Blubb. Blubb.

 Wie ich einmal den Unterwassergeburtstag mit elf, nein, zehn, nein, acht Kindern überlebte.

Trick Nr 1: Kindergeburtstag UNBEDINGT in der Ferienzeit feiern. So minimiert sich die Anzahl der eingeladenen Kinder, die auch tatsächlich kommen können, ruckzuck und man kann ganz generös alle gewünschten Gäste einladen lassen, weil: kommt eh nur die Hälfte, sind schon genug! *Hähä*

Trick Nr 2: Immer schön locker bleiben. Denken, man hat genug Spiele vorbereitet, feststellen, Pustekuchen, des langt nie und immer, egal, die Kids spielen, erstmal ein Gläsken Sekt trinken. Schliesslich muss man sich auch ein bißchen selbst feiern, das man den Kaiserschnitt damals überhaupt überstanden hat und die sieben Jahre dazwischen und so. Eben!

Trick Nr 3: Auf die Fantasie der Kinder setzen (dabei bitte immer aufpassen, dass die extrem altklugen Gören auch wirklich mit ihren Eltern in Urlaub gefahren sind!), dann wird aus dem angrenzenden Wald ruckzuck ein Unterwasserkorallendschungel (die „dasisaberkeinUnterwasserdschungeldasisblöderWald!“-Schlauköpfe sind ja nicht dabei *händereib*).

Nach der Raubtierfütterung mit Brownies, Fischlis, Windbeutelchen, Melone, Trauben und, öhm, M&Ms dann auf zur Volksbelustigung: Einen Wasserbehälter (Eimer, Planschbecken, Swimmingpool- ich habe mich für die Variante „Eimer“ entschieden, damit das Spiel vor dem nächsten Sonnenaufgang fertig war) im Schneckentempo leerschöpfen lassen (ein Pappbecherchen füllen, ums Trampolin rum, über die Rutsche und dann Blumen giessen) und auf dem Boden den ersten Hinweis verstecken:

Alles aus dem Weg räumen, wenn die Horde das Suchen anfängt:

Die gefundenen Rätsel aus der Unterwasserwelt (jetzt wissen alle, dass Seepferdchen Hippocampusse heissen und Fische Schuppen für ihre Fahrräder brauchen *muhahaha!*) ergeben den mysteriösen Lösungssatz: FOLGT DEN FISCHEN

in den tiefen Korallenwald, wo die bösen Haie das Riff bedrohen! Die Haie müssen vertrieben werden, aber Achtung! Nicht anfassen, sonst fehlt ein Finger. Wozu doch so ein verlängerter Arm aus dem Santätshaus alles gut sein kann. Klippklapp.

Die Beute aus dem Riff gefischt und verteilt und ab zum Basteln, Malen oder Spielen.

Oder faul um den Stockbrotgrill rumsitzen:

Wie schön entspannt doch so ein Kindergeburtstag sein kann.
Mal sehen, ob die Einschulung auch so locker wird. Danach bin ich urlaubsreif.
Burnout wegen zu vieler Feiern. Auweia- das glaubt einem kein Mensch.

Was übrigblieb.

Ein Jahr später.

