Vorzeltstangen. Leider darf man die extrem scheuen Tierchen nicht fotografieren, weil sie dann unter Umständen vor Schreck lauthals meckernd und aufgeplustert tot von der Hollywoodschaukel fallen, daher streifen wir nur schweigend vorbei, hier und da ins Vorgärtchen blinzelnd.
Wo war ich? Achja, wandern. Wir wanderten dann auch noch mit dem Sessellift hoch zur Riedburg und liefen, dieser netten Aufforderung zuerst Folge leistend (Pommes zählen auch) dann runter:

Vom Heimathafen aus in einer Viertelstunde Autofahrt aus erreichbar liegt bekanntlich Hessens fast höchster Berg, der Feldberg. Hier findet man den einzigen im Hochtaunus gelegenen Steig, nämlich den Zacken-Beilstein-Steig:

Eine Wanderung von gut zwei Stunden (für mich zweieinhalb) führt auf winzigen, steilen Pfaden rund um und auf den Zacken, ein Felsmassiv mit einer wunderbaren Aussicht auf den Taunus. Wie man auf den Bildern deutlich sieht, konnte ich die Knipse nur an den harmlosen Stellen einsetzen, sonst *kreisch* und *stürz*.
Nachdem ich das überlebt hatte, wollte ich noch etwas mehr Abenteuer und wir suchten ein paar Tage später einen „Lost Place“ auf, von denen der interessanteste im Taunus recht gut zu erreichen ist. Vom Wanderparkplatz Hegewiese unterhalb des Sandplackens geht es ca 2,5 km sanft bergab, an einem kleinen Wasserlauf entlang, bis man, im Wald verborgen, auf die Überreste des Jagdhauses Villa Opel stößt. Wenn man weiß, wo es ist, haha! Im Sommer hat man hier wahrscheinlich kaum eine Chance durch den Bewuchs zu kommen, aber jetzt, am Frühlingsanfang, ging das noch recht gut. Wir ignorierten das Schild, auf dem „B trt n v rb t n“ oder sowas ähnliches stand, immer in Begleitung eines kleinen Wiedehopfes, der neben uns herhüpfte und ständig krähte „AberMamaaufdemSchilddastanddochBeträhtenvärbohten, dadarfmandochnichtreinhalloMamahalloPapa,wiesowiesokrähkräh“ bis uns die im Dunst hinter Bäumen auftauchende Villa den Atem nahm.
Boah, ja gut, ganz so dramatisch isses nicht, aber war schon interessant:

Vom Haupthaus steht nur noch der Turm, der Rest ist eingestürzt (und keiner räumts weg). Unterhalb des Hauses befindet sich noch ein Schwimmteich, der von dem kleinen Wasserlauf gespeist wird und mit ganz klarem Wasser (aber ungefähr anderthalb Metern Schlamm) glänzt.
Die Villa Opel wurde von Fritz Opel, dem Sohn des alten Adam Opel (Gott hab ihn selig und Danke für die Autos) als Jagddomizil errichten lassen und wurde wohl bis zu ihrer Beschlagnahmung durch die amerikanischen Allierten 1946 auch genutzt. Bis 1950 unterhielten die Amerikaner dort eine Außenstelle von Camp King in Oberursel (und vermutlich viele geheime Agententätigkeiten), seitdem verfällt das Anwesen und man kann quasi zusehen, wie schnell sich die Natur ein bebautes Gebiet wieder zurückerobert….
Mehr von der Villa Opel in heutigem Zustand kann man übrigens in diesem Video sehen. Das Video scheint ziemlich aktuell zu sein und eins ist sicher: ICH wäre da nicht reingegangen *grusel*. Ich hatte eher das Bedürfnis, in der Nähe der Ruine bloß nicht zu laut zu sprechen oder gar zu husten, damit nicht auch noch der Rest in sich zusammenstürzt und andere Leute gehen REIN. Aber jeder wie er mag und Danke für das Video.

