Jahresrückblickende Weihnachtsgedanken. Edition feierlich.

Der allgegenwärtigen Meckerei über das fast vergangene 2016 einen Kontrapunkt setzend möchte ich hier mal in aller Deutlichkeit sagen: 2016 war ein tolles Jahr!

Ja, gut, global und politisch gesehen war es eher eins der schaurigsten überhaupt in meiner Erinnerung. Man möchte sich garnicht nochmal in Erinnerung rufen, was dieses Jahr alles schief gelaufen ist, aber wenn man es dann doch tut, stellt man fest, dass die Dinge garnicht erst in diesem Jahr schiefgelaufen sind. Wir haben nur den Schlag jetzt erst gehört. (Und werden im September 2017 noch einmal betreten um uns blicken, wenn uns der nächste Schlag trifft.) Genug der Kassandrarufe, am End murkst mich noch einer ab, ich sags ja nur damit ich nachher sagen kann: ich habs ja gesagt.

Aber so privat, das heisst: Familie, Arbeit, Schule, Freunde, das winzigkleine Dorf in dem wir leben- das alles war in diesem Jahr sozusagen ein stetig sprudelnder Quell der Freude. Okay- gelogen. Nicht ganz. Aber mal ehrlich, wie toll muss das Leben sein, wenn das Schlimmste worüber man sich aufregen kann, ein falsch ausgefüllter Mitgliedsantrag oder eine schlecht laufende Schulbusverbindung ist?

Junior hat meinen Vorsatz vom Anfang des Jahres (alle Harry Potter Bände nochmal lesen) leicht abgewandelt umgesetzt und seit Anfang Oktober bis gestern Mittag alle sechs Bände in Hörbuchversion durchgehört. ALLE sechs Bände! Das sind 121 CDs!
(Mit den Filmen hinken wir etwas hinterher, die sind ja in ihrer Darstellung doch etwas gruseliger, abgesehen davon bin ich der Meinung, dass man erst die Bücher kennen sollte, bevor es an die Filme geht, das sieht Junior zum Glück auch so.)

An der hohen Frequenz der Blogbeiträge *hüstel* merkt man deutlich: Zeit war Mangelware in 2016 und zwar mit steigender Tendenz. Obwohl beide Jobs zusammen eigentlich nicht mehr als 25 Stunden wöchentlich ergeben, bleibt doch insgesamt wenig Zeit für solche Dinge wie Blogschreiben über. Die ständig wechselnden Einsatzorte und Zeiten kosten zusätzlich Zeit und so blieb in diesem Jahr einiges auf der Strecke. Genäht habe ich insgesamt zwar viel, aber recht selten gerumst, ganz zu schweigen von Made4Boys, wo ich auch kaum Gast war dieses Jahr.
Am meisten gelitten unter dem Zeitmangel hat allerdings unser Haushalt. Ich hatte ehrlich keine Ahnung, dass soviele Wollmäuse bei uns wohnen. Ganze Großfamilien haben es sich im Laufe der manchmal Wochen Tage ohne Staubsauger in der Wohnung gemütlich gemacht, kamen gemächlich unter dem Sofa oder den Schränken hervorgekrochen, feierten in den Ecken Straßenpartys und lebten in friedlicher Eintracht mit ihren Geschwistern im Geiste, den Staubwolken und blinden Fensterscheiben.
Falls uns jemand besuchen (und die Wohnung besichtigen) möchte, sollte er es demzufolge also heute tun, denn heute ist der Tag an dem das Bad glänzt, der Boden frei ist und die Sonne (falls vorhanden) es tatsächlich durchs Fenster auch hereinschafft. Sogar Juniors Zimmer ist aufgeräumt und teilweise gesaugt. (Wir hatten lediglich zu bedenken gegeben, dass das Christkind möglicherweise von einem Irrtum ausgeht wenn es ein Zimmer voller unaufgeräumter Spielzeugberge sieht, denn dort kann doch unmöglich jemand wohnen, der NOCH MEHR Spielzeug braucht?)

Leider hat es auch selten zu größeren Kochaktionen gereicht, trotzdem war ich täglicher Gast bei meinen Lieblings-Kochblogs Wesfood und Glatzkoch. Zugegeben, es ist mir schleierhaft wie man neben der ganzen Kocherei und Bloggerei auch noch einfach so vor sich hin leben kann, aber gut. Nicht jeder braucht so viel Schlaf wie ich…

Die Kategorie „Nerv des Monats“ wird hoffentlich demnächst auch wieder etwas belebt. Kaum erfunden dieses Jahr, kam sie auch schon wieder zu kurz. Hier eher weniger aus Zeitgründen denn aus Gründen des Entsetzens darüber, wieviel Dummheit, Borniertheit, Arroganz, ach einfach: Schlechtigkeit es eigentlich auf der Welt geben kann. Jedesmal wenn mir etwas auffiel, über das ich mich mal hätte so richtig aufregen können, wurde ich so entsetzlich müde bei dem Gedanken an die unendlichen Möglichkeiten der menschlichen Durchgedrehtheit, dass       ich       einfach        *gääähn*
Für das nächste Jahr bin ich guter Hoffnung dass ich mich an all das Elend gewöhnen kann, es wird ja vermutlich nicht besser werden, und dann kann ich mir auch wieder einen einzelnen Nerv herauspicken. Pragmatismus ist das Gebot der Stunde.

Richtig stolz bin ich auf meine beiden Buchbesprechungen in diesem Jahr. Erst im März Schlaf gut, Baby und dann im Oktober Das gewünschteste Wunschkind. Wenn wir alle unseren Kindern mit mehr Liebe, Wertschätzung und Respekt begegnen würden, hätte die Gesellschaft ab der nächsten Generation nicht mehr unter emotionalen und sozialen Krüppeln wie Petry, Trump und Konsorten zu leiden.

