Saulecker.

„Heute bleibt die Küche kalt, bleib mir fort mit Wienerwald“ oder wie hiess der Slogan aus den Achtzigern? Boah, mir wird nur beim Gedanken an die gequälten Hühnchen aus dem Massenbetrieb schlecht.
Aber egal ob Hühnchen, Schwein oder Rind- eigentlich will ich garnix essen was so leben musste und anschliessend so lieblos und in Massenabfertigung verarbeitet wird, daher habe ich meinen Fleischkonsum (und daher zwangsweise auch den meines Mannes *höhö*) ziemlich reduziert in den letzten Jahren. Ich bin quasi schon halb Vegetarier.
Fleisch und Wurst kaufe ich relativ selten, und dann zu 99% nur noch beim Metzger, aber selbst beim Dorfmetzger musst du inzwischen sehr genau und bei allem nachfragen ob das „Hausmacher“, also vom Metzger selbst hergestellt ist, oder zugekauft. Ich meine, hallo? Zugekauft?? Wie, der Dorfmetzger kauft fertige Wurst und Fleisch von einem Großhändler? Schande!! (Vom persönlich bekannten und selbst geschlachteten Schwein mal ganz zu schweigen. Das da die Schweinehälften von sonstwoher geliefert werden, war mir ja schon klar.)
Man muss dazu wissen: ich komm vom Dorf. Also so richtig vom Dorf. Mit Bauernhöfen, Bäckerei und Metzgerei, barfuß übern Misthaufen laufen, Pferdekutschen und so. (Ok, das mit den Pferdekutschen ist gelogen.) Der Bäcker und der Metzger, das waren noch so ganz eigene Läden, ohne Filialen, mit nem Bäcker, der nachts um drei die ersten Brote in den Ofen schiebt (von denen du um zwölf keins mehr kriegst) oder einem Metzger, der in der blutigen Schürze mit dem Bolzenschußgerät zu uns (genauer: zu unseren Schweinen. Oder mal ner Kuh. Rind. Wasweißich) auf den Hof gestapft kam, wo dann anschliessend die Omma mit dem Holzlöffel das Blut…. uahh, lassen wir das, mir wird schlecht. Wo war ich?
Ach ja. Ich bin in dieser Hinsicht also noch ganz auf das Landleben der Siebziger konditioniert, man verzeihe mir also die Naivität. Das ist vielleicht der Grund dafür dasss ich Schwierigkeiten habe mit Formhinterschinken, viereckig gepressten Hackfleischpaketen im Plastikpariser, Schnitzel für den Toaster oder den „Nur! Heute! Drei! Kilo! Gulasch! Für! Drei! Euro“-Angeboten der Discounter. Sicher bringt mich das nicht auf der Stelle um, aber ehrlich: Ich find das Zeug eklig.
Und ich mag das nicht essen. Mein Mann ist da nicht ganz so pingelig, aber auch er hat lieber gute Qualität auf dem Teller. Wir sind zwar in der wirklich komfortablen Situation, drei Metzger in erreichbarer Nähe zu haben, aber wie gesagt: das Zukaufproblem. Und natürlich der Geschmack. Beim einen Metzger schmeckt nur Hausmacher Salami, Fleischwurst und Fleischsalat, der andere kann bessere Pfefferbeisser und anderes geräuchertes Zeugs machen und der dritte ist eigentlich Privatmann und macht das auf der Basis von: wir kaufen gemeinsam mit mehreren Leuten ein ganzes Rind und teilen uns das dann. (In unserem Kühlschrank lagert gerade Gulasch und Co von einem mir fast persönlich bekannten Rindviech, also ich kenne zumindest den Hof auf dem es lebte, das ist doch fast wieder wie in den Siebzigern *hurra*) Das kommt aber natürlich recht selten vor, ist ja schliesslich viel Arbeit und so weiter.
Als dann Sarah, die nähende Fleischermeisterin, letzte Woche um die Ecke bog mit ihrer neuen Firma „Kalieber„, dachte ich mir, gut, ich werde es meinem Mann heute abend mal zeigen und dann können wir ja mal im Shop stöbern. Aber ungefähr drei Sekunden, nachdem ich Kalieber auf Facebook geliked hatte, schickte mein Mann mir schon eine Bestellbestätigung mit einem breiten Grinsesmiley weiter. Soviel zum Thema „Pawlow“.
Was erzähl ich lang, das Paket kam heute und bis auf die Grillwürste ist schon alles angeknabbert:
Kalieber Collage
Die Sachen (wir hatten Bierknacker, Pfefferbeisser, Grillwürstchen und Kräuterbutter und eine Schinkenwurst war auch noch ins Paket gehüpft) waren total lecker und ganz eindeutig, ich sags nicht gerne, von besserer Qualität als das was ich sonst hier so kriege.
Preislich sind die Produkte echt ok, natürlich kann man das nicht mit Discounterware vergleichen, aber wer das versucht, kriegt soweiso eins mit der Schippe über. Hat nix kapiert und muss wieder zurück auf Anfang.
Das Porto ist für den Verpackungsaufwand auch völlig in Ordnung. Wollte ich vergleichbare Sachen, müßte ich von uns aus vermutlich in die Kleinmarkthalle fahren, das kostet vom Spritpreis her locker mehr.
Einzig die Umverpackung ist ein kleines Aua, aber für meine Begriffe schon sehr nachhaltig gestaltet. Bevor das Beamen nicht erfunden ist, geht Kühltransport halt noch nicht ohne Styroporbox, da muss man dann durch. Ich bin zu faul, jetzt die CO2 Bilanz zu checken- womit bist du die größere Umweltwutz? Wenn du massig Massenware beim Discounter kaufst oder lieber weniger, dafür gute Qualität und halt in der Styroporbox geliefert? Oder jede Woche mehrere Kilometer mit dem Auto zum Metzger fährst? Man könnte natürlich auch ne größere Bestellung aufgeben und dann einfrieren oder teilen mit jemandem oder so.
Fazit: Da wir ja hier regional verhältnismäßig gut aufgestellt sind (man möchte fast sagen: leider), werden wir das Angebot von Kalieber sicher nicht jede Woche nutzen. Aber nutzen werden wir es ganz sicher. Alleine für die Pfefferbeisser. Bierknacker. Und die Kräuterbutter. Und die Schinkenwurst. Die Grillsaison hat ja noch nicht richtig angefangen, da müssen wir uns noch durch einen Berg verschiedener Grillwürste, Spare ribs und was weiß ich knabbern, aber ich bin sicher: Die sind auch klasse….*schmatz*
Also: ganz klarer Shoppingtip!
(Und nein, das ist keine Werbung, das ist ein ganz und gar freiwilliger und unabhängiger Produkttest. Das ganze Zeug haben wir wie jeder andere auch bezahlt.)
Lassts euch schmecken.