Dass der Wasserlauf übrigens Aubach heisst, wie jener Bach, an dem ich quasi aufgewachsen bin, hat universell gesehen, sicher auch irgendeine tiefere Bedeutung, sie erschliesst sich mir jedoch nicht.

Nach den ganzen Wanderungen und dem ständigen Hoch und Runter war ich dann ungefähr so platt wie der hier, ich kann nur nicht so süß gucken…

Den Zacken-Beilstein-Steig und die Wanderung zur Opel Villa habe ich übrigens auf der Facebook-Seite von „Taunusreich“ entdeckt. Bianca ist Wanderführerin und bietet Touren verschiedener Schwierigkeitsgrade um den Feldberg herum an nach dem Motto: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nahe?“
Leider haben wir es bisher terminlich noch nicht geschafft, an einer geführten Tour teilzunehmen (ich fürchte, ich muss dafür vorher auch noch etwas trainieren *schluck*), das steht aber noch auf dem Plan. Und überhaupt müssen wir ja jetzt auch wieder arbeiten und können uns erst wieder in den Sommerferien bewegen… *pfeif*

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Gin Liebe

In diesem Sommer habe ich beschlossen, dass ich das mit dem Alkohol jetzt endlich mal in geordnete Bahnen lenken muss. Es geht ja nicht, dass ich meinem Mann immer die teuren Whiskys wegsaufe, wo die mir ja jetzt gar nicht mal sooooo dolle gut schmecken. Mehr als Glenmorangie brauch ich eigentlich gar nicht.
Ich musste mir also was eigenes suchen, wofür ich mein Doppeljobgehalt sinnlos zum Fenster rauswerfen kann. Da fiel mir der Gin Tonic wieder ein, den wir in Singapur des öfteren geschlürft hatten, der war hier bislang immer nur recht halbherzig aus Gordons Dry und Schweppes zusammengemixt- das sollte doch noch aufzuwerten sein, daher wurde im Sommer erstmal zusammen mit der Ginfreundin ein Gin-Tasting bei der Volkshochschule gebucht.
Hört sich scheiße an, war aber ganz nett. Die Dame (Deutschlands weltbeste und einzige Gin/Whisky/Rum-Sommeliere mit internationaler Sauferfahrung oder so ähnlich, was weiß ich, ich habs mir nicht behalten) hatte einen veritablen Schlagschatten, war aber ganz erträglich. Sie spulte nach einem vergleichsweise winzigen Begrüßungsdrink
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(langt doch grad für den hohlen Zahn) erstmal eine dreiviertel Stunde den Wikipedia-Eintrag über Gin ab nach dem Motto „Was sie schon immer gerne gleich nach dem Hören wieder vergessen wollten“. Zusammengefasst unter der Überschrift: „Sie sind hier schliesslich bei der Volkshochschule, da wird erst gelernt und dann gesoffen“ war das aber schon fast amüsant. img_1837
Ein bißchen fies war, dass der Vortrag vor dem reich gedeckten Probiertisch mit ungefähr hundert Sorten Gin, Tonics und sonstigen Kram stattfand, aber zum Glück hat sie sich noch rechtzeitig besonnen und das Zeug zum Abschuß freigegeben, bevor die Zuhörerschaft sie aus dem Weg schubsen konnte.