Das Erziehungs-ABC hat 2016 auch nur zwei weitere Buchstaben bekommen: L und W, auch hier gilt die Maxime des weißen Kaninchens: Keine Zeit, keine Zeit! Auch das wird hoffentlich im nächsten Jahr besser…

Die beiden Tage vor Heiligabend Urlaub zu nehmen, war jedenfalls ein sehr, sehr schlauer Schachzug, denn so entspannt und stressfrei sind wir noch nie zum 24.12 gekommen. Jeden Tag ein bißchen was gemacht (und den Baum selbstverständlich schon letzte Woche geschmückt) und es war noch genügend Zeit zum Couchgammeln und Weihnachtsgeschichte glotzen über. Es geht fast nicht schöner.

Euch allen ein friedliches, glückliches und fröhliches Weihnachtsfest!

Veröffentlicht unter Leben

Fair oder unfair

Ganz ehrlich, ich hab echt einiges genäht für mich in den letzten Wochen Monaten. Aber ich komm einfach nicht zum Knipsen, bzw geknipst werden.
Im Oktober, an dem schönen Tag bei Aennie in Leipzig habe ich mir eine Matrix- XLse genäht, (angefangen zu nähen und daheim fertig gemacht- wir haben zuviel gebabbelt und gegessen und es war SO schön!) die ich oft und gerne anziehe. Ausserdem noch zwei Lady Rose und vor zwei Wochen eine Lady Comet. Und das ein oder andere einfache Shirt. Aber ich komm nicht zum Knipsen!
Da hab ich ja leider auch nix zum rumsen.
Zum Glück halse ich mir ja immer gerne neue Projekte auf. Das letzte Projekt war: ich will eine Stofftasche (so einen Einkaufsbeutel, nä?) mit dem Ortswappen drauf haben. Das setzt dann so eine Gedankenkette in Gang: Wo krieg ich den Stoff für so eine ganz einfache Stofftasche her? Wieso kauf ich nicht gleich eine ganze Tasche und plotte das Wappen drauf? Wenn ich so einen Einkaufsbeutel habe, dann wollen ganz viele Leute den bestimmt auch haben? Ich hab keine Lust so viele Stoffbeutel zu nähen, wo krieg ich die fair produziert her? Und *schwupp* war ich bei Manomama in Augsburg gelandet. Ich hatte mal gehört, dass die Einkaufsbeutel von dm zum Teil von dort kommen und die Story hinter den Stoffbeuteln gefiel mir. Lediglich die Baumwolle kommt aus kontrolliert biologischem Anbau in Tansania und der Türkei, alles andere wie spinnen, weben, nähen etc findet in deutschland statt, das fand ich klasse. Nach längerem Zaudern habe ich mich dann doch getraut eine Mail hinzuschreiben, ob sie denn die Stoffbeutel auch in geringerer Stückzahl verkaufen und was die denn dann wohl so kosten würden.
Kurze Zeit später war ich im Besitz von fünfzig erstklassigen Stoff-Einkaufsbeuteln. Okay, sie sind nach der Wäsche etwas eingelaufen, aber zum Glück weiß ja keiner, wie groß sie vorher waren…;-)
Aber wie mein Motiv aufbringen? Wer hier länger mitliest, weiß, das ich immer offen gegenüber neuen Techniken bin (mein Mann kriegt grad einen Lachkrampf) aber, ABER! dass diese Techniken verdammenswerterweise immer sehr wenig aufgeschlossen MIR gegenüber sind.
So kommt es, dass ich Monate brauche, um zu kapieren, wie man es schafft, ein Motiv in der Plottersoftware so zu verändern, dass man es einigermaßen als Plotterdatei verwenden kann. Kurz gesagt: ich bin voll der Loser, und nur mit viel Glück und Dusel habe ich es geschafft, endlich meine Einkaufstasche mit den Altweilnauer Wappenlöwen fertigzustellen (selbstverständlich habe ich mich vorher nach Urheberrechten erkundigt…):
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Ich bin immer noch völlig irritiert, wie ich das geschafft habe. Egal, ich habe ein neues Dienstzimmer!
Dienstzimmer? Ja, denn meine Tasche ist mein Dienstzimmer. In ihr/ihm schleppe ich meine Hausschuhe, Kinderspiele, Antragsformulare und Frühstück von Familie zu Familie. In Zukunft nicht nur mit der Heimat im Herzen, sondern auch in der Hand. 🙂

(Lustigerweise wollte ich andere Menschen partizipieren lassen. Ich schnitt also einige Dateien aus, plottete sie auf einige (10) Taschen und nahm sie mit zum Weihnachtsmarkt. Um das Ende vorwegzunehmen: alle sind verkauft worden an Menschen, die sich über die Idee, die Umsetzung und die Qualität der Taschen gefreut haben. Aber ebensoviele Menschen haben geäußert, dass fünf Euro für einen Einkaufsbeutel ja wirklich zu viel sind, wtf? Das bringt mich ohne Umwege zum Nerv des Monats Weihnachten. Was zum Teufel?

