Schnipsel

Es ist sehr schwierig, mit inzwischen zwei (tollen) Teilzeit-Jobs noch allen anderen Interessen genügend Raum zu geben. Meine übliche Blogschreibezeit ist leider etwas untergegangen, aber es lauern noch einige ungeschriebene Geschichten und Buchstaben. Keep calm.
Inzwischen möchte aber der Berg neuer Klamotten genäht, der Weihnachtsmarkt vorbereitet und der ganz normale Alltag bewältigt werden. Puh.

Morgen Mini-Klassentreffen mit der Clique aus dem Internat. Manche habe ich 27 Jahre nicht gesehen.
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Ich muss leider zugeben, dass ich das am unsäglichsten frisierte mit der dicken Brille in der Mitte bin. (Heute bin ich zwar besser frisiert und ohne Brille, dafür aber dick.)
Morgen werde ich Kloppe dafür beziehen, dass ich nicht mehr weiß auf welcher Klassenfahrt dieses Bild entstanden ist. Aber ich bin ja schon froh, dass mir die Namen sofort einfallen. Also, fast alle jedenfalls…
Manchmal frage ich mich ja, wie die Nonnen uns Pubertiere damals ausgehalten haben?

Die Woche war eigentlich garnicht so schlecht, bis ich gestern morgen den Dienstwagen rückwärts gegen die Mauer gesetzt habe. Da sieht man mal wieder, was diese ganze Einparkhilfenpieperei nutzt. Nix.
Sowieso schon zu spät und dann in der Hektik auch noch panisch während des Rückwärtsausparkens in Gedanken die Sofort-to-do-Liste durchgegangen- Dies? Check. Jenes? Check. Das? Ch..verdammt, was ist das für ein Scheißpiepen? Tschack- Einschlag. Hmpf.
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Da ist es wirklich gut, wenn man einen guten Gin daheim hat. Oder zwei oder drei…
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Zum Geburtstag kam ein Päckchen Mooncakes aus Singapur. Ok, die Mooncakes sind auch wirklich besonders lecker, aber die Kiste ist erstmal so *kreisch*. Perfekt zur Aufbewahrung von kleinem Nähkram. Mooncakes rausgeworfen, Stickgarn reingefüllt und glücklich.❤️ Oder so ähnlich jedenfalls…?
Innerlich bin ich schonmal am sparen für die nächste Flugreise….
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Womit wir wieder bei dem Nähberg wären, der auf mich wartet…seufz.
Junior ist aus sämtlichen Klamotten rausgewachsen, zum Glück hat die Stoffrestekiste noch vier Langarmshirts hergegeben, aber die wollen ja auch genäht werden. Dazu noch eine neue Fleecejacke. Montagmorgen vor der Schule: Kind, zieh ne Jacke an, ist kalt draussen. Aber, Mama, die passt nicht mehr. Und die auch nicht! Und die! Und die!  Puh… Zum Glück gabs noch eine einzige Trainingsjacke die passte.

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Das sind übrigens die Weihnachtsmarktvorbereitungen. Dazu später in einem separaten Post mehr.
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Ganz ernst: wo fange ich am besten eine gute, anmeldungswillige Haushaltshilfe ein?

 

In eigener Sache

Das Alter spielt keine Rolle, ausser du bist ein Käse. Oder ein guter Wein.

Gut- für einen Käse wäre ich vermutlich deutlich zu alt und längst verrottet (ich mag auch gar keinen Käse- ich meine, wie kann man freiwillig etwas essen, das derart stinkt?), bei Wein dagegen sind ja auch noch wesentlich ältere Semester sehr wertvoll, aber wenn ich ehrlich bin, bin ich ja nicht so die geborene Sommeliere *blärch* und ein 47 Jahre alter Wein wäre Perlen vor die Säue (aber die Flasche würde ich wegen des schicken Etiketts wenigstens aufheben).
Also kurz und gut: wenn ich etwas sein müsste außer ich selbst, dann gerne ein 47 Jahre alter Whisky. Auf jeden Fall ein schottischer Single Malt und gerne von den Inseln (Meer ist immer gut), aber auf keinen Fall rauchig oder torfig, sondern mild. Schliesslich bin ich mit den Jahren auch milder geworden und es besteht Hoffnung, dass sich diese Tendenz fortsetzt (mit 80 bin ich vermutlich Jesus und halte meinen Feinden die linke Backe…undsoweiter).
Aber bevor es soweit mit mir kommt, lasse ich heute erstmal alle Gratulanten an mir vorbeidefilieren, trinke einzweidrei gute Stöffchen und genieße den Tag.