Aber dann gings los. Wir durften ALLE Gins auf dem linken Tisch mit jeweils unterschiedlichen Tonics und sonstigem Dekorations-Gelumpe probieren, das waren zehn Stück an der Zahl. Haben wir natürlich locker geschafft. Auf dem rechten Tisch standen auch noch diverse Flaschen, die man auch gerne alle probieren durfte. Ich schätze mal verwegen, das von den Anwesenden an dem Abend niemand mehr gefahren ist…
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Die einzelnen Gins bekamen ganz unterschiedliche Sachen mit ins Glas geworfen, angeblich um den Eigengeschmack zu unterstreichen, ähh- ja. Das ist wieder mal was für Leute mit Milliarden Geschmacksknospen die im Brot noch rausschmecken, welches Reh mal aufs Weizenfeld gepieselt hat. Ich hab leider nur drei Geschmacksknospen, die können nur lecker, naja und bäh.
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Es gab Gin mit Blaubeeren (lecker), mit Gurkenstück (naja), Oliven (bäh), Rosmarin und schwarze Pfefferkörner (bäh), Zitrone (lecker), Orange (lecker), Kakaoschnaps (naja) und Tomate und Basilikum (bäh. BÄH!).
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Letzteres wurde sofort aus meinem Glas exorziert und der Gin kam auf die Todesliste.
Den Rest Zutaten habe ich (wahrscheinlich zu Recht) sofort wieder vergessen. Ach nee, einen gabs noch: „Tea-infused“- das war der einzige, den wir nach einem winzigen Schluck sofort in die Blumenrabatten gekippt haben. Da kippte die Dame eine ganze Flasche Gin auf so einen ekligen Instant-Kaltgetränk-Teebeutel, der Gin färbte sich langsam pink und bis er dran war, nahm er den widerlichen Geschmack nach künstlichem Aroma und Süßstoff an, das war ENTSETZLICH! (Zu diesem Zeitpunkt glaubte ich kurz, jetzt macht sie den Reißverschluß im Genick auf und aus der Haut schlüpft Edward, die Schabe, die die Welt unterknechten will. Was für einen Sinn soll es sonst haben, edlen Gin auf Instant-Tee zu kippen? Ich kanns immer noch nicht fassen. Sommeliere mit internationaler Erfahrung…)
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Boah, ey. Widerlich.
Für den Hausgebrauch beschränke ich mich vermutlich ohnehin auf Tonic und Eiswürfel. Alles andere ist ja eher unpraktisch. Man stelle sich vor, ich möchte einen Caorunn mit einem Orangenscheibchen garnieren. Was mach ich mit dem Rest der Orange? Acht Gintonics hintereinander weg trinken? Neenee, ich lass das ganze Zeug besser weg, beschränke mich auf das wesentliche und fange an, Gin zu sammeln. Und bei Gelegenheit zu trinken.
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The Art Of The Brick

Da mich mal wieder niemand angemailt und Freikarten geboten hat für eine positive Berichterstattung über ihre Ausstellung (obwohl ich echt bis zum Schluß gewartet habe *zähneknirsch*), habe ich die Karten für die Ausstellung „The Art Of The Brick“ im Prototypenmuseum in Hamburg eben selbst gekauft. Pfft.
Nun sind die Worte „Ausstellung“ und „Museum“ normalerweise ohne Umwege dazu geeignet, aus unserem Sohn ein kreischendes, sich am Türrahmen festhaltendes Bündel purer Panik (Naaaaiiiiin, kein Musääuum *blärchwürg*) zu machen. Wenn man aber vernehmlich das Wörtchen „Lego“ dazu ausspricht, sitzt das Kind quasi in der nächsten Sekunde angeschnallt im Auto und brüllt, warum die trödeligen Eltern wieder so lange brauchen und wann, verdammt, man endlich losfahren könne?
Manche Tricks muss man halt einfach kennen *hüstel*
Nun.
Kurz nachdem ich online die Tickets geordert (und bezahlt) hatte, las ich zwei Blogger-Rezensionen (eine von dasnuf, die andere Quelle habe ich leider vergessen) die mir die Lust auf die Ausstellung fast genommen hätten (Tenor: „naja, ganz nett“, „Selbstbeweihräucherung“ und „unerträglich stickig“- puh!)
Aber statt die Karten ins nächste Hamburger Fleet zu schmeißen, sind wir zum Glück trotzdem hingegangen und waren begeistert. Auf die Audiokommentare und die Filmchen des Künstlers haben wir nach dem Hinweis von dasnuf wohlweislich verzichtet und uns einfach nur an den irren Bauwerken gefreut.
Lego Menschen
Ja klar, letzten Endes isses „nur“ Lego- aber was der Künstler daraus gebaut hat, ist schon sehr eindrucksvoll.
Besonders die Interpretationen anderer, „richtiger“ Kunstwerke haben mir total gut gefallen.
Lego Munch
Darauf muss man ja schliesslich auch erst mal kommen.
Am schönsten fand ich, das der nette Mann (Nathan Sawaya heißt er, glaube ich) uns ein Denkmal gesetzt hat. Also, meinem Mann und mir:
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Woher der uns nur kennt?