Ja, dann nehmt doch eure billigen Aldi, Lidl, Rewe oder Edeka-Taschen, auf dass jeder sieht, dass ihr auch noch Geld bezahlt um Werbung laufen zu dürfen für die größten Discounter und Supermärkte Deutschlands, statt drei (DREI! Nicht dreissig!) Euro mehr auszugeben und damit ein Statement zu setzen für minimal teurere, dafür aber nachhaltig und regional produzierte Produkte mit genau dem Touch „Heimat“ den ihr ansonsten nur in den billigen plastikverpackten Wurstabfällen oder Billigmilchprodukten bejubelt, einfach nur weil irgendein pfiffiger Marketingstratege „Unsere Heimat“ „Regional“ oder „Hofgut Bauernlümmel“ draufgepappt hat.
Boahh- ich reg mich auf, merkt man, oder?
Aber wenn man mal so rumfragt: alle kaufen total bio und am liebsten regional und so. Immer. Klar doch.
Ich kauf seit Monaten unsere Milch beim Bauern, so richtig mit Milchkännchen und abzapfen aus dem großen Kühltank und mache ordentlich Werbung dafür. Montag und Freitag, jeweils zwei Liter. Ich zahl freiwillig einen Euro statt der 20 Cent, die der Bauer von der Molkerei kriegt (aber ich hab das tolle Statement nicht in meinem Facebookaccount geteilt. Ich möchte wissen, wieviele von der „ich würde freiwillig einen Euro für gute Milch vom Bauern zahlen“ Geschwurbelfraktion tatsächlich ihre Milch dort holen. Äh- nein, ich wills nicht wissen.). Und zehn Eier von freilaufenden Hühnern kosten übrigens 2,20.
Und anfangs alle so die Hände zum Himmel „Uhlala, ja, da simmer dabei, dat is prihima“ aber bisher sollte ich noch niemandem was mitbringen.
Das sind dieselben, die fünf Euro für einen fair und regional produzierten, individualisierten Einkaufsbeutel zu teuer finden.
Fair? Unfair!

Drei Nüsse für…

Also, den Film habe ich ja schon seit meiner Teeniezeit nicht mehr gesehen, der hat mir sowas von den Glauben an den strahlenden Prinzen versaut. Nach diesem „Prinz“ mit der unglaublich schlimmen Frisur (ich meine, ehrlich: das sieht doch aus wie irgendwas Totes, Felliges auf den Kopf geklatscht und zurechtgezuppelt. Und das Pony erst… geh mir fort!), war mir klar: was ich am allerwenigsten brauche in meinem Leben ist ein Prinz. Zum Glück, sonst hätte es mich unter Umständen an irgendeinen Hof verschlagen und da ich höfische Gepflogenheiten nur vom Hof meiner Großeltern mit drei Kühen, zwei Schweinen und sieben wilden Kerlen kenne, hätte das möglicherweise größere Verwirrungen nach sich gezogen, also alles gut so. Danke, drei Nüsse für Aschenbrödel!
Trotzdem gehört der Film sogar für mich so ein bißchen zur Weihnachtszeit dazu. Deshalb habe ich mich auch sehr über diesen Kranz gefreut:
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Liebevoll gearbeitet von einer Freundin und überaus begabten Pflanzenkünstlerin. Die Haselnüsse sind auch noch ein bißchen golden angemalt *kreisch*.
Auf unserem kleinen Weihnachtsmarkt letzte Woche konnte man diese und andere Schönheiten kaufen, aber ich war natürlich schon vorher bei ihr und habe mir das schönste Adventsgesteck rausgesucht *gnnnharhar*:
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Auch Keramiken waren im Angebot- nicht nur selbst getöpfert, sondern auch noch doppelt gebrannt, einer der Brände in einem Erdofen (nein, man kanns nicht trinken!). Also sozusagen Loch gebuddelt, Glut rein, Schälchen hinterher, zugeschüttet und erst nach ein paar Stunden wieder rausgeholt, wenn ichs richtig verstanden habe. So ungefähr wie dieses eine Volk, das auf diese Weise einen ganzen Ochsen, gefüllt mit einem Schwein, welches mit einem Truthahn gefüllt ist undsoweiter, HundKatzeMaus, ihr wißt schon, verbuddelt und gart. So halt, nur ohne Tiere. Vegane Keramik:
img_2811Erdacht, getöpfert, gestempelt, gebrannt, güldenes Haselnüsschen dazu- ein perfektes kleines Geschenk, und das für schmale sechs Euro. Das ist doch kein Geld, oder?
Ich rieche andauernd dran, es schnuppert so gut nach Rauch und ist auf der Rückseite ganz matt schwarz von der Kohle in dem Meiler… Erdofen, was auch immer.
Ein Nikolaustellerchen für Junior habe ich auch mitgenommen, das wartet noch auf seinen Einsatz. 🙂
Um meiner Chronistenpflicht nachzukommen, hier noch die restliche Weihnachtsdeko, man beachte den Hausmeister!
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Der Weihnachtsmarkt (also, nur unser Stand natürlich) sah übrigens so aus:
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War ein toller Nachmittag und Abend. Kalt genug, viele Leute und wir haben erstaunlicherweise (das ist sonst nicht so…) ordentlich was verkauft. Da geht das Geld aber immer gerne von einer Hand in die nächste- siehe oben.
Hat sich also rundum gelohnt!
Morgen ist übrigens der erste Türchentag- alle vorbereitet?
Ha! Ich habe einen finnischen Kalender und darf schon seit Sonntag Türchen öffnen- nänänänänänäää!
(Herzlichen Dank dafür nochmal an die erzgebirgische Mäusedoktorin!)
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Man sieht, ich bin kein Türchenabreißer. Und es wäre auch eine Schande, denn dieser finnische Pfadfinderkalender ist GENAU so ein Kalender, wie ich ihn richtig gerne mag. Vornedrauf ein Bild und wenn man das Türchen öffnet, nicht etwa ein völlig anderes Motiv (vornedrauf ein Haus, drin eine Sonne. Oder Schlitten und Tannenbaum. Engel und Stern, sucht euch was aus. Ich mag es nicht, wenn die Motive hinter den Türchen nicht zu dem vornedrauf passen. Lieblos zusammengestoppelt.), nein! es ist genau dieselbe Szene, nur um eine Kleinigkeit bereichert. Bis jetzt hatten wir eine Laterne, eine Schneeburg, Glöckchen und ein Eichhörnchen. Morgens stehen Junior und ich beide erwartungsvoll vor dem Kalender…) Von diesem Kalender hätte ich gerne ein Zehn-Jahres-Abo. Mindestens.