W wie Wertschätzung

Okay, ich machs. Seit Monaten laufe ich vor diesem Buchstaben davon, weil „Wertschätzung“ irgendwie so ein total pädagogisches Wort ist und weil das in den meisten Fällen zum sofortigen Abschalten des nichtpädagogischen Gegenübers führt wenn man das Wort ins Gespräch einflicht „es ist total wichtig, dass sie ihren Sohn/ihre Tochter/ ihr Karnickel/sonstwen wertschätzen weil blabla“ Gegenüber: „schnurchlkrrrr*
Aaargglll! Keiner hört mir zu!
Ich finde tatsächlich, dass kein anderes Wort der Welt so deutlich dafür sorgt, dich als Pädagogin Sozialtante zu disqualifizieren wie das Wort „Wertschätzung“. Das ist so wie das Wort „Kick-off-Veranstaltung“ für Eventmanager (oder „Abgasprotokoll“ für Autohersteller, aber das ist ein anderes Thema).
Und gleichzeitig habe ich in den letzten Jahren das Gefühl entwickelt, dass kein anderes Wort deutlicher darstellt, was das allerwichtigste im Umgang mit der Brut ist: Wertschätzung. Und mir fällt ums Verplatzen kein besseres, nicht pädagogisch-stigmatisiertes Wort dafür ein. (Wohlwollen vielleicht? Nee.)
Ich meine, um das mal klarzustellen: im Szenecafe in Prenzlauer Berg oder Friedrichshain zwischen all den Cappucinomuttis (keine sehr wertschätzende Bezeichnung *ups*) ist die pädagogisierte Sprache wahrscheinlich eher ein Türöffnercode und man sieht sich gleich in ein Gespräch über Schulen und Kitas mit bestmöglichen Bildungs- und Ernährungskonzepten verwickelt. Aber, Leute: die allerwenigsten Deutschen wohnen in hippen Szenestadtteilen mit hoher Einkommenstruktur und beschäftigen sich tagaustagein mit der bestmöglichen Erziehungs- und Ernährungsstrategie um aus longboardenden Szenekindern vegane Kiez-Hipster zu machen. Die Mehrheit, also zumindest die absolute Mehrheit der Menschen um mich herum (meine sogenannte Bubble) leben völlig basisnah in Dörfern und kleineren Städten so vor sich hin, glotzen RTL und kaufen bei Aldi und Rewe ein, geben sich mit dem wohnortnahen Kindergarten zufrieden, scheißegal welches frühkindliche Bildungskonzept dort vorherrscht, keiner käme auf die Idee, die Kids ins dreissig Kilometer entfernte Elitegymnasium zu fahren wo doch das hiesige Schulzentrum direkt vor der Tür ist. Äh- also, die meisten nicht…
Der Nachteil: Man hört noch des öfteren „Ei, die ganze Soziaalpädagooche mit ihrm Firlefanz. Muss des sei, des ganze pädagoochische Geschwafel? Könne die die Kinner net erziehe wie früher, des hat uns doch aach net geschadt. Kinner brauche Grenze un wenn ses übertreiwe, dann muss ma dene halt emal zeische wo der Hammer hängt, gelle.“
Muaahhh….
Dabei ist es doch so einfach. Wir Erwachsene wollen doch bitteschön in jeder Situation angemessen freundlich und höflich behandelt werden, auch und gerade durch unsere Familie/Partner/Lebensabschnittsgefährten/whatever.
Wir gehen, und da schliesse ich mich zu meiner großen Scham ausdrücklich mit ein, viel zu häufig automatisch und ohne nachzudenken davon aus, dass der Nachwuchs schon einen großen Blödsinn produzieren wird, einfach weil er es nicht kann/zu klein/zu ungeschickt/zu irgendwas ist. Und so krähen wir ohne größere Beteiligung des Denkkörpers in viel zu vielen Situationen unbedacht ganz schön beleidigende Sachen raus für die lieben Kleinen. „Kannst du nicht aufpassen?“, „Dein Zimmer sieht aus wie ein Schweinestall“, „Jetzt lass doch nicht immer alles fallen!“ undsoweiter sind dabei noch die harmloseren Varianten. Puh, kein Wunder, dass es ständig Krach gibt zwischen Eltern und Kinder, wenn die Kinder häufig so beleidigt werden.
Dabei gibt es eigentlich einen ganz einfachen Trick, wie man feststellt, ob ein Satz gerade sehr verletzend und abwertend für das Kind ist oder nicht.
Stell dir einfach vor, DU kriegst das gerade an den Kopf geknallt. Du lebst da zum Beispiel so locker vor dich hin und findest eigentlich alles total knorke und da ist dieser total nette Nachbar, Professor der Quantenphysik, mit dem du dich eigentlich supergut verstehst und plötzlich erzählt er dir, dass die Ergebnisse bestimmter quantenphysikalischer Experimente nicht absolut gesetzmäßig, sondern nur nach einer gewissen Wahrscheinlichkeit und einem ursachenlosen Zufall eintreten und du so Hä? und er so *brüll* „wie oft soll ich dir das denn noch erklären, es ist doch nicht zu fassen wie dämlich man sich stellen kann, jetzt gib dir aber mal ein bißchen Mühe *schnaub*“
Ich schätze mal, bei den meisten von uns hätte der Quantentyp nicht viel zu lachen, wenn er es wagen würde, SO mit uns zu sprechen. Aber für die meisten Kinder ist es vollkommen normal, so herablassend behandelt zu werden, sei es von den Eltern oder in der Schule. „Schantalle! Geh wech von die Regale, du Arsch!“, „Ach, da ist ja wieder das Fräulein HuchdakommteinBall“ oder „Na, haben wir mal wieder keine einzige Matheaufgabe richtig?“
Für die quantentheoretisch bewanderten Klugscheißer unter uns, die natürlich nicht Hä? gesagt hätten: es ist vollkommen wurscht ob es die Quantenphysik ist, oder Mathematik, Architektur, einfache Empathie oder sonstwas. Der Punkt ist: auch wenn wir etwas nicht auf Anhieb (oder auch nicht nach mehrjährigem Unterricht) verstehen, so haben wir dennoch das Recht darauf, jederzeit freundlich, höflich (im Idealfall: liebevoll) und vor allem respektvoll behandelt zu werden. Da gilt das doch wohl erst recht für die Kinder, die ja schliesslich nochnichtmal was dafür können, dass sie alles mögliche erst lernen müssen.

Nicht, das irgendeiner denkt, das gelänge mir stets.
Meine Sozialisation/mangelnde Impulskontrolle/innerer Schweinehund überholt mich leider des öfteren von rechts und ich starre in die häßliche Fratze der Elternschaft: schimpf schimpf mecker wegen irgendeinem Mist. Als er noch relativ klein war, hat mein Sohn mir mal ins schimpfende Gesicht (weil er sich wieder nicht „endlich mal alleine“ umziehen wollte im Bad) geschaut und gefragt „Wieso hast du so böse Augen, Mama?“
Gulp.
Herzlichen Glückwunsch, hier ist ihre „Rabenmutter-des-Jahres-Medaille“.