Ein Rentierrudel

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haben wir im Klassenzimmer der 2b letzte Woche gebastelt. Die Kinder basteln jedes Jahr mit Elternhilfe Weihnachtskarten, die dann an eine ortsansässige Firma verkauft werden. Das Geld kommt natürlich den Kindern zugute.
Ich liebe diese anarchischen Rentiere, eins schöner als das andre. Bei einem kleben die Hufe wie Ohrringe an den Ohren, eins sieht aus als hätte es eine Brille auf und bei einem sind die Ohren falschrum wie riesige DrDre-Kopfhörer- Yo Man! Saugeil.
Schade, die Karten hätte ich selber gern zum Verschicken, aber daheim will Junior nicht mehr basteln… hmpf.
Und hier der Beweis, dass auch bei uns die Vorweihnachtszeit losgegangen ist:
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War ein sehr schöner Weihnachtsmarkt mit genau dem richtigen Wetter, den richtigen Besuchern und Mitverkäuferinnen und genau der richtigen Glühweinmenge *hick*
Man fragt sich ja wirklich manchmal ob sich das so richtig lohnt- zwei Tage Arbeit für viereinhalb Stunden Weihnachtsmarkt? Und ob!
Aber bitte, nicht das einer denkt, diese märchenhafte Dekoration wäre auf meinem Mist gewachsen- Nein! Dazu bin ich leider gar nicht fähig.
Aus einer kahlen Garage hat meine Freundin innerhalb kurzer Zeit unter Zuhilfenahme ihres halben Wohnzimmers, ach was,- der halben Hauseinrichtung diesen wunderbaren Stand gezaubert, ich wäre am liebsten drin wohnen geblieben, so schön!
Jetzt tauche ich wieder ab in den Vorweihnachtstrubel und freue mich auf mein erstes Adventstürchen morgen in meinem „Alles-für-Selbermacher“ Adventskalender!
(Vier Adventskalender hängen hier! Einer für die Familie, (in dem natürlich fast nur Sachen für den Kleinen drin sind- ich habe ein Buch auseinandergenommen, bzw kopiert und die einzelnen Seiten mit Rätseln, Spielen und unnützem Wissen in die Säckchen gesteckt, aber ab und zu ist auch was für den Papa drin *hähä*), ein Lego Star Wars Kalender, den Junior sich heiss und innig gewünscht hat, ein Türchenkalender für Papa (von Junior ganz alleine bemalt- aber ich musste die mörderische Aufgabe des Türcheneinritzens bzw schneidens übernehmen. Ich wundere mich bis eben, dass meine Finger noch dran sind wegen des blöden Cutters. Gibt es denn zum Deibel keine Plotterdatei mit der man 24 Türchen ausschneiden bzw perforieren kann? Das ist doch so naheliegend, wieso macht das denn keiner? Muss doch gehen!) und natürlich der schönste von allen, mein Selbermacher- Kalender!!
Auweia, nur noch drei Wochen oder so und meine ToDoListe nur mit Nähaufträgen ist so lang wie Abrahams Bart. Tja, Staubsauger- wir sehen uns wohl länger nicht *harhar* Ich hab wichtigeres zu tun.