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Als kleines Dankeschön habe ich ihm am Ausgang, wo man eigene Kunstwerke bauen konnte, auch eine Skulptur geschaffen und für ihn stehen gelassen:
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Die Ausstellung hätte eigentlich am 19.Juli beendet werden sollen, ist jetzt aber bis irgendwas im August verlängert, wer also in den nächsten zweidrei Wochen Zeit hat, in Hamburg ist und Lego mag, könnte sich das gerne ansehen.
Es war übrigens nicht so stickig in der Ausstellung wie vorher befürchtet, es standen überall Ventilatoren rum, das reichte vollkommen.
Allerdings kostet die Ausstellung wirklich richtig, richtig viel Geld. Als wir gingen, kam uns eine Familie mit vier Kindern entgegen- da blieb mir beim Überschlagen des Eintrittspreises mal kurz das Herz stehen.

Um dem ganzen Ausflug die Krone aufzusetzen, haben wir uns im Legoladen in der Innenstadt anschliessend noch Legoträume erfüllt. Jeder von seinem Taschengeld, versteht sich. Auf mein Regal im Wohnzimmer zieht demnächst Wall-E ein
Lego Ideas Disney Pixar 21303 Wall-E [UK Import]
und mein Mann hat sich endlich doch noch den heißbegehrten Mini gekauft
LEGO 10242 - Konstruktionsspielzeug - Mini Cooper
So haben wir auch nach dem Urlaub noch was zum Beschäftigen.

Und jetzt aber nix wie ab unter den….

Ventilatorr!

Jetzt geht das weiter hier

Das schönste am Urlaub ist Zeit haben.
Im Gegensatz dazu waren die letzten Wochen etwas arg angefüllt mit vielen vielen Terminen- schöne und weniger schöne, in der Arbeit und der Freizeit.
Da war der Projektcircus La Luna in der Schule,Zirkus3 Zirkus2 Zirkus1

die EM (die mich echt viel Schlaf gekostet hat)
EM
der Festzug im Nachbarort,
Festzug Riedelbach
die wieder sehr gelungene und amüsante Hofoper
Collage Hofoper
das Kümmern um Harry während das eigentliche Frauchen zu den Proben musste
Collage Harry
um nur einige wenige zu nennen.
Da blieb nur wenig Zeit über, und die habe ich vernünftigerweise dafür verwendet, mir fast die komplette Sommergarderobe neu zu nähen. *höhö* Okay, der Kurze (sagte ich kurz? Wir haben grad zwei paar neue Schuhe in 38 (achtunddreissig!!!) für ihn kaufen müssen *schrei*) hat auch ein paar neue Shirts gekriegt. Natürlich nicht geknipst. Aber für mich waren diesmal vier MaKiras, drei Ebbys, drei Eddas und sogar fünf Sannas. (Für die uneingeweihten: Blusen, Shirts, Shirts und Jerseyhosen.) drin. Dumdideldum….
Da war dann nicht mehr viel Zeit bzw Konzentration zum Schreiben.
Collage Hosen
Obwohl es ganz sicher genug Themen gibt.
Der Zustand der Welt im allgemeinen (gab es in 2016 eigentlich schon mal gute Nachrichten?) oder im speziellen (Trump. IS. Der Milchpreis. Ja, sind denn alle bekloppt geworden?).
Immer wenn ich anfange, über eine Sache nachzudenken, mich aufzuregen um das dann in Schriftform zu bringen, denke ich mir, ach, was solls. Lass mal Pokemon jagen gehen.
Und schon ist alles wieder gut.
Traumato, wo versteckst du dich, du Scheißvieh?!