Nun ja, ich denke, letzten Endes kommt das in der ein oder anderen Ausprägung in jeder Familie so vor. Man ist nicht immer super konzentriert und vor allem reflektiert, was das eigene Verhalten angeht, häufig hat man als Eltern viel zu hohe Erwartungen an das Kind (und sich selbst!) und was wohl das schwierigste ist: man trägt ja auch noch sein eigenes Päckchen mit sich rum, ist müde, jobgefrustet oder sonstwas. In den meisten Fällen verhält man sich wohl ohnehin einfach ohne vorher drüber nachzudenken- besonders wenn man aus irgendeinem Grund wütend ist. Aber es kann nicht schaden, sich zumindest mal in einer ruhigen Minute zu überlegen, ob man nicht doch lieber so in den Wald reinrufen möchte, wie es rausschallen soll. Es wird die nächste elterliche Empörungsexplosion und den nächsten Krach sicher nicht verhindern, aber vielleicht vermindern. Und vielleicht entwickelt man einen anderen Blick aufs Kind. Man muss ihn ja nicht wertschätzend nennen.

(Hier kann ich nur immer wieder den wirklich großartigen Blog „Das gewünschteste Wunschkind“ empfehlen und zum Thema passend meinen Lieblingsartikel „Wie entstehen „Arschlochkinder“ und „Tyrannen“ wirklich?“ (Selbstverständlich hat mich der Titel wegen der derben Ausdrucksweise angesprochen, was denn sonst? Hehe.) Die erklären euch alles supergut wofür ich häufig keine Worte finde. Wozu auch- es ist ja schon hervorragend erklärt.?)

Veröffentlicht unter ABC

Pokemon-Wahn

Ich hatte irgendwann mal berichtet, dass das Furchtbarste, was in einer Flimmerkiste laufen kann, verschiedene Kinderserien sind, zum Beispiel Glücksbärchis (aarggl, akute Hirnerweichungsgefahr) oder Zoes Zauberschrank (evtl noch vorhandene Hirnzellen lösen sich in rosarote, nach Erdbeeraroma riechende Blasen auf), aber der Knaller ist wirklich die Pokemonserie. Egal ob alt oder neu, das Geschrei, süßliche Gefiepe und vor allem die hanebüchene Story (was für Drogen nehmen die Schreiber?) ist durchaus dazu geeignet, unbeteiligte Zuhörer (=Eltern) freiwillig in die Zwangsjacke zu treiben. Ehrlich.
Wir halten pro Abend nur eine Folge von dem Mist aus, sonst ist der Hausfrieden ernstlich in Gefahr und die Glotze wird eingestampft. Junior ist dagegen begeistert von dem japanischen Mangamist (wenn ich unverhofft hinschaue, denke ich immer, da läuft Heidi) und kennt alle 150 Pokemonarten und ihre verschiedenen Entwicklungsstufen auswendig.
Wir schauten immer etwas gequält, wenn er uns an seinem Wissen teilhaben ließ. „Und aus Hornliu mit den Attacken Giftstachel, Fadenschuss und Käferbiss wird Kokuna, das kann auch Käferbiss und Verzweifler und wenn man ganz viele Hornliubonbons hat, kann man das zu Bibor entwickeln, das ist voll stark und das kann Aero-Ass und… dozier… dozier… dozier… gääähnschnirchl. Puh. Ist das anstrengend, mit der Jugend mitzuhalten und Interesse zu heucheln…
Und dann kam Pokemon Go.
Ein Wunderding. Das spazierfaule Kind möchte sich plötzlich bewegen, vorausgesetzt es hat mein Handy in der Hand (ein eigenes fehlt noch). Ein abendliches „Wollen wir noch mal kurz rausgehen?“ wird mit sofortigem Glotzeausschalten quittiert, so schnell kann man die Schuhe nicht anziehen, wie Junior an Mutter und Handy zerrt, es ist ein Traum.

Abgesehen davon haben wir im Wohnzimmer einen Pokestop, und so sitzen wir häufig einträchtig nebeneinander, einer spendiert ein Lockmodul und wir fangen dreissig Minuten lang zusammen Pokemon (was hier auf dem Land eine manchmal etwas mühselige Angelegenheit ist. Immer dieselben Viecher. Ich beantrage mehr Pokemon-Auswahl!). Was für eine Familienidylle. Ich bin übrigens ganz kurz vor Level 18 (nur noch drei Evoli, fünf Rattfratze oder zwei Piepi, ein Glücksei und dann entwickeln- yes!) und erwäge ernsthaft, in die Stadt umzuziehen. Das Wort Großstadt alleine löst bei mir üblicherweise schon Fluchttendenzen aus, aber die Pokemon ändern alles. Mein Mann braucht sich in der Mittagspause nur an den Brunnen vor dem Rathaus mit den drei Pokestops zu setzen, irgendwer setzt immer Lockmodule, und fängt in einer halben Stunde fünfzehn von den Viechern. Jeden Arbeitstag! Unfair.
Ich dagegen dödele immer so im Hintertaunus rum und habe keine Zeit Pokemon suchen zu gehen und die Familien haben unverständlicherweise keine Pokestops vor der Haustür und wissen nicht mal wo es Pokemon gibt. Unfassbar. Wenn ich Glück habe, stolpere ich mal unterwegs über ein langweiliges Taubsi oder Nidoran. Pro Tag! Ich sag ja: unfair.
Zudem ist die GPS-Ortung in der App sowas von dämlich. Ich mache das Spiel vor Fahrtantritt im Auto an, gucke, obs was gibt, mache wieder aus, fahre zum nächsten Termin, mache wieder an, gucke obs was gibt, da quäkt mich dieses Ding an „Du bist zu schnell unterwegs. Du sollst Pokemon Go nicht beim Autofahren spielen. Oder bist du Beifahrer?“. Ja, verdammte Axt, ich mache das Teil extra vor jeder Fahrt aus, was denn noch? Fehlt noch, dass die App selbständig die Polizei ruft und mich wegen Spielens am Steuer anzeigt.
Hach, war das toll in Hamburg beim Triathlon. So viele Pokemon unterwegs! Welche mit Leibchen und Rückennummern und welche ohne.
Sogar im Cafe an der Alster konnte ich eins erlegen mit der Klatsche:
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Unnötig zu erwähnen, dass dies das einzige Bild aus dem Urlaub von mir ist. Wenn mein Sohn mir gegenübersitzt bei der Jagd nach Pokemon und aus Versehen ein Foto macht.
Toll.