Nicht zu vergessen natürlich die höchstpersönlich mit Kreidestift angemalten Fensterscheiben. Schööön!
Zum Glück gibt es die Vorlagen von Bine Brändle– einfach hinter das Fenster kleben und abzeichnen, außer einem lahmen Arm hat man fast keine Mühe damit und die Fenster sehen hinterher echt schön aus:
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Und was kann schöner sein, als Juniors Lob: Mama, du kannst echt toll abmalen!
Ja, stimmt. Kann ich echt toll. Hmpf.

Nerv des Monats November

Das ist jetzt wahrscheinlich nicht ganz so arg schwer, den Nerv des Monats zu erraten, wobei ich eher befürchte, dass sich der über diesen und die nächsten (mindestens) drei November hinaus noch zu einem Nerv der nächsten Jahre entwickeln wird. Ähnlich ätzend wie starke Zahnschmerzen, aber sehr viel gefährlicher.
(Folgender Absatz dient natürlich zuvörderst meiner eigenen Selbstbeweihräucherung, da das aber hier mein Blog-Wohnzimmer ist, darf ich ja netterweise beweihräuchern, wen ich will, also:)
Ich habs ja gesagt. Seit Wochen sage ich „Achtung. Die wählen den!“ Sorry, isso. Kann mein Mann bestätigen. Der hat mich ausgelacht. Ha. Ich hatte schon lange nicht mehr so ungern recht. (Beweihräucherung Ende.)
Dieser amerikanische President-elect hat mir schon lange eine Heidenangst eingejagt und tut es noch. Ich finde nicht, dass man ihm weiter trauen darf, als man ihn werfen könnte (und scheinbar tun das auch nicht viele andere Leute, selbst die, die ihn wählten, nicht. Ich kenne eine Amerikanerin, die ihn tatsächlich gewählt hat und jetzt darauf setzt, dass er Hillary Clinton in den Knast bringt, wieso auch immer, aber über ihn selbst sagte sie: „He is an fucking idiot!“ Wtf? Ich musste mich daraufhin mit ihr betrinken, verständlich, oder?) und ich gratuliere mir wieder mal zu meiner Weitsicht, dass ich nicht Bundeskanzlerin geworden bin, denn dann müsste ich jetzt irgendwie mit ihm umgehen. Glück gehabt.

Der Nerv des Monats ist aber ein anderer, wenngleich er auch mit der Wahl der Amerikaner und natürlich der bevorstehenden Bundestagswahl zusammenhängt.
Im Moment nervt mich daran nichts so sehr wie das Wörtchen „wir“. Unter Schnappatmung gestreut von Politikern, Journalisten und wer sonst noch was zu sagen hat im Versuch, das Wahlergebnis, das „wir“ in dieser Ausprägung ja nicht haben kommen sehen können, zu erklären oder darauf hinzuweisen, was „wir“ alles zu verändern haben, damit das ja nicht bei uns passiert. „Wir“ müssen jetzt füreinander einstehen, „wir“ müssen gemeinsame Lösungen finden, „wir“ müssen die armen Menschen, die sich abgehängt fühlen, jetzt wieder vom Guten im Menschen überzeugen, „wir“, „wir“, ich hör immer nur „wir“.
Dafuq? ICH? Einen Scheiß muss ich! ICH hab das nicht versaubeutelt, ihr Helden in dunklen Anzügen der letzten vierzig Jahre!
ICH hab nicht dafür gesorgt, dass die Bildungs- und Sozialausgaben zu niedrig sind und wesentlich zu oft in den falschen Kanälen landen. (Und bevor mir einer dumm kommt: ja, ich weiß, dass wir sehr hohe Bildungs- und Sozialausgaben im Bundes- und den Länderhaushalten haben. Aber behauptet einer allen Ernstes, da steckte sowas wie ein Konzept dahinter? Gott bewahre! Konzept würde ja planvolles Vorgehen unabhängig von politischem Kalkül oder finanziellen Interessen bedeuten. Ha! Da kann ich ja nur lachen.) ICH wollte keinen unterirdischen Bahnhof, keinen genauso unterirdischen Flughafen oder eine überirdisch glitzernde Konzerthalle für Milliarden von Euro. Ich will auch nicht, dass die Autobahnen privatisiert werden. (Ich seh schon die Schlagzeilen: Autobahnen zu teuer für Deutsche! Nur noch reiche Ausländer auf Deutschlands Straßen! Merkel muss weg!11!!)