 

Ja, aber doch nicht so schnell, verdammich!

Ich meinte: „Der Herbst kann jetzt langsam anfangen zu überlegen ob er vielleicht mal einen Fuß vor die Tür setzt um nachzusehen ob der Sommer vielleicht möglicherweise demnächst abreisen möchte“
nicht: „Sommer raus hier, jetzt bin ich dran, mfG: Herbst.“ Und zack! Regenschmuddelgraukaltbäh.
SO war das nicht gemeint! Kaum sagt man mal was im Scherz…
Das bringt mich glatt in Zugzwang, denn ich fürchte heute ist der letzte Rums in dem man ernsthaft noch im sommerlichen Kurzarmshirt auftauchen kann. Hmpf.
Es wird also jeder einsehen dass ich nun unter keinen Umständen mehr mit semiprofessionellen Klamottenfotos aufwarten kann, muss ja schnell gehen, ich muss gleich weg (das erste Treffen der Kinderfaschingsgruppe. Ahhhhrrghh! Da beschwer sich noch einer über Lebkuchen Ende August…) und möchte doch um keinen Preis den letzten Sommerrums verpassen…
Wenigstens passte das Wetter zum Shirt. ?
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Man beachte das Hopfenkaltgetränk in der rechten Hand. Nein, es war nicht alkoholfrei. Ja, es war noch vor ein Uhr mittags. Deutlich davor. ?
Das Schnittmuster ist wieder Ebby von Schnittgeflüster (in 46 mit deutlich reduzierter seitlicher Weite), der Stoff ist „Maribell“ von Lila Lotta, natürlich wieder bezogen über meinen wunderbaren Waschsalon Nähhimmel.
Jetzt aber hopp, die Planung für den Kinderfasching ruft. Was fängt man mit 15 Kindern zwischen fünf und zwölf an, die an Fasching alle auf der winzigen Bühne brillieren wollen??? *heul*

Der Herbst kann kommen

Also von mir aus. Ich wär soweit.
An diesem Wochenende den Sommer gebührend verabschiedet:
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Freitag Viehscheid in Schöllang, Samstag Shoppen und Wandern in und um Oberstdorf, abends ein leckeres Geburtstagsessen in der Alpe Dornach (die Allgäuer Bergkäsesuppe war der Hammer, ich suche noch nach dem Rezept) und heute morgen nach dem Frühstück wieder heim. Übernachtet in einer kleinen, feinen, sehr sauberen Pension in Hinang.
Ein wunderschönes, rundum gelungenes Geburtstagswochenende mit meiner ganzen Familie.
Jetzt habe ich wieder ein Jahr Zeit um auswendig zu lernen, dass ich jetzt 46 bin. Moment, muss erst nachrechnen… stimmt.

Wieder daaahaaa!