 

Endlich wieder ein Rums!

Hallo, ich bins, ich bin noch da, ich nähe noch, und ab und zu schaffe ich es auch, was zu verbloggen *hüstel*
Es ist mal wieder Donnerstag, es ist wieder diese Bar… ach, nee, das war ja was anderes.
Nun gut, ich bin dem Hosenwahn anheimgefallen, könnte man sagen. Letztes Jahr schon habe ich mir den Hosenschnitt „Sanna“ von Näähglück gekauft, die erste Hose prompt versemmelt und den Schnitt dann beleidigt in die Ecke gepfeffert. Nun sind ja dieses Jahr solche bunten Webware-Flatterhosen modern, ich habe mir auch eine von Blutsgeschwister gekauft
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in meinem Lieblingsladen „Augenweide und Geschmackssinn„. Gut, über Geschmack kann man bekanntlich streiten (und manche Schmuckstücke sind, nunja….urrkks) aber die Auswahl dort ist, vor allem größenmäßig, echt gut.
Was die Blutsgeschwister können, kann ich schon lange, dachte ich, kramte Sanna (die garnichts dafür kann, dass ich zu blöd zum Nähen bin) wieder hervor und nach etwas ausprobieren kamen dabei ein paar neue Lieblingsstücke raus:
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Sogar zum Radfahren eignen sich die Hosen, eine Radlerpolsterhose passt noch drunter (oder dachte jemand ehrlich, ich sei so dick??) Wir sind übrigens bei diesem Wetter (entlang der Lahn) losgefahren:

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Die andere bunte Hose (aus Hamburger Liebes Big Drops in türkis) hat es leider nicht aufs Bild geschafft. (Abgesehen davon habe ich auch noch drei einfarbige 3/4 Hosen zum Sofagammeln genäht, weil alle meine Gammelhosen altersschwach ihren Geist bzw die Nähte aufgegeben haben. Nicht, dass ich je auf dem Sofa gammeln würde… Ich sag ja, Hosenwahn!)
Blöderweise braucht man für bunte Hosen ja nun eher einfarbige Oberteile, es sei denn, man will beim Blick in den Spiegel in psychedelische Trance verfallen, ist farbenblind oder von Beruf Papagei.
Also musste ich, so ein Ärger aber auch, noch ein paar TShirts nähen. Um genau zu sein, drei weiße, zwei schwarze, ein graues und ein Ende ist nicht in Sicht. Da gibt es noch so viele schwarze, weiße und graue Farbtöne auf der Welt, hurra! Im Himmel, meine ich. Dort wo alle meine Klamotten vorher als Stoffballen getarnt wohnten.
Das hier ist also ein voll angeberischer 15fach Rums– und damit jetzt nicht alle sagen, oahh, ist die doof, die Doofe, gibts jetzt noch ein bisschen Hundecontent zur allgemeinen Verzückung. Und ja, der ist so süß wie er aus der Wäsche guckt.
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Edit: Ich bin bei Rums doch glatt direkt neben Sophie gelandet, die diesen Hosenschnitt erstellt hat und ihrerseits zwei Sannas zeigt, es ist mir eine Ehre.? Danke an Sophie, für den tollen Schnitt!