ICH bin auch nicht verantwortlich für die Millionen Nichtwähler, oder auch Falschwähler, auf die wir uns im September 17 freuen können. (Nur fürs Protokoll, damit ich nachher sagen kann, ich hätte es schon vorhergesagt: 25+).
Ich bin zu jeder (!) verdammten Wahl getappt, obwohl es mir wahrlich in den letzten Jahren immer schwerer gefallen ist, eine gute Wahl zu treffen.
Und immer öfter wurden Wahlversprechen mehr oder weniger offen gebrochen. Selbst für einen Hauptschüler wie mich (ich darf nicht mehr Dummenschule sagen, meine Tante- ihr wißt…) war es irgendwann klar: es ist ein Jahr vor der Wahl, aha, es gibt wieder mehr Rente, Arbeit, BaföG, tralala, alles super. Und nach der Wahl… Man kann schon seit vielen Jahren an den politischen Nachrichten ablesen, wann ungefähr wieder Wahl sein muss. (Und jaaaahaaa. Ich weiß, dass man das auch differenzierter ausdrücken kann, aber dann wird das hier echt lang.)
So einen Blödsinn wie Nichtwählen oder Wahlzettel ungültig machen, hab ich nie gemacht- ich bin immer noch der Meinung dass es tatsächlich zu unserer Pflicht gehört, wählen zu gehen. Das ist unser Beitrag zu einem funktionierenden Staat. Aber dann erwarte ich verdammtnochmal, dass die Politker ihrem Wählerauftrag auch gerecht werden. Ach, nee, eigentlich erwarte ich was anderes. Ich erwarte, dass nicht so ein hanebüchener Unsinn vor den Wahlen erzählt wird, sondern dass gerade Politiker einfach mal ehrlich und bei ihren Möglichkeiten (und den Möglichkeiten des Grundgesetzes, by the way, Herr Seehofer)  bleiben. „An ihren Taten sollt ihr sie erkennen“ (1. Johannes, 2,1-6) (Nur mal so als Anregung für die mit dem großen C im Namen. Da war von populistischem Geschwafel keine Rede.)  Das funktioniert aber leider meistens nur noch auf der Kommunalebene, zumindest bei uns ziemlich gut.
Zurück zur höheren Ebene: Blöderweise gibt es für meine Begriffe eine Korrelation zwischen den zur Normalität gewordenen politischen Wahlversprechern, der Wahlmüdigkeit der Bürger (achwas- da wär jetzt keiner drauf gekommen, aber wartet, ich hab noch einen:) UND der Zunahme der Dämlichkeit des Wahlvolks. Und die Dämlichkeit des Wahlvolks hat signifikant zu tun mit was? Nämlich mit der Zunahme des Konsums von „Unterschichtenfernsehen“ (heutzutage auch gerne in Form von ungefiltertem Social Media Konsum) bei gleichzeitiger Abwesenheit gescheiter Bildung. Dabei kommt heraus: der Bürger, der nicht wählen geht, weil man „denen da oben“ sowieso überhaupt nichts glauben kann und der aber vollkommen unkritisch sämtliche Fakemeldungen (z.B. „Salafisten-CDs im Briefkasten die beim Auspacken eine geheimnisvolle gefährliche Substanz ausmüffeln“- meine Güte, ich bin fassungslos darüber, wie oft ich solchen Mist sehen muss) auf Facebook und Whats App teilt. Hallo? Wofür, zum Teufel, haben wir euch in die Schule geschickt?
Aber bitte, nach 32 Jahren RTL und 64 Jahren Bild- Zeitung sollte mich das eigentlich nicht mehr wundern. (Schlimm ist allerdings, dass heutzutage Bild und RTL ja fast noch als Sprachrohre der gemäßigten Mitte gelten sollten, wenn man sich nur einen winzigen Ausschnitt dessen antut was der Kopp-Verlag und ähnliche Aluhutvereine so präsentieren. Nein, bitte, schaut nicht nach, ich bin nur per Zufall drüber gestolpert und fummle grad schon mit einer Hand in der Küchenschublade auf der Suche nach der Alufolie… Boah, das gibt Gehirnkrebs in 0,3 Sekunden. Entsetzlich.)

Und was jetzt? Was sollen „wir“ denn jetzt machen? Werbekampagnen für mehr Weltoffenheit und Toleranz? Free Hugs? Plakate kleben? Was für eine gequirlte Scheiße, ehrlich. Natüüüürlich, wenn so ein Pegidist, der seit Monaten und Jahren jeden Montag sein „Lügenpresse!“ Plakat spazieren trägt, nur endlich mal gut genug von uns fortschrittlichen Gutmenschen umarmt und aufgeklärt wird, dann wird er seinen Irrtum schon einsehen- dass ich nicht lache.
Mit jeder Diskussion die (interessanterweise meistens unter Gleichgesinnten) geführt wird, mit jedem Stück Überzeugungsarbeit das zu leisten geglaubt wird, wird deutlicher: WIR sind im Besitz der einzigen Wahrheit. „Überzeugungsarbeit“ sagt doch schon alles. Wer Überzeugungsarbeit leisten muss, der muss einem offensichtlich sehr dummen Menschen mit der absolut falschen Einstellung beibringen, dass es nur eine wahre Meinung geben kann.
Merkt man doch irgendwie schon, dass sich das vielleicht ein bißchen nach- wie soll ichs sagen… nach vollkommenem Mist anhört, oder? Wer will denn so behandelt werden?

Für meine Begriffe haben wir es mit zwei gefährlichen Gruppen von Wahlberechtigten zu tun, nicht nur mit einer.
Zum einen die Leute, über die jetzt grad alle mit einer Mischung aus Staunen und Entsetzen reden, die „Abgehängten“, „Bildungsfernen“, die „Rückwärtsgewandten“. Die haben vielleicht gar keine Angst, abgehängt zu werden. Oder „rückwärtsgewandt“ zu heißen. Die haben sich schon selbst abgehängt und die wollen vielleicht leben wie in anderen Zeiten? Die interessiert unser toller toleranter und weltoffener Lifestyle nicht mehr. Die haben ihre eigenen Ideen, wie ein Staat funktionieren sollte und die kümmern sich nicht um unsere Realitäten, die haben ihre eigene Realität.
Und sie merken grad, was sie bewirken können, wenn sie wählen gehen.
Die wirkliche Gefahr liegt woanders. Im Ernst: Reichsbürger, Pegidisten und AfD zusammen wären vermutlich nicht mehr als ein (zugegebenermaßen sehr großer) Stachel im Fleisch der Demokratie.
Aber die größte Unterstützung bekommen sie von denjenigen, die überhaupt nicht wählen gehen. Vielleicht läuft grad ein schöner Rosamunde-Pilcher-Film, oder man muss eben noch den neuesten Kalenderspruch auf Facebook teilen, oder man hat sich gar nicht das Datum der Wahl gemerkt *ups*, oder man tut ja schon genug Gutes für die Welt, weil man die Seite für rumänische Strassenhunde liked, und mein Gott! Da ist diese Story von dem Moslem, der in Deutschland mit fünf Frauen und 27 Kindern lebt und für ALLE deutsche Sozialhilfe bezieht!!1ELF!! und jetzt müssen noch Freunde und Verwandte gewarnt werden vor dem Whats App Kontakt, der beim Öffnen ALLE gespeicherten Kontakte mit der Maul- und Klauenseuche infiziert!
Oder… es interessiert sie einfach nicht.