Na gut, um ehrlich zu sein: wir waren nie weg.
Die letzten drei Wochen hatten wir es ganz nach dem Motto:
„Summertime- and the living ist easy“
Kein lästiges Koffer ein- und wieder auspacken, jeden Morgen grad so im schlunzigen Nachtgewand den ersten Kaffee unter der Nase rein (ich hasse es, wenn ich mich in Hotels oder Jugendherbergen ERST fertigmachen muss, bevor ich den ersten Kaffee kriege. Das ist die verkehrte Reihenfolge!!), abends nach einem erlebnisreichen Tag auf der eigenen Couch/dem sommerlich warmen Balkon ausspannen, drei zwei ein Weizenbier trinken- herrlich! Das Kind im eigenen Bett, mit dem eigenen Spielzeug, Büchern, CDs, whatever versorgt, kein Gemecker- ein Traum.
Als bekennender Heimscheißer mit einer ähnlich tickenden Familie gesegnet, haben wir es dieses Jahr einfach mal durchgezogen: wir sind die ganzen drei Wochen Sommerurlaub daheimgeblieben! Nein, kein Malle, keine griechische Insel, kein Wanderurlaub in Südfrankreich, kein All-inclusive in der Türkei, kein Almenhopping in Tirol und auch keine Malediven, nix, nada, niente: wir waren daheim.
Ok, ich lüge: wir haben eine Nacht in einer Jugendherberge am Edersee verbracht, weil wir die Wasserspiele am Herkules in Kassel
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und den Besuch des halbleer gelaufenen Edersees
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nicht an einem Tag schaffen wollten.
Das waren einfach zwei Ziele die ein bisschen Zeit verdient hatten.
Alle anderen Ausflüge konnten wir jeweils an einem Tag machen. (Gut, es waren Abenteuer dabei, die hätten für drei Tage gereicht, besonders der Muskelkater: Paddeln auf der Lahn als Survivaltraining für blutige Anfänger, Gruselstufe ganzweitoben. NIE wieder setze ich mich in ein Boot, wenn nicht mindestens ein erfahrener Paddler dabei ist. Und mit erfahren meine ich: ERFAHREN. Wer zum Teufel kommt auf die Idee, mich als Steuerfrau nach hinten zu setzen? Katastrophe! Ehrlich, NIE mehr! *immernochgrummelt*)
Ein bißchen Planung gehört dazu
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und erstaunlicherweise hat das sehr gut geklappt. Ich habe kaum was genäht in den drei Wochen: die Familie war wichtiger. Der Haushalt hat zwar immer mal mit den Fingern geschnipst: Hallo! Hier in der Ecke, da sind so Wollmäuse! Und da drüben, da ist überall Strassendreck verteilt, igitt!! Die Fensterscheiben sind dreckig!! Was ist das für ein grauer Belag auf BüchernAnlageDekozeugsFernseher?? Der Kühlschrank ist leer! Hallo? Hier muss mal einer aufräumen! Haaallooo? Hört mich denn keiner?? *heul*
Nö. Ich hör nix. Meine Männer hörten auch nix, dementsprechend sah es hier am Wochenende aus wie die Sau. Egal.
Wir hatten einen abwechslungsreichen, fröhlichen, spannenden (und langen. Noch nie kam mir mein Urlaub so LANG vor!) Urlaub in einem unfassbar warmen heißen Sommer, ich kann es eigentlich gar nicht glauben.
All die 1000 Places to see before you die die wir versäumt haben, weil wir hier in Hessen unterwegs waren, schauen wir uns dann im Winter im Fernsehen an. Da fährt ja immer irgendeiner mit einer Kamera hin.
Morgen beginnt die Arbeit wieder. Ach, wenn ich mirs recht überlege: ich könnte ein paar freie Tage gebrauchen…