Einigkeit und Recht und Freiheit…

War zwar nicht so eine pompöse und durchchoreographierte Party wie in Berlin, aber auch hier sind einige Ballons für die Freiheit geflogen, versehen mit guten Wünschen.
Ballon Collage
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Eine schöne Idee.
Heute fangen ja viele Gespräche mit „Ich kann mich noch erinnern wo ich war, als…“ an und natürlich weiß ich das auch noch genau. Gänsehaut und Tränen vor dem Fernseher beim Anblick der Menschenmassen die über die Grenze strömten. Aber um ehrlich zu sein, war mir damals, mit zwanzig, die ganze Dimension des Mauerfalls überhaupt nicht klar. Kunststück, ich war ja eine behütet aufgewachsene Wessi, ich mußte niemals Angst haben, für eine unbedachte Äußerung ins Gefängnis zu kommen (das wär bei meinem Schandmaul auch ganz schnell gegangen). Der äußerste Grusel war 1988 ein Wochenendtrip nach Berlin, begleitet von eindringlichen Warnungen, bloß auf der Transitstrecke nicht stehen zu bleiben und am besten mit niemandem zu sprechen. Der unfreundliche Grenzer, der uns die Pässe abnahm, das Warten darauf ob wir sie wieder bekämen, die Erleichterung als wir im Westteil Berlins und später wieder gut zuhause ankamen- puhhhh, spooky.  Mit 18 war das ein richtiges Abenteuer- ich als naives Landei kam mir seeehr erwachsen vor, aber in Wirklichkeit hatte ich die Hosen voll. Und dann nicht mal zwei Jahre später die Grenzöffnung. Wow. Aber fühlbar verändert hat der 9. November in meinem Leben: nichts. (Gut, man sah immer öfter mal einen „Ossi- das unbekannte Wesen“. Man erkannte sie gleich, mit den seltsamen Frisuren und Jeansklamotten in vollkommen uncoolen Waschungen und vor allem: den lustigen Akzenten *muuhaaa*.  Heute stelle ich beim Anschauen der Bilder von damals fest: wir Wessis sahen genauso scheiße aus. Die Frisuren! Die Klamotten!! Die Schuhe!!! Ich könnte heute keinen Unterschied mehr zwischen den verschiedenen Jeanswaschungen feststellen, sah alles albern aus. Achtziger eben. *örks*) Wo war ich?
Das eigene Leben ging vor, Ausbildung beenden, Arbeitsplatzsuche, neuer Wohnort usw.
Wir haben versucht unserem Sohn zu erklären, was heute anders wäre wenn die Mauer nicht gefallen wäre und fanden es am einfachsten, das an Personen fest zu machen, die wir dann nicht kennen würden. Seine beste Freundin, deren Eltern aus Sachsen und Thüringen stammen. Sein Freund, dessen Mutter auch aus Sachsen stammt. Unsere diesjährige Faschingskönigin. Die Nachbarn drei Häuser weiter. Freunde. Bekannte.
Dabei ist mir noch einmal klar geworden: Was für ein wahnsinniges Glück das ist. Dafür kann man wahrlich ein paar Ballons steigen lassen.

Und hier sind Leute, die Interessanteres zu dem Thema zu erzählen haben:
Die Frische Brise hat hier das Tagebuch ihres 12-jährigen Ichs veröffentlicht.
Und die finnische Mäusedoktorin schrieb auf, wie sie die Ereignisse mit 13 erlebte.