„Die Vernunft ist längst pennen gegangen, einen langen tiefen Schlaf, aus dem sie nur die Bildung wieder wecken kann.
Die Bildung ist aber leider mehrfach verhindert.“
(Das Eichhörnchen, 2016)

Ich weiß nicht, wie es euch geht und was „wir“ zu dem allem sagen sollen, aber eins ist klar: MIR geht der Arsch schon mal gewaltig auf Grundeis bei der Vorstellung, wie das nach den nächsten Wahlen hier weitergeht.

Pifpafpuff!

Und zack, der Lostopf ist zu!

Es gab 27 Kommentare unter der Rezension und unter dem verweisenden Blogpost (wow! Siebenundzwanzig!! Siebenundzwanzig mal Interesse für das Buch, ich schätze die meisten davon werden es sich kaufen, wenn sie es nicht gewinnen, also wenn das in so einem Tempo weitergeht, sollte „Das Wunschkind“ in ein paar Tagen auf der Spiegel-Bestseller-Liste ganz oben erscheinen. Sehr verdient, möchte ich meinen. Und natürlich werden alle 27 immer schön weiter bei mir lesen und fleissig kommentieren, hach! *muuharharharmanwirdjamalträumendürfen*), wo war ich?
Ach ja, 27 also insgesamt, netterweise kein Name doppelt, was es etwas einfacher macht.
Unter Aufsicht meines privatpersönlichen Notars wurde die Auslosung bildlich festgehalten.
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(mit dem Zauberstab drin rumrühren. Ganz wichtig!)
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Liebe Silke, du bekommst eine Mail von mir. Wenn du das Buch durch hast, sollte das Anziehen der Jacke kein Kampf mehr sein. Kleiner Tipp vorab von mir: Mütter frieren IMMER mehr als Kinder, nach dem Motto: Zieh die Jack an, ich frier!
Ich habe mir inzwischen angewöhnt, Junior morgens eine halbe Stunde auf den Balkon zu sperren, danach zieht er freiwillig eine an. Spaß. Aber er geht auf den Balkon um die Temperatur zu testen und entscheidet dann selbst. Ok, er ist schon zehn, als er jünger war, war das auch noch nicht so einfach.

Das gewünschteste Wunschkind

aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn.
Nö, kann ich grad nicht so sagen, alles gut bei uns. Das war aber auch schon anders….

Als ich vor einigen Jahren zwangsläufig nach erfolgreicher Schwangerschaft anfing, auch privat zu erziehen stellte ich fest, dass das keineswegs so einfach war, wie ich mir das vorher vorgestellt hatte. Gut, die grundsätzliche Sache an sich war jetzt nicht so schwer: füttern, wickeln und vor allem: kuscheln, schmusen, liebhaben und sich einfach nur freuen an diesem unglaublich knuffigen Zwerg.
Das alleine war es aber natürlich nicht, wie jedes Elternteil weiß, denn die Kleinen fordern von uns nicht nur emotionale Wärme und gute Versorgung, sondern bringen uns allzuoft in negative Gefühle die wir gar nicht an uns kennen oder haben wollen und damit an unsere Grenzen. Ihre fortgesetzte Weigerung, sich so zu verhalten wie wir es uns vorher ausgemalt haben oder wie es Erziehungsratgeber, unser Umfeld oder vermeintlich gut informierte Medien uns weismachen wollen, lässt uns häufig rat- und hilflos, und nicht zuletzt wütend und traurig, zurück.

Mir war bereits früh klar, das ich mein Kind lieber begleiten, als erziehen möchte, dass seine Bedürfnisse im Familiengefüge ebenso wichtig sein sollten wie die der Erwachsenen und dass unser Zusammenleben nicht von Drohungen und Strafen geprägt sein sollte (erst später fand ich heraus, dass es sich dabei im Prinzip um „Parental Attachment“ oder „bedürfnisorientierte Erziehung“ handelt. Alles muss seinen Namen haben, auch der Erziehungsstil, da könnte ich jetzt wieder drüber kichern, aber gut, lassen wir das) und zum Glück sah (und sieht) mein Mann das genauso.
All die pädagogisch gut durchdachten Vorsätze verwandelten sich aber mit schöner Regelmäßigkeit *poff* in kleine oder größere Wutbomben, wenn das Kind mal wieder nicht so wollte wie wir und trotz unserer Bemühungen nicht schlafen/essen/spielen/wasweißich wollte.
Da ich ja sehr internetaffin bin und mir viele Informationen von dort hole (über die weit verbreitete Paranoia vor dem bösen Internet könnte ich einen eigenen Artikel schreiben. Es gibt kein böses Internet. Man kann nur zu dumm sein, es zu benutzen.) stolperte ich 2013 über den Blog „Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn“, ziemlich bald, nachdem der Blog gestartet wurde.
Ich weiß es nicht mehr genau, aber ich meine, ich hätte nach neueren Informationen für eine Familie mit Schreikind gesucht die ich auf der Arbeit betreute und entdeckte so die Artikel übers Schreien und den Babyschlaf und war begeistert. Die Erkenntnisse an sich waren für mich nicht wirklich alle neu, (dank Remo Largo und Wolfgang Bergmann z.B.) aber ich empfand sie als unfassbar gut erklärt, so dass ich das Wissen auch gut weitergeben konnte. Ich bin nämlich eher praktisch veranlagt, die pädagogische Theorie kapiere ich nicht wirklich, komplexe Zusammenhänge und fiese Fremdwörter machen mich müde und genervt.
Hier jedoch war das ganze pädagogische Brimborium endlich mal in verständliche Worte verpackt, Kausalitäten gut erklärt und DAS war für mich wirklich ein Meilenstein.
Seitdem lese ich jeden Artikel den die beiden (unentgeltlich, das möchte ich betonen) auf ihrem Blog veröffentlichen und bin wie so viele andere der Meinung: Schreibt doch endlich mal ein Buch!
Netterweise haben Snowqueen und Danielle (Katja Seide und Danielle Graf, die beiden Autorinnen des Blogs) genau das getan und das Buch „Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn“ im Beltz Verlag herausgebracht.
Und noch viel netter: auf meine schüchterne Anfrage, ob ich ein Rezensionsexemplar bekommen könnte, haben sie mir tatsächlich ein Exemplar des Buches überlassen.
Ich hätte gerne sofort mit der Rezension begonnen als es letzte Woche ankam, aber da hier Ferien sind, habe ich mich ganz im Sinne der bedürfnisorientierten Erziehung an meinem Sohn orientiert und unsere kleine Familie ist erst mal in Urlaub gefahren- Legoland und Steiffmuseum, das war sehr schön!
Wieder ganz im Sinne der bedürfnisorientierten Erziehung (die Kinder eigene Erfahrungen machen und die Welt erkunden lassen) haben wir unseren Sohn dann für ein paar Tage mit der Oma in Urlaub fahren lassen, so habe ich nun freie Bahn für die Buchbesprechung, die ihr hier findet.