Es hat sich nicht viel verändert im letzten Jahr- deine Kleider sind ausgeräumt, aber dein Schlafzimmer sieht eigentlich aus wie immer- als kämst du gleich um die Eck.
Jeder konnte sich irgendetwas als Erinnerung an dich aussuchen. Bei der Suche nach einem Gegenstand, der dir so viel wie mir bedeutet haben könnte, ist mir klar geworden, dass du nie wirklich Wert auf Gegenstände gelegt hast. Deshalb hat sich auch so viel angesammelt- Mitbringsel von Reisen, Geschenke, Gebasteltes, Bücher. Kisten und Kartons mit Glückwunschkarten, Traueranzeigen, Bildern von längst vergessenen Personen. Du hast nie was weggeworfen, was dir geschenkt wurde. Alles angesammelt in einem Raum, der für dich eigentlich nur das Bügelzimmer war. Zusammen mit all den alten Akten, Büchern und Papieren vom Bappe. Zwei ganze Leben verstecken sich in diesem einem Raum, aber ob man sie je ganz entdecken wird?
Im Flur offensichtlich die wichtigeren Dinge: Bilder von der Familie und verstorbenen Angehörigen, Bilder vom alten Haus. Die Reisetagebücher, die du bei jeder deiner Reisen geführt hast, neben den Kisten mit Bildern aus allen Phasen deines Lebens. Gesangbücher.
Und ganz nah bei dir, in der Küche, wo du dich die meiste Zeit aufgehalten hast: Straßenatlas, Landkarten, Globus. Alles was nötig ist, um die Lebens- und Urlaubswege auch der entferntesten Verwandten oder Bekannten mit dem Finger auf der Landkarte verfolgen zu können.
Du hast immer jede Reise von der du hörtest, interessiert verfolgt, und selber oft genug erlebnisreiche Reisen unternommen. Und du wußtest immer, wo der Cousin der Schulfreundin hin verheiratet war. Oder der Sohn der Bäckerin die Lehre machte. Oder die Eltern der Schulfreundin der Enkelin hin verzogen waren. Oder welchen Lebensweg die Kinder der Gastgeber aus der Dorfpartnerschaft nahmen.
Der Familiengag: Wenn irgendwo zwei Baste aufeinandertreffen, liegt IMMER auch eine Karte auf dem Tisch. Das haben wir natürlich von dir.
Wer weiß, wenn du nicht so neugierig auf die Welt und interessiert an deinen Mitmenschen gewesen wärst, hätten wir dich vielleicht schon früher verloren.
Kend, komm, wann fohre mir dann nochemol en de Norde? Sagtest du nach der Rückkehr aus dem Norden. Zum Schluß wirktest du fast ruhelos.
Jetzt bist du am Ziel deiner Reisen angekommen- wo immer das sein mag.
Ein großes Ziel hast du schon zu Lebzeiten erreicht: die große Familie, die immer wieder zusammenkommt und Kontakt hält. Dein neuntes Urenkelchen hat dich nicht mehr kennenlernen dürfen, aber ich bin sicher, der kleine Tom wird viel Gutes von dir erfahren.
Wir treffen uns nicht an deinem Todestag. Jeder ist da, wo er gerade lebt, denkt an dich und ehrt dich auf seine Weise.
In einer Woche feiern wir schon wieder gemeinsam einen runden Geburtstag und es wird sein, als wärst du dabei. 
Und du wirst uns fehlen.
(Ach ja- ein einohriger Blauzeugkrug aus deiner Sammlung beherbergt jetzt meine Kochlöffel. Und deine alte Pfaff-Nähmaschine wird hier einziehen. Ich habe früher oft unter ihr gesessen und den Antrieb wie wild getreten, das die Nadel nur so sauste, bis du mit mir geschannt hos.)
Schloof, Mamme, ruh in Frieden. Alles ess gut, alle Orwet ess gedohn.

Rums 32

Sach ma- kann das sein, dass es schon einunddreissig mal gerumst hat? *Unbelievable*
Und ich war gar nicht oft mit dabei- aber heute dafür wieder!
Im Urlaub hatte ich mir bei der Glücksmarie ja diesen wunderbaren Streifenstoff gekauft- böse Zungen würden möglicherweise behaupten, dass das gelbe Neonstreifen sind, aber da ich ja niemals nicht irgendwelchen Moden hinterherlaufen würde (hahaaa- ICH doch nicht!), kann ich im Vertrauen weitergeben, dass es sich hierbei lediglich um ein sehr leuchtendes Gelb handelt.
Mein Mann fragte im Ernst, warum ich in die Shirts Taschen einnähe.
Hallo?
Ja, wie zum Teufel, sollen denn sonst die ganzen Taschentücherfussel in die Waschmaschine kommen??? *kopfschüttel*

Heute werd ich hoffentlich wohl mal wieder Zeit haben, nachzugucken was die anderen Mädels so rumsen.

Dumdideldum

Didei.
Yep, ich habe Grund zum Flöten, denn ich bin gut dabei mit den Geburtstagsvorbereitungen.
Den kompletten Sonntag habe ich mit Basteln verbracht (mit und ohne tatkräftige Unterstützung der Hauptperson) um am Kindergeburtstag für alle Eventualitäten gerüstet zu sein.
Die Mitgebseltüten für den Meeresgeburtstag vorbereitet d.h. meine Allzweckwaffe: braune Packpapiertüten aus dem Tierfutterhandel jeweils mit einem auf blauem Papier ausgedruckten Fisch/Wal/Hai/whatever beklebt.
Ööh- hier sollte das Bild sein, macht nix, denkt ihr euch, habt ihr auch was zu tun. 🙂
Zum Trinken gibts kleine Apfelschorle- und Wasserflaschen. Damit sie die Flaschen auch wiederfinden, lauter Banderolen ausgeschnitten (DIN A4 Papier quer viermal durchgeschnitten- Hauptsache einfach!) auf die Streifen auch jeweils einen Fisch/Hai usw. geklebt. 
Auf jede Banderole wird der Name geschrieben und fertig. Hat letztes Jahr prima geklappt.