Happy Birthday

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Heute vor zehn Jahren fuhren wir auf Anraten der Hebamme in die Uniklinik- der Plan war eine spontane Geburt trotz Beckenendlage oder wie das hiess, (Junior weigerte sich aus dem bequemen Sitz koppheister zu gehen) ich habs schon längst vergessen (komisch, als Schwangere und Neu-Mutti sind einem solche Sachen unglaublich wichtig, aber nach ein paar Jahren verwechselt man dann doch so einiges. Ich. Ich jedenfalls. Könnte auch mit meiner unendlich verlängerten Schwangerschaftsdemenz zusammenhängen…).
Wo war ich? Ach ja- bei der netten Dame vom Ultraschall, die uns informierte, dass da wohl ein Kaiserschnitt unumgänglich sei- fünf Tage zu spät und ein halbes Kilo zu schwer für die spontane Geburt, und dann auch noch dieser Schatten im Ultraschall, dabei dachte ich immer, die wüsten, spontanen seien die besten… ach, Schwamm drüber.
Ich verstand sofort und versprach, morgen wiederzukommen und innerhalb von fünf Minuten war ich rasiert (sehr grob und blutig! Meine Schamhaare sind immer noch schockiert. Ja, ich habe Schamhaare! Himmeldonnerwetter.), in grünes Tuch gekleidet und eine sehr nervöse Assistenzärztin versuchte aus meiner Lendenwirbelsäule zwecks PDA einen Schweizer Käse zu machen. Blutige Angelegenheit. Und ein winziges bißchen schmerzhaft…
Ein fremder Mann, ebenfalls in grünes Tuch, Mundschutz und Mütze gekleidet, hielt meine Hand und sprach mir Trost zu. Ich überlegte kurz ob ich meinen Mann (wo war der eigentlich?) bitten sollte, diesem aufdringlichen Typen (unfassbar: baggert mich an, während ich kurz vor der Entbindung stehe) eins vor den Latz zu knallen, als mir aufging: der fremde Mann war gar nicht fremd, es war meiner. So ganz mit grünem Zeug im Gesicht und selbst fast kirre vor Aufregung hatte ich ihn nur nicht erkannt. Kann passieren.
Das ganze blutige Zeugs mit Bauch aufschneiden und Kind aus dem Bauch zerren beschreibe ich mal nicht genauer für die zarteren Gemüter unter uns. Für alle anderen: Kettensägenmassaker Teil 1-3 treffen es ganz gut.
So, und nun wird der Knabe, dessen erste Lebensäußerungen aus einem Häuflein Kacke auf der Hand des Chirurgen (Geburtshelfers? Hebammerich? Wie heisst der, der das Kind aus dem Bauch fummelt?) und anschliessend einem ordentlichen Pinkelpäuschen auf Papas Schoß bestanden, schon zehn Jahre alt. Zehn!
Wir haben, wie jeden Geburtstagsvorabend, die Geschenke eingewickelt und angerichtet mit ein bißchen Tüdelüüt, und wie jeden Geburtstagsvorabend hat Junior so getan, als schliefe er bereits und stattdessen den Geräuschen des Einpackens und Dekorierens gelauscht und sich vermutlich an seiner Vorfreude gewärmt bis er wirklich schlief.
(Er schafft es auch zuverlässig jedes Jahr, ERST seine Eltern zu wecken und dann mit ihnen gemeinsam den Geburtstagstisch zu bestaunen, statt loszurennen und das Papier von den Geschenken zu fetzen. Das hat gewisse Auswirkungen auf unsere Ausschlafzeit, aber gut. Wir waren gewarnt, was das betrifft.)
Sobald die Eltern gähnend ihren Widerstand aufgeben, es nach Kaffee riecht (und ich meine Kontaktlinsen eingesetzt habe) können endlich die Geschenke ausgepackt werden. Dieses Jahr eher die kleinere Variante: ein Spiel für die XBox, zwei kleinere Playmobilsachen, ein Mini-Transformer und das obligatorische Geburtstagsshirt (ein Handy wird folgen, dauert aber noch ein paar Wochen).
Am Nachmittag kommen um die fünfundzwanzig Gäste, alle werden mit Kaffee und Kuchen und später einem Grillbüffet bewirtet. Für die aufziehende Dunkelheit habe ich schon eine Großpackung Knicklichter für die Kids bereitgelegt, es gibt Stockbrot, genug Getränke für alle *hick* und das Leben wird einfach schön sein.
Eben: „Oh, Happy Day!“
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Es gibt Familien, da ist das alles ein unerreichbarer Luxus. Gestern war ich bei einer alleinerziehenden Mutter, deren jüngste Tochter am Sonntag ein Jahr alt wird. Aufgrund von Versäumnissen und Unwissenheit auf verschiedenen Seiten gelang es nicht, den Umzug von der fensterlosen Garagenwohnung in eine etwas größere Wohnung (mit Fenstern, aber noch unterhalb des Mietobergrenze) rechtzeitig nach SGB II (im Volksmund Hartz 4) finanziell abzusichern und nun hat die Mutter seit zwei Wochen kein Geld mehr und leider auch noch keine Antwort auf ihren inzwischen korrekt eingereichten Antrag, da in der Behörde alle hoffnungslos überlastet sind. (Und man auch nicht anrufen oder an der Tür klopfen kann um die Dringlichkeit deutlich zu machen. Nur Schriftverkehr bitte.)
Die Kleine hat natürlich noch überhaupt keine Vorstellung von „Geburtstag haben“ und so wird das Fehlen von Kuchen, Geschenken, Luftballons und Tüdelkram am ersten Geburtstag bei ihr ganz sicher kein Trauma auslösen- (die siebenjährige Schwester hat da schon genauere Vorstellungen wie ein Geburtstag auszusehen hat: Kuchen und Kerzen und Geschenke und Luftschlangen müssen dabei sein. Und das Geburtstagskind ist die Prinzessin!) der Mutter jedoch geht es wie uns allen: sie möchte den Tag zu etwas Besonderem machen.
Also sind wir einkaufen gefahren und ich habe die Mutter genötigt, alles einzukaufen, was sie braucht um zum einen mit Lebensmitteln über die nächsten beiden Wochen zu kommen und zum anderen am Sonntag eine schöne Feier wenigstens mit Kuchen machen zu können. Das ist eine schwierige Sache. Ich kann nicht einfach sagen: Kaufen sie was sie brauchen, ich bezahle alles- denn das ist gönnerhaft und degradiert mein Gegenüber zum Bittsteller.
Zum Glück haben wir ab und zu Menschen, die uns Geld spenden, welches wir ausgeben können ohne den Empfänger benennen zu müssen. Für Notfälle wie diesen, eine Einschulungsausstattung, ein paar Monate Mittagessen in der Kita oder ein Weihnachtsgeschenk vielleicht.
So kann ich auf einen Fonds verweisen den wir für solche Fälle haben, die Spende kommt nicht mehr direkt von mir und die Menschen können sie unbefangener und würdevoller entgegennehmen.
Das hat sie auch getan. Es wird also Geburtstagskuchen geben am Sonntag, dank der Spender.