Gin Liebe

In diesem Sommer habe ich beschlossen, dass ich das mit dem Alkohol jetzt endlich mal in geordnete Bahnen lenken muss. Es geht ja nicht, dass ich meinem Mann immer die teuren Whiskys wegsaufe, wo die mir ja jetzt gar nicht mal sooooo dolle gut schmecken. Mehr als Glenmorangie brauch ich eigentlich gar nicht.
Ich musste mir also was eigenes suchen, wofür ich mein Doppeljobgehalt sinnlos zum Fenster rauswerfen kann. Da fiel mir der Gin Tonic wieder ein, den wir in Singapur des öfteren geschlürft hatten, der war hier bislang immer nur recht halbherzig aus Gordons Dry und Schweppes zusammengemixt- das sollte doch noch aufzuwerten sein, daher wurde im Sommer erstmal zusammen mit der Ginfreundin ein Gin-Tasting bei der Volkshochschule gebucht.
Hört sich scheiße an, war aber ganz nett. Die Dame (Deutschlands weltbeste und einzige Gin/Whisky/Rum-Sommeliere mit internationaler Sauferfahrung oder so ähnlich, was weiß ich, ich habs mir nicht behalten) hatte einen veritablen Schlagschatten, war aber ganz erträglich. Sie spulte nach einem vergleichsweise winzigen Begrüßungsdrink
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(langt doch grad für den hohlen Zahn) erstmal eine dreiviertel Stunde den Wikipedia-Eintrag über Gin ab nach dem Motto „Was sie schon immer gerne gleich nach dem Hören wieder vergessen wollten“. Zusammengefasst unter der Überschrift: „Sie sind hier schliesslich bei der Volkshochschule, da wird erst gelernt und dann gesoffen“ war das aber schon fast amüsant. img_1837
Ein bißchen fies war, dass der Vortrag vor dem reich gedeckten Probiertisch mit ungefähr hundert Sorten Gin, Tonics und sonstigen Kram stattfand, aber zum Glück hat sie sich noch rechtzeitig besonnen und das Zeug zum Abschuß freigegeben, bevor die Zuhörerschaft sie aus dem Weg schubsen konnte.

Aber dann gings los. Wir durften ALLE Gins auf dem linken Tisch mit jeweils unterschiedlichen Tonics und sonstigem Dekorations-Gelumpe probieren, das waren zehn Stück an der Zahl. Haben wir natürlich locker geschafft. Auf dem rechten Tisch standen auch noch diverse Flaschen, die man auch gerne alle probieren durfte. Ich schätze mal verwegen, das von den Anwesenden an dem Abend niemand mehr gefahren ist…
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Die einzelnen Gins bekamen ganz unterschiedliche Sachen mit ins Glas geworfen, angeblich um den Eigengeschmack zu unterstreichen, ähh- ja. Das ist wieder mal was für Leute mit Milliarden Geschmacksknospen die im Brot noch rausschmecken, welches Reh mal aufs Weizenfeld gepieselt hat. Ich hab leider nur drei Geschmacksknospen, die können nur lecker, naja und bäh.
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Es gab Gin mit Blaubeeren (lecker), mit Gurkenstück (naja), Oliven (bäh), Rosmarin und schwarze Pfefferkörner (bäh), Zitrone (lecker), Orange (lecker), Kakaoschnaps (naja) und Tomate und Basilikum (bäh. BÄH!).
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Letzteres wurde sofort aus meinem Glas exorziert und der Gin kam auf die Todesliste.
Den Rest Zutaten habe ich (wahrscheinlich zu Recht) sofort wieder vergessen. Ach nee, einen gabs noch: „Tea-infused“- das war der einzige, den wir nach einem winzigen Schluck sofort in die Blumenrabatten gekippt haben. Da kippte die Dame eine ganze Flasche Gin auf so einen ekligen Instant-Kaltgetränk-Teebeutel, der Gin färbte sich langsam pink und bis er dran war, nahm er den widerlichen Geschmack nach künstlichem Aroma und Süßstoff an, das war ENTSETZLICH! (Zu diesem Zeitpunkt glaubte ich kurz, jetzt macht sie den Reißverschluß im Genick auf und aus der Haut schlüpft Edward, die Schabe, die die Welt unterknechten will. Was für einen Sinn soll es sonst haben, edlen Gin auf Instant-Tee zu kippen? Ich kanns immer noch nicht fassen. Sommeliere mit internationaler Erfahrung…)
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Boah, ey. Widerlich.
Für den Hausgebrauch beschränke ich mich vermutlich ohnehin auf Tonic und Eiswürfel. Alles andere ist ja eher unpraktisch. Man stelle sich vor, ich möchte einen Caorunn mit einem Orangenscheibchen garnieren. Was mach ich mit dem Rest der Orange? Acht Gintonics hintereinander weg trinken? Neenee, ich lass das ganze Zeug besser weg, beschränke mich auf das wesentliche und fange an, Gin zu sammeln. Und bei Gelegenheit zu trinken.
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Rätsel