Der wässrige Kumpel da oben rechts ist Bruce. Der und seine Freunde sind das Bastelhighlight (hoffentlich) des Nachmittags:

Die Idee mit den Holzklammernpüppchen und ihren Reittieren habe ich von Mr Printables– geniale Idee! Mit den lustigen Holzklammern wollte ich schon immer mal was machen, jetzt müssen halt die Kids dran glauben.
Der Walreiter kam mir sehr nahe:

Sämtliche Klammern sind auf eine handliche Länge gekürzt  (in mühevoller Handsägearbeit vom Vater meines Kindes- fiese Arbeit, danke schööööön *knutsch*) und warten darauf, von den Kids bemalt zu werden, und alle Reittiere sind in mehrfacher Ausführung aufgemalt und grob vorgeschnitten, so dass die Kids sie nur noch ausschneiden und anmalen müssen.
Das Anmalen der Püppis hatte ich mir schwierig vorgestellt- ich schwankte noch so zwischen Acrylfarbe oder Filzstiften oder vielleicht doch besser wasserfeste Marker (hab ich überhaupt noch genug Farben, *grübel*, was nehm ich denn am besten?), da klaubt das Geburtstagskind in spe einfach mal den Müll vom Absägen aus der Tonne und präsentiert kurz danach, als ich ihn gerade pädagogisch wertvoll einbeziehen will in die Entscheidungsfindung „Sag mal, was meinst du denn, womit wir die Holzpüppis am besten anmalen sollten? Filzer hält ja sicher nicht so gut.“, das hier:

„Wieso? *fragendguck* Ich hab meinen fliegenden Fischen Gesichter damit gemalt und das hält gut.“
*umfall* Die ganze schöne Pädagogik dahin.
Ich hätte jetzt alle Farben getestet und ZUM SCHLUSS wäre ich vollkommen genervt darauf gekommen, doch mal die Filzer auszuprobieren. Ist der mir jetzt über oder bin ich nur zu umständlich? (Nein, keine Antworten bitte, danke, dissen kann ich mich selber.)

Die weitere Dekoration kommt zum Teil vom Fliessband- Teller und Servietten mit Meeresmotiv undsoweiter, aaaber war eigentlich in letzter Zeit mal jemand bei Ikea? Dann nix wie hin!
Ich weiß ja nicht ob es das jetzt nur in der Sommerzeit gibt, (oh, Mist! Ich brauche dringend einen Grund nochmal dahin zu fahren!) oder ob es die Papeterie dann auch im neuen Katalog geben wird (WO bleibt der eigentlich? *maul*), aber die haben da jetzt Wabenbälle (!) in verschiedenen Größen und Formen, Unmengen an Aufklebern, Seidenpapier, Blöcken, Büchlein, Geschenktüten, Geschenkpapier, Washi Tape (!!) und alles in drei Farblinien (rosa, weiß, grün und blau- äh, vier) aaaaaaahhhhh!!!!! Tolle Sachen eben. *Kreischmodusausschalt*
Ich brauche dringend mehr Platz.
Und die Geschenke sind auch schon eingepackt.
(Zum Essen gibts übrigens total ungesunde Sachen. TIEFKÜHL!- Windbeutelchen. Brownies von Dr.Oetker. Abends kleine Nürnberger Würstchen, die NICHT vom Metzger sind.
Mein Sohn kann sein Glück kaum fassen!
Nur Ankerkekse habe ich schon gebacken. Wenigstens etwas selbergemachtes, ich alte Rabenmutter.)

Dumdideldumdidei. Sag ich doch.

Aus gegebenem Anlass.

