Briefe aus der Heimat- einmal Vergangenheit und zurück

Seit ich mich erinnern kann, stand im Schlafzimmer meiner Großeltern, ganz oben auf dem Regal hinter dem Vorhang, ein weinrotes, scheinbar selbstgemachtes Kästchen mit einem nicht ganz genau passenden Deckel. In dem Kästchen befand sich ein Packen vergilbter Briefe, teils in unleserlicher Schrift. Alle wussten: das sind die Briefe die Opa aus der Gefangenschaft an Oma geschrieben hatte, als sie noch beide sehr jung gewesen waren, in einer Zeit, die zumindest mir nur in Sepia bekannt ist.

Ich durfte als Kind zwar stets in Omas Nachttischschubladen wühlen und ihren sehr spärlich vorhandenen Schmuck (Rosenkränze gab es mehr) anschauen und bewundern, ihre Schals und Tücher hervorzerren, an ihnen riechen und sie mir umbinden, die Kistchen mit Bildern von fremden Menschen durchsuchen und sogar kopfüber in den Kleiderschrank tauchen auf der (vergeblichen) Suche nach Geheimnissen- nur an die mysteriösen Briefe in dem Kästchen durfte ich nicht.
Immer hiess es: das könnt ihr alles lesen, wenn wir mal nicht mehr sind.

An einem Weihnachten vor einigen Jahren, Opa war schon ein paar Jahre tot, fragte eins der Enkelkinder die Oma mehr im Spaß, ob wir denn nicht endlich mal die Briefe lesen dürften? Die Oma winkte erst ab, sagte etwas ähnliches wie: „Jo, Kenner- ess dot dann su interessant?“ verschwand dann kurz und stellte plötzlich das Kästchen mitten auf den Sofatisch. Nach kurzem Schock (wie jetzt?) und Zögern öffneten wir das Kästchen und ein, zwei oder drei Briefe wurden herausgenommen und stockend vorgelesen. Ich kann mich nicht mehr erinnern was vorgelesen wurde (es war auch unerheblich, denn die bloße Tatsache, DASS wir darin lesen durften!), aber allen, groß und klein, standen die Tränen in den Augen. Nach kurzer Zeit tauchte Oma wieder auf, meinte: “Jetz ess et gut, den Rest kunnt ihr lese wenn ich nimmer sinn“ und brachte das Kästchen wieder weg. Danach kam es nicht wieder zum Vorschein.

2012 starb meine Oma, aber das Tabu auf dem Kästchen wirkte noch lange nach. Zwar nahmen wir in der Zeit nach ihrem Tod bei dem ein oder anderen Familientreffen auch mal das Kästchen heraus und lasen den ein oder anderen Brief, aber stets mit größter Vorsicht, und es war allen klar, damit muss was passieren, sonst sind die fast achtzig Jahre alten Briefe unwiederbringlich dahin. Trotzdem dauerte es bis letztes Jahr, bis schließlich ich mir einen Ruck gab und mich traute das Kästchen mit nach Hause zu nehmen, in der Absicht alle Briefe einzuscannen und digital für die Familie zur Verfügung zu stellen. Auch hier stand es noch einige Monate mahnend herum bis ich es schaffte mich dem Inhalt zu stellen.

Ich entschuldigte mich innerlich bei Oma und Opa für das Eindringen in ihre sorgsam gehütete Privatsphäre und begann nach Datum zu sortieren und zu lesen.

Insgesamt befinden sich ungefähr hundertzwanzig Briefe aus den Jahren zwischen 1940 und 1946 in dem Kästchen. Dazwischen auch zwei von Oma an Opa und das ein oder andere nicht zuzuordnende Bruchstück, aber der überwiegende Teil sind Briefe, die Opa aus dem Krieg und später aus der Gefangenschaft an seine „herzallerliebste Mia“ geschrieben hatte.

Allein diese Formulierung macht mir eine Gänsehaut. Man muss dazu wissen: Ich empfand meinen Großvater immer als einen distanzierten, gefühlsarmen Menschen. Ich kann mich nicht erinnern, jemals ein liebevolles Wort von ihm gehört zu haben, umarmt werden wollte er auch nicht und im direkten Kontakt war er eher einsilbig. Aus erwachsener Sicht betrachtet erinnere ich, dass er auch humorvoll, großzügig, vielseitig interessiert und oft gut gelaunt gewesen sein muss, aber als Kind schien er mir eher abweisend, ich hatte immer ein wenig Angst vor ihm und traute mich nicht allzuviel in seiner Gegenwart.
Alleine also die von ihm handgeschriebenen Zeilen zu lesen, die so liebevoll und sehnsüchtig formuliert sind, wie ich es ihm niemals zugetraut hätte, war nicht ohne Weinen möglich. Inzwischen habe ich alle Briefe mehrfach gelesen und kenne die meisten davon fast auswendig. Trotzdem muss ich beim Lesen immer noch heulen.

Zeitgleich begann mein jüngster Onkel anhand von Büchern, Bildern und Notizen aus dem Nachlass der Großeltern die Geschichte seines Vaters zu recherchieren. Angefangen von den sehr spärlichen Informationen über seine Kinder- und Schulzeit über die Berufswahl, die Musterung und die sich anschließende Zeit beim „Barras“, die Zeit an der Front in Afrika bis hin zur Gefangennahme und die Jahre in kanadischer Kriegsgefangenschaft trug er alles zusammen, was zu finden war.