Die Häufigkeit der körperlichen Reinigung steht im diametral entgegengesetzten Verhältnis zur Anzahl der Klassenfahrtstage und verhält sich gleichzeitig auch konträr zur räumlichen Distanz zu den Erziehungsberechtigten.
Merke: je länger und je weiter weg die Klassenfahrt- desto stink.
Gleichzeitig gilt:  je höher der Stinkigkeitsfaktor, desto besser war die Stimmung, also quasi: je stink, desto gut.
Eins der ungelösten Rätsel der Kindheitsgeschichte…

Nur noch sechs Tage…

.. und dann endlich wieder Urlaub! Ihr wißt schon: das ist die Zeit, wo man aufstehen kann wann man will, und machen kann, was man will, juhu!
Da dieser Urlaub nun in den (endlich eingekehrten- mal ehrlich, wer will denn im Oktober 26 Grad haben? ) Herbst fällt, war die Zeit reif für einen neuen Pulli für die Dame des Hauses. Schliesslich habe ich in den letzten Wochen quasi ununterbrochen (neben zwei Jobs, möchte ich betonen, deshalb der geringe Output, ich Heldin der Arbeit, ich!) an der neuen Herbstgarderobe für Junior gesessen (drei Langarmshirts, eine Sweathose und eine Fleecejacke (aus sehr weichem Baumwollfleece von Stoffwelten, leider fehlt noch der Reißverschluß, daher muss das Kind jetzt auf der Klassenfahrt frieren, buhuuhuu, ich Rabenmutter!) Wo war ich?
Ach ja, Pulli für mich:
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Wieder eine Lady Rose von Mialuna mit Schalkragen statt Kapuze, diesmal aus dem sehr schönen Sommersweat Just Paisley von Hamburger Liebe via Alles für Selbermacher.
Da kann der Herbst auch mit kälteren Temperaturen kommen, is mir egal. Und ich hab endlich mal wieder was für Rums.

Im Herbst ist unser kleines Dörfchen übrigens auch ein Hingucker. Wer also hier mal Urlaub machen möchte, ist herzlich eingeladen, allerdings muss er sein Bett selbst mitbringen, leider keine Übernachtungsmöglichkeiten mehr hier…

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Und überhaupt. Das allerallerschönste am Herbst ist ja mal: DAS BALD DIE WEIHNACHTSZEIT ANFÄNGT, JAAAAAAAA!!!

Ich habe also schon mal gleich das neueste Buch von Andrea bestellt, ein Weihnachtsbuch, was sonst?
Mein Traum ist es ja, mal persönlich im rosa Haus vorbeizuschnuppern, aber das ist ganz schön weit und wir kriegen keinen Termin hin und überhaupt *buhuuhuu*
Bis das irgendwann mal klappt, tröste ich mich den tollen Büchern von Andrea…
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und versuche so eine tolle Weihnachtsdeko zu kriegen wie sie. Falls also jemand weiß, wo es in Deutschland Weihnachtskram von Department 56 zu kaufen gibt- bitte Bescheid sagen! Hohoho ?

Okay, zum Schluß noch ein bißchen Hundecontent. So sieht das aus, wenn man völlig resigniert bei der zweiten Garde aufs Frauchen warten muss….
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Ich fress ihn auf irgendwann, ich schwörs. Wenn er nur nicht so nach Hund stinken würde… *blärch*

Klassenfahrt

Junior ist auf Klassenfahrt- zum zweitenmal. Diesmal drei Übernachtungen und etwas weiter weg (2,5 Stunden Fahrt).
Manchmal kennt man sich als Mutter ja nicht mehr so richtig aus.
Beim letzten Mal hatten wir Tage und Wochen vorher jeden Abend erschwertes Zubettbringen unter dem Motto: Die Klassenfahrt, das große böse Monster. Geduldiges Zureden, Mutmachen, Trösten und stundenlanges Am-Bett-stehen waren gefragt. Gut, ich übertreibe, aber nur ein bißchen.
Am Bus dann kurzes Winken, ein halbherziger Kuss und weg war er, vor lauter Vorfreude fast kopfüber in den Bus purzelnd.
Diesesmal seit Tagen erschwertes Zubettbringen unter dem Motto: IchfreumichsoichfreumichsoICHFREUMICHSOaufdieKlassenfahrt, das wird so toll! Ach, wie toll, dachte ich. Da sieht man ja mal, wie die Kinder sich so zur Selbstständigkeit entwickeln, super!
Heute morgen plötzlich zaghaftere Töne: Mama, mach das Radio bitte aus, das Lied macht mich traurig (Nimm dies, Bieber, du alter Kinderschreck! Ich konnte dich noch nie leiden!) und ein plötzlich um 150% gestiegener Taschentuchverbrauch zum Augentupfen (Gib mir bitte das ganze Päckchen Mama…)
Äh, was? Ich war ein bißchen irritiert, muss ich sagen. Aber seine Klassenlehrerin hat ihn gleich sehr lieb in Empfang genommen, die Freunde ebenso und bisher kam kein Anruf, er wird seine Fassung und seinen Spaß an der Klassenfahrt also wohl wieder gefunden haben.
Dann arbeite ich jetzt mal weiter an meiner Fassung. Himmel, so einen tränenfeuchten Luftkuss aus dem Bus raus muss man als Mutter auch erstmal verarbeiten.