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Der Wächterlöwe

Aus dem Singapur-Urlaub mitgebracht hatten wir außer den paar anderen Dekosachen (viel zu wenig, klar, oder??) den Wunsch nach zwei Wächterlöwen für vor die Haustür, am liebsten so welche:
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Leider waren die Biester wesentlich zu groß für die Koffer (ich hätte das Kind dalassen müssen. Oder den Mann.) oder gar das Handgepäck und ehrlicherweise muss ich auch sagen: Passt gar nicht vor die Haustür eines Massa-Fertighauses im ähm,… keine Ahnung, im Nicht-Stil.). Dafür muss der gesamte Außenbereich noch etwas aufbereitet werden, aber dazu zu gegebener Zeit mehr. 🙂
Irgendwo wollte ich sie aber dennoch im Blickfeld haben, aber wie das immer so ist: wenn ich UNBEDINGT eine Idee haben will, dann hab ich keine.
Und gucke da- entdecke ich doch die Verlosung bei Kerstin von elf19 (die ich ab und zu mit meinen Süßspeisen belästige, falls ich denn welche mache. Und sie knipse. Und dann blogge. Also eher selten…)
Sie verloste freundlicherweise einen Gutschein bei prentu, einem holländischen Online-Fotoservice, bei dem ich zum ersten Mal Gartenposter gesehen habe. (Wetterfestes Poster zum Hängen in den Garten. Is klar, oder?) und Zack! hats gemacht und schon hatte ich den gewonnen, juhu!
Ich habe erstmal ein paar Wochen gebraucht und gegrübelt, was ich für ein Foto nehmen möchte (da war doch was…?), aber irgendwann ist der Wächterlöwe dann doch aufgewacht und hat mir einen mit der Tatze übergebraten. Da hätt ich auch selber drauf kommen können, aber manchmal braucht man halt einen kleinen Stoß *aua*.
Ich war zwar ein bißchen dämlich und brauchte beim Eingeben der Gutscheinnummer Hilfe vom Kundenservice, aber der war relativ flott und sehr holländisch-freundlich (am liebsten hätte ich noch länger mit denen gemailt, es schrieb nämlich immer jemand anderes und alle hatten so putzige niederländische Namen wie Kokkeler und Visschedijk *kreisch*) und half mir auch über die niedrigsten intellektuellen Hürden drüber (Ich Depp.)
Und noch dazu bekam ich ausser dem Poster umsonst sogar noch den Rest Porto erlassen obwohl ich soviel Gutschein gar nicht hatte. Nur die Kollegen von GLS waren ein bißchen hitzegeschwächt und haben ein paar Tage länger gebraucht, aber was solls, Poststreik war schlimmer und über sowas beschwer ich mich ja aus Prinzip nicht, die werden ohnehin alle derart mies bezahlt, dass man ja ein schlechtes Gewissen bekommen muss, wenn man was bestellt.
Wo war ich? Ach ja- das GartenBalkonposter.
Und so sieht das nu aus in unserm Garten auf unserm Mini- Balkon:
Gartenposter Collage
Die Farben des Posters sind in Wirklichkeit nicht so quietschgrün, sondern so wie auf dem Originalfoto oben, wahrscheinlich war der Kamera auch zu heiß. Wir freuen uns sehr über das Poster und ich bedanke mich sehrsehrsehr herzlich bei Kerstin und Prentu!!!