Als wir schließlich entdeckten, dass wir im Prinzip beide die gleiche „Mission“ hatten- die Briefe und das Leben des „Bappe“ nicht vergessen zu lassen- entschieden wir uns, daraus ein gemeinsames Buch zu machen.

Es hat lange gedauert und die meiste freie Zeit und Hirnkapazität im letzten Jahr gebunden, aber inzwischen ist das Buch fertig. Die Beschäftigung mit den Briefen hat mir zwei Menschen nähergebracht, die enorm viel Einfluss auf meine Entwicklung hatten, die ich manches Mal laut verflucht, viel zu oft nicht verstanden, aber dennoch innig geliebt habe. Ich fühle mich auch der Person näher, der ich morgens im Halbschlaf die Zähne putze: wer bin ich, und warum bin ich, wie ich bin? Was hat mich geprägt?
Ich weiß jetzt zum Beispiel, warum geradezu zwangsweise jeder aus der Familie sofort die Landkarte oder Google Maps zückt, wenn sich jemand anderes aus Gründen irgendwo auf der Welt aufhält. Wo ist das, welche Stadt ist in der Nähe, wie kommt man am besten dorthin, wie sieht die Landschaft dort aus etc. Wir können ein Familientreffen durchaus mit einem stundenlangen Kartenstudium beginnen und debattieren, welches denn nun der günstigste Anfahrtsweg und wo die schönste Sehenswürdigkeit auf dem Weg gewesen sei. (Kein Witz: wir haben letzte Woche La Palma für die nächsten Osterferien gebucht. Ich war noch nie da, aber abends konnte ich die Landkarte von La Palma und die zehn wichtigsten anzusteuernden Punkte auswendig. Auswendig!)

Das scheint nicht verwunderlich, wenn ich mir vorstelle, wie die kaum zwanzigjährige Mia ihre freie Zeit vermutlich mit dem Studieren von Landkarten verbrachte, um ihrem Bernhard wenigstens mit dem Finger auf der Landkarte nahe sein zu können. Diese Vermutung liegt nahe, denn bis ins hohe Alter hatte sie immer eine Karte oder einen riesengroßen Atlas griffbereit um nachzuverfolgen, wo sich wer gerade aufhielt.

In Zeiten von Email, WhatsApp und Videochat können wir nicht mal mehr ansatzweise nachvollziehen, wie es sein muss, monatelang Briefe ins Unbekannte zu schreiben, ohne zu wissen, ob der Adressat noch lebt, oder die Adressatin sich vielleicht einer neuen Liebe zugewandt hat?
Wieviel Vertrauen da zwischen zwei Menschen existieren muss, dass man das aushalten kann. Das ist vielleicht meine schönste und wichtigste Erkenntnis aus der Beschäftigung mit den Briefen: Das unsere ganze Familie auf einem großen Vertrauen aufgebaut wurde.

Fair oder unfair

Ganz ehrlich, ich hab echt einiges genäht für mich in den letzten Wochen Monaten. Aber ich komm einfach nicht zum Knipsen, bzw geknipst werden.
Im Oktober, an dem schönen Tag bei Aennie in Leipzig habe ich mir eine Matrix- XLse genäht, (angefangen zu nähen und daheim fertig gemacht- wir haben zuviel gebabbelt und gegessen und es war SO schön!) die ich oft und gerne anziehe. Ausserdem noch zwei Lady Rose und vor zwei Wochen eine Lady Comet. Und das ein oder andere einfache Shirt. Aber ich komm nicht zum Knipsen!
Da hab ich ja leider auch nix zum rumsen.
Zum Glück halse ich mir ja immer gerne neue Projekte auf. Das letzte Projekt war: ich will eine Stofftasche (so einen Einkaufsbeutel, nä?) mit dem Ortswappen drauf haben. Das setzt dann so eine Gedankenkette in Gang: Wo krieg ich den Stoff für so eine ganz einfache Stofftasche her? Wieso kauf ich nicht gleich eine ganze Tasche und plotte das Wappen drauf? Wenn ich so einen Einkaufsbeutel habe, dann wollen ganz viele Leute den bestimmt auch haben? Ich hab keine Lust so viele Stoffbeutel zu nähen, wo krieg ich die fair produziert her? Und *schwupp* war ich bei Manomama in Augsburg gelandet. Ich hatte mal gehört, dass die Einkaufsbeutel von dm zum Teil von dort kommen und die Story hinter den Stoffbeuteln gefiel mir. Lediglich die Baumwolle kommt aus kontrolliert biologischem Anbau in Tansania und der Türkei, alles andere wie spinnen, weben, nähen etc findet in deutschland statt, das fand ich klasse. Nach längerem Zaudern habe ich mich dann doch getraut eine Mail hinzuschreiben, ob sie denn die Stoffbeutel auch in geringerer Stückzahl verkaufen und was die denn dann wohl so kosten würden.
Kurze Zeit später war ich im Besitz von fünfzig erstklassigen Stoff-Einkaufsbeuteln. Okay, sie sind nach der Wäsche etwas eingelaufen, aber zum Glück weiß ja keiner, wie groß sie vorher waren…;-)
Aber wie mein Motiv aufbringen? Wer hier länger mitliest, weiß, das ich immer offen gegenüber neuen Techniken bin (mein Mann kriegt grad einen Lachkrampf) aber, ABER! dass diese Techniken verdammenswerterweise immer sehr wenig aufgeschlossen MIR gegenüber sind.
So kommt es, dass ich Monate brauche, um zu kapieren, wie man es schafft, ein Motiv in der Plottersoftware so zu verändern, dass man es einigermaßen als Plotterdatei verwenden kann. Kurz gesagt: ich bin voll der Loser, und nur mit viel Glück und Dusel habe ich es geschafft, endlich meine Einkaufstasche mit den Altweilnauer Wappenlöwen fertigzustellen (selbstverständlich habe ich mich vorher nach Urheberrechten erkundigt…):
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Ich bin immer noch völlig irritiert, wie ich das geschafft habe. Egal, ich habe ein neues Dienstzimmer!
Dienstzimmer? Ja, denn meine Tasche ist mein Dienstzimmer. In ihr/ihm schleppe ich meine Hausschuhe, Kinderspiele, Antragsformulare und Frühstück von Familie zu Familie. In Zukunft nicht nur mit der Heimat im Herzen, sondern auch in der Hand. 🙂