Boahh, bin ich faul

Nee, bin ich natürlich nicht, ich komm nur nicht zum Schreiben. Ich bin im Urlaubsstress, echt wahr. Ich habe eine Woche frei und keine Zeit, weil die To-Do-Liste so lang ist wie der Mount Everest hoch. Diverse Schränke und Dreckecken auf- und umräumen, Betten beziehen, Fenster putzen, Klamotten aussortieren, Kram für den Weihnachtsmarkt nähen, Stoffe zusammensuchen für eine „El Grande“ (und feststellen dass die Hälfte fehlt, aber einerseits ist der Nähhimmel leider auch im Urlaub, das Stoffkaufverbotsschild andererseits jedoch noch nicht *hmpf*) undsoweiter.
Und wenn dann dazu auch noch das Aquarium meint, es müsste uns einen Schrecken einjagen und mal eben eine Pfütze unter sich machen, dann kumuliert der ganze Stress in einem Stoßseufzer: Ich will wieder arbeiten, menno. Ist wesentlich ruhiger.

Passend zur Geisterstunde im letzten Post war inzwischen, wie immer am letzten Freitag vor den Herbstferien, im nachbarörtlichen Schloss Gruseln angesagt.
Zum Glück hatte Sohn Nr 1 schon weit im Vorfeld angekündigt „Da geh ich auf GAR keinen Fall hin“. Was sich am Vortag dann so anhörte: „NATÜRLICH geh ich dahin, das hab ich schon immer gesagt, und DU gehst mit.“
Soviel zum Thema Glück. Mit einem Sohn im Fledermauslook und einem Neffen im Darth Vader-Kostüm ging es also rüber zur Burg und was soll ich sagen: Schön.
Die überaus kreative Dame, die auch schon für den Hexengarten verantwortlich ist, hatte sich mal wieder voll ausgetobt und während die Kids durch die Gegend kullerten, konnte ich mir in Ruhe all die detailverliebten Dekorationen anschauen. Unglaublich, was ihr immer alles einfällt. DAS Talent hätte ich auch gerne. Gut, bei den Spinnen hab ich lieber nicht so gaaanz genau hingesehen…
Gruselschloss Collage
In der Hexenküche war das Buffet aus vielen verschiedenen Törtchen, Muffins und Keksen aufgebaut, ergänzt mit einer Etagere voll mit Gummigewürm und ähnlichen ekligem Zeug aus Gummibärchenzeugs, ihr wißt was ich meine. Dulcia Periculosus eben.
Meine Schokomuffins mit Augen bekamen ein Schild „Tortula horribilis“. Muuhahaha- das könnte ich hier gebrauchen, das Schild. Bei dem Krempel, den meine Küche manchmal so produziert… (Dann weiß mein Mann schon mal Bescheid. Wenn das Schild neben seinem Teller liegt, ist mir ein Rezept mal wieder in die Hose gegangen *gacker*)
Schaurige Sußigkeiten Collage
Wie auch immer- das Gruselschloß hatte seinen Namen verdient. Besonders der „Gruselgang“ rund ums Schloß hatte es in sich. In vollkommener Dunkelheit (und ich meine: DUNKEL. Alle zwanzig Meter mal eine Grableuchte, das wars. Und der Mond hatte wohl woanders zu tun. Zum Glück hatte ich eine Mini-Funzel dabei, damit wir uns nicht ganz den Hals brechen) ging es einmal rund ums Schloß auf unbekannten Wegen und teilweise mitten durchs Feld und zwischendrin hüpfen einem „Wuaaahh“ brüllende Zombies, Haareabstehenlassende Kettenrassler, untote Wilderer und Mönche und all so was in den Weg.
Uff. Ich war froh, dass ich die beiden dabei hatte und hielt sie auch ganz fest an beiden Händen. Oder sie mich? (Mutig waren sie ja, ich war erstaunt. Besonders mein Neffe war für seine sechs Jahre erstaunlich cool. Nur bei dem kettenrasselnden Gespenst, das man nicht sah, sondern nur hörte (rrrrrrrrrrrrr, rrrrrrrrrrrrr, rrrrrrrrrrrrr) blieb er wie einbetoniert stehen und liess sich nicht mehr weiterbugsieren. Erst als ich das Gespenst kurz anleuchtete und er sah, dass es ein verkleideter Mensch war, ging er weiter. Und vor einem Jahr noch hätte mein Sohn das tatsächlich auf GAR keinen Fall mitgemacht.)
Jajaja, natürlich hat es mich nicht wirklich gegruselt, zumindest nicht wegen der Sachen, die da geboten wurden. Ich hatte eher die paranoide Vorstellung wir könnten uns verlaufen, stolpern, gegen einen Baum laufen oder den Abhang runterstürzen, und das mit zwei Kindern rechts und links FEST an der Hand (schonmal versucht im Dunkeln einen Weg zu finden, ohne die Arme zur Hilfe nehmen zu können, weil sich an jeden Arm ein 25 Kilo schweres Menschlein klammert?) und eins davon nochnichtmal mein eigenes- DAS ist Grusel! Schockschwerenot.