Die Vögel von Playmobil haben doch eine Vollmeise.
Die wechseln ihr Sortiment schneller als andere Leute ihre Unterhosen- was für einen verdammten Sinn soll das haben?
Haben die schon mal was von Geburtstags-Wunschzetteln gehört? Haben die schon mal Kinder gesehen, die mit hochroten Ohren gedankenversunken den Playmobilkatalog auseinandernehmen um dann ihren Wunschzettel für den Geburtstag zusammenzukleben? (Und das drei Monate VOR dem Geburtstag)

Haben die eine Idee davon wie ich erklären soll, dass die Hälfte von dem Zeug nicht mehr zu haben ist?
Die gehen mir sowas von auf die Nerven, gehen die mir.
Da vertrösten wir den Kerl, sagen ihm, er soll seine größeren Wünsche auf den Geburtstagswunschzettel schreiben, weil er NATÜRLICH nicht mitten zwischen Weihnachten und Geburtstag einfach mal so ein Playmobilteil für 30 Euro kriegt, ich meine: Hallo? und dann bekommt der Gute für seine Geduld (ha: wartet sonst noch jemand drei Monate, wenn er jetzt! sofort! mit diesem Boot! spielen will? Ich kenne andere Kids Kaliber, die schmeissen sich auf den Boden und vollführen Kreischorgien wenn sie nicht SOFORT kriegen, was sie wollen, aber pronto!), wo war ich?
Ach ja: als Belohnung für seine Geduld kriegt der kleine Kerl dann also mal feucht in die Hand gepupst, denn: „Leider führen wir diesen Artikel nicht mehr“. *indieTischkantebeiß*
Diese Vollpfosten! Ist doch wahr, da soll ich mich nicht aufregen? Und wie ich mich aufreg!
Wenn ICH der Kleine wäre, würde ich mich bei meinem nächsten größeren Wunsch aber sowas von auf den Boden schmeissen und Kreischorgien abhalten, bis ichs gekriegt habe. Sicher ist sicher.
Kann keiner mehr aus dem Sortiment nehmen.

Die „Anke vs. Attila“ Battle

Ein angenehmer Nebeneffekt des Urlaubs ist ja das Lesen.
Wo ich früher dreimal pro Woche in der Bücherei war um schubkarrenweise Romane auszutauschen, bin ich ja heute froh, wenn ich so zwei Bücher schaffe. Pro Jahr. Sachbücher und Fachliteratur eingeschlossen.
Ganz selten interessiert mich mal ein Buch so, dass ich es mir stante pede kaufen muss.
So geschehen mit „Nudeldicke Deern. Free your mind and your fat ass will follow“ von Anke Gröner.
Das Vorwort hat den Kauf-mich-Reiz ausgelöst:

Dieses Buch ist kein Diätbuch. Ganz im Gegenteil. Dieses Buch sagt dir: Schmeiß bitte alle Diätbücher weg, die du hast. (Ich weiß, dass du welche hast.) Vergiss das Kalorienzählen, das schlechte Gewissen, den Kampf, „die letzten drei Kilo“ noch wegzukriegen, vergiss es, lass es und fang wieder an, einfach zu essen. Wobei ich ganz genau weiß, dass dieses „einfach essen“ unglaublich schwierig ist.
(Vorwort aus: „Nudeldicke Deern“ von Anke Gröner)

Und ich hab mich nicht geärgert. Im Gegenteil. Ich habe das Buch gelesen, hatte anschliessend Nackenschmerzen wegen dauerndem Nickens während des Lesens und habe im Urlaub zwei Kilo zugenommen. *Waaahhhhh*
Nee, nix „waaaah.“ Die zwei Kilo hätte ich so oder so zugenommen, die nehme ich bei JH-Verpflegung ohne 0,3% Milch, 0,1% Joghurt, fettarm zubereitete Mahlzeiten aus 80% Gemüse, und dem ganzen anderen Bohei den ich sonst ums Essen (oder Nicht-Essen) mache, IMMER zu im Urlaub.
Der Unterschied ist: Ich hatte eine schöne Woche, ohne ständig genau bedenken zu müssen, wo ich wann in der Nähe von gefährlichem (oder ungefährlichem) Essen bin, und was ich jeweils immer an Obst bei mir haben muss, um BLOSS keinen Heisshunger auf gefährliche Kalorien zu kriegen.
Mit anderen Worten: ein entspannter Urlaub mit dem Fokus auf der Familie, schönen Ausflügen und ab und zu einem Eis. Mjam. No Stress. Ganz ohne schlechtes Gewissen. Danke, Anke!