Ein kleiner Unterschied zwischen diesem und dem Geburtstag unseres Sohnes, oder.
So voller Gedanken darüber, wie ich den Geburtstag für Junior am schönsten gestalten kann (und kaum einen Gedanken daran, was das kostet), wurde mir die Kluft umso deutlicher. Trotzdem werden beide Geburtstagskinder einen wirklich schönen Tag haben, denn das Wichtigste haben sie ja. ❤️?

Aber- Oh verdammt. Luftschlangen. Ich habe die verdammten Luftschlangen vergessen!

The Art Of The Brick

Da mich mal wieder niemand angemailt und Freikarten geboten hat für eine positive Berichterstattung über ihre Ausstellung (obwohl ich echt bis zum Schluß gewartet habe *zähneknirsch*), habe ich die Karten für die Ausstellung „The Art Of The Brick“ im Prototypenmuseum in Hamburg eben selbst gekauft. Pfft.
Nun sind die Worte „Ausstellung“ und „Museum“ normalerweise ohne Umwege dazu geeignet, aus unserem Sohn ein kreischendes, sich am Türrahmen festhaltendes Bündel purer Panik (Naaaaiiiiin, kein Musääuum *blärchwürg*) zu machen. Wenn man aber vernehmlich das Wörtchen „Lego“ dazu ausspricht, sitzt das Kind quasi in der nächsten Sekunde angeschnallt im Auto und brüllt, warum die trödeligen Eltern wieder so lange brauchen und wann, verdammt, man endlich losfahren könne?
Manche Tricks muss man halt einfach kennen *hüstel*
Nun.
Kurz nachdem ich online die Tickets geordert (und bezahlt) hatte, las ich zwei Blogger-Rezensionen (eine von dasnuf, die andere Quelle habe ich leider vergessen) die mir die Lust auf die Ausstellung fast genommen hätten (Tenor: „naja, ganz nett“, „Selbstbeweihräucherung“ und „unerträglich stickig“- puh!)
Aber statt die Karten ins nächste Hamburger Fleet zu schmeißen, sind wir zum Glück trotzdem hingegangen und waren begeistert. Auf die Audiokommentare und die Filmchen des Künstlers haben wir nach dem Hinweis von dasnuf wohlweislich verzichtet und uns einfach nur an den irren Bauwerken gefreut.
Lego Menschen
Ja klar, letzten Endes isses „nur“ Lego- aber was der Künstler daraus gebaut hat, ist schon sehr eindrucksvoll.
Besonders die Interpretationen anderer, „richtiger“ Kunstwerke haben mir total gut gefallen.
Lego Munch
Darauf muss man ja schliesslich auch erst mal kommen.
Am schönsten fand ich, das der nette Mann (Nathan Sawaya heißt er, glaube ich) uns ein Denkmal gesetzt hat. Also, meinem Mann und mir:
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Woher der uns nur kennt?

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Als kleines Dankeschön habe ich ihm am Ausgang, wo man eigene Kunstwerke bauen konnte, auch eine Skulptur geschaffen und für ihn stehen gelassen:
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Die Ausstellung hätte eigentlich am 19.Juli beendet werden sollen, ist jetzt aber bis irgendwas im August verlängert, wer also in den nächsten zweidrei Wochen Zeit hat, in Hamburg ist und Lego mag, könnte sich das gerne ansehen.
Es war übrigens nicht so stickig in der Ausstellung wie vorher befürchtet, es standen überall Ventilatoren rum, das reichte vollkommen.
Allerdings kostet die Ausstellung wirklich richtig, richtig viel Geld. Als wir gingen, kam uns eine Familie mit vier Kindern entgegen- da blieb mir beim Überschlagen des Eintrittspreises mal kurz das Herz stehen.

Um dem ganzen Ausflug die Krone aufzusetzen, haben wir uns im Legoladen in der Innenstadt anschliessend noch Legoträume erfüllt. Jeder von seinem Taschengeld, versteht sich. Auf mein Regal im Wohnzimmer zieht demnächst Wall-E ein
Lego Ideas Disney Pixar 21303 Wall-E [UK Import]
und mein Mann hat sich endlich doch noch den heißbegehrten Mini gekauft
LEGO 10242 - Konstruktionsspielzeug - Mini Cooper
So haben wir auch nach dem Urlaub noch was zum Beschäftigen.

Und jetzt aber nix wie ab unter den….

Ventilatorr!

Jetzt geht das weiter hier

Das schönste am Urlaub ist Zeit haben.
Im Gegensatz dazu waren die letzten Wochen etwas arg angefüllt mit vielen vielen Terminen- schöne und weniger schöne, in der Arbeit und der Freizeit.
Da war der Projektcircus La Luna in der Schule,Zirkus3 Zirkus2 Zirkus1

die EM (die mich echt viel Schlaf gekostet hat)
EM
der Festzug im Nachbarort,
Festzug Riedelbach
die wieder sehr gelungene und amüsante Hofoper
Collage Hofoper
das Kümmern um Harry während das eigentliche Frauchen zu den Proben musste
Collage Harry
um nur einige wenige zu nennen.
Da blieb nur wenig Zeit über, und die habe ich vernünftigerweise dafür verwendet, mir fast die komplette Sommergarderobe neu zu nähen. *höhö* Okay, der Kurze (sagte ich kurz? Wir haben grad zwei paar neue Schuhe in 38 (achtunddreissig!!!) für ihn kaufen müssen *schrei*) hat auch ein paar neue Shirts gekriegt. Natürlich nicht geknipst. Aber für mich waren diesmal vier MaKiras, drei Ebbys, drei Eddas und sogar fünf Sannas. (Für die uneingeweihten: Blusen, Shirts, Shirts und Jerseyhosen.) drin. Dumdideldum….
Da war dann nicht mehr viel Zeit bzw Konzentration zum Schreiben.
Collage Hosen
Obwohl es ganz sicher genug Themen gibt.
Der Zustand der Welt im allgemeinen (gab es in 2016 eigentlich schon mal gute Nachrichten?) oder im speziellen (Trump. IS. Der Milchpreis. Ja, sind denn alle bekloppt geworden?).
Immer wenn ich anfange, über eine Sache nachzudenken, mich aufzuregen um das dann in Schriftform zu bringen, denke ich mir, ach, was solls. Lass mal Pokemon jagen gehen.
Und schon ist alles wieder gut.
Traumato, wo versteckst du dich, du Scheißvieh?!