White Party im Hinterland

Auf so eine Idee können echt nur Zugereiste kommen: eine White Party im Kaff zu veranstalten und die tumben Landeier aus der Nachbarschaft (also uns) einzuladen. *kopfschüttel* Aber gut. Das bringt mich zumindest weiter auf meinem Weg Richtung Food-Blog:

Beeren-Baiser-Creme-Nachtisch, was weiß ich wie er bei andern Leut daheim heisst, hier hat er eigentlich keinen Namen.
(Das ist übrigens wie im richtigen Leben: Wenn man etwas beim Namen nennt, dann hat man es sich vertraut gemacht und ist für den Rest des Lebens dafür verantwortlich (sehr frei nach de Saint-Exupery und nein, ich weiß NICHT wie ich diesen accentdedingsbums übers e kriege, ich war nur auf der Dummenschule!).
Und will ich ernsthaft den Rest meines Lebens für etwas verantwortlich sein, was derart viele Kalorien hat? Nö.)
Wo war ich?
Also, wenn man schon in der ganzen Familie KEINE EINZIGE WEISSE HOSE hat, und alle drei mit BlueJeans und weißem TShirt zur weißen Party aufkreuzen müssen, dann muss man es ja wenigstens mit dem Nachtisch rausreißen.
Ich denke, das ist mir gelungen.
Zurück kam nur noch das Tablett.
Da hat dann keiner mehr nach unsern Klamotten geguckt.
War übrigens ne nette Party. Also abgesehen davon, dass die Getränke nicht schnell genug am Tisch waren. Die arme Bardame war etwas arg beansprucht. Man musste deshalb immer umswitchen auf das was grad verfügbar war. Moment, ich rekapituliere mal: Prosecco mit Blue Curacao, Prosecco ohne, Caipirinha, Caipirinha, Weißwein, Weißwein, Weißwein, Whisky. Hööö, Moment mal- den Weißwein gabs in winzigen Gläsern, sozusagen Reagenzglasgröße, da zählen drei für eins.
Kein Wunder, dass ich keine Kopfschmerzen hab.
Zwei Stunden vor Start erfuhr ich zufällig, dass sowohl der Hausherr als auch die kleine Tochter an dem Tag Geburtstag hatten. Ich sags ja: Zugereiste.
Jetzt weiß ich, das ich wirklich sehr kurzfristig kleine Geschenke nähen kann:

(Ok, ich gebs zu: die Nähmaschine stand quasi parat und der Schnitt war jetzt nicht soooo anspruchsvoll. Hüstel. Und der Stoff ist aus Mutterns Stoffkiste- ich hab so Kinderstoffe ja irgendwie nicht.)
Mit der Tasche ist das stolze Geburtstagskind dann auch den Rest des Abends umhergelaufen. Höhö.
Und morgen zeig ich euch was ich für die Kleine genäht habe.

Nein. Warn Witz. Die Tasche war natürlich für die Kleine zum dritten Geburtstag. Der Hausherr hat nix gekriegt. Nur dreissig kleine Nachtischbecher. Ich dachte, er will vielleicht keine Schildi-Tasche.

Da isses!