(Vorgeschichte: Vor drei Jahren schrumpfte ich mich relativ problemlos mit einer Ernährungsumstellung (Diäääähääät!!!) nach den amerikanischen Gewichtsbeobachtern von 95,8 (pfuibäääh!) auf 82 Kilo (naja.) Da geht doch noch mehr, woll? Nee, geht eben nicht!
Mit viel Mühen habe ich nochmal ein, zwei Kilo geschafft, aber dafür JAHRE gebraucht, bis ich im letzten Dezember die Reißleine zog und mir selbst in aller Deutlichkeit sagte:
Am Arsch die Waldfee, jetzt reichts!
Schlupp!- war ich wieder auf 82 und da dümpelte ich seitdem so vor mich hin. Das scheint mein Normalgewicht zu sein und damit fühle ich mich auch wohl. Trotzdem hatte ich immer den leisen Zweifel im Kopf: Müßte ich nicht noch etwas abnehmen? *murmel*)
Wo war ich eigentlich? Ach ja, die Battle.
Ich fühlte mich also eigentlich ganz wohl.
Nun wurde mir in verschiedenen Blogs, anderen Medien (Talkshowting-a-ling) und dann auch noch im Urlaub der junge, gut aussehende, vor Elan sprühende Attila Hildmann und seine Vegan for Fun Challenge unter die Nase gerieben.
Da ich ja sowieso immer auf der Suche bin nach Lebensmitteln, die schmecken UND mein ökologisches Gewissen beruhigen, dachte ich mir, das zu lesen kann ja kein Fehler sein. Ich will ja nicht gleich zum Veganer (keine Milch? keine Eier? öhhhmmm…) werden, aber vielleicht gibts ja wirklich ein paar gute Ideen, was man sonst noch so essen kann? Einfache Gerichte, leckere Alternativen zu Fleisch, Milch und Eiern?
Nun ja. Die Rezepte klangen teilweise auch ganz interessant, aber mal ehrlich: Hat schon je jemand mit meinen Begabungen versucht aus Zucchini Spagetti zu schnitzen? Oder Cannelloni aus Zucchini zu rollen?
Rezepte, die einen Satz wie: „es ist ein bißchen schwierig, die Dinger in eine Form zu bringen, aber nach drei bis vier Versuchen sollte es dir gelingen“ enthalten: Sorry- das wird nix. Das beinhaltet ganz klar und deutlich die Ansage: Wenn du es nach vier Versuchen nicht schaffst, bist du einer von den grenzdebilen Vollpfosten, die gerne Geld für mein Buch ausgeben dürfen, aber mir sonst nicht auf den Sack gehen sollen, weil sie zu verdammt dämlich sind und nicht in meine Challenge passen.
Attila, du alter Hungerhaken: das Buch überzeugt mich nicht.
Abgesehen davon, dass die Rezepte für meine Begriffe nichts mit dem Speiseplan MEINER Mittelschicht zu tun haben (ich bin sicher, auf dem Prenzlauer Berg oder in Königstein hast du genügend Jünger, die mangels notwendiger Erwerbstätigkeit genügend Zeit haben, die Rezepte auszuprobieren, aber ich hab anderes zu tun als drei Stunden lang zu versuchen, gerade Zucchinistreifen in eine runde Form zu bringen.), du versuchst mehrfach, irgendwelches Zeugs als Ersatz für tierische Lebensmittel anzupreisen und das kommt mir so lau vor. Ich brauch keinen Ersatz für Hackfleisch, der „fast genau“ wie das Original schmeckt. Entweder ess ich Hackfleisch oder ich lass es bleiben. Grünkern-Bolognese ist eine tolle Sache, aber nicht weil sie so gut nach Hackfleisch schmeckt. Sondern nach Grünkern! Verstehste?
Und komplizierte „überbackener-Käse-Ersatz“- Rezepte (ich muss zugeben, dass ich die Inhaltsstoffe und die Zubereitung vergessen habe, denn jetzt bin ich wieder daheim und das Buch hab ich vor mehreren Tagen gelesen, aber ich bin sicher, du weißt, was ich meine, ich kann mich nur noch an meine Gefühle erinnern beim Lesen des Rezepts ;-)) die dem „Original in nichts nachstehen“- ich weiß nicht. Muß das so? Willst du Käse oder nicht?
Bist du jetzt Veganer und scheisst auf Schnitzel, Hackfleisch, Gouda und Co., oder suchst du nur nach Alternativen und träumst in Wirklichkeit jede Nacht von einem fetten, großen Steak?
Also, falls ja- dann kann ich dir nur empfehlen: Lies das Buch von Anke. Das macht echt Spaß und es rückt die Perspektive mal wieder ein bißchen gerade. Nicht alle müssen so aussehen wie Barbie und Ken. Du kommst ja Ken ohnehin schon recht nahe. 😉
Es gibt so verdammt viele von uns und sie sehen alle anders aus. Zum Glück.