(Lustigerweise wollte ich andere Menschen partizipieren lassen. Ich schnitt also einige Dateien aus, plottete sie auf einige (10) Taschen und nahm sie mit zum Weihnachtsmarkt. Um das Ende vorwegzunehmen: alle sind verkauft worden an Menschen, die sich über die Idee, die Umsetzung und die Qualität der Taschen gefreut haben. Aber ebensoviele Menschen haben geäußert, dass fünf Euro für einen Einkaufsbeutel ja wirklich zu viel sind, wtf? Das bringt mich ohne Umwege zum Nerv des Monats Weihnachten. Was zum Teufel?

Ja, dann nehmt doch eure billigen Aldi, Lidl, Rewe oder Edeka-Taschen, auf dass jeder sieht, dass ihr auch noch Geld bezahlt um Werbung laufen zu dürfen für die größten Discounter und Supermärkte Deutschlands, statt drei (DREI! Nicht dreissig!) Euro mehr auszugeben und damit ein Statement zu setzen für minimal teurere, dafür aber nachhaltig und regional produzierte Produkte mit genau dem Touch „Heimat“ den ihr ansonsten nur in den billigen plastikverpackten Wurstabfällen oder Billigmilchprodukten bejubelt, einfach nur weil irgendein pfiffiger Marketingstratege „Unsere Heimat“ „Regional“ oder „Hofgut Bauernlümmel“ draufgepappt hat.
Boahh- ich reg mich auf, merkt man, oder?
Aber wenn man mal so rumfragt: alle kaufen total bio und am liebsten regional und so. Immer. Klar doch.
Ich kauf seit Monaten unsere Milch beim Bauern, so richtig mit Milchkännchen und abzapfen aus dem großen Kühltank und mache ordentlich Werbung dafür. Montag und Freitag, jeweils zwei Liter. Ich zahl freiwillig einen Euro statt der 20 Cent, die der Bauer von der Molkerei kriegt (aber ich hab das tolle Statement nicht in meinem Facebookaccount geteilt. Ich möchte wissen, wieviele von der „ich würde freiwillig einen Euro für gute Milch vom Bauern zahlen“ Geschwurbelfraktion tatsächlich ihre Milch dort holen. Äh- nein, ich wills nicht wissen.). Und zehn Eier von freilaufenden Hühnern kosten übrigens 2,20.
Und anfangs alle so die Hände zum Himmel „Uhlala, ja, da simmer dabei, dat is prihima“ aber bisher sollte ich noch niemandem was mitbringen.
Das sind dieselben, die fünf Euro für einen fair und regional produzierten, individualisierten Einkaufsbeutel zu teuer finden.
Fair? Unfair!