Also wenn man genau hinguckt, am „Horizont“ ein Stückchen rechts von der Mitte, dann sieht man das erste Windrad.
Jaja, ich gebs ja zu, so harmlos winzig wie hier auf dem Bild ist es beim besten Willen nicht.
Es ist groß. Also groß im Sinne von „riesig“. Ungefähr so groß wie „meine Fresse, was für ein Mörderteil!!“
In Zahlen: Gesamthöhe 199 Meter. *gulp*
Insgesamt werden sieben Anlagen aufgestellt, davon sehen wir hier im Ort drei oder vier, wenn sie fertig sind.
Und ganz ehrlich? Ich find die Dinger immer noch klasse. Ich schaff es ums Verplatzen nicht, mich über die Windräder aufzuregen. Ich freu mich jedesmal, wenn ich sie sehe. (Am liebsten würde ich mal zuschauen, wie die riesigen Turmteile und Rotorblätter angeliefert werden. Ich meine, das Weiltal ist richtig, richtig kurvig- das ist wirklich Zentimeterarbeit da durch zu kommen mit 58 Meter langen Rotorteilen. Aber die liefern die Dinger nur in der späten Nacht an und da muss ich Heia machen, sonst habe ich am nächsten Tag furchtbar miese Laune. Hmpf.)
Ja klar, wenn die Teile da so riesenhaft über dem eigentlich ja auch schon hohen Wald rausgucken, als wären die Bäume drunter winzig: Das ist schon ein Eingriff in die Natur. Das verändert das ganze Bild vom Taunuskamm, zumindest von der Seite, die ich hier immer betrachten kann.
Und auch wenn die Firma behauptet, es gäbe keine Gefährdung für Vögel- und Fledermäuse: Natürlich gehen beim Bau und Betrieb einer solchen Anlage Tiere und Pflanzen drauf, welche auch immer. Auch Bäume. Vögel. Fledermäuse. Wtf.
Aber:
Der Mensch macht sich die Erde untertan.
Das macht unsere Spezies quasi seit sie so viel Hirnschmalz entwickelt hat um selbstständig Feuer zu machen. Die Erfindung des Rades hat die Entwicklung ja bekanntlicherweise nochmal ordentlich angeschoben und jetzt (kleiner Zeitsprung) befinden wir uns in einer Zeit, in der Unmengen von Energie benötigt werden für alles mögliche. Strom, damit wir zu essen haben, damit wir nicht frieren, damit wir uns informieren können, damit wir autofahren, nähen, bloggen, telefonieren, wasweissichwasmachen können. Das geht nicht mehr zurückzudrehen. Also muß Energie erschlossen werden.
Dass die Kernkraftwerke eine üble Fehlentwicklung waren, scheint ja glücklicherweise inzwischen sowas wie gesellschaftlicher Konsens geworden zu sein, und da wir, zukunftsorientiert wie wir sind, auch von den fossilen Brennstoffen aufgrund ihrer Begrenztheit (und ihrem Luftverschmutzungsfaktor und den ganzen anderen Problemen) mal langsam wegkommen möchten bedeutet das natürlich, dass wir uns mal pronto nach Alternativen nicht nur umsehen, sondern sie verdammt noch mal auch endlich umsetzen.
Und das bedeutet nun mal meistens den Neubau von irgendwelchen Anlagen: Biogas, Photovoltaik, Wasserkraft, whatever. Natürlich ist das immer ein Eingriff in die Natur.
Nun kann man doch nicht ständig aufjaulen und sich beschweren und behaupten, das sei jetzt aber total der ungünstige Standort und der arme Tourismus und die armen Tiere und die arme Pflanzenwelt und Sodom und Gomorrha werden explosionsartig dort wieder auferstehen, wo die bösen Windräder/Biogasanlage/Solarfelder/waszurHölleauchimmer gebaut werden und was sonst noch so an Argumenten rumfliegt.
Wieso kann man nicht einfach mal sagen, ok, ist vielleicht nicht schön, macht aber Strom und verstrahlt und vergiftet niemanden, also halten wir das einfach mal aus.
Schliesslich baut hier keiner ein Atomkraftwerk in den Vorgarten.
Nur Jindjädchen.

Wer uns besuchen will

der sollte heute kommen. Oder morgen. Maximal übermorgen.
Endlich habe ich den drei Monate überfälligen Frühjahrsputz erledigt. Gut, andere Leute machen sowas alle drei Tage, aber hey- wißt ihr eigentlich wie spaßig das ist, die Wollmäuse aus dem Windlicht rauszusaugen? Tierquälerei light sozusagen. „Aarghh, Hilfe, dieser Sturm, ein Tornado, Hülfääää…schlurrpspoff…..“
Das klappt nicht, wenn man ständig sauber macht. Man muß Prioritäten setzen.
Ich sollte mir ein Schild für die Haustür machen.

„Sauber wars hier vor drei Wochen.
Schade dass ihrs verpasst habt.“

Und es gibt ja soviel wichtigere Dinge zu tun.
Bügeln zum Beispiel. Ehrlich.

Das kam so:

Die ersten beiden mit selbstgemachten Bügelbildern gepimpten Shirts *stolzbin*
(Wer findet den Fehler: Das linke ist Größe 134 (genäht), das rechte 140 (gekauft). Hä?)
Und so sah das am nächsten Tag nach einmal anziehen aus:

*kreisch* Das abgefallene Dreieck hatte er ordentlich auf Quadratmillimetergröße zusammengefaltet und im Mäppchen verstaut, damits nicht verloren geht *knutsch*
Aber wer genau hinschaut, sieht dass auch die anderen Bügelteile lose sind. Ich schwächliche Raupe hab ohnehin nix genug Kraft, und mit meiner Kalkschulter bin ich noch zusätzlich benachteiligt (Ok, für die Paralympics reichts jetzt nicht, aber ich bin schon ein armes Haserl, echt jetzt), da hält das Zeug einfach nicht. Hmpf.
Der weltbeste aller Gatten kann zum Glück nicht sehen, wenn ich enttäuscht bin und da er für sich in Anspruch nimmt, DER Familienexperte zu sein bei allem was einen Stecker hat (wo er Recht hat, hat er Recht), stürzte er sich kopfüber in die Bügelpressen-Recherche. Obwohl ca 80% aller PlotterbesitzerInnen (kurzer nichtrepräsentativer Überblick in der Facebookgruppe) eine Transferpresse bevorzugen, haben wir uns für eine Bügelpresse entschieden, denn mit der kann man auch bügeln und sie ist schön transportabel, und mit dem Transferding kann man eben nur Bügelbilder aufpressen.
Was soll ich sagen: Cooles Teil. Da mein Mann übrigens auch noch DER ausgewiesene Familienexperte in Punkto Schnäppchenschiessen ist, haben wir das (neue!) Teil auch noch für echt wenig Geld gekriegt. Meine Variante wäre zwar noch wesentlich billiger gewesen, ich hätte einfach bei Ebay eine uralte für 25 Euro erlegt, aber Ach. Wenns ihn glücklich macht. 🙂
Männe ist jetzt wild entschlossen, seine Hemden und TShirts fortan selbst per Bügelpresse zu plätten. Ich bin begeistert. Zu was so ein Kreativhobby doch alles gut ist.

Was die Woche sonst noch so brachte:

Den ersten Prototyp der Spuck/Kuscheltücher nach dem Farbenmix-Freebook. Nach dem Motto: Reinspucken, Reinkuscheln, Wohlfühlen. *würg*
Kann man das so machen? Ich meine, mit den Franseln dran und so.

Einen farbenfrohen, gemütlichen und geschwätzigen Sommerhugoabend. Schön war das.

Eine Mutprobe.
Ganz schön hoch ist das hier.

Geschafft!

Software-Pubertät und Hexengarten

Also, mir gehts ja mit meinem Plotter wie Liz Taylor mit Richard Burton (die älteren unter euch wissen, wen ich meine…). Ich könnte das Teil abwechselnd knutschen und verkloppen.
Heute war mal wieder verkloppen angesagt und ich musste sogar Hilfe suchen in der Facebook-Gruppe und wer hilft mir da aus der Patsche? Das LiebeBinchen!Die virtuelle Welt ist wirklich manchmal sehr klein. Zum Glück!
Also, Mädels, wir merken uns und schreiben es mit Großbuchstaben auf: Wenn irgendein Gerät, das auch nur im entferntesten mit Software (also diesem Computerdingens) zu tun hat, in der Pubertät steckt und vollkommen irrwitzige Sachen macht: Stecker ziehen, Software runterfahren und NEU STARTEN. Unbedingt neu starten, bevor man doofe Fragen stellt.
Danach ging das wie von selbst (bis auf die Tatsache, dass sich das i-Pünktchen immer wieder selbstständig machte und ich jetzt zum Schluss eins verloren habe und aus Folie extra ausschneiden musste, grrr):

An dieser Stelle geht auch ein herzliches Danke an Agnes, die sich auf meinen letzten Post meldete und mir dann ratzfatz aus unserem Logo, einem kleinen Kiwi, eben mal eine schneidbare Datei gebastelt hat. Das war so so so lieb von dir!!!
Sobald das Projekt fertig ist zeige ich, wozu ich die kleinen Kerle brauchte:

(Das ist kein schlechtes Foto oder so, das ist Kunst. Muß so, ne. Und ja!, die orangen HAB ich vergessen zu spiegeln. Hmpf.)

Bevor der pubertierende Plotter meinte, er müsse keine Flexfolie mehr schneiden, habe ich mich die letzten Tage mit Flockfolie ausgetobt:

Futter für den Kindergeburtstag. Die geniale Plotterdatei ist „Funny Aliens“ von Kai Anja Kurtenbach. Tolle Motive und sehr umfangreich (und damit günstig), nur zu empfehlen!