Nerv des Monats

Über den Frühling freuen wir uns ja schon ein paar Tage. Es wird früher hell und später dunkel, die Blumen blühen, die Bäume auch *hatschi* und endlich kann man mal wieder ohne Jacke mit dünner Jacke Fleeceweste Tuch Schal Kurzarmshirt Pullover…verdammt, kann das mal fünf Minuten stabil bleiben? Kennt jeder, oder?
Keine andere verdammte Jahreszeit zickt derart mit den Temperaturen rum wie der Frühling. Morgens drei Grad, zwei Stunden später 16, allerdings nicht im 12 Kilometer entfernten Arbeitsort- der Weg von Wohnung zum Kinderspielplatz liegt komplett im sechs Grad kalten Schatten, die verdammte Jacke habe ich natürlich im sonnendurchfluteten Büro (21 Grad) gelassen und das in einen Schneeanzug gepackte Kind fragt erstaunt warum meine Zähne so klappern. Auf dem Spielplatz kämpft sich die Sonne schlußendlich doch noch durch und während ich das krebsrote und schwitzende Kind aus der Fleecehülle pelle, frage ich mich warum zum Teufel ich eigentlich ein verdammtes Unterhemd anhabe?
Ich! Hasse! Es!
Gut, mein Mann behauptet steif und fest, ich hätte in dieser Hinsicht ohnehin ein leicht überempfindliches Temperatursystem. Schatz, es ist ein dreiviertel Grad kälter als vorhin, möchtest du nicht zuhause deine Winterjacke holen? Haha.
Früher (also: Damals, als er mich noch nicht kannte und alles noch schwarzweiß und so), da besaß er wahrscheinlich nur zwei Jacken. Eine Winterjacke und keine Frühlingsjacke. Im Sommer eh keine, und im Herbst geht auch die Winterjacke. Unmöglich! Da musste erst ich kommen, um ihm nahezubringen, dass man auf jeden Fall alleine im Frühling für verschiedene Temperaturen verschiedene Jacken braucht. Ein dicker kuscheliger Wintermantel für die wirklich kalten Eisheiligen, eine normale Winterjacke für morgens, eine dicke Fleecejacke für alle Fälle, eine etwas dünnere für laue Frühlingsabende, eine Jeansjacke für die sonnigen warmen Tage, eine leichte Regenjacke für warme Regentage (mein Alptraum: Regen bei zwanzig Grad mit zu dicker Regenjacke. Nass von beiden Seiten *waaah*), eine gefütterte für kühlere Regentage und natürlich noch die wasserabweisende Leichtjacke (der letzte Schrei, aber über 14 Grad schon wieder zu warm.) Für trockenes, leicht kühles Wetter eine Softshelljacke, gerne auch noch bei leichtem Sprühregen, bei stärkerem Regen auf jeden Fall zu kombinieren mit der dünnen Regenjacke und bei kälterem Wetter mit der dünnen Fleecejacke für untendrunter. Wenn man dann auch noch die verschiedenen Jacken für festliche Anlässe (bei verschiedenen Wetterbedingungen! Eine Einladung zu einer Hochzeit im Mai erfordert im Prinzip ja aus den bekannten Gründen schon mal festliche Jacken in mindestens drei verschiedenen Wärmegraden und Wassersäulen.) dazuzählt, sollte man leicht auf zweiundzwanzig Jacken kommen. Grundausstattung!
Ich besitze aber nur drei. Oder acht. Irgendsowas. Und das zieht eben nach sich, das der Auswahlprozeß manchmal etwas, sagen wir- schwierig ist und ein Fünkchen Geduld von seiten der restlichen Familienmitglieder erfordert. Ein Sonntagsspaziergang im Mai ist da unter Umständen schonmal mit einer genaueren Planung als eine alpine Hochgebirgswanderung verbunden, ehrlich.
Heute: 16 Grad, leicht bedeckt, ein Viertel des Himmels sieht, hm, vielleicht nach Regen aus, da nehme ich zum Kurzarmshirt lieber mal die schwarze Softshell und ein etwas voluminöseres Tuch. Kann losgehen, Schätze! Nach drei Schritten taucht die Sonne auf und läßt ihre Muskeln spielen, puh, ist das warm. Sorry, Jungs, ich muss nochmal kurz rein. Softshell aus, Jeansjacke an, dickes gegen dünnes Halstuch getauscht und raus an die frische Luft wo in diesem Moment ein feiner Sprühregen beginnt, der deutlich kühlere Temperaturen verspricht, also schnell wieder die Jeansjacke gegen die dünne Fleecejacke plus Regenjacke getauscht um dann während des Spaziergangs sämtliche Jacken unterm Arm rumzuschleppen. *umfall*
Wieso erzähl ich das eigentlich? Ach so, die Wanderung auf dem Traumpfad „Hatzenporter Laystieg“ (nein, ich hab nicht geniest, das heißt wirklich so) hätte mich ums Haar ins Grab gebracht, weil ich nur EINE Jacke und KEIN Tuch dabeihatte. Schlimm.
Hatzenport Collage
Wnn man nicht unentwegt mit Jacke aus, Jacke an beschäftigt war, konnte man auch echte Fossilien finden. (Wenn zufällig jemand nochmal da lang geht und den Stein wiedererkennt: bitte bei uns vorbeibringen. Mein Mann hat ihn gefunden und liegengelassen, der Deibel!)
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Bei drei zwei einem leckeren Riesling im Winzerhof Gietzen war mir dann nachher auch fast gar nicht mehr kalt warm wasweißich.
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Fast wie Urlaub, das.