Drei Nüsse für…

Also, den Film habe ich ja schon seit meiner Teeniezeit nicht mehr gesehen, der hat mir sowas von den Glauben an den strahlenden Prinzen versaut. Nach diesem „Prinz“ mit der unglaublich schlimmen Frisur (ich meine, ehrlich: das sieht doch aus wie irgendwas Totes, Felliges auf den Kopf geklatscht und zurechtgezuppelt. Und das Pony erst… geh mir fort!), war mir klar: was ich am allerwenigsten brauche in meinem Leben ist ein Prinz. Zum Glück, sonst hätte es mich unter Umständen an irgendeinen Hof verschlagen und da ich höfische Gepflogenheiten nur vom Hof meiner Großeltern mit drei Kühen, zwei Schweinen und sieben wilden Kerlen kenne, hätte das möglicherweise größere Verwirrungen nach sich gezogen, also alles gut so. Danke, drei Nüsse für Aschenbrödel!
Trotzdem gehört der Film sogar für mich so ein bißchen zur Weihnachtszeit dazu. Deshalb habe ich mich auch sehr über diesen Kranz gefreut:
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Liebevoll gearbeitet von einer Freundin und überaus begabten Pflanzenkünstlerin. Die Haselnüsse sind auch noch ein bißchen golden angemalt *kreisch*.
Auf unserem kleinen Weihnachtsmarkt letzte Woche konnte man diese und andere Schönheiten kaufen, aber ich war natürlich schon vorher bei ihr und habe mir das schönste Adventsgesteck rausgesucht *gnnnharhar*:
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Auch Keramiken waren im Angebot- nicht nur selbst getöpfert, sondern auch noch doppelt gebrannt, einer der Brände in einem Erdofen (nein, man kanns nicht trinken!). Also sozusagen Loch gebuddelt, Glut rein, Schälchen hinterher, zugeschüttet und erst nach ein paar Stunden wieder rausgeholt, wenn ichs richtig verstanden habe. So ungefähr wie dieses eine Volk, das auf diese Weise einen ganzen Ochsen, gefüllt mit einem Schwein, welches mit einem Truthahn gefüllt ist undsoweiter, HundKatzeMaus, ihr wißt schon, verbuddelt und gart. So halt, nur ohne Tiere. Vegane Keramik:
img_2811Erdacht, getöpfert, gestempelt, gebrannt, güldenes Haselnüsschen dazu- ein perfektes kleines Geschenk, und das für schmale sechs Euro. Das ist doch kein Geld, oder?
Ich rieche andauernd dran, es schnuppert so gut nach Rauch und ist auf der Rückseite ganz matt schwarz von der Kohle in dem Meiler… Erdofen, was auch immer.
Ein Nikolaustellerchen für Junior habe ich auch mitgenommen, das wartet noch auf seinen Einsatz. 🙂
Um meiner Chronistenpflicht nachzukommen, hier noch die restliche Weihnachtsdeko, man beachte den Hausmeister!
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Der Weihnachtsmarkt (also, nur unser Stand natürlich) sah übrigens so aus:
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War ein toller Nachmittag und Abend. Kalt genug, viele Leute und wir haben erstaunlicherweise (das ist sonst nicht so…) ordentlich was verkauft. Da geht das Geld aber immer gerne von einer Hand in die nächste- siehe oben.
Hat sich also rundum gelohnt!
Morgen ist übrigens der erste Türchentag- alle vorbereitet?
Ha! Ich habe einen finnischen Kalender und darf schon seit Sonntag Türchen öffnen- nänänänänänäää!
(Herzlichen Dank dafür nochmal an die erzgebirgische Mäusedoktorin!)
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Man sieht, ich bin kein Türchenabreißer. Und es wäre auch eine Schande, denn dieser finnische Pfadfinderkalender ist GENAU so ein Kalender, wie ich ihn richtig gerne mag. Vornedrauf ein Bild und wenn man das Türchen öffnet, nicht etwa ein völlig anderes Motiv (vornedrauf ein Haus, drin eine Sonne. Oder Schlitten und Tannenbaum. Engel und Stern, sucht euch was aus. Ich mag es nicht, wenn die Motive hinter den Türchen nicht zu dem vornedrauf passen. Lieblos zusammengestoppelt.), nein! es ist genau dieselbe Szene, nur um eine Kleinigkeit bereichert. Bis jetzt hatten wir eine Laterne, eine Schneeburg, Glöckchen und ein Eichhörnchen. Morgens stehen Junior und ich beide erwartungsvoll vor dem Kalender…) Von diesem Kalender hätte ich gerne ein Zehn-Jahres-Abo. Mindestens.

Nicht zu vergessen natürlich die höchstpersönlich mit Kreidestift angemalten Fensterscheiben. Schööön!
Zum Glück gibt es die Vorlagen von Bine Brändle– einfach hinter das Fenster kleben und abzeichnen, außer einem lahmen Arm hat man fast keine Mühe damit und die Fenster sehen hinterher echt schön aus:
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Und was kann schöner sein, als Juniors Lob: Mama, du kannst echt toll abmalen!
Ja, stimmt. Kann ich echt toll. Hmpf.

Reiserums und Nähkurs

Der eigentliche Rums für die Woche ist ja meine Buchbesprechung, die ihr hoffentlich alle gelesen habt, besonders wenn kleine Kinder im Haus sind oder ankommen wollen.
Aber das zählt womöglich nicht so richtig und genug andere dokumentationswürdige Sachen hab ich ja noch.
Von der Taschenspieler 3 von Farbenmix habe ich mir die Reisetasche xxl genäht und ich bin schwer begeistert. Die Tasche ist durch den langen Reißverschluß super zu befüllen und ich krieg sogar ein komplettes Nähequipment in kleinen Kisten  (Stoffe, Reißverschlüsse, Webbänder, Vlies, Stoffreste für Applis undsoweiter) unter, aber dazu später mehr. Erstmal die Tasche:
Reisetasche voll CollageGefüllt mit einer ganzen Ladung Handtücher um zu sehen, wie sie gepackt aussieht.
Reisetasche gepackt Collage
Reisetasche xxl Collage
Ohne Inhalt macht sie sich klein und ist auch recht leicht. Ich habe vollständig auf Vlies verzichtet, da der Stoff für den Boden (Moskau/Swafing) das Vlies ja schon mitbringt und im oberen Teil der Tasche wollte ich nicht so viel Stand haben. Die Stoffe sind wie immer natürlich aus dem Nähhimmel, klar, oder?
Die Sterne vorne und auf der Rückseite habe ich aus Tafelstoff appliziert. Das kannte ich nun noch garnicht, bekam ich letzte Woche plötzlich und vollkommen ohne Grund von einer lieben Freundin geschenkt (Danke nochmal!) die den Stoff irgendwo gesehen und sofort an mich gedacht hatte. Höchstwahrscheinlich handelt es sich wieder um einen total alter Trend den ich wie immer bisher verpennt hatte, aber für mich ist der Stoff echt neu. Läßt sich super vernähen, und (wer hätte das gedacht?) auch schön mit Kreidestiften beschriften. „Flossen weg“ könnte ich mir als Aufschrift für den Stern gut vorstellen.
Tafelstoff Collage