Was wollt ich noch?
Ach ja, zurück zum Hexengarten. Der ist natürlich nicht meiner. Meine nur rudimentär ausgebildete Kreativität wird von meinen gärtnerischen Fähigkeiten noch um Längen unterboten, also: bei Eichhörnchens nur einjährige, sehr genügsame Pflanzen und maximal Balkonbepflanzung.
Wo war ich?
Der Hexengarten gehört zum „Pfad der Sinne„. Eine unglaublich fähige, kreative und engagierte Nachbarin hier aus dem Ort hat das Projekt entwickelt. Leider ist die Homepage nicht ganz auf dem neuesten Stand (sie werkelt halt lieber im Garten rum :-)), aber man bekommt einen Eindruck. Entlang des Weiltals gibt es verschiedene Stationen wie zum Beispiel den Hexengarten, einen Barfußpfad,  oder die „Wunschzettel ans Glück“ die man einfach nur genießen kann, so liebevoll und detailverliebt gestaltet sind sie.
Der Hexengarten ist mein Favorit. Ich will auch so einen Gartenzaun!

Unglaublich, oder? Das nenn ich mal echtes Upcycling!

10 Cent in die Fluchkasse

gibts ab heute hier. Ich weiß ja nicht woher der Kleine das hat, aber ständig flucht er mit dem bösen Sch… Wort. Von mir hat er das jedenfalls nicht. *pfeif*
Hat vielleicht mit der WM zu tun. Wenn ich meinen Mann jedenfalls so höre, dann gehen wir am Ende der WM vermutlich ziemlich gut essen aus der Fluchkasse…. Aber ich gebs zu, das Spiel gegen Ghana hat meine Ausdrucksweise auch nicht viel weiter nach vorne gebracht. Noch so ein Spiel und ich geh in Rente.
Was wollte ich eigentlich?
Ach ja:
Falls irgendjemand Ambitionen hat, unliebsamen Mitmenschen das Leben etwas schwerer oder ganz und gar unmöglich zu machen: „Ich weiß, wo mans kriegen kann“ *chrchrchr(asthmatischbedrohlichesHusten)*:

Wer mir sagen kann, welches Filmzitat das ist, für den klau ich höchstpersönlich ein paar Setzlinge aus dem Hexengarten. Okay, vielleicht auch nur ein paar Schiefertafeln zum Draufrummalen. Ich will ja nicht schuld sein am Frühableben diverser Mitmenschen, obwohls vielleicht sozialverträglich wäre.

Mit dem Plotter komm ich gut klar, jaja.
Am Arsch, die Waldfee!!!!
Scusi.
Also: da passieren echt lustige Sachen bei nachzeichnen und so, aber so richtig kapiere ichs noch nicht.
Natürlich besitze ich die neueste Silhouette Studio Software 3. Immer am Puls der Zeit, klar, ne. Blöderweise ist das deutsche Handbuch für die vorherige Version und in der Zwischenzeit haben sich die Programmdesigner lustige neue Namen erdacht für die verschiedenen Knöpfe, die man so drücken kann….. Ich verschone euch mit Details….

Das Starter-Set ist immer noch nicht da. Ist wohl auch kein Wunder- kein Onlineshop kann es zur Zeit liefern, überall heisst es: „zur Zeit nicht lieferbar“. Scheinbar gibt es globale Lieferprobleme.
Das weiß ich aber nicht von dem Shop, der meine 39,50 dafür schon hat. Der rührt sich nicht, nach wie vor. *seufz*
So eine Scheiße… ups! 10 Cent in die Fluchkasse…

Blick über den Tellerrand

bzw. über den Gartenzaun. Den anderer Leute nämlich.

Eine gute Gelegenheit dafür gibt es bei den jährlichen „Offenen Gärten Oberes Weiltal„.
So schöne Gärten, so unterschiedlich gelegen und ausgestaltet- ein Traum. Besonders für einen Pflanzenhonk wie mich. (Gieß ich heut nicht, gieß ich morgen *hupps* schon wieder eine Pflanze vertrocknet, tss. Wenns ihr so wichtig gewesen wäre, hätte sie die Wurzeln ja mal langmachen können bis zum Wasserhahn…). Umso lieber (und neidischer) gucke ich in andrer Leuts Garten.
Mein Lieblingsgarten war diesmal allerdings weniger der Garten, sondern der Pizzaofen in einem der Teilnehmer-Gärten. Die Pizza, die die GartenOfenbesitzer freundlicherweise allen Besuchern offerierten war unglaublich lecker. Kein Wunder, bei 380 Grad.

Anschliessend, nach zwei Gläsern Rosé und Chansons in einem anderen Garten hätten wir glatt in dieses wunderbare Heubett sinken können:

Aber das Bett stand im Schloß und nachhause war es kürzer.
Was für ein wunderbares, traumhaftes, friedliches, interessantes Wochenende.

Und nein: Die Chansons habe nicht ich gesungen. Da wären mehr als zwei Gläser von Nöten gewesen. Das war die Uschi.