Unser Urlaub bei Gliederfüßers daheim

So, die Wäsche ist gewaschen, alles wieder an Ort und Stelle (ausser der Bügelwäsche natürlich- Freiwillige vor!), die Temperaturen befinden sich in einem angenehmen mittleren zweistelligen Bereich, so dass man beim Schreiben keine Schweißspur über den Laptop zieht, also: Zeit für eine kleine Urlaubsnachlese abseits des Gelästers über Mitbewohner der Jugendherberge (obwohl, da waren noch so ein paar… *kicher*)
Ich ziehe tief den Hut vor allen Seeuferbewohnern. Ich nehme ja mal an, dass es im Endergebnis wurscht ist ob man am Lago di Garda, dem Plöner See oder dem Titicaca wohnt. Mein Problem wird wohl überall dasselbe sein.
Wir wohnen hier schön im Mittelgebirge, muss ich dazu erklärend vorausschicken. Da verirrt sich ab und an mal eine Fliege hin oder auch zwei. Seltener schaut mal ein Stechmuckerling nach, was es so Interessantes bei uns gibt, bevor ihn der große Schlag trifft und er sich unvermittelt im Chor des großen Manitu wiederfindet. Aber im Großen und Ganzen sind Krabbelviecher hier (im Verhältnis zu anderen Gegenden, wie ich gelernt habe) so selten, dass ich die wenigen, die im Lauf eines Sommers auf Besuch kommen, ganz tiefenentspannt erschlage und dann weiterlese. Oder so.
Die achtbeinigen Kollegen lassen mich schon deutlich unentspannter zurück, (auf mein leicht paranoides Verhältnis zu ihnen hatte ich hier schon mal hingewiesen) allerdings besitzen sie die Freundlichkeit, (ist wahrscheinlich purer Selbstschutz und die Viecher sind schlauer als wir denken *grusel*) mich nur recht selten zu behelligen. Im Normalfall genügt dann ein halberstickter Schrei, mein Held in Jogginghosen eilt herbei, um mich von der Bestie zu befreien und ich kann vom Stühlchen runtersteigen.
Ich fragte mich allerdings manchmal, WIESO wir hier so wenig Krabbelzeugs haben.
Ich weiß jetzt, warum.
Ich weiß wo sie wohnen.
Ich war im Urlaub dort.
*brrrrrrrr*
Ich saß genau EINMAL auf dem wunderbaren Balkon mit Seeblick, nachdem ich den Stuhl samt Lehne und Sitzfläche argwöhnisch beäugte auf der Suche nach Gliederfüßern und sehr genau aufpasste, wohin ich meine Füße stellte. Fündig wurde ich beim Blick auf die Fenster, das Geländer und sämtliche andere Flächen, an denen Hunderte von Spinnen ihre Netze spannten.
Irgendwie schmeckt Eis nicht mehr ganz so gut, wenn man ständig rundum äugen muss, ob sich irgendwo eine Thekla nähert. Man kann auch den Gesprächen nicht mehr so aufmerksam folgen. Man folgt ja schliesslich aufmerksam den Wegen des Viechzeugs.
Zum Grillen gesellen sich ausser den melodisch zirpenden Grillen auch noch Millionen Zuckmücken, die ihren an überhöhten Drogenkonsum erinnernden Tanz (Yeah, rock me, Baby!) zur allgemeinen Freude etwa einen Meter über dem gedeckten Tisch ausüben. Mahlzeit.
Man erkennt übrigens besonders beim Grillen deutlich den Unterschied zwischen Urlauber und Ureinwohner. Die Urlauberin erscheint mit langer Hose, langärmliger Jacke, einer Familienpackung Autan und einer Zeitung bewaffnet und nutzt jedes auch noch so halblaute Aufbruchssignal zur sofortigen Flucht (schöner Abend, nich? – Oh, ja, Abend, ach is das schon soo spät, Gute Nacht zusammen! *renn*), während die Ureinwohner in kurzen Klamotten bis tief in die Nacht noch zusammensitzen könnten und gar nicht WAHRNÄHMEN dass sie gerade vorne von einer Armada Stechmücken aufgefressen und hintenrum von einer Kohorte Achtbeiner eingewoben werden.
OK. Ich übertreibe.
Ich hatte nur eine normale Flasche Autan.
Glücklicherweise hatten ALLE zu öffnenden Fenster der Jugendherberge Fliegengitter davor.  Aus zoologischer Sicht ließ sich das daher drin richtig gut aushalten. Bei dreissig Grad. *umfall*
Trotzdem war der Urlaub toll. Nee, ehrlich.
Besonders stolz war ich auf Sohnemann, der sich ja bekanntlicherweise immer etwas länger Zeit läßt mit dem Kennenlernen neuer Aggregatzustände. In diesem Jahr hat er sich endlich mal in den See getraut. Alleine. Muttern saß am Ufer und las. DAS ist Urlaub, nech?