 

Nur mal so

Vorneweg: ja, ich weiß, es gibt wichtigere Dinge im Leben als Rechtschreibung und ich gehe auf meinem Blog ja auch sehr kreativ damit um. Aber.
Ein Freund, Vorstandskollege und sehr aktiver Mensch ist kürzlich gestorben und heute waren die Traueranzeigen der Familie und der Vereine in der Zeitung.
Jo, mag sein, dass ich da besonders empfindlich bin, aber um es mal plakativ zu sagen:
Alter, das geht sowas von überhaupt gar nicht.

unser Aktives Mitglied statt unser aktives Mitglied
Geräteart statt Gerätewart
u statt und
Beistzer statt Beisitzer
Kammeraden statt Kameraden.

Ich weiß nun nicht, ob die Kollegen des betreffenden Vereins die Anzeige so abgeliefert haben, oder ob der Setzer in der Druckerei besoffen war. Ich finde es auch völlig in Ordnung, dass nicht jeder die korrekte Rechtschreibung beherrscht, gar keine Frage, darum gehts mir nicht. Ich bin ja selber bekanntlich nur so halb gut in Zeichensetzung, die dass/das-Regel wird mein Tod sein irgendwann und Rechnen kann ich ja überhaupt nicht.
Aber von einer Zeitung und einer Druckerei, deren Haupthandwerkszeug die deutsche Sprache ist, erwarte ich korrektes Deutsch. Schon grad in einer Traueranzeige! Und wenn die eine Anzeige mit Fehlern geliefert bekommen, dann erwarte ich, dass die diese Fehler korrigieren. Ich dachte ernsthaft, dafür kriegen die Geld. (Und wenn sie eine Anzeige ohne Fehler geliefert bekommen, dann erwarte ich dass sie keine reinmachen, by the way.)
Unsere eigene Anzeige habe ich dreimal korrigieren lassen (es war ein Rechtschreibfehler drin, der in meinem Original nicht war (!) und dann passte die Größe nicht).
Dabei komme ich mir ja eigentlich immer ein bißchen blöd vor, wenn ich die Korrekturabzüge genauestens prüfe, denn eigentlich bin ich davon ausgegangen dass eine Grundvoraussetzung für das Arbeiten bei einer Zeitung/Druckerei der korrekte Umgang mit der deutschen Sprache ist. Die müssen doch ihr Handwerkszeug beherrschen, oder was.
Da kann ich im Moment echt nur den Kopf drüber schütteln.
Wenn das meine Anzeige wäre, würde ich mich glatt weigern die zu bezahlen.

Und nur falls einer auf Ideen kommt: Wer in meine Todesanzige solche dmlichen Rechtschreibfeler reinmacht, den werde ich nächtens heimsuchen bis an sein Lebensede. Mit raselnden Ketten und fiel Huibuh. Doppelschwör.

Veröffentlicht unter Auweia

Nerv des Monats Juni

Nein, nicht das Wetter. Auch nicht die EM. (Da kann ich wenigstens immer gut bei zuschneiden und nähen.)
Nein, es sind die jährlich (wenn man Glück hat. Manche (Also wir. Hmpf.) haben Pech, da gibts das halbjährlich) wiederkehrenden Schulveranstaltungen namens „Klassenfest“.
Wer noch kein Kind in Kindergarten oder Grundschule hat, bekommts kurz erklärt, alle anderen verdrehen jetzt ohnehin schon die Augen und wissen GENAU was ich meine.
Klassenfest ist die Veranstaltung, die rührige Elternbeiratsmitglieder jährlich (oder halbjährlich) für die Kinder UND ELTERN der Klasse auf die Beine stellen, damit man (bitte jeweils den passenden Text einsetzen:) sich mal kennenlernt/mal wiedersieht/mal was schööönes zusammen macht, jeweils begleitet von einem motivierenden breiten Strahlen über alle vier Backen. Vier, weils ja meistens zwei sind. Zwei Elternbeirätinnen, meine ich. Moahhh- ich krieg Puls wenn ich nur dran denke.
Wo war ich? Ach ja.
Bei uns werden meist Outdoor-Aktivitäten ausgesucht (Drachensteigen. Geocaching. Wandern. Picknick. Vater-Kind-Zelten.) die allen gaaanz viel Spaß machen, weil es doch so schön ist, zusammen zu sein und etwas Lustiges/lehrreiches/spannendes zu erleben, vielleicht noch ein Lied gemeinsam zu singen und *indieHändchenklatsch* ach, ist das nicht toll, so gemeinsam?