Die Befüllung der Tasche mit dem ganzen Nähkram hatte natürlich einen Grund, ich hatte nämlich meinen ersten Nähkurs. Nicht gemacht, sondern gegeben, yippie.
Für drei Damen vom Grill aus dem Ort habe ich mir einen Abend Zeit genommen und sie haben unter meiner Anleitung ein Kosmetiktäschchen genäht. Der Kenntnisstand ging von „Nähmaschine? Noch nie gesehen“ bis hin zu „schon mal die ein oder andere Naht genäht“. Das hat super geklappt, ich habe großes Lob eingeheimst (ist mir ja immer am wichtigsten, da fange ich sofort an zu schnurren wie ein dicker fetter Kater Kätzchen) und die Damen waren stolz auf ihre Täschchen. Das schönste ist ja der Blick, wenn dieses komische Stoffknäuel gewendet wird und tatsächlich ein Täschchen zum Vorschein kommt. Bis dahin glaubt immer keiner, das da wirklich was draus werden kann. ?
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Die Damen hatten ihre eigenen Maschinen mitgebracht, da waren zwei Singer-Maschinen dabei. Eine davon das Lidl-Modell von vor ein paar Jahren und die andere schon älter, ein Schwiegermuttererbstück vermutlich aus den Neunzigern, keine Ahnung.
Ein Unterschied wie Tag und Nacht! Das Lidl-Modell war ein Alptraum, aber die Besitzerin meinte nur, jetzt würde sie wenigstens das Einfädeln können, so oft wie sie den gerissenen Faden wieder aufgezogen hatte.
Die alte Singer dagegen lief wie am Schnürchen (nachdem wir mal erst den Staub unter der Stichplatte hervorgeholt hatten…) und man konnte sogar die Nähgeschwindigkeit mit der Fußtaste regeln- das können die neuen Billigmaschinen ja alle garnicht mehr.
IMG_0152Also, das mit dem Nähkurs hat schon mal geklappt, das mach ich jetzt öfter.
Oder Buchbesprechungen. Das machte auch Spaß.

Ich kann Fasching nicht leiden

Aber kurz vor der Fremdensitzung (für Nichtnarren: Büttenreden, Tänze, Männerballett, Showeinlagen etc. Ist in unserem kleinen Dorf immer noch ziemlich unterhaltsam und bringt von jung bis alt so einiges auf die Bühne- in unserer Kindergruppe immerhin 21 Kids- seufz.) krieg ich dann ja doch immer noch den Rappel und will nicht ganz ohne Verkleidung gehen.
Für alle Rums-Damen, denen es ebenso geht wie mir habe ich hier vielleicht eine Anregung:
Nähkorb auskippen, alles zusammensuchen was sich an eine Kordel binden und um den Hals oder Arm wickeln läßt, was selbstgenähtes an natürlich, einen schiggen Hut auf und schon fühlt man sich ein bißchen verkleidet, aber trotzdem nicht wie der Depp.

Insofern hatte ich ja recht als ich in der KindertanzbetreuerteamWhatsAppgruppe vorher noch ranzte „Nervt net, ich geh als ich!“

Fasching Collage
Die Eintrittskarte hatte ich mir um den Hals gehängt und auf die Rückseite den Spruch gepappt:

Heute näh ich,
morgen trenn ich,
übermorgen schneide ich neu zu….

Und auf dem Heimweg war ich sicher wie in Abrahams Schoß, denn: Rollschneider UND Schere griffbereit- damit hätte ich locker im Alleingang ein Tarantinoeskes Gemetzel anrichten können. *irrekichert*

Goodbye, my Love, goodbye…

Nein, damit meine ich nicht David Bowie, obwohl es eine Schande und vollkommen unnötig ist das ein solcher Ausnahmemusiker (der eifrig am Soundtrack meines Lebens mitgeschrieben hat) so früh die Bühne verläßt. Scheiß Krebs.

Nein, es ist wesentlich profaner… auf Wiedersehen Weihnachtszeit:
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In elf Monaten dann wieder.
Einigermaßen kahl wirkte dann aber das Wohnzimmer, ergo wurde ein wenig geschmückt, passend zu meinem Vorsatz fürs Jahr 2016.
Was für ein Vorsatz eigentlich? Ach, ja.
Neeneenee, nix mit abnehmen und so. Obwohl die Schnepfe in der Wii gestern zu mir sagte, ich sei fettleibig. FETTLEIBIG. Hallo? Ja klar, gegen so japanische Püppchen nehme ich schon ein wenig mehr Platz ein, aber fettleibig? Pff. Die Marketingabteilung von Nintendo sollte sich mal ein bißchen Höflichkeit hinter ihre dürren Ohrläppchen schreiben (falls die Ohrläppchen nicht schon weggehungert sind). Blödes Volk. Nur weil ich nicht aussehe wie ein Mangapüppchen bin ich noch lange nicht f… . Ich wollte mich nicht aufregen. Nur soviel: Ich habe schwere Knochen!!
Na gut, obwohl die Leute von Nintendo offensichtlich nicht nett sind, steige ich trotzdem (fast) täglich auf das Balance Board und mache ein paar Übungen. Unbeweglich und vollschlapp bin ich nämlich auf jeden Fall und Bewegung hat noch niemandem geschadet (nein, ich gehe NICHT raus bei diesem Wetter *Vogelzeig*). Aber mein Vorsatz für 2016 ist das trotzdem nicht.
Der lautet: alle sechs Harry Potter Bände noch mal lesen. Juhu!
Es ist nämlich so: Juniors Freundin liest sich gerade durch die ersten Bände von Harry Potter und seitdem löchert mich mein Sohn mit Fragen dazu. Wie heißen die Bände? (Krieg ich zusammen) Wie geht der Todesfluch? (Avada Kedavra) Wie heisst der Schwebezauber? (Win.. Wingardium Leviooosa, nicht Wingardium Leviosaaaa) Wieso ist Lord Voldemort eigentlich so böse (längere Geschichte) und wie gehen die Quidditchregeln (ähh) und wo kann man die Zauberbücher kaufen (Flourish & Blotts) und und und.
Zu viele Fragen konnte ich aber auch nach längerem Nachdenken nicht beantworten, das war mir entsetzlich. Ich! Die ich mir jeden Band am Erscheinungstag kaufte (und den fünften Band um Mitternacht an die Haustür liefern ließ) und fast alles aus der Welt der Zauberer, Squibs, Riesen und Hauselfen auswendig wußte!
Schande über mich. Da muss was gegen getan werden und mit der richtigen Deko steigt doch schon gleich die Stimmung:
Harry Potter Potion Collage
Meine Essig-und-Öl-Sammlung hat neue Etiketten bekommen und den Salat würze ich von nun an mit Skele-gro (läßt verschwundene Knochen über Nacht nachwachsen), Veritaserum (hehehe) und dem Trank der lebenden Toten?. Hui, das schmeckt.
Vielleicht noch ein kleines Schlückchen Wolfsbanntrank und Warzhautpuder dazu? Und zum Nachtisch einen Bezoar, dann passiert auch nix…
Eingeweihte wissen schon im Eingang wo sie hier landen: Hogwarts Eingang Collage
(Weasleys Zauberhafte Zauberscherze – Komm rein und gönn dir nen Fluch) Oder so ähnlich.
Dann werde ich mir mal „Harry Potter und der Stein der Weisen“ aus dem Regal ziehen und den Staub wegpusten…

Die Vorlagen habe ich allesamt aus dem großen weiten Web, gesondert zu erwähnen sei hier „Over the big moon„, gefunden via Mamas Kram.
Schade, dass hier keiner „Bertie Botts Bohnen in allen Geschmacksrichtungen“ isst…

„Und wie es so stand und garnichts mehr hatte…

…fielen auf einmal die Sterne vom Himmel und waren lauter harte, blinkende Taler. Und auch wenn es sein Hemdlein weg gegeben, so hatte es ein neues an und das war vom allerfeinsten Linnen. Da sammelte es die Taler hinein und war reich für sein Lebtag.“
Sterntaler, Gebrüder Grimm

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(Idee gefunden und abgekupfert via Pinterest bei Naturkinder.com – vielen Dank fürs Teilen!)

Jetzt könnte ich mich im Prinzip aufs Sofa setzen und warten bis es Sterne, Plätzchen, Geschenke, wasauchimmer regnet. Ich bin sozusagen tiefenentspannt in freudiger Erwartung des Weihnachtsfestes. Alle Geschenke sind besorgt oder zumindest im Anmarsch, der Baum steht und ist geschmückt, ums Weihnachtsessen muss ich mich nicht kümmern, zu arbeiten habe ich nur noch ein paar sehr angenehme Termine, die Weihnachtspullis für die Jungs sind fertig genäht, nur um mein Kleid muss ich mich noch kümmern (oder auch nicht, dann wirds halt erst später fertig, mir doch egal. Zwei Shirts für mich habe ich noch zugeschnitten: selber Text.)
Wie jedes Jahr habe ich es geschafft, keine Weihnachtskarten zu schreiben, nein, gelogen, eine habe ich nach Singapur geschickt, von dort kommt auch immer so eine schöne Karte, die wird dann sorgsam dekoriert und bekommt eine eigene Lichterkette. Aber wenigstens schaffe ich es dieses Jahr, dem Umstand der Weihnachtskartenproduktionsverweigerung mit einem gewissen „Laissez-faire“ zu begegnen. Das war schon mal anders und mit erhöhten Stresspegel in der Vorweihnachtszeit verbunden, pff. Lieber schreib ich keine Weihnachtskarten und schwebe dafür tiefenentspannt durch die Vorweihnachtszeit… Krieg ich halt keine zurück, mir auch egal.
Ist für die Weihnachtsdeko sowieso besser. Man stelle sich vor: Alle Sterne, Bäumchen, Weihnachtsscheißerchen Ton-in-Ton im ganzen Haus und dann kommt so ein Vollhorst daher und schickt eine Weihnachtskarte in komplett unmöglicher Farbzusammenstellung, am Ende noch mit Familienbild auf der Eckbank (Frohe Weihnachten wünscht wie jedes Jahr unsere Eckbank mit seltsamen Menschen drauf…muuuharharhar!) in seltsamen Klamotten und dann muss ich das aus sozialen Gründen in meine sorgfältig abgestimmte Weihnachtsdeko hängen?
*kreisch* Niemals!
DAS Problem hab ich schon mal nicht, ätsch.

Dieses Jahr habe ich übrigens beschlossen, den Stresspegel von Mann und Kind auch ein bißchen zu senken, indem ICH auch einen Wunschzettel geschrieben habe. Ha!
Die Idee selbstverständlich wieder schamlos geklaut bei Andrea aus dem rosa Haus, natürlich nicht so schön umgesetzt, aber immerhin brach kurz nach dem Aufhängen im Haushalt operative Hektik aus, *zufriedenzurücklehn*.
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Ich musste mal ein bißchen den Druck erhöhen- der Quatsch von wegen „wir schenken uns nix“ muss jetzt mal ein Ende haben, ich will Geschenke! Das mag ja gelten in Jahren in denen man überraschenderweise nach Weihnachten nach Singapur fliegen muss, aber jetzt doch nicht mehr. Ich will ja auch garnix großes, sondern eher so Kleinigkeiten, die ich andauernd vergesse mir zu kaufen. Ein schwarzes Stempelkissen zum Beispiel. Das hat nun der Mann aber gründlich mißverstanden, bzw es kollidierte mit seinen Vorstellungen von Weihnachtsgeschenk, das hat er mir gestern schon besorgt und auf die Theke geschmissen überreicht mit den Worten: Du spinnst wohl- sowas geht aus dem Büroetat, das ist doch kein Weihnachtsgeschenk!“
Toll. Und was liegt nun unterm Baum, hä? *heul*

Um zum Abschluß wieder in die tiefenentspannte, selige Weihnachtsstimmung zurückzufinden nun ein Adventskalenderupdate:
Der Adventskalender von den Selbermachern ist der Hammer. Erwähnte ich es schon? Es ist echt jeden Tag was tolles drin, niemals Mist und ich freue mich jeden Tag! (Bisherige Ausbeute: Stoff, ein großes ABC und Zahlen-Stempelset, ein buntes Stempelkissen, etliche tolle Knöpfe, ein Rollschneider, Stoff, Stofffarbe, Anhänger, Bänder, beziehbare Knöpfe, Wonderclips, ein Knopf-Plätzchenausstecher, ein Glas, undundund. Super!)

Aber noch mehr freue ich mich über den Adventskalender von unserem kleinen Selbermacher hier im Haus, der ist so schön, den hängen wir jetzt jedes Jahr auf:
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Schwerter zu Pflugscharen Minirums

Nein, natürlich brauchte ich nicht NOCH eine neue Handtasche.
Aber auf diese hier schiele ich schon eine ganze Zeit und von meinem selbstverdienten „Weihnachtsgeld“ wollte ich mir mal was richtig schönes, nicht selber selbstgenähtes gönnen, also:  Tasche Michi Collage
Das ist nicht nur ein echtes Upcycling-Projekt, sondern gehört auch noch zur „Schwerter statt Pflugscharen“-Fraktion, ist nämlich aus echtem deutschen Bundeswehrseesack genäht. (Könnte man den Bundeswehreinsatz eigentlich hinauszögern wenn man vorher nch schnell sämtliche Seesäcke zu Taschen vernäht? Hm. Vermutlich nicht. Die lassen sich ja auch nicht von kaputten Gewehren oder Flugzeugen aufhalten. Muuuharharhar.) Aufgrund mangelnder Hardware (ich vermute mal, dass meiner Diva sofort sämtliche Schaltkreise durchbrennen täten, wenn ich ihr den Stoff nur zeigte und auch das neue Arbeitstier hat seine Grenzen im Bearbeiten von dicken Stofflagen) kann ich selber leider keine Taschen aus Seesack nähen- zumindest nicht so tolle wie meine absolut liebste Nähfreundin, die Chefin im Nähhimmel– daher habe ich mir eine bei ihr geleistet *hehe*

Für meine Bedürfnisse (ich brauche an jeder Handtasche unbedingt einen Querträger, weil ich mit Hängeschultern gesegnet bin an denen keine Handtasche hängen bleibt *grrr*) musste ich die Tasche allerdings noch etwas pimpen (und hoffe das macht sie auch zu einem Rums ?) und habe aus dem Grund mutig und ohne Plan (Plan? Was ist das?) einfach mal rechts und links Ösen reingehämmert um daran den (aus olivgrünem Gurtband immerhin selbstgenähten) Schultergurt zu befestigen. Öhm. Blöderweise bräuchte ich jetzt zwei längliche Karabiner die mindestens 10 cm hoch sind und die find ich nirgends! *heul* Jetzt musste ich den Schultergurt anderweitig anpfriemeln, ich gebe aber die Hoffnung nicht auf, das ich den Schultergurt noch seitlich drankriege.
Und den obligatorischen Schlüsselfinder habe ich noch reingenäht- jetzt finde ich wenigstens den Schlüssel immer sofort (wenn auch sonst nix…)
Das ist zwar ein Mini- aber trotzdem ein Rums, finde ich.

Zur Sicherheit habe ich aber noch einen zweiten Minirums- hehe.
Geht das ausser mir noch jemandem so, dass er/sie/es alle üblichen, im Handel erhältlichen Familienkalender entweder langweilig, doof, hässlich oder unpraktisch findet?
Ich kann kein Janosch und Konsorten mehr sehen und die Familienkalender sind meistens auf die übliche deutsche Zwei- oder Dreikindfamilie ausgelegt (Ich protestiere! Ich fühle mich ausgegrenzt und nicht ernstgenommen! Paula, gründen wir eine Bürgerinitiative?) und haben dann meistens zwei oder mehr Spalten zu viel. Außerdem kann ich das vorgefertigte Zeugs eh nicht so gut leiden- ich kauf ja auch kein Fertigessen.
Zum Glück habe ich vor einigen Tagen im Blog von Ringelmiez bei den Weihnachtsgeschenketips diesen tollen Kalender gesehen, im Shop von Rabenschnabel genauer betrachtet und sofort zugeschlagen.
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Den finde ich wirklich fantastisch, ich mag ihn sehr! Die Aufhängung aus einem Aktenordnerdingsbums erinnert mich total an das alte Büro meines Opas- vermutlich weil mich dieser Klappmechanismus schon als Kind immer fasziniert hat (aufklappen-zuklappen-aufklappen-zukl…. tja, damals war ich noch billig zu halten…) und die riesengroßen Monatsblätter haben viiiel Platz zum Beschriften, Bekleben, Bestempeln, Bekritzeln und natürlich auch zum Eintragen von Geburtstagen und Terminen (wenns sein muss…)
Allerdings erfordert es auch etwas Zeit und Spaß am Verzieren, weshalb ich mich gestern abend mal hingesetzt habe um die ersten sechs Monate mit Geburtstagen, Aufklebern, Terminen undsoweiter zu bestücken. Das war so was wie ein schön entspannter Minirums- denn obwohl wir ja als Familie einen Kalender brauchen (wobei meinem Mann durchaus der App-Kalender auf der iVersammlung ausreichen würde) ist es doch meiner, denn ich will ja einen SCHÖNEN Kalender. 🙂

Das mit dem vorgefertigten Zeugs nehme ich natürlich nicht immer so ernst. Winterliche Deko zum Beispiel kann ich so gaaarnicht selber machen. Die kaufe ich bei meiner allerliebsten Gartenfee (und manchmal krieg ich sogar was geschenkt- Dankeschööön!)
Ist das nicht wunderschön?
Der Pinienzapfen in seinem Moosbett heißt übrigens „Stille“.
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Nicht schön, aber lecker…

… und wieder ein Beitrag aus der losen Reihe „Ein Post aus meiner Küche- will keiner sehen, essen schon gar nicht“.
Nur Mut.
Seit die Klimaanlage eingebaut ist, kann man hier auch an heißen Tagen tatsächlich kochen, ohne die Innentemperatur auf über 40 Grad hochzujagen, feine Sache das.
Irgendwo in den großen Weiten des Internets bin ich auf den Blog „Knusperstübchen“ von Sarah aufmerksam geworden, mein lieber Schieber, mit Hunger sollte man sich dort nicht umschauen, sonst frißt man den Kühlschrank leer, bevor man „lecker“ sagen kann.
Nachdem ich ja schon sensationelle innerfamiliäre Erfolge mit den Schupfnudeln feiern konnte (teilweise. Leider bestanden sie nicht aus Salami und Gouda, daher „zero points“ von Junior.) wollte ich auch mal schauen, wie das so mit Gnocchis klappt. Und zwar nach dem Rezept von Sarah: Bärlauch Gnocchi mit Bärlauch-Kürbiskernpesto. (Der geneigte Leser merkt sofort: Bärlauch??? Im Hochsommer???? Nein, natürlich habe ich einfach Rucola statt Bärlauch genommen. Geht genauso gut.)
Vorneweg: Klappt prima. Das Rezept war einfach, die Gnocchi brauchen genauso lang wie die Schupfnudeln und alles schmeckt superlecker, aber. Aber!
Da waren sie wieder, meine drei Probleme: die linke Hand, die rechte Hand und das bißchen Hirn dazwischen.
Ich bin und bleibe scheinbar ein Grobmotoriker. Zum liebevollen Formen gleichmäßiger kleiner egalwasfürDinger bin ich ganz offensichtlich nicht in der Lage. Nicht EIN einziges dieser kleinen Scheißerchen sah wie ein Gnocchi aus. (Genauso geht es mir mit Muffins, Plätzchen, Pralinen oder sonstwas. Mach ich es selber, sieht es scheiße aus. Immer.)
Seht selbst:
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Demnächst lass ich die so. In dem Kissen-Stadium sahen die wenigstens noch gut aus.
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Mit der Gabel Muster reingedrückt. In JEDES ein anderes, das muss erstmal einer nachmachen!
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Öhm. Fertiggekocht. Ziehen lassen, meine ich natürlich. Nicht kochen!

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In der Pfanne, mit gerösteten Kürbiskernen bestreut. Gerettet, was zu retten ist.
Mit grünem Salat auf dem Teller angerichtet war das das reinste Suchbild- wo sind die Gnocchi? Das Bild erspar ich euch. Aber wurscht: es hat drei Vierteln der Familie (siehe oben) ausserordentlich gut geschmeckt (okay, die sind halt auch keine Gourmets *höhö*) und die Pfanne war nachher geputzt.
Fazit: Mit etwas Zeit kriegen auch solche Kochlegasniker wie ich selbstgemachte Gnocchi (und Schupfnudeln) hin. Für professionelle Foodfotografie eignen sie sich allerdings nur bedingt (als „So nicht!“-Bilder), aber sie schmecken sausaulecker, definitiv besser als gekauftes Zeug. Für das Rezept klickt ihr bitte hier und macht die nach. Lohnt sich. (Als nächstes mache ich das Zwiebel-Bacon-Pinwheel.)
Um in das Mantra des Chef-äh, Glatzkochs einzustimmen: Keine E-Nummern, keine chemischen Zusätze und Geschmacksverstärker drin, alles nur vom feinsten: besser gehts nicht.
Apropos Geschmacksverstärker: auf einen unlängst erteilten Rat meines geschätzten Englisch Physik Kochlehrers habe ich mir eine Packung getrockneter Steinpilze zur Herstellung seiner Geheimzutat zugelegt und diese weisungsgemäß atomisiert verarbeitet und in ein eigenes Tupper-Streudöschen verfrachtet. Nämlich: Steinpilze besitzen von Natur aus viel Glutamat (war mir neu), was ja bekanntlich seeehr gut schmeckt (war mir nicht neu) und mit etwas Steinpilzpulver im Essen kann man jede Fertig-Gemüsebrühe getrost vergessen.
So weit der Plan.
Leider habe ich bis jetzt bei jedem. Verdammten. Mal. Kochen. Vergessen. das Zeug mit reinzugeben. Hmpfggrrmbl.
Die Geheimzutat ist einfach noch nicht in meine Batchdatei integriert, würde mein Mann jetzt sagen.
Mistcomputer.