Blöd nur, dass der unerträgliche Juckreiz schon nach einer Stunde einsetzte, ich dann in die Notapotheke fahren musste, um das Kind mit Cetirizin zu versorgen und ihm die Beine ausserdem noch mit Fenistil und einer Hydrocortsionsalbe eincremen musste, damit er es wenigstens einigermaßen aushielt.
Und wer war schuld? Krabbelzeugs natürlich, diesmal in Ermangelung von Beinchen die schwimmende Wurm-Variante. Die Mistviecher halten sich bevorzugt in warmem Flachwasser auf und knabbern versehentlich menschliche Beine an um ihre EIER abzulegen *kreisch*. (Den Irrtum bezahlen sie allerdings zeitnah mit dem Leben *harrharr*).
In demselben Wasser, in dem auch der Nachwuchs voller Begeisterung auf Fisch- Muschel- und Steinesuche war. Das ist voll unfair! Ratet, wer NIE MEHR WIEDER! in den See geht.

Nicht das einer denkt, das sähe immer noch so harmlos aus. Inzwischen sind die einzelnen roten Pünktchen über Riesenpustelngröße zu dunkelroten Flecken mutiert. Er sieht aus, als hätte er Flecktyphus. Aber wenigstens juckt es nicht mehr.
Och joh, sagt der Ureinwohner. Bei dieser Hitze vermehren sich die Biester ganz schön. Und springt in den See.
Also, ehrlich mal jetzt: wie KANN man es ein Leben lang aushalten mit derartig viel fliegendem, schwimmendem, krabbelndem und stechendem Viechzeugs um einen rum?
Ich würde komplett durchdrehen.

Urlaubsschnippel

Man kann planen wie man will, im Koffer ist doch immer das Falsche drin. Es fehlten ungefähr drei Röcke und mehrere TShirts für die Wetterlage. Nicht gerechnet hatte ich ausserdem damit, dass das Zimmer in der Jugendherberge sich brav an die Außentemperatur anpasste. Also an die Außentemperatur von tagsüber. *örks* Note to myself: Nächstes Mal tragbares Klimagerät einpacken.
Jetzt bin ich urlaubsreif. Die zehn Tage waren pickepackevoll mit verschiedenen lustigen Aktivitäten. Hat Spaß gemacht, war aber anstrengend. Also zumindest für den Ü7-Teil der Familie. Der U7-Teil hätte abends immer noch ein, zwei Stündchen weitermachen können, schwächelte aber enorm beim morgendlichen Weckappell. Tja, Jugendherberge: Aufstehen oder du nix Frühstück.
Apropos Frühstück: Nächstes Mal nicht mehr Vollpension. Vollkommener Wahnsinn, das. Man erinnert ja noch sehr gut das typische Jugendherbergsessen von den Klassenfahrten in den Achtzigern. Entweder waren meine Geschmacksnerven damals pubertätsbedingt völlig hinüber oder das Essen hat sich seitdem enorm gewandelt. (Wahrscheinlich beides). Heutzutage langt meine Willenskraft auf keinen Fall dazu, nach dem warmen Mittagessen abends auf Brot und Käse *pfubährch* zurückzugreifen, wenn wegen der Halbpensionisten ein weiteres warmes Essen zur Auswahl bereit steht. Wer nimmt schon Wurst und Schwarzbrot, wenn er Spagetti mit Grünkern-Bolognese haben kann (obwohl sie mittags schon Pizza hatte *schäm*) Eben. Ich war noch nicht auf der Waage und wenn ich auf Anke Gröner höre, geh ich besser auch nicht drauf.
Zehn Tage Jugendherberge sind schön, aber dann ist auch gut. Es gibt ja doch noch genügend rücksichtslose Leute, denen das Schlafbedürfnis anderer Menschen völlig wurscht ist.
Möglicherweise bin ich zu zickig, aber um halb eins noch einer Damenfussballmannschaft beim Saufen direkt unter unserem Fenster zuhören zu müssen, geht schon arg an meine Toleranzgrenze. Äh, nein, ich korrigiere mich: es ist ziemlich weit ÜBER meiner Toleranzgrenze. Blöde Kühe, hmpf.
Fast so nervig war die Gruppe Praktikanten des russischen Bauernverbandes, die ähnlich lange den lauen Abend genossen (Na sdarowje! Dawai, dawai!!). Netterweise aber ein paar Meter weiter weg, da wars sogar zu ertragen.
Apropos Russen (Political Correctness-Alarm ignorieren bitte): Das Klischee lebt. Man stelle sich den Klischee-Russen/die Klischee-Russin aus der türkischen Ferienanlage vor, multipliziere diese mit jeweils 14 und man hat: eine Gruppe Praktikanten des russischen  Bauernverbandes *kicher*. (Nebenbei bemerkt: Ich war noch nie in einer türkischen Ferienanlage und werde da auch garantiert NIE hinfahren.)
Die verhaltenspsychologische Feldstudie unter dem Titel „Bobachtung von menschlichem Verhalten in willkürlich zusammengestellten Gruppen unter besonderer Berücksichtigung der Essenssituation“ ergab einige interessante Ergebnisse.
Ergebnis eins: Wir sind alle Brian.
Ergebnis zwei: Manche Menschen sind mehr Brian als andere.
Mein persönlicher Favorit war die dreiköpfige Familie am Nebentisch, die sich zu ihrem Lunchpaket vom Obstbuffet großzügig mit acht Nektarinen und dreizehn Aprikosen versorgte. Zusätzlich zu den zwei Brötchen und Broten pro Person. Ich hätte um ein Haar gefragt, ob ich ihnen einen Karren bringen soll, aber eine große Plastiktüte reichte dann doch. Kicher.