Nein. Ist es nicht. Im Gegenteil, es nervt absolut!
Erst die wochenlange Terminsucherei, jeden dritten Tag eine Mail vom Elternbeirat mit der flötengleich vorgetragenen Bitte um Eintrag in die Doodle-Liste *die Eltern von Lea-Sophie, Justyn und Franz möchten sich bitte noch eintragen, damit wir die Terminfindung abschliessen können, wir freuen uns schon ganz arg auf unser Klassenfest tiriliii*, dann die Auswahl, was wir wohl alle gemeinsam unternehmen möchten (Garnix *grummel*), entweder einen Nachmittag auf den Bauernhof, oder eine Wanderung mit Picknick oder oder oder siehe oben.
Am Tag des Ausflugs dann diverse WhatsApp von den Helden die zu feige sind, vorher abzusagen *sorryyyy, wir sind soooo traurig, aber leider hat Ramona-Teresa akuten Brechdurchfall bekommen und wir hängen auch schon über der Schüssel, wir können  leider nicht kommen, so schaaaade!* und schlußendlich wandert ein Grüppchen von höchstens halber Klassenstärke tapfer durch den strömenden Regen, sich gegenseitig versichernd dass es doch nix schöneres gibt, als ein Klassenfest, wenn alle so zusammen sind, sooo schön.
Oh Mann. Also, mal ganz abgesehen davon, dass die Kinder aus Juniors Klasse verstreut aus glaube ich sechs oder acht Käffern kommen, von denen ich vier vermutlich noch nie betreten habe, weil sie einfach am Arsch der Welt in der völlig anderen Richtung liegen, ist es nun mal ehrlicherweise auch so, dass mich achtzig Prozent der Eltern aus der Klasse nicht so ganz arg interessieren. Klingt hart, ist aber so. Es gibt einige Eltern, mit denen hat man öfter zu tun, mit manchen ist man befreundet, aber den großen Teil der Eltern wird man nach der Grundschulzeit vermutlich nie wiedersehen.
Wieso, zum Teufel, soll ich mit denen ständig Ausflüge machen? Ich will keinen Ausflug machen mit dem dummschwätzenden breitbeinig eierkraulenden Sportwagenbesitzer, nicht mit der ganzheitlich interessierten Friseurin (Homöopathie für Haar und Hund) und auch nicht mit der exaltierten Pamela-Anderson-Lookalike-Gewinnerin die mir dringend ihre Nageldesignerin empfehlen will.
Danke, es reicht mir völlig wenn ich die ganzen Vögel und ihre blöden Fragen am Elternabend ertragen muss, da muss ich doch mit denen nicht noch gitarrespielend ums Lagerfeuer tanzen, oder was?
Und mal ehrlich- die wollen auch alle nicht wirklich mit dieser dicken feldwebeligen Erzieherin ihre Freizeit verbringen, also mit mir. Die tun nur alle so nett, genauso wie ich so nett tue und ich HASSE solche Veranstaltungen.
Wenn ich also einen Wunsch ans Universum freihätte (wie mir die esoterisch veranlagte, leicht verhärmt wirkende Mutter von drei Kanaillen versichert *aber nur, wenn grad kein Chemtrail-Day ist, sonst kommen die Wünsche nicht durch, weißt du?*) dann würde ich mir für alle Elternbeiräte dieser (meiner) Welt eine Teilamnesie wünschen, was gemeinsame Ausflüge betrifft.
Elternabende: Ja.
Klassenkasse einsammeln: Na gut.
Gesamtschulveranstaltungen: nur wenn es hundertjährige Jubiläen zu feiern gilt.
Klassenveranstaltungen plus Eltern: was ist das?

Ich hatte übrigens leider, leider Nähkurs am Klassenfest und konnte dann nicht teilnehmen. Sorry. Aber manchmal muss man echt ein Arsch sein. Junior war mit Freunden mit. (Zumindest bis es nicht aufhörte zu schütten, da war es vorbei mit dem Wandertag.) Fürs erste sind wir durch. Nur noch ein Schuljahr!

Ach du Scheiße, mir wird grad klar, dass da ja schon wieder bald die Weihnachtsfeier auf der Matte steht. Wollen wir gemeinsam Schlittenfahren oder eine Winterwanderung oder gemeinsam Plätzchenbacken? Neiiiiiin! *wimmer*

(„Vater-Kind-Zelten“ ist übrigens bei uns eine besonders perverse Form von „Klassen“fest. Mein armer Mann musste in den vier (!) Kindergartenjahren viermal mit Junior und allen anderen Kindern und Vätern auf einem Sportplatz mitten in der Pampa campen. Von nachmittags bis zum nächsten Morgen und das war natürlich alles eine hochpädagogische Veranstaltung. Wir stärken die Vater-Kind-Beziehung durch verschiedene Kleinkind-affine Partyspiele (im brandneuen Jack-Wolfskin-Outdoor-Outfit mit brennenden Zweigen wild ums Lagerfeuer rasende Kinder vor der Kollision bewahren, den Nachwuchs vom Verzehr giftiger Blätter abhalten und so ähnlich). Sämtliche anwesenden Väter brachten dieses Abenteuer nur unter Zuhilfenahme größerer Mengen alkoholhaltiger Getränke zum Ende (ich hörte, es seien mehr Bierkästen als Kinder anwesend gewesen…) und „nach dem Ausschlafen und gemütlichen gemeinsamen Frühstück“ standen Mann und Kind spätestens um 7:00 wieder auf der Matte. Jo.
Puh.

Man flüsterte mir kürzlich, in der weiterführenen Schule seien solche Zwangsaktivitäten nicht mehr üblich. Seitdem denke ich darüber nach, ob ein Kind mit gutem Notendurchschnitt wohl gleich von der dritten in die fünfte Klasse wechseln kann…

(Natürlich sind alle hier beschriebenen Charaktere frei erfunden und alle Eltern aus Juniors Klasse sind total nette, intelligente und liebe Leute, mit denen ich am liebsten allesamt in einer RiesenWG wohnen möchte. Hust.)