Ein persönliches Highlight des Urlaubs war der Besuch bei der Glücksmarie in Hamburg.
Wer wie ich ein mittelprächtig sortiertes Stofflädchen gewöhnt ist, war von der Stoffauswahl und Farbenpracht schier überfordert *umfall*
Warum, zum Teufel, ist das Beamen noch nicht erfunden?
Ich hatte schwerste Mühen, Stoffe auszusuchen, bin aber schliesslich nach superfreundlicher und kompetenter Beratung fündig geworden und ja: das meiste mal wieder für den Nachwuchs.

Für mich was auszusuchen war viel schwerer. Aus den blau-limefarbenen Streifen und einem uniblauen Jersey (der noch auf der Leine hängt) nähe ich mir ein Kanga-Shirt und Sohnemann hat sich für sein Klein-Föhr „Catch a wave“ und einen Unijersey in lila ausgesucht. Den Rest „Catch a wave“ in blau habe ich auch mitgenommen, da wird halt was gestückelt.
Leider war die Auswahl dort so groß, dass ich mich nicht für Stoffe für meine Collegetasche entscheiden konnte *grrrr*
Aber da ist eh keine Zeit für, jetzt steht ja erstmal der Meeresgeburtstag an:

Noch ein bißchen was zu tun!

Das war doch schon mal ein guter Anfang

Im Dschungel auf der Jagd

 nach dem Riesenkaninchen Flusskrebs.

Da die dusslige Mutter mal wieder nicht sieht, was sie sehen soll (Mamaaaaaa! Dahaa! Genau vor deiner Nase!! Da ist doch einer!!!!) hilft Sohnemann schnell nach und tunkt Muttern mal eben fast mit selbiger in die Bach. (Ja, DIE Bach. Des ghört so!)

Gut, dass Flusskrebse ein Indikator sind für die hohe Gewässerqualität- da hätts mich ja dann auch nicht vergiftet. *blärch*

Übrigens haben wir tatsächlich einen erwischt. Ihm fehlten ein Bein, eine Schere und ein Frontfühler. War durch seine Körperbehinderung wohl zu langsam *harrharr*. Was impliziert, dass die anderen zu schnell für mich waren *Mist*.
Aber na gut. So ein einzelner Flusskrebs macht ja keinen satt, da haben wir ihn wieder freigelassen statt ihn auf den Spiess zu stecken und lieber Würstchen gegrillt. *bauchreib*

Ich wollts nur noch mal betont haben.

Urlaub.

Jahaaaaa!
Nur noch ein TShirt zusammen- (Größe 128, versteht sich), einen Bundabschluß an der Christiane um-, ein Schwimmabzeichen „Robbe“ auf eine Badehose an-, eine beim Spielen aufgegangene Naht am Kostüm zusammen- und einen Malkittel fertignähen. Dann hat auch die Nähmaschine Urlaub.
Und die Wettervorhersage…. Ich liebe